Der Factory Crimp ist eine Erfindung von Lee, der mit dem Wunsch einiger Wiederlader spielt, Patronen "wie aus der Fabrik" zu fertigen.
Ich will keine Fabrikpatronen herstellen, wenn ich Fabrikpatronen will, kaufe ich mir die.
Als Wiederlader habe ich den Anspruch, bessere Patronen für die jeweilige Waffe herzustellen, als ich sie kaufen kann.
Das fängt mit dem Sluggen des Laufes an, geht mit dem Ausmessen der Setztiefe (OAL) weiter und endet dann in Testserien.
Dabei wird eine Patrone ermittelt, die in der jeweiligen Waffe an das Optimum an Funktion und Präzision herankommt und sicher den Faktor hält.
Ich lade nicht um zu schießen, sondern um zu gewinnen.
Die FC-Matrize kalibriert noch einmal die komplette Patrone.
Wenn das schwer geht, also mit einigem an Wiederstand, dann sollte spätestens da das Hirn anfangen zu arbeiten.
Wenn es das nicht tut, dann ist es eh egal.
Wer kennt CIP?
Wer weiß, wofür CIP da ist?
Alle Kalibriermatrizen kalibrieren die Hülse unter CIP.
Ich hab solche von fünf Herstellern da, und keine der darin kalibrierten Hülsen kommt auch nur ansatzweise an die CIP-Maße heran.
Und im Gegensatz dazu, sind alle Patronenlager übermaßig zu CIP.
Wenn Jemand ein Patronenlager hat, das unter CIP ist, dann ist das keine eng gepasste Wettkampfwaffe (wobei die Passungen hierbei eh keine Rolle spielen, sondern die Form des Patronenlagers im Lauf und dessen Übergangskonus), sondern Schrott.
Das heißt, die Funktion ist hier jederzeit 120% gegeben.
Wenn es zu Funktionstörungen kommt, dann hat der Wiederlader an anderer Stelle einen Fehler gemacht, weil z.B. die Geschossform oder die OAL nicht passt, er übergecrimpt hat und dabei die Hülse staucht usw..
Das liegt aber nicht an der Waffe oder an der kalibrierten Hülse, sondern am Wiederlader selbst.
Nun wird ggf. der Hülsenmund aufgeweitet, um Weichgeschosse setzen zu können (H&N, Ares, Blei und andere).
Nach dem Setzen des Geschosses muss nun dieser Hülsenmund wieder angelegt werden, mehr nicht.
Bei Revolverpatronen kann ggf. ladungsabhängig ein Rollcrimp angeraten sein, um eine bessere Zündung zu gewährleisten bevor das Geschoss den Trommelspalt passiert und der Druck abfällt.
Bei Pistolenpatronen, deren "Verschlussabstand" durch den Hülsenmund gewährleistet wird, und bei denen bei zu starkem Crimp ein Einklemmen des Hülsenmundes im Konus passieren kann, ist das eine Todsünde!!! und kann mit dem ungewollten und schlagartigen Verteilen diverser Waffenteilchen auf dem Schießstand einhergehen.
Ein ordentlich durchgeführter Tappercrimp kann einen enormen Ausziehwiederstand zur Folge haben, da Hülse und Geschoss parallel saugend gepasst werden.
Mehr braucht es in keiner Pistolenpatrone und reicht oft auch für viele Magnumladungen.
Wenn es sich bei einem Kaliber um einen Hülsenmundanlieger handelt, dann gibt es da nur einen Crimp und der fängt mit T an und hört mit apper auf.
Mit dem Factory-Crimp wird sowohl die komplette Hülse, sowie auch das in der Hülse bereits gesetzte Geschoss, noch einmal weiter herunterkalibriert.
Bei vielen Geschossen bewirkt dies eine Herunterkalibrierung des Außendurchmessers, die Hülsen werden nochmals verkleinert und die gesamte Patrone liegt azentrisch im Patronenlager.
Das Geschoss wird evtl. azentrisch ("schräg") in den Lauf eintreten, so durch diesen geführt und taumelnd austreten und weiterfliegen.
Das im Durchmesser schmälere Geschoss unterstützt diesen Effekt noch zusätzlich, es kann niemals die Präzision der Waffe erreicht werden.
Wer beide Crimpmatrizen hat, der messe einmal den Durchmesser seines Geschosses vor dem Setzen, mache einmal einen Dummie mit einem Tapper- und einem Factory-Crimp, ziehe anschließend beide Geschosse und messe diese erneut.
Danach reden wir weiter.
Auch die Stärke der Hülsenwandung hat hier einen Einfluß, diese variieren teils sehr stark.
Herunterkalibrierte Weichgeschosse die dann nicht mehr zum Laufdurchmesser passen, werden nicht mehr ausreichend gestaucht, sie füllen das Laufprofil nicht mehr vollständig aus.
Die Geschosse schlupfen über die Felder und werden hier abrassiv behandelt, Gas dringt am Geschoss vorbei, es kommt zu erhöhtem Abrieb im Lauf, bei Blei nimmt die Verbleiung des Laufes stark zu.
"Was soll ich nur machen, ich hab sehr starken Abrieb im Lauf?!?"
"Welchen Crimp verwendest Du?"
"Factory Crimp natürlich, was sonst?"
"GRRRRRRRRRRRRRRRRRR!!!!"
Das geht so seit Jahren, ich krieg schon erhöhten Blutdruck wenn ich nur dran denke.
Vekauft Eure Factory-Crimp - Matrizen, wenn Ihr einen Dummen findet, der sie nimmt.
In Hülsenmundanliegern ist ein Tappercrimp ein Muss, und bei den meisten Randpatronen reicht er auch vollkommen aus, lediglich bei Hammer-Magnum-Ladungen kann ein Rollcrimp erforderlich sein.
Ich hab jedoch jahrelang 357er Magnum-Ladungen "nur" mit einem Tappercrimp hergestellt ohne ein einziges Mal ein Problem zu haben.
Hier gilt der Wahlspruch der Wiederlader: "Versuch macht kluch!"
Ich hab hiermit das Crimp-Thema durch und werde mich an der Diskussion dazu nicht mehr beteiligen.
Soll Jeder machen was er will.
Reaper out.

"Der Euro muss platzen, sonst finden wir uns in einem sozialistischen Zwangssystem wieder."
(Prof. Max Otte)