PIMP MY NORINCO 1911-A1 + Kurzreview
Verfasst: Mi 30. Dez 2020, 23:01
Schon länger hat mich die Frage beschäftigt, was man aus einer Norinco 1911-A1 rausholen könnte bzw. wie gut die Waffen ab Werk generell sind, also wurde sowas zu Testzwecken angeschafft.
Griffstück und Schlitten sind GESCHMIEDET, man erkennt es an den Bearbeitungsspuren, es ist auf keinen Fall Feinguss wie bei CZ Griffstücken. Also obwohl die Dinger nur um die 500 € herum kosten bekommt man geschmiedeten Stahl.
Folgende Dinge sind mir neben den geschmiedeten Teilen sehr positiv aufgefallen:
1) Ich habe ein paar Maße mit den Colt Werkszeichnungen verglichen und sie stimmen überein, das ist bei der Ersatzteilbeschaffung von Vorteil weil man überhaupt nicht auf Norinco angewiesen ist
2) Sämtliche Teile sind auf ein vernünftiges Maß gehärtet - der Schlitten hat 52-53 HRC, das Griffstück 29-30 HRC, die Kleinteile wie Auszieher und Schlagbolzen 45 HRC, der Lauf hat 35 HRC ist aber hartverchromt, das sind alles Werte die sich bewährt haben und wo diese Teile sehr lange halten
3) Der Abzug ist knackig und bricht schön an einem Punkt, das Abzugsgewicht kann man leicht auf unter 2kg einstellen wenn man die Blattfeder für das Sear und den Abzug zurechtbiegt. Man könnte da noch weiter runter gehen aber mit 1,7 - 1,8 kg ist die Waffe noch sehr sicher, deswegen bevorzuge ich dieses Abzugsgewicht.
Zwecks einfachem Zielen habe ich der Waffe zuerst mal ein Aimpoint ACRO spendiert und eine Montage dafür gefräst, allerdings ohne den Verschluss zu modifizieren, so dass ich nacher wieder auf offene Visierung umbauen kann.
Das Bushing hatte im Schlitten ab Werk bei der getesteten Waffe ca. 0,15mm Spiel, der Lauf im Bushing fast ebenso viel, hinsichtlich Präzision waren meine Erwartungen also nicht zu groß, ich bin eher davon ausgegangen dass die Waffe eine gießkannenähnliche Schussleistung hat, was ihr auch nachgesagt wird.
Auf 10m stehend frei konnte ich mit 9 Schuss Magtech Fabriksmuntion dann folgendes Resultat erzielen:
Dieses Ergebnis konnte ich beliebig oft wiederholen, die Waffe hat 100 Schuss vollkommen störungsfrei verschossen, die Schussleistung hat mich selber sehr überrascht.
Als nächstes wurde bei Brownells ein gehärtetes Übermaß Barrel Bushing angeschafft und auf der Drehmaschine angepasst. Das Spiel Bushing/Schlitten beträgt jetzt unter 0,01mm, das Bushing lässt sich ohne Werkzeug nicht mehr demontieren. Dem Lauf habe ich 3-4/100mm Spiel gegeben, so dass er noch ohne Widerstand abkippen kann. Wenn man hier zu wenig Spiel gibt kann sich der Lauf biegen, was den Lauf mittelfristig beschädigen/zerstören kann, also obwohl man kein höchstbeanspruchtes Teil angreift muss man aufpassen was man macht.
Der nächste Test brachte folgendes Ergebnis:
Zuerst 5 Schuss aufgelegt auf 10m mit Magtech Fabriksmunition:
Dann 5 Schuss aufgelegt auf 20m mit Magtech Fabriksmunition:
26mm Streuung von Kalibermitte zu Kalibermitte auf 20m, auf 50 Yards hochgerechnet wären das 59,43mm also 2,33", also voll im Bereich der Match 1911 Hersteller, selbst wenn man noch etwas dazurechnet. Les Baer garantiert 3" auf 50 yards, außer bei den sehr engen Waffen, die aber out of the box nicht immer 100% zuverlässig sind, da werden 1,5" garantiert, aber eben nur mit Handladungen.
Ich hatte mehrmals die Situation, dass ich 3 Schuss in ein einziges größeres Loch getroffen habe, und dann 2 Schuss direkt daneben einem zweiten größeren Loch waren, erfahrungsgemäß liegt das an ungleichmäßig geladenen Patronen. Ich gehe sehr stark davon aus dass man mit Handladungen noch wesentlich bessere Streukreise schießen könnte.
Also Nachteile sehe ich bei der Waffe nur die etwas grobe Verarbeitung und die schlechte Verfügbarkeit, wobei man die Waffen gebraucht immer wieder mal um kleines Geld findet. Zuverlässigkeit und Schussleistung sind überraschend gut, auch ohne diverse Tuningaktionen.
Nachtrag:
Nach insgesamt ca. 550 Schuss Schussbelastung hat die Waffe vorne und hinten aufgelegt heute folgende Gruppe mit Magtech Fabriksmun geschossen.
Griffstück und Schlitten sind GESCHMIEDET, man erkennt es an den Bearbeitungsspuren, es ist auf keinen Fall Feinguss wie bei CZ Griffstücken. Also obwohl die Dinger nur um die 500 € herum kosten bekommt man geschmiedeten Stahl.
Folgende Dinge sind mir neben den geschmiedeten Teilen sehr positiv aufgefallen:
1) Ich habe ein paar Maße mit den Colt Werkszeichnungen verglichen und sie stimmen überein, das ist bei der Ersatzteilbeschaffung von Vorteil weil man überhaupt nicht auf Norinco angewiesen ist
2) Sämtliche Teile sind auf ein vernünftiges Maß gehärtet - der Schlitten hat 52-53 HRC, das Griffstück 29-30 HRC, die Kleinteile wie Auszieher und Schlagbolzen 45 HRC, der Lauf hat 35 HRC ist aber hartverchromt, das sind alles Werte die sich bewährt haben und wo diese Teile sehr lange halten
3) Der Abzug ist knackig und bricht schön an einem Punkt, das Abzugsgewicht kann man leicht auf unter 2kg einstellen wenn man die Blattfeder für das Sear und den Abzug zurechtbiegt. Man könnte da noch weiter runter gehen aber mit 1,7 - 1,8 kg ist die Waffe noch sehr sicher, deswegen bevorzuge ich dieses Abzugsgewicht.
Zwecks einfachem Zielen habe ich der Waffe zuerst mal ein Aimpoint ACRO spendiert und eine Montage dafür gefräst, allerdings ohne den Verschluss zu modifizieren, so dass ich nacher wieder auf offene Visierung umbauen kann.
Das Bushing hatte im Schlitten ab Werk bei der getesteten Waffe ca. 0,15mm Spiel, der Lauf im Bushing fast ebenso viel, hinsichtlich Präzision waren meine Erwartungen also nicht zu groß, ich bin eher davon ausgegangen dass die Waffe eine gießkannenähnliche Schussleistung hat, was ihr auch nachgesagt wird.
Auf 10m stehend frei konnte ich mit 9 Schuss Magtech Fabriksmuntion dann folgendes Resultat erzielen:
Dieses Ergebnis konnte ich beliebig oft wiederholen, die Waffe hat 100 Schuss vollkommen störungsfrei verschossen, die Schussleistung hat mich selber sehr überrascht.
Als nächstes wurde bei Brownells ein gehärtetes Übermaß Barrel Bushing angeschafft und auf der Drehmaschine angepasst. Das Spiel Bushing/Schlitten beträgt jetzt unter 0,01mm, das Bushing lässt sich ohne Werkzeug nicht mehr demontieren. Dem Lauf habe ich 3-4/100mm Spiel gegeben, so dass er noch ohne Widerstand abkippen kann. Wenn man hier zu wenig Spiel gibt kann sich der Lauf biegen, was den Lauf mittelfristig beschädigen/zerstören kann, also obwohl man kein höchstbeanspruchtes Teil angreift muss man aufpassen was man macht.
Der nächste Test brachte folgendes Ergebnis:
Zuerst 5 Schuss aufgelegt auf 10m mit Magtech Fabriksmunition:
Dann 5 Schuss aufgelegt auf 20m mit Magtech Fabriksmunition:
26mm Streuung von Kalibermitte zu Kalibermitte auf 20m, auf 50 Yards hochgerechnet wären das 59,43mm also 2,33", also voll im Bereich der Match 1911 Hersteller, selbst wenn man noch etwas dazurechnet. Les Baer garantiert 3" auf 50 yards, außer bei den sehr engen Waffen, die aber out of the box nicht immer 100% zuverlässig sind, da werden 1,5" garantiert, aber eben nur mit Handladungen.
Ich hatte mehrmals die Situation, dass ich 3 Schuss in ein einziges größeres Loch getroffen habe, und dann 2 Schuss direkt daneben einem zweiten größeren Loch waren, erfahrungsgemäß liegt das an ungleichmäßig geladenen Patronen. Ich gehe sehr stark davon aus dass man mit Handladungen noch wesentlich bessere Streukreise schießen könnte.
Also Nachteile sehe ich bei der Waffe nur die etwas grobe Verarbeitung und die schlechte Verfügbarkeit, wobei man die Waffen gebraucht immer wieder mal um kleines Geld findet. Zuverlässigkeit und Schussleistung sind überraschend gut, auch ohne diverse Tuningaktionen.
Nachtrag:
Nach insgesamt ca. 550 Schuss Schussbelastung hat die Waffe vorne und hinten aufgelegt heute folgende Gruppe mit Magtech Fabriksmun geschossen.