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6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

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Armin
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6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Armin » Mo 11. Mär 2013, 10:15

Frage an die Expertengemeinde:
meine bisher beste Laborierung für die 6,5 x 55 aus meiner (Mayerl) Rem 700: 123 Gr. Lapua Scenar mit 40,5 Gr. VV N150. Gestern habe ich damit (unter optimalen Wetterbedingungen) auf 300m 3 cm Streukreis geschafft. Die vom Pulverhersteller angegebene Maximalladung bei diesem Geschossgewicht beträgt 41,8 Gr. Ich sollte also deutlich auf der sicheren Seite sein.

Jedoch:
die Messung mit dem Chronymaster ergibt eine höhere V° als angegeben (nämlich rund 60 m/s mehr - das sind immerhin 7,5%) und die Zündhütchen zeigen Überdruckmerkmale ("quellen" dem Schlagbolzen entgegen). Hr. Mayerl hat meine Patronendaten mit Quickload überprüft und kommt dabei auf einen Maximaldruck von 4170 bar (3800 maximal zulässig).

Der Jammer ist, daß schwächer geladene Patronen (also mit 39,5 und 40 Gr. bei gleichem Geschoß) schlechtere Streukreise liefern - weshalb ich gerne bei dieser Ladung bleiben würde.

Was ist davon zu halten? Bisher habe ich mich (bei jedem Kaliber) an der Tabelle orientiert und auf die Richtigkeit der Daten verlassen. Muß ich mich jetzt fürchten oder nicht? Was meinen die Fachleute hier?
Mit freundlichen Grüßen,
Armin
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WSM_Bertl
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von WSM_Bertl » Mo 11. Mär 2013, 10:24

Armin hat geschrieben:Frage an die Expertengemeinde:
meine bisher beste Laborierung für die 6,5 x 55 aus meiner (Mayerl) Rem 700: 123 Gr. Lapua Scenar mit 40,5 Gr. VV N150. Gestern habe ich damit (unter optimalen Wetterbedingungen) auf 300m 3 cm Streukreis geschafft. Die vom Pulverhersteller angegebene Maximalladung bei diesem Geschossgewicht beträgt 41,8 Gr. Ich sollte also deutlich auf der sicheren Seite sein.

Jedoch:
die Messung mit dem Chronymaster ergibt eine höhere V° als angegeben (nämlich rund 60 m/s mehr - das sind immerhin 7,5%) und die Zündhütchen zeigen Überdruckmerkmale ("quellen" dem Schlagbolzen entgegen). Hr. Mayerl hat meine Patronendaten mit Quickload überprüft und kommt dabei auf einen Maximaldruck von 4170 bar (3800 maximal zulässig).

Der Jammer ist, daß schwächer geladene Patronen (also mit 39,5 und 40 Gr. bei gleichem Geschoß) schlechtere Streukreise liefern - weshalb ich gerne bei dieser Ladung bleiben würde.

Was ist davon zu halten? Bisher habe ich mich (bei jedem Kaliber) an der Tabelle orientiert und auf die Richtigkeit der Daten verlassen. Muß ich mich jetzt fürchten oder nicht? Was meinen die Fachleute hier?
Mit freundlichen Grüßen,
Armin


aus einer Remmy weiterschießen aber in Kauf nehmen das die Hülsen hald nicht so lange halten, who cares 6,5x55 Hülsen gibts eh wie Sand am Meer,
so würde ich es halten

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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von michl1977 » Mo 11. Mär 2013, 10:55

Das "Cratering" beim Schlagbolzenabdruck (ich glaube dass meinst du mit "entgegenquellen") ist aber Rem 700 typisch - aufgrund des übermassigen Schlagbolzenkanals.

Hab ich bei meiner 700er Mayerl 260 Rem auch - hat mit Überdruck oft gar nix zu tun.


Würde auch so weitermachen.


Grüße
Michl

zelle12
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von zelle12 » Mo 11. Mär 2013, 11:03

michl1977 hat geschrieben:Das "Cratering" beim Schlagbolzenabdruck (ich glaube dass meinst du mit "entgegenquellen") ist aber Rem 700 typisch - aufgrund des übermassigen Schlagbolzenkanals.

Hab ich bei meiner 700er Mayerl 260 Rem auch - hat mit Überdruck oft gar nix zu tun.


+1 - bei meiner Rem 700 in 6,5x47 Lapua genau das selbe Spiel. Und sonst gibt es ja auch noch ein Beschußamt wo man die Patronen mal auf Gasdruck messen lassen kann.

Incite
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Incite » Mo 11. Mär 2013, 11:05

Wenn Sie bauchweh haben, die Patronen messen lassen da Sie hier nur Schätzungen und Indizien haben
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Armin » Mo 11. Mär 2013, 13:35

Danke für die Antworten. Bezüglich der Prüfung im BA stört mich allerdings ein Punkt: Gemessen wird ja dort mit einem standardisierten Lauf/Verschluß-System. Was geprüft wird, ist der Gasdruck, den meine Patronen unter genau diesen Bedingungen entwickeln. Was ist aber, wenn meine Büchse davon abweicht - z.B. weil sie etwa einen engeren (oder weiteren) Lauf aufweist als das BA-eigene System? Wäre unter diesen Umständen der ganze Aufwand dann nicht für die Wettitant´?
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Incite » Mo 11. Mär 2013, 14:00

für die Wettitant sind Ladelisten und Quickload (ich verwende es selbst) aber es ist auch nur (wenn auch gute) Schätzungen. Nicht umsonst wird immer geraten unterhalb mit der Ladeleiter zu beginnen da so gut wie alle Komponenten variieren können.

Der Pulverabbrand, das Geschoss, jede Hülse etc.

am Ende müssen eh Sie sich entscheiden aber die Indizien sprechen für eine Ladung am oberen Ende (+an Speed im Vergleich zur Ladeliste, Herr Mayerl hat es mit dem QL auch errechnet - wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit das BA zum selben Ergebnis kommen)

lg
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von alfacorse » Mo 11. Mär 2013, 14:18

...tja - ist halt eine Ladung im Druckbereich einer .300er! Na und, die Remy verdaut auch davon etliche TSD Schüsse. Wenn du nich genug von diesem Pulverlos hast, isses sowieso fürn Zimt, da ja die Los zu Los-Abweichung teilweise höher ist als 1-2% bei VV!!!

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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Armin » Mo 11. Mär 2013, 15:12

So, damit ich mit meinem Schrecken nicht ganz allein bleibe:
habe gerade mit dem BA Wien telephoniert (sehr kompetenter und freundlicher Mensch, der mir dort Auskunft gegeben hat) und beunruhigende Tatsachen serviert bekommen. Er hat u. a. von einem Fall berichtet, in dem ein VV-Pulver der Type N160 die Abbrandcharakteristik des N120 gezeigt hat :shock: . Nachdem dieses Pulver dann mehrer Jahre im Schrank "vergessen" wurde, hätte es dann tatsächlich das für ein N160 typische Abbrandverhalten gezeigt.

D. h., die von Chage zu Charge auftretenden Abweichungen sind beachtlich und können - lt. Auskunft des Fachmannes - locker bis zu 1.000 bar ausmachen. Super!

Um die Sache noch weiter zu verschlimmern, ist nicht allein das Pulver kritisch. Es soll auch erhebliche Abweichungen bei den ZH (gleichen Typs und gleicher Bauart) geben. Und die Geschosse können auch stark variieren - nicht unbedingt mit dem Gewicht, aber dafür hinsichtlich der Legierung des Mantels - und damit für den Widerstand beim Laufdurchtrieb. D. h., daß die Verknüpfung aller möglichen Abweichungen (Abbrandgeschwindigkeit, Zündkraft des ZH und Widerstand des Geschosses) in der "richtigen" Richtung, möglicherweise dramatische Konsequenzen haben kann - obwohl man alles richtig gemacht hat.

Die wenig erfrischende Botschaft lautet also: Auch wenn die geprüfte Laborierung im grünen Bereich liegt, ist das nur eine Momentaufnahme für genau diese Kombination aus Hülse/Geschoss/ZH und Pulver, die beim nächsten Chargenwechsel (einer der Komponenten) nicht mehr gelten muß.

Höchst unerfreulich, daß ich das jetzt weiß, denn beinahe 35 Jahre lang habe ich unbekümmert, weil mit kindlichem Vertrauen in die Herstellerangaben, geladen. Stelle mir gerade vor, was passieren würde, wenn man eine .338Lama mit N170 ladet, das blöderweise wie N140 abbrennt... :dance: . Was ist wohl härter - ein Verschluß oder ein Kieferknochen :? ?
Gruß,
Armin

P.S. Man braucht für die Prüfung 6 Patronen - und der Spaß kostet dann wohlfeile € 24,-. Der finazielle Aufwand ist also recht gering.
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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von MauserM03 » Mo 11. Mär 2013, 16:13

Wenn das so krass wie beschrieben wäre, müssten ja regelmäßig Unfälle passsieren...
Ohne hier verharmlosen zu wollen, denke ich dass diese Schwankungen auch bei Fabrikmuni vorkommen und passieren können.

Warum nicht so viel passiert? Weil die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist und der vorsichtige WL mit Bedacht die Ladungen plant und alle Anzeichen von Überdruck beachtet und darauf reagiert.

Auch wenn der Prüflauf nicht ident mit der eigenen Waffe ist, so ist das Ergebnis doch ausreichend genau um festzustellen ob die Ladung im grünen Berichliegt oder nicht...

Also im Zweifel würd ich doch die 6 Patronen udn € 24.- investieren und wenn man ganz sicher sein will müsste man das bei jedem Komponentnenwechsel tun...

Gruß
MauserM03

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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von 30-06 » Mo 11. Mär 2013, 17:52

Dass es Abweichungen der Pulverchargen gibt war mir klar,nur nicht dass es dermassen übertrieben ausfallen kann.
Deswegen werden ja auch in bestimmten Zeitabschnitten die Ladedaten von den Herstellern angepasst,aber dass ein 160er wie ein 120er abbrennen soll?? ...viell. hat der Schütze umgefüllt und vergessen?

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Re: 6,5 x 55 Überdruckhinweis - ignorieren und weitermachen?

Beitrag von Maggo » Mo 11. Mär 2013, 17:54

Da die 6,5x55 aus einen Modernen Gewehr verschossen wird sehe ich hier keine Probleme.
Es gibt ja mittlerweile die 6,5x55 SE/Skan die gleich der 6,5 Schwedisch ist aber einen erhöhten Gasdruch hat.Von daher sollte es auch dementsprechende Hülsen geben die Dicker sind und auch den erhöhten Gasdruck aushalten.
Aus einen alten Schwedenmauser würde ich hingegen dringend absehen erhöhte Ladungen daraus zu verschießen.
Wer mit Halbautomaten Schießt ist zu faul zum Repetieren! :D

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