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Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 10:36
von teufelsfurz
Hallo,

Da mein Sohn sich für das Einjährig-Freiwilligen Jahr interessiert, hätte ich gerne eine persönliche, subjektive Einschätzung von Bundesheer Insidern, Milizangehörigen etc.:

1. Ist EF und eine Milizoffizierslaufbahn noch zu empfehlen für einen jungen Menschen, der in seinem Dienst etwas mehr leisten möchte als nur das Minimum?

2. Welche Waffengattung/Verband/Einsatzort könntet ihr aus eurer Erfahrung heraus empfehlen?
Pilot, JaKdo ausgeschlossen; Panzergrenadiere/Panzer wegen fast 2m Körpergröße auch eher nicht.

Würde mich sehr freuen über ein paar Hinweise von Leuten, die hier ein paar echte Einblicke haben. Die diversen Broschüren und Youtube Videos zeigen ja nur ein sehr begrenztes Bild.

Vielen Dank und LG,
Christoph

PS: Habe bewusst keine persönlichen Vorlieben aufgelistet, um eine möglichst breite und ungefilterte Einschätzung zu bekommen

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 11:26
von Skill Issue
Mehr leisten als das Minimum? Beim Bundesheer?

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 11:31
von Wolf1971
Servus.
Ich habe EF schon 1990 absolviert - rein aus Interesse - weil ich den normalen BH-Alltag vermeiden wollte.
Mir haben die Kurse alle gefallen - volle Vielfalt in der Ausbildung - außerdem haben wir sehr viele verschiedene Waffentypen handhaben dürfen. Außerdem auch das Gruppenführen und selber Ausbilden.
Ich war selber schwerer Jäger - PAR 60 - haben auch ÜS-MG, MG, Granatwerfer, u.a. gelernt.
Außerdem viel draußen - im Gegensatz zu den anderen die in der Kaserne versauert sind.
Wie es aktuell aussieht kann ich leider nicht sagen - ist doch schon einige Zeit her.
Aber ich kann es nur Empfehlen als Ersatz für den normalen GWD. Sonst versauerst irgendwo in der Schreibstube oder Wache.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 11:32
von Wolf1971
Skill Issue hat geschrieben:
Mo 27. Jan 2025, 11:26
Mehr leisten als das Minimum? Beim Bundesheer?
Das ist für mich eine persönliche Grundeinstellung - ganz egal was ich machen (muss) - entweder g'scheit oder gar nicht. Muss jeder selber wissen.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 11:46
von tousibaer
wegen der Waffengattung: wenn er technisch interessiert ist dann vielleicht die Fliegerabwehr. Wird gerade ziemlich aufgerüstet, und die Fla geht normalerweise nicht zu Fuß ;-)
Sonst wie Wolf1971 es schreibt.

Finde es persönlich übrigens gut wenn die Jugend nicht nur das absolute Minimum macht!

Grüße

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 12:06
von Centershot
Auch bei mir ist es schon viele Jahre her...ich habe diese Zeit aber als interessant und lehrreich in Erinnerung.
Das "UO Knöpferl" am Spiegel wurde (damals!) von den Grundwehrdienern respektiert, und nach einem Jahr als Fähnrich abrüsten zu dürfen war irgendwie ein Erlebnis...nicht zu vergleichen mit allen Grundwehrdiener-Troubles die in 9 Monaten gegeben waren.
Allein die vielen verschiedenen Ausbildungszweige & Waffengattungen die man damals absolvierte waren interessant, und
"geschunden" wurden wir "EF-ler" nicht wirklich.
Bei den damals folgenden "Waffenübungen" war der Dienstrang auch ein Vorteil.
Wie gesagt, was nach so vielen Jahren davon auf heutige Verhältnisse anwendbar ist kann ich nicht sagen, für mich war´s die richtige Entscheidung.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 13:38
von Prof_Enfield
tousibaer hat geschrieben:
Mo 27. Jan 2025, 11:46
Finde es persönlich übrigens gut wenn die Jugend nicht nur das absolute Minimum macht!
Er wird halt nur in weiterer Folge vielleicht d.h. wenn er ausbilden darf - mit einigen zu tun haben, die nicht einmal bereit sind das absolute Minimum zu machen.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 13:46
von trenck
Wolf1971 hat geschrieben:
Mo 27. Jan 2025, 11:31
Servus.
Ich habe EF schon 1990 absolviert - rein aus Interesse - weil ich den normalen BH-Alltag vermeiden wollte.
Mir haben die Kurse alle gefallen - volle Vielfalt in der Ausbildung - außerdem haben wir sehr viele verschiedene Waffentypen handhaben dürfen. Außerdem auch das Gruppenführen und selber Ausbilden.
Ich war selber schwerer Jäger - PAR 60 - haben auch ÜS-MG, MG, Granatwerfer, u.a. gelernt.
Außerdem viel draußen - im Gegensatz zu den anderen die in der Kaserne versauert sind.
Wie es aktuell aussieht kann ich leider nicht sagen - ist doch schon einige Zeit her.
Aber ich kann es nur Empfehlen als Ersatz für den normalen GWD. Sonst versauerst irgendwo in der Schreibstube oder Wache.
Mein Sohn hat vor 3 Jahren EF gemacht, und vergleichbares erzählt. Er war bei den Pionieren, auch viel im Gelände unterwegs, und viel gelernt, was man auch zivil brauchen kann (z.B. Ausbildung an der Motorsäge). Die Ausbildung ist allerdings körperlich ziemlich fordernd, die normale GWD-Ausbildung ist dagegen Pipifax. Man sollte körperlich ziemlich gut in Form sein, wenn man sich zu EF entschließt.

trenck

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Mo 27. Jan 2025, 21:16
von Mr. Danger
Zu meiner Zeit musste man für EF Matura haben und sich freiwillig melden.
Das bedeutet:
- Du hast in Deiner Gruppe Leute mit einem entsprechendem Niveau
- Die Leute sind freiwillig dabei
Daraus folgt:
- Die Ausbilder können gleich auf einem höheren Niveau mit der Ausbildung beginnen
- Das Tempo ist etwas flotter
- Die Ausbilder wissen, das die Teilnehmer mehr leisten wollen und bieten somit auch mehr an.
- Wenn man nicht mehr will kann man jederzeit aussteigen und den normalen GWD fortführen.

Bei uns sind nach dem 4-monatigen Einführungskurs von 135 Personen, 72 übrig geblieben.
Die Ausfälle waren auf mangelnde Eignung (körperlich, psychisch) oder der Bevorzugung eines gemütlicheren Lebens als normaler GWD zurückzuführen. War nicht nur Einer, dem Allensteig im Winter nicht getaugt hat. Mit dem 3er KATZ schnell den Berg rauf zu marschieren ist auch nicht jedermanns Sache. Aber, man kann jederzeit aussteigen.

Ich habe damals gelernt, was wirklich 100% Leistung bedeutet. Wenn ich davor dachte, jetzt sind es 100% waren es eher nur 80% 8-)

Als normaler GWD bist vielleicht mit 2 Akademikern und 2 Migranten der 3ten Generation die nicht sinnerfassend lesen können in einer Gruppe. Da bist Du als Ausbilder verloren, weil Du das Niveau an die Schwächsten anpassen musst und der Rest fühlt sich verarscht. Das hast bei EF halt nicht.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Di 28. Jan 2025, 07:14
von Ares
Mr. Danger hat geschrieben:
Mo 27. Jan 2025, 21:16
Zu meiner Zeit musste man für EF Matura haben und sich freiwillig melden.
Das bedeutet:
- Du hast in Deiner Gruppe Leute mit einem entsprechendem Nivea u
- Die Leute sind freiwillig dabei
Daraus folgt:
- Die Ausbilder können gleich auf einem höheren Niveau mit der Ausbildung beginnen
- Das Tempo ist etwas flotter
- Die Ausbilder wissen, das die Teilnehmer mehr leisten wollen und bieten somit auch mehr an.
- Wenn man nicht mehr will kann man jederzeit aussteigen und den normalen GWD fortführen.

Bei uns sind nach dem 4-monatigen Einführungskurs von 135 Personen, 72 übrig geblieben.
Die Ausfälle waren auf mangelnde Eignung (körperlich, psychisch) oder der Bevorzugung eines gemütlicheren Lebens als normaler GWD zurückzuführen. War nicht nur Einer, dem Allensteig im Winter nicht getaugt hat. Mit dem 3er KATZ schnell den Berg rauf zu marschieren ist auch nicht jedermanns Sache. Aber, man kann jederzeit aussteigen.

Ich habe damals gelernt, was wirklich 100% Leistung bedeutet. Wenn ich davor dachte, jetzt sind es 100% waren es eher nur 80% 8-)

Als normaler GWD bist vielleicht mit 2 Akademikern und 2 Migranten der 3ten Generation die nicht sinnerfassend lesen können in einer Gruppe. Da bist Du als Ausbilder verloren, weil Du das Niveau an die Schwächsten anpassen musst und der Rest fühlt sich verarscht. Das hast bei EF halt nicht.
Dabei sollte einem aber auch klar sein, dass "Aussteiger" dann nirgendwo gern gesehen sind.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Di 28. Jan 2025, 10:19
von Blaine
naja - ich war trotz meinem ausstieg aus der EF ausbildung überall gern gesehen
liegt vielleicht auch an der eigenen art ;)

bei mir hat leider das linke knie die ausbildung beendet und nach einer woche heeres-sanitäts-anstalt wars das dann...

in mautern wurden wir EF rekruten schon ordentlich hergenommen und gleich in der ersten woche ein 7km "eingewöhnungsmarsch" mit kaz3
da sind einige dann wegen blasen an den füßen ausgefallen
einer sogar wegen komplett zerschundenem rücken (merke, die stiefel mit der sohle NICHT direkt an die seite des rucksacks packen, die dann am rücken anliegt)

wie schon gesagt wurde: körperlich sehr herausfordernd, auch mental nicht jedermanns sache aber nach der grundausbildung wirds cool

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Do 30. Jan 2025, 08:39
von turrikan
Ich kann Dir kein Feedback aus erster Instanz geben, da ich damals nur den GWD gemacht habe.

Aber in meiner heutigen Postion habe ich viel Personalverantwortung, und alle meine Kollegen die in gewissen Abständen diesen Zettel vom Heer bekommen wo Sie Übung gehen müssen/sollen, stehen dann regelmäßig bei mir auf der Matte dass ich doch bitte mit dem MilKdo Kontakt aufnehme und mitteile dass ich wir aufgrund der aktuellen Auftragslage den MA nicht entbehren können.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Do 30. Jan 2025, 08:53
von punk-of-vk
@turrikan
Nur interessenshalber:
Junge oder ältere Mitarbeiter?

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Do 30. Jan 2025, 09:17
von turrikan
punk-of-vk hat geschrieben:
Do 30. Jan 2025, 08:53
@turrikan
Nur interessenshalber:
Junge oder ältere Mitarbeiter?
25-40 Jahre jetzt geschätzt.
Älterer ist sicher keiner dabei.

Re: Frage an Bundesheer Insider: EF-Jahr?

Verfasst: Do 30. Jan 2025, 11:07
von moe01325
bei mir ist es über 20 jahre her.
war die richtige entscheidung. die besten freunde sind aus der zeit. langweilig war uns nie. ;-)
war sehr anspruchsvoll - körperlich wie auch mental. hab aber viel mitnehmen und lernen können. auch in hinblick auf den umgang mit unterschiedlichsten menschen. sich mit schwierigen situation arrangieren. lernen dass das eigene wohlbefinden nicht immer das allerwichtigste ist, etc etc...

bin jäger, damals noch in saalfelden. top.

die übungen hab ich immer als zusätzlichen bezahlten urlaub genossen. einfach abwechslung zum büro alltag.