xerax hat geschrieben:ja, ich hatte auch eine gewisse Skepsis gegenüber seiner Aussage - auf meine Nachfrage hin meinte er, ihm sei das schonmal passiert (ich glaube es handelte sich um eine wiedergeladene Patrone), sie wäre quasi ein "Wadcutter" gewesen, als er sie in den Lauf laden wollte. Ihm sei das glücklicherweise aufgefallen...
Möglicherweise hat der Spezialist Geschosse mit dem falschen Durchmesser verladen, statt .357 evtl. .355, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Zusätzlich dürfte er vom crimpen auch wenig Ahnung haben.
So wie ich das sehe, würde der Crimp doch gar keinen Widerstand gegen ein "hineinschieben" bieten, das sich die Patrone ja nach vorne hin verjüngt?
Verjüngt?...ähm... also bleiben wir bei den korrekten termini technici.
Eine Patrone besteht im Normalfall aus drei Teilen, wenn wir das Pulver als wesentlicher Bestandteil mal weglassen.
Die Hülse, das Geschoss und das Zündhütchen.
Die Hülse der.357 ist zylindrisch mit den Maßen 9,6mm am Hülsenmund und an der Basis. Da verjüngt nix.
Das Geschoss, welches als Zylinder (Wadcutter), Zylinder mit aufgesetzten Kegelstumpf (Semi Wadcutter), Kegel, Kegelstumpf oder ogival (die Geschoßflanke beschreibt eine Parabel) mit oder ohne Hohlspitz ausgeführt sein kann.
Was du also mit verjüngen wahrscheinlich gemeint hast ist die ogivale Geschossform. Das stimmt, deren DM verringert sich zur Spitze hin.
Zum Crimp: Seine Aufgabe ist das Geschoss in der Hülse festzuhalten und gegen verschieben in beide Richtungen zu sichern, als auch die Patrone abzudichten und ein entweichen der expandierenden Verbrennungsgase zu verhindern.
Jetzt gibt es aber mehrere Crimp-Arten, wo ich nur auf die bei der .357 Magnum meistverwendete Art eingehen möchte.
Da es sich hierbei um eine Magnumpatrone handelt , welche im Verhältnis zu ihrem Innenvolumen einen relativ hohen Gasdruck erzeugt, wird hier oft ein Rollcrimp oder ein Profilcrimp verwendet.
Dabei wird der Hülsenmund bis einige 1/10mm unter den Hülsenrand angelegt und der Hülsenrand nach innen eingerollt. Deswegen haben die für diese Munition gedachten Geschosse oft eine Crimprille, eine umlaufende Vertiefung in die der Hülsenrand durch einrollen eingreift.
Diese Maßnahme verhindert ein eventuelles Wandern des Geschosses und dichtet gleichzeitig satt ab.
Ein Wandern des Geschosses nach hinten findet aber im Normalfall nur bei Spezialisten wie bei dir am Stand statt.
Also gar nicht oder halt nur dann wenn die Muni sowieso a Schas is.
Was jedoch hie und da vorkommt, ist das Wandern nach vorne.
Das passiert zumeist bei der Verwendung in Revolvern mit stärkeren Ladungen und einem nicht ausreichend festen Crimp.
Wenn die Patrone nun abgeschossen wird, tritt eine impulsartige, relativ hohe Beschleunigung nach hinten auf. Wir nennen das Rückstoß.
Durch die Masseträgheit der Geschosse bedingt, wollen die Geschosse der benachbarten Patronen in der Trommel jedoch länger an ihrem Platz bleiben als die masseärmere Hülse und werden dabei wenige 1/10mm aus der Hülse gezogen.
Das passiert dann bei jedem weiteren Schuss, bis eine der folgenden Patronen so lange geworden ist, dass das Geschoss über den Trommelrand hinaus ragt. Dann hast den Salat, weil dann ein weiterdrehen der Trommel durch das herausstehende Geschoss verhindert wird. Gerade bei S&W und Ruger ist das fatal, weil die Trommel gegen den UZS dreht und nach links ausklappt.
Da kannst im Regelfall heimgehen.
Meines Wissens nach dreht bei Colt Modellen die Trommel im UZS und klappt nach links aus, die haben demzufolge das Problem die Krachn nicht entladen zu können dann nicht.
Der alte Sam hat si scho was denkt dabei.
So, lange Schreibe, kurzer Sinn.
Ich hätt ja jetzt auch schreiben können" dann crimp gscheit" und den Rest die anderen User erledigen lassen, aber du sollst ja was davon haben auch, ned wahr?