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"Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

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DerDaniel
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"Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von DerDaniel » Mi 13. Mai 2015, 18:06

Hallo,

das Thema Staatstheorie kommt hier in letzter Zeit immer wieder in verschiedenen Kontexten auf. Ich würde super gerne mit euch bisal darüber diskutieren, weil mich interessiert, was andere denken, ob es schon ein optimales System gibt, oder wir vielleicht zusammen ein eigenes entwickeln.
Mir geht es explizit nicht um Politik, da das zwei völlig verschiedene Themen sind. Hier soll es darum gehen, was ihr euch von einem Staat erwartet, was er für euch leisten soll, und was ihr dafür leisten würdet. Wie ließen sich diese Wünsche realisieren, oder gibt es unlösbare Widersprüche.
Super wäre es natürlich falls auch welche eher fremde Standpunkt vertreten, um zu schauen ob sich das vielleicht vereinen lässt, oder ob die Standpunkte voneinander lernen können. Wenn euch der Standpunkt nicht passt, dann macht nicht die Person runter, sondern versuch Widersprüche in seiner Argumentation und in seinem System aufzudecken, oder kommt einfach zu dem Schluss, dass es unvereinbar ist.

Nochmal der Appell Politik völlig außen vor zu lassen, da z.B. die Frage wie viele Asylsuchende man gerade aufnimmt (klar Politisch) eine völlig andere ist, als die ob ein Staat staatsfremden Personen Schutz vor Verfolgung bieten soll (Staatstheorie).

Bitte bleibt höflich, macht keine doofen Kommentare und schreibt einfach im Zweifelsfall nichts, sondern versucht die Diskussion auf einer guten argumentativen Basis zu halten.


PS (@Mods): Sollte das Thema trotz dem versuch Politik auszuschließen nicht gewünscht sein, dann bitte einfach löschen.

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BigBen
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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von BigBen » Mi 13. Mai 2015, 18:19

Na das wird was werden... :lol:

Aber da ich dem Thema nicht abgeneigt bin schau ich mal an wie sich das entwickelt.

Meine persönliche Meinung: so wenig Staat wie möglich mit maximalen Kontrollmöglichkeiten für das Volk und so viel wie gerade nötig um fairen Wettbewerb zu ermöglichen und eine Basis-Infrastruktur (Straßen, Gesundheit, Bildung, Landesverteidigung - aber davon auch soviel geht von privater Hand machen lassen) sicherzustellen. Alles was ein Bürger macht ohne einen anderen Bürger in seinen Freiheiten zu verletzen oder einzuschränken geht den Staat genau garnichts an.
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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von DerDaniel » Mi 13. Mai 2015, 18:23

Ich fange natürlich gleich mal an.

Ich erwarte von einem Staat, dass er ein Justizsystem Bereitstellt, da neutrale Richter nötig sind um Streitigkeiten zwischen Personen(-gruppen) "fair" zu klären.
Des weiteren soll der Staat Schutz vor militärischen angriffen bieten (externe Sicherheit) und interne (möglichst schlanke) Strukturen zur Gefahrenabwehr bereitstellen (Feuerwehr, Polizei).
Um die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten für alle zu bieten, soll der Staat den erste Bildungsweg einschließlich der ersten Ausbildung bzw. der Hochschulreife finanzieren. Anschließend soll er dafür sorge tragen, dass jedem eine Finanzierung des ersten Studiums möglich ist.
Der Staat hat dafür zu sorgen, dass eine Infrastruktur geschaffen und erhalten wird, und lebensnotwendige Ressourcen (Wasser, Luft) sauber gehalten und bereitgestellt werden.

Bereit bin ich dafür einen gewissen Teil meines Einkommens abzugeben, wobei zu versuchen ist die Abgaben möglichst konsumgebunden zu gestalten.
Des weiteren bin ich bereit ein gewissen Teil meiner Zeit für die Bereitstellung der externen und internen Sicherheit zu opfern.


PS: Na na na, böser Ben, "Kontrollmöglichkeiten für das Volk" ist schon wieder ein Politik(-system). ;)

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von sepp » Mi 13. Mai 2015, 18:43

Zuallererst sollte sich ein Staat nicht verschulden - denn das ist ein Hauptproblem dass mittlerweile Unsummen nur für Zinszahlungen anfallen die kaum mehr aufgestellt werden können.


lg sepp


Geschrieben auf'm iDreck - Fehler woahscheinlich [emoji12]

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von savage3000 » Mi 13. Mai 2015, 18:44

Auch an Selbstbewusstsein sollte es einem Staat nicht mangeln.

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von BigBen » Mi 13. Mai 2015, 18:47

es scheint hier interessante Auffassungen zu geben was mit "Staat" gemeint ist. Es hier nicht um Staat im Sinn von "Land", "Heimat", "Nationalstaat" oder was auch immer.
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Re: AW: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von Styrax » Mi 13. Mai 2015, 18:51

Ich kann mich immer mehr mit der Idee des Anarchokapitalismus anfreunden.

Zitat Wiki:

" Der Anarchokapitalismus (auch Marktanarchismus oder Anarcholiberalismus) ist eine politische Philosophie, die für eine vom freien Markt, freiwilligen Übereinkünften und freiwilligen vertraglichen Bindungen geprägte Gesellschaft ohne staatliche Institutionen und Eingriffe eintritt. Er tritt für ein Recht auf Selbstbestimmung und eine weitreichende Verfügungsgewalt über Privateigentum ein, welche nicht durch staatliche Regelungen sondern allein durch das Selbstbestimmungsrecht anderer eingeschränkt sein sollen.

Anarchokapitalisten betrachten den Staat als illegitimes politisches System, das Gesellschaftsmitglieder in ihrer Freiheit beschränkt, unrechtmäßig Gewalt gegen sie ausübt und sie durch Steuererhebung beraubt. Ihrer Meinung nach profitieren diejenigen vom Staat, die den größten Einfluss auf ihn haben, auf Kosten derjenigen mit weniger Einfluss. Der Staat sei daher eine unsoziale Einrichtung. In ihrer Staatskritik nehmen sie sowohl radikal-liberale, libertäre und soziologische als auch ethische und wirtschaftswissenschaftliche Argumente für sich in Anspruch.

Der Begriff Anarchokapitalismus wurde erstmals von Murray Rothbard verwendet. Zentral in Rothbards Theorie sind die Souveränität des Individuums und das Nichtaggressionsprinzip.

Für Anarchokapitalisten bedeutet Souveränität des Individuums bzw. Selbsteigentum, dass jeder Mensch ein Recht zur Selbstbestimmung hat, dass er allein das Recht besitzt, über seinen Körper und seine Lebensweise zu bestimmen. Rothbard begründet die Souveränität des Individuums durch Falsifikation aller möglichen Alternativen.

Das Nichtaggressionsprinzip bedeutet für Anarchokapitalisten ein Verbot der Initiierung von und der Drohung mit Gewalt. Jegliche Aggression verletze die Freiheit anderer. Nur in Notwehrsituationen sei der Einsatz von Gewalt und die Drohung mit Gewalt zulässig. Das Nichtaggressionsprinzip verbietet Körperverletzung oder Mord ebenso wie Eigentumsdelikte. Zu letzteren zählen Anarchokapitalisten Betrug und Diebstahl, aber auch der Zwang zu unfreiwilligen Steuern und Abgaben sowie Enteignungen durch den Staat. "


http://de.m.wikipedia.org/wiki/Anarchokapitalismus
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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von Senf » Mi 13. Mai 2015, 19:03

BigBen hat geschrieben:Na das wird was werden... :lol:

Aber da ich dem Thema nicht abgeneigt bin schau ich mal an wie sich das entwickelt.

Meine persönliche Meinung: so wenig Staat wie möglich mit maximalen Kontrollmöglichkeiten für das Volk und so viel wie gerade nötig um fairen Wettbewerb zu ermöglichen und eine Basis-Infrastruktur (Straßen, Gesundheit, Bildung, Landesverteidigung - aber davon auch soviel geht von privater Hand machen lassen) sicherzustellen. Alles was ein Bürger macht ohne einen anderen Bürger in seinen Freiheiten zu verletzen oder einzuschränken geht den Staat genau garnichts an.


1+ Ben, genauso stelle ich mir einen effizienten Staat vor. Bis auf die kleine Ausnahme mit der privaten Hand, da man Dinge wie Exekutive, Judikative, Gesundheit, grundlegende Infrastruktur(zb. Strom und Wasserleitungen, nicht aber Strom und Wasser als solches) und Landesverteidigung nicht "privatisieren" kann.
Hier könnte Ihre Signatur stehen!!

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von DerDaniel » Mi 13. Mai 2015, 19:40

@Styrax: Der Anarchokapitalismus ist ein interessantes System, aber was Passiert wenn jemand einen Vertragsbruch begeht, oder gar Gewalt und Mord? Wer hat dann das Recht zu richten und eine Strafe zu verhängen und wer führt diese aus?

@sepp, savage: Eure Ideen sind zwar sicherlich gut, aber haben mit einem Staatssystem wie Ben schon sagt nichts zu tun.

@Senf: Könntest du deinen Gedanken zu der Ausdifferenzierung der Transportmittel (Leitung) und des Gutes selber (Wasser, Strom) mal genauer beschreiben?

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von rhodium » Mi 13. Mai 2015, 19:51

Das Hauptproblem ist doch heute, dass viele Leute einen Nanny-Staat wollen. Ob aus eigener Unfähigkeit oder Gewohnheit sei mal dahingestellt. Viele Leute sind heutzutage doch komplett abhängig vom Sozialstaat oder leben von Gehältern aus umverteiltem Vermögen (Bsp. Beamte). Man werfe mal einen Blick auf den Anteil an Steuerzahlern, die noch von geschaffenen Mehrwerten "leben" und den ganzen Zauber finanzieren.

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von waffzick » Mi 13. Mai 2015, 19:52

DerDaniel hat geschrieben:@Styrax: Der Anarchokapitalismus ist ein interessantes System, aber was Passiert wenn jemand einen Vertragsbruch begeht, oder gar Gewalt und Mord? Wer hat dann das Recht zu richten und eine Strafe zu verhängen und wer führt diese aus?

Zu solchen Überlegungen gibt es schon ein "paar" Jahre ein recht gutes Werk: http://bastiat.org/en/the_law.html, wenn du mal die Zeit hast, ist die Lektüre recht interessant :)

@topic: viel weniger Staat, ein bisschen mehr Hayek, Bastiat und Konsorten, eine Prise Rothbard. Nicht unbedingt "libertär", weil mir da ein paar winzige Dinge nicht so ganz gefallen, aber die grobe Richtung stimmt.

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von DerDaniel » Mi 13. Mai 2015, 20:01

@waffzick: Bastiat ist mir jetzt nicht bekannt, aber viele andere die genau das Problem behandelt haben. Mir geht es aber gerade darum die Lösung von Styrax kennen zu lernen. Vielleicht ist er ja Anarchist und möchte das genau so leben...

Longchamp
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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von Longchamp » Mi 13. Mai 2015, 22:25

Anarchokapitalismus hört sich anfangs gut an aber funktioniert nicht.

Wer baut die Straßen, Schulen, Autobahnen, Schienen,...? Rechtsstaatlichkeit, Schutz, Vewaltung. Alles kostet Geld.
Alldas kostet miliarden und wenn keiner Steurn zahlt ist sowas nicht finanzierbar und durchführbar. Ergo wären wir in einer Art "Technosteinzeit" in der nix weitergeht.

Allesamt Träumer meiner Meinung nach.
Eine Anarchokapitalistische Welt wäre auch sehr sehr korruptionslastig bzw wenn nicht gleich eine Diktatur oder Oligarchie. Wenn keiner Steuern zahlt gibts auch keine schlichtenden Stellen. Also keine Richter oder Polizisten.
Der mit dem meisten geld kann machen was er will.

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von Lichtgestalt » Do 14. Mai 2015, 14:05

Was soll, was darf ein Staat? Oder besser soll er dürfen?

Der Staat als solches sich zwar um politische Aufgaben wie Polizei,Militär, Justiz, allgemeine Infrastruktur wie Straßenbau etc. kümmern sowie dessen Schutz des Bürgers vor Monopolstellungen in einer weitgehend freien Marktwirtschaft.
Ein Staat soll mMn sich maximal um die Einhaltung einer (echten) Rechtsstaatlichkeit sorgen.

Dessen Beamte und Volksvertreter als Servicestelle und nicht als deren Herrscher fungieren.

Direkte demokratische Entscheidungsprozesse müssen dabei immer im Vordergrund stehen.
Auf keinen Fall darf sich der Staat in die individuelle Freiheit des Bürgers einmischen und schon gar nicht bevormunden.

Eigenverantwortung, Individualrechte, Selbstregulierung und Selbstbestimmung dürfen vom Staat nicht eingeschränkt werden, im Gegensatz sogar gefördert werden.

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Re: "Staatstheorie" oder "Was soll und darf der Staat"

Beitrag von rhodium » Do 14. Mai 2015, 14:29

Beamtenjobs sollten wenige, mit guter Bezahlung, für bestens qualifiziertes Personal sein uns keine Abstellplätze für unqualifizierte und überbezahlte Günstlinge mit passendem Parteibuch. Als Lehrer sollen nur die besten Absolventen Anstellung finden und nicht wie jetzt zum Teil der akademische Sperrmüll.

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