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Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von sandman » Sa 3. Dez 2011, 18:21

@Armin: Kommt so eine Unwucht denn so oft vor?

Grüße

Sandman
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Charles » Sa 3. Dez 2011, 18:37

sandman hat geschrieben:@Armin: Kommt so eine Unwucht denn so oft vor?

Grüße

Sandman


Wenn die Kalibriermatrize nicht korrekt eingestellt ist, ja. Und es passiert auch, daß das Hülsenmaterial (Schulter!) nachgibt beim Geschoß setzen. Sogar der Hülsenhals dehnt sich unterschiedlich aus, das sorgt auch für schief/versetzt sitzende Geschosse. Und, und, und...

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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Armin » Sa 3. Dez 2011, 22:47

sandman hat geschrieben:@Armin: Kommt so eine Unwucht denn so oft vor?

Eine, die man mit freiem Auge erkennen kann, nicht. Wenn man die Patronen allerdings ins Meßgerät einspannt, wird erst deutlich, wie oft die Geschosse nicht optimal sitzen. Das trifft allerdings auch auf Fabriksmuni zu - insbesonders auf Military-surplus-Ware. Die MEN-.223er wären nach meinen Maßstäben zu 70% korrekturbedürftig, während bei der Rem. Matchmuni die Abweichungen minimal sind. HP .308er-BH-Muni (sogar die SS-Patronen) weisen zu fast 100% kräftige Abweichungen auf, die man z. T. auch mit bloßen Auge wahrnehmen kann.

Allerdings kann ich aus meiner Erfahrung berichten, daß (sowohl bei .223 als auch .308) kleine, gerade noch mit freiem Auge erkennbare Abweichungen keine signifikanten Streukreisunterschiede gegenüber von mir nach optischer Kontrolle als einwandfrei eingestuften Patronen ergeben. Bei stärkeren Abweichungen ist das aber durchaus der Fall.
Gruß,
Armin
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Steelman » Sa 3. Dez 2011, 23:50

sandman hat geschrieben:@Armin: Kommt so eine Unwucht denn so oft vor?

Grüße

Sandman


eine Klarstellung:
Beim angesprochenem Thema handelt es sich um den konzentrischen Sitz des Geschosses.
(Duden: mit gemeinsamen Mittelpunkt, Gemeinsamkeit des Mittelpunktes)

Unwucht ist etwas ganz anderes. Diese besteht im Aufbau des Geschosses (zB Bleikern mit Lufteinschlüssen u./od. exzentrischer Mantel).
Tritt natürlich bei gedrehten Solid´s weniger auf, als bei Geschossen mit mehreren Kernen (zB DK-Geschoss)

Eine bestehende Unwucht lässt sich daher nicht durch das zentrieren der Geschossspitze beseitigen.

Vgl dazu die Unwucht bzw. das Wuchten bei Kfz-Rad.
Übrigens ist Unwucht keine Konstante Grösse, sondern eine statische u. dynamische.

LG Steelman
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Charles » So 4. Dez 2011, 01:10

Wir wissen eh, was Sandman gemeint hat. :-)

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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Steelman » So 4. Dez 2011, 01:34

Charles hat geschrieben:Wir wissen eh, was Sandman gemeint hat. :-)



Natürlich, du kennst den Unterschied.

Aber mein posting ist an jene gerichtet, die es ev. nicht wissen u. trotzdem ihren Horizont erweitern wollen.

LG Steelman
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Ing. Michael Mayerl » So 4. Dez 2011, 09:07

Zu dem Thema kann ich noch was beitragen:

Es gibt die normalen einteiligen Matrizen (wie RCBS etc)
und die mehrteiligen wie z.B. Forster und Redding mit einer gefederten Führungsbuchse.

Setzt man ein Geschoss in einer Matrize mit gefedertem Innenkörper, werden erst Hülse und Geschoss axial exakt ausgerichtet und dann reingepresst. Damit erreicht man einen deutlich besseren Rundlauf.

Mit RCBS Matrizen erreicht man normalerweise ca. 0,1mm Rundlaufgenauigkeit
Mit Forster, Redding Matrizen samt gefederter Führung ca. 0,05mm.

Förderlich sind auch Bushing Kalibrierringe und das weglassen des Innenkalibrierens. Der für die Ausrichtung wichtige Hülsenmund wird bei reiner Aussenkalibrierung deutlich genauer. Dabei sollte man aber auch den Hülsenmund vorher abdrehen um sicherzustellen, dass die Wandstärke immer gleich ist sonst hat man wieder ungleiche Ausziehwiderstände.


Aber (und das ist das Problem): Matrizen sind Massenware und weisen leider auch Toleranzen auf weshalb es auch bei den teuren Forster / Redding zu Rundlaufproblemen kommen kann.
Deshalb zahlt sich eine Messuhr aus bzw lässt man die Patrone auf der Tischplatte rollen, kann man einen Ausschlag über 0,1mm frei Auge erkennen.


Meine Erfahrung: wenn alles ok ist, kann man sowohl mit einer einfachen als auch mit einer teuren Matrize einwandfreie und gleich präzise Munition herstellen mit Rundlauf ca. 0,1mm oder weniger.
Und je größer das Kaliber, desto weniger wirkt sich ein Rundlauffehler aus.
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Savage » Mo 5. Dez 2011, 09:42

Hallo,

eine grundsätzliche Frage dazu: Wo meßt Ihr denn den Rundlauf der Patronen? Legt ihr am Hülsenboden und am Hülsenhals auf und meßt dann an der Geschoßspitze oder spannt Ihr zwischen Hülsenboden und Geschoßspitze ein und meßt dann am Hülsenhals? Mein Gerät spannt die Patrone über die ganze Länge, welchen Rundlauffehler haltet Ihr da am Hülsenhals für noch in Ordnung?

LG, Savage

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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von Armin » Mo 5. Dez 2011, 09:50

Das von mir verwendete Bersin-Meß-und Richtgerät erfaßt die gesamte Patrone und mißt mittels eines Mikrometermeßfühlers knapp unterhalb der Geschoßspitze. Die Herstellerempfehlung ("Swiss-Tester", der für die alte und die neue "Schweizerpatrone" ausgelegt ist) lautet auf eine tolerierbare Abweichung von 0,03mm bei der .223 und 0,05mm bei der GP11 (wird wohl so auch für die .308 gelten).
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Re: Rundlauf von Gewehrpatronen - Toleranzen/Messen/Richten

Beitrag von sandman » Mo 5. Dez 2011, 20:38

Zur Aufklärung:

Ich meinte wirkliche eine Unwucht der Geschoße! Nur habe ich das ursprünglich post von Armin zu hastig gelesen und war ganz entsetzt, dass Geschoße über den Tisch eiern (und nicht Patronen, bei denen das Geschoß nicht zentrisch gestzt wurde).

Mein Lesefehler, gemeint habe ich aber etwas anderes. Sorry.

Grüße

Sandman
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