Suche Jagdgelegenheit/Ausgehrecht (still?) nähe Flughafen

[nominus]

Ja, ist schwierig in eine Jagd zu kommen.
Die gute Nachricht für alle ca. 30 Jährigen, denen spielt die Zeit in die Hände. Stichwort: umgedrehte Alterspyramide.
Es soll ja Forstbetriebe geben denen ab nächster Jagdperiode 70% der Jäger wegfallen. Die sind über 70 und haben den Rückzug angekündigt.
Ein Revier im Tiroler Oberland ist mir bekannt, da ist der überwiegende Anteil über 70. Der jüngste ist 50.

Faktum ist das Level des jagdlichen Wissens wird weiter sinken. Der durchschnittliche Jungjäger macht die Prüfung mit 40, ist ein (Wiener) Geld-Bobby und eher Trophäen fixiert. Mal abgesehen, dass dieser kaum Zeit hat die Jagd auszuüben. Was verständlich ist, wenn man nimmt wo die im Berufsleben stehen.

Die Frage wie schauen die Pacht/Abschussnehmer Preise aus.

Leithaberg / Umgebung Eisenstadt (Esterhazy) [Rehwild, Schwarzwild, Rotwild, Mufflon): 135€/ha
Piesting Tal [Rehwild, Wechselwild Rotwild und Gamswild]: 90€/ha
Wiener Wald (Purkersdorf, Gablitz, NÖ Seite) ÖBF [Rehwild, im Winter SW]: 45€/ha
Wiener Wald (Wien West, ÖBF) [Rehwild, im Winter SW]: 45€/ha
Raum Baden (westlich A2 in den Waldgebieten) [Rehwild, häufig SW, Wechselwild RoW]: ca. 50-60€/ha
S6 Seebenstein Richtung Semmering [im Talbereich] [Rehwild, gebietsweise hohe Bestände SW]: 20-30€/ha (wenn RoW dann ab 35€/ha)
In den Genossenschaftsgebieten (Bauer verpachtet an lokale Jägerschaft) in der Tendenz günstiger, aber auch wesentlich konservativer und kaum zum reinkommen. Im Dreieck Baden / Eisenstadt / Wiener Neustadt [gebietsweise gute Niederwildbestände, sonst eher leer, Rehwild solalla]: 10-15€/ha
Steiermark Bruck Richtung Tragöß (Rehwild, je nach Revier RoW und Gams): ab 30€/ha

Mein Erfahrung. Ausgescheine muss man mit mind. 1500€ veranschlagen. Es sei denn man ist Handwerker und kümmert sich um die Revierbetreung. Aufpassen, Revierbetreuung kann schnell in einem 1/2 Tagejob ausarten. Was man schießen darf beim Ausgehschein hängt stark von der jagdlichen Ausrichtung des Reviers ab.

Mal abgesehen vom Preis, der Zugang ist halt sehr schwierig zu den Revieren.
Es wird sich aber was ändern. Viele Jäger fallen in die nächsten Jahren raus (natürliche Auslese), die Frage ist ob die Plätze mit Anwälten, Doktoren und Kommerzialräten gefüllt werden können.

Was eine Möfgichkeit noch ist, Riegeljagden bei den deutschen Staatsforsten. Da nimmt man sich halt 2 Wochen frei und tingelt durch die Deutschenlanden. Recht unkompliziert und man kann sich vorab auf deren Internetseiten informieren.
Ein Freund von mir macht das, der hat seine Jagdausbübung komplett umgestellt. Der nimmt sich pro Jahr 2 Wochen Urlaub und geht dann jagen. Deutschland, Ungarn er meint es sei für ihm wesentlich unkomplizierter (vor allem wenn er einen Trophäenträger schießen möchte).

Ich hab zwar meine Gelegenheiten, aber wenn ich das Rad zurückdrehen würde.
Ich würd fischen gehen. Sitzfischen ist billig und selbst Fliegenfischen ist günstiger als Jagen.
Vor allem aber der Zugang zu guten Revieren ist einfacher.

[josephiner]

ist leider im Umland von Wien absolut nicht leicht, gute Reviere mit fairen Preisen zu finden

stimmt leider, auch im Zuge der Neuvergabe durch die neue Jagdperiode im Burgenland wird das Problem offensichtlich, dass die Pachtkosten enorm nach oben getrieben werden. Es finden sich immer wieder Pächter die astronomische Preise bieten. Zur Finanzierung wird dann ein Teil des Abschuss weiterverkauft oder einzelne Hochstände verkauft - das Ergebnis ist, dass in kurzer Zeit das Revier ausgeschossen und damit uninteressant ist. Weil ja jeder beteiligte auf sein Kosten kommen möchte. Einfach IRRE
Das ist leider genau das Gegenteil einer nachhaltigen Jagd/Wildbewirtschaftung...

So sieht leider die Zukunft aus denn immer mehr Großjagden werden in kleine Jagden und weiters in Pirschbezirke zerlegt........betroffenen hier brauch dann ja auch nicht erzählen was da alles ohne Abschussplan im Kofferraum und am Dachboden verschwindet. So quasi 5 Gams sind am Abschussplan, die verkaufe ich um das Ganze leistbar werden zu lassen und 5 wildere ich selber da ich ja auch noch jagen möchte

[GODFATHER]

sehr informativ nominus... Danke!

[Hane]

Also in unserem Revier werden die Jungjägerinnen und Jungjäger immer eingeladen (Lange Nacht des Fuchses, Niederwildjagden, Entenjagden, Krähenjagd, Rehansitz auch Aufhabende...). Wenn es dann passt, kann man ja dann öfter mitgehen. Immer wenn ich ansitze kann ein JJ in meiner Nähe aufbaumen.
Aber ich sehe ein, dass die Beteiligungen, Ausgehscheine usw. halbwegs beschränkt bleiben sollen. Immerhin ist es wichtig, den Überblick zu bewahren.
Das Durchschnittsalter der Pächter in unserem Revier würde ich mit 45 schätzen. Bei Niederwildjagden trotz ein paar alter Vorsteher (nicht die Hunde) schätze ich das Durchschnittsalter auf unter 40.

[MauserM03]

NOMINUS Beitrag zeigte sehr schön mit jdem km weiter weg von Wein wird günstiger und ja vor allem in ländlichen Regionen gibt es ein massives Überalterungsproblem in der Jägerschaft. Dieses ist meist Hausgemacht die nun alten Jäger haben keine Nachwuchszugelassen (Neid) und un dnun kommt keiner nach....

... das Problem ist halt, wenn ich erst eine Stunde oder mehr Anfahrtszeit habe....

[pointi2009]

Neid ist das Schlagwort des Jahrtausends bei vielen Jägern, auch ich habe mein Ausgehrecht (Rehwildrevier mit seltenem Schwarzkitteln im Winter) dadurch verloren, weil ich im Pachtanteil der 2. Ausgeher war - der 1. hatte beruflich bedingt keine Zeit für die Jagd. Aber durch drängen der anderen Pachtteilhaber wurde mein Jagdherr dazu gezwungen, dass ich nicht mehr ausgehen darf.

Da gings nicht ums Geld oder Arbeit im Revier, da gings nur um Abschusszahlen und nur keinen zusätzlichen Jäger im Revier. Wenn dann kein Jungjäger mehr nachkommt, es keinen mehr interessiert, hier zu investieren (Geld und Zeit) dann wundern sich die Grünträger, warum die Jagd veraltet und aussterben wird. (ist ja eh im Interesse der ganzen grünen AWN und Jagdgegner)

[GODFATHER]

Gerade für Jungjäger ist es halt schwierig sich finanziell hoch zu beteiligen...ich für meinen Teil bin zwar nicht mehr Jung aber halt Jungjäger.
Wenn das im Jahr € 1000 kostet ist das für mich ok... und ich beteilige mich natürlich auch bei der Arbeit usw... aber wie es scheint ist das weit unter der Grenze die sich manche da vorstellen.

[BigBen]

Pointi und ich wären ja auch primär Fleischjäger...Trophäen sind uns komplett egal, die Kühltruhe gehört gefüllt

[pointi2009]

das Revier, in dem ich Ausgehrecht hatte war der Revieranteil ca. 50ha und ich weiss, was das im Jahr kostet an Pacht. Dazu kommen halt noch Futtermittel für Winterfütterung, Reviereinrichtung, wenns schlimm kommt, dann natürlich auch Wildschaden. Ist aber bei dem Revier (90% Rehwild, kaum Niederwild und sehr sehr selten Schwarzwild durchwechselnd) nicht sehr gefährlich.

Wenn ich mir dann aber die Preise im Weidwerk so ansehe (meins war ca. 40km von Wien entfernt) dann muss ich sagen, hier will jemand Kohle machen, was anderes ist das definitiv nicht. Und da es genug potente Wiener Jäger gibt, die für a paar Trophäen unsummen zahlen, geht das Spiel auf (teilweise), denn wenn die Abschüsse nicht stimmen, sind diese Herren bald nicht mehr anzutreffen.

[sonntagsjaeger]

Pointi und ich wären ja auch primär Fleischjäger...Trophäen sind uns komplett egal, die Kühltruhe gehört gefüllt

+1

Ich bin aus Wien und Trophäen sind mir egal. Soviel zu Vorurteilen. Es sind nicht nur die "Wiener" die den Preis ruinieren, auch jene die keine anderen "hineinlassen" wollen tragen dazu bei.

Wmh

[Hane]

Was heißt hineinlassen?
Wenn wir jedem Ortsansässigem!!! einen Ausgangsschein geben würden, der in unserer Ortschaft jagen möchte, würden im Revier 30 oder mehr Jäger wirtschaften. Das funktioniert nicht.
Wie gesagt, ansitzen wenn einer von den Pächtern draußen ist, mitgehen, etc. ist kein Problem für Jungjäger aus unserem Ort. Wenn dann irgendwann einmal ein Platz frei ist, kann man ja mit jemanden, der in die Runde passt, reden.
Was glaubt ihr, wie viele einen Ausgehschein haben wollen, 2 Stücke erlegen und das wars dann, nur um einen Waffenpass anzusuchen?
Probleme mit dem Nachwuchs haben wir nicht, die sind froh, dass sie eingeladen werden und nix zahlen brauchen.

[GODFATHER]

stimmt auch wieder.... in meinem fall ist es halt das ich echt was lernen möchte und erfahrungen sammeln will.

[arnstein]

Was glaubt ihr, wie viele einen Ausgehschein haben wollen, 2 Stücke erlegen und das wars dann, nur um einen Waffenpass anzusuchen?

Hallo,
Und wo siehst Du dabei ein Problem wenn Er um einen Waffenpass ansucht??

[Hane]

Das Problem sehe ich daran, dass der Ausgehschein und die 2 Abschüsse dazu benutzt werden, um einen WP zu bekommen. Anschließend besteht aber an der Jagd, der Mithilfe im Revier, dem Erlösen von Kfz-Wild um 2 Uhr Morgens kein Interesse mehr. Das führt in meinen Augen dann wieder zu einer schwierigeren Erlangung des WP für diejenigen, die den WP auch wirklich wegen den benötigten Nachsuchen und dem Erlösen brauchen.
Versteh mich nicht falsch, jeder der den WP zur Ausübung der Jagd benötigt, soll ihn auch bekommen und dann auch uneingeschränkt für die Dauer der Ausübung der Jagd haben.

[BigBen]

Kühltruhe auffüllen...nicht Waffenpass lösen - darum gehts uns hier in erster Linie. Was andere wollen/machen ist mir relativ egal.