Charles hat geschrieben:Erfahrungen sammeln sind wichtig beim Wiederladen, weiter so!
Wie wahr.
@Whit3Tig3r,
dann will ich Dich mit weiteren Ratschlägen versorgen.
Wichtiger als das Pulver ist, für die Ermittlung der präzisesten Ladung für eine bestimmte Waffe, das Geschoß.
Dazu braucht es eine geordnete Vorgangsweise.
Das Kaliber hast Du ja schon genau ermittelt. Als Nächstes solltest Du die Steigung des Dralls mit einem Putzstock ermitteln.
Mache auf den Stab mit einem Permanentmarker einen Strich in der Längsrichtung, ca 40cm lang und ca 10 cm vom Reinigungskopf (in Richtung Griff) einen Querstrich. Auf den Kopf wickelst Du einen Flanellstreifen. Gerade so viel, daß der Reinigungskopf den Laufzügen folgen kann. Den Putzstab führst Du (ausnahmsweise) in die Mündung so tief ein, daß der Querstrich am Stab mit der Mündung abschließt. An der Mündung machst Du jetzt mit dem Marker, dort wo der senkrechte Strich am Stock ist, eine Markierung. Dann schiebe den Stock so lange in den Lauf ein, bis eine volle Umdrehung erreicht ist und markiere mit einem Querstrich am Stock diese Stelle. Stab herausziehen und messen.
Sind wahrscheinlich bei Deiner Waffe 25,4cm = 10 Zoll.
Grundsätzlich gilt: Kurzer Drall - schweres Geschoß. Langer Drall - leichtes Geschoß.
Ab jetzt brauchst Du vier Dinge: Geduld, Geduld und wieder Geduld sowie ein gutes Wiederladebuch.
Bleiben wir beim 10-Zoll-Drall. Du suchst Dir von der Firma, die die beste Geschoßpalette hat, ein mitelschweres Geschoß heraus. Dann nimmst Du ein Pulver Deiner Wahl aus der Ladetabelle Deines Buches und gehst von der härtesten Ladung für dieses Geschoß aus.
Diese Ladung reduzierst Du um 20% und lädst 10 Patronen.
Dann reduzierst Du um 15% (wieder von der härtesten Ladung aus gesehen) und lädst wieder 10 Patronen.
Dann reduziert Du um 10% und stellst wieder 10 Patronen her.
Mit diesen 30 Patronen geht's zum Schießstand und Du bringst viel Zeit, Geduld und Ruhe mit.
Lauf gründlich entölen, trocken wischen und der Spaß kann beginnen.
Du startest das Schießen mit der untersten Ladung. Nicht das Magazin voll bestücken, einzeln laden. Das hilft, etwas Ruhe einkehren zu lassen. Die restlichen Patronen nicht in der Sonne liegen lassen!
Du machst 2 Schüsse in den Kugelfang (um die letzten Ölspuren aus dem Lauf zu entfernen), die restlichen im Minutenabstand auf die Scheibe.
Dann reinigst Du den Lauf, ölst, entfettest ihn wieder und läßt ihn abkühlen. In der Zwischenzeit beschriftest Du die Scheibe mit allen Ladedaten, Ort, Zeit, eventuell Umgebungstemperatur und Waffe.
Du kontrollierst alle Hülsen peinlich genau auf Anzeichen von zu hohem Gasdruck.
Ist Alles in Ordnung, machst Du mit der mittleren Ladung die gleiche Prozedur. 2 Schüsse in den Kugelfang usw.
Sind bei dieser Serie ebenfalls keine Zeichen von Gefahr an den Hülsen zu erkennen und auch am Verschlußgang keine Auffälligkeiten, kommt die 3. Ladung dran.
Wieder daheim, nimmst Du das nächstschwere Geschoß und lädst nochmals, wie oben beschrieben, weitere 30 Patronen.
Auf zum Schießstand zum Praxistest....
Dann das nächste Geschoßgewicht....
Wenn sich nach diesen 90 Patronen kein zufriedenstellendes Ergebnis zeigt, greifst Du auf Geschoße eines anderen Herstellers zurück und ziehst die ganze Prozedur nochmals durch.
Wenn das bestgeeignete Geschoß gefunden wurde, kannst Du mit dem Feintuning weitermachen.
Du nimmst die beste Ladung und änderst in kleinen Schritten + und - die Pulvermenge, Zündhütchenwechsel (Vorsicht, bei Magnumzündhütchen Ladung reduzieren!) und alle anderen Tricks, die noch möglich sind. (z. B. Hülsenselektion, Hülsentrimmung, Zündkanal auf gleiche Größe aufreiben, Setztiefe der Geschoße usw. usw.)
Wichtig: In der Ruhe liegt die Kraft!
heimwerker