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Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: So 14. Jun 2020, 14:25
von Miguel
Hallo Jürgen,

Erfahrung habe ich nur mit dem was ich hier geschrieben habe (siehe Verlauf des Threads).

IGB Lauf könntest du LuckyLuke fragen, der hat einen.

Nachdem, glaube ich zumindest, die Amis mit der 10mm mehr Erfahrung haben, habe ich diese Ladungen mit den 180gr übernommen. Manche laden sogar 200gr.
Verinfacht gesagt hängt ja die Energie mit der Masse und Geschwindigkeit zusammen. D.h. du musst die Geschwindkeit um einiges erhöhen um bei weniger Masse eine höhere Energie zu erzielen.
Aber Außenbalistik bzw. Zielbalistik ist ein sehr komplexes Thema (siehe "Ballistik" von Beat P. Kneubuehel).

Weiters habe ich mich Quickload mit rein theoretischen Laborierungen nicht so viel Erfolg gehabt.

Das Geschoss welches du erwähnst, Lehigh Defense Xtreme Penetrator, ist wenn ich das richtig verstehe für Self Defense Zwecke entwickelt worden. Aber gegen "böse" Menschen, nicht gegen Wildscheine oder Bären. Da ist der Eindringwiederstand viel größer. D.h. wenn du im zivilen oder behördlichen Einsatz diese Geschosse verwenden willst sind sie glaube ich gut, und da geht die Rechnung mit weniger Masse auf. Der Grund warum die leichterer Geschosse bauen, ist, denke ich auch, dass der Rückstoß geringer wird.

Aber Erfahrung habe ich damit nicht. Wenn du eine "leichte" Ladung entwickelst würde mich das Ergebnis natürlich interessieren (also vor allem im praktischen Einsatz mit Wild dann).

Gruß,
Michael

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: So 14. Jun 2020, 21:49
von JuergenS
Hallo Michael,

vielen Dank für Deinen Beitrag.

Lehigh Defense schreibt in seiner Beschreibung des Geschosses "Xtreme Penetrator"
etwas von einem Wundkanal (wound cavity). Das Geschoss ist also auch dazu bestimmt,
um auf Lebewesen zu schießen. In Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=WDvzul3rvTk)
gibt es einen Film, in dem das Geschoss kugelsicheres Glas durchschlägt. Meine Anwendung
wäre der "Sauenschädel", nicht jedoch der Bär. Ich denke, dass Xtreme Penetrator geeignet
ist, den Schädel eines Keilers zu durchschlagen. Hornady XTP ist auch für die Jagd, hat aber
weniger Durchschlagskraft. Wenn jemand ein Geschoss kennt, das besser geeignet ist,
einen Sauenschädel zu durchschlagen, würde mich das sehr interessieren.

Auch die Ladedaten von Lehigh Defense sagen, dass man mit dem 140 gr Geschoss mehr
Energie erhält als mit dem 185 gr Geschoss (730 J zu 660 J).

Ich werde in ca. 2 Monaten Patronen zur Deva schicken, die Ergebnisse werde ich auch hier
veröffentlichen.

Danke und Gruß

Jürgen

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Mo 15. Jun 2020, 00:04
von Miguel
Hallo Jürgen,
hab mir grad das Video angeschaut. Ja, das ist ein Vollkupfergeschoss. Erinnert mich ja an die bleifrei bei der Büchse. Dort ist auch oft leichter und schneller vorhanden.

Aber in dem Video sind das sind alles Fabriksladungen. Da wissen wir ja nicht welches Geschoss wie geladen ist.
Bei den Ladedaten schreibst du die 185gr haben 660J und die 140gr haben 730J. :lol: Haha. da lach ich aber.
Wenn in du in den Thread zurückschaust und dir meine Beschussamtsdaten ansiehst habe ich bei 412m/s mit 180gr 1018 Joule. :whistle:

Aber wo ich dir recht gebe: Wenn es nur um die Kraft des "Eindringen" geht, dann wird ein Massivgeschoss aus Kupfer mehr Wirkung haben. Aber eben auch nur da. Wundkanal ist bei dem XTP sage ich mal besser, weil es mehr aufpilzt. D.h. für Fangschuss ist das XTP brauchbarer denke ich mal.
Aber ich sehe mich noch immer als Anfänger beim Wiederladen. Bis jetzt habe ich mich viel mit der 10mm auto und 7x64 beschäftigt; sehr intensiv, aber erst seit knapp zwei Jahren.

Vielleicht kann ja ein Wiederlader Antwort geben, der mehr Erfahrung "in der breite" dieses komplexen Gebietes bescheid weiß.

Wenn du eine Ladung mit Messdaten hast, freut es mich wenn du deine Erfahrung mit uns teilst.

Schönen Abend,
Michael

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Mo 15. Jun 2020, 00:20
von JuergenS
Hallo Michael,

die Ladedaten waren die schnellste Laborierung, die Lehigh Defense auf seiner Webseite
angegeben hat. Ich bin mir dessen bewusst, dass wesentlich mehr geht. Ich habe gelesen,
dass manche Jäger auf der Nachsuche XTP und Xtreme Penetrator abwechselnd im Magazin
haben. So habe ich das auch geplant.

Ebenfalls einen schönen Abend noch

Jürgen

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Mo 15. Jun 2020, 18:50
von Miguel
Hallo Jürgen,

ja das habe ich auch schon gehört, abwechselnd ein Hohlspitz und ein VM bzw. das Vollmassivgeschoss ins Magazin.

Ich selbst habe momentan ein reines Rehwildgebiet (zum Glück vor der Haustür) und habe bis jetzt noch keine Erfahrung gemacht die 10mm im Einsatz zu haben. Ich habe einen Kurs gemacht - Kurzwaffe für Jäger - und dort mußte ich feststellen, dass unter Streß schießen das Schwierigste überhaupt ist...aber klar, wenn man trifft sollt das Geschoss das Optimum sein, seh ich eh auch so.

Gruß,
Michael

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Mi 22. Sep 2021, 23:02
von Miguel
So. Jürgen hat mir einen "Floh ins Ohr" gesetzt.

Habe jetzt begonnen die Lehigh Xtreme Defense zu verladen.
Idealerweise wären die 140grain. Die Fa. Underwood hat eine Munition entwickelt, die mit den 140gr. 1550fps erreicht! Das sind ca. 472m/s!

Beim "Wolf" habe ich nur die 150 grain bekommen. Folgendes Ergebnis:
- Hülsen Starline (bereits 2x verschossen)
- Zünder: CCI 300
- L6: 31,8mm
- Geschoss Lehigh Xtreme Defense 150 grain

Pulverversuche und Messungen:

Mit Hodogon Longshot (v1 gemessen mit Comp Electronic ProChrono DLX):
8,5gr -> 380m/s
9gr -> 395m/s
9,5gr -> 417m/s
Bei 9,5r ist die Hülse asymmetrisch gebeult. Eher nicht zu empfehlen.

Ich habe meine Patronen mit 8,5gr geladen. Sind dann 701 Joule. Und da schauen die Hülsen noch ganz gut aus (obwohl ich sie nach der Ladung nicht mehr verwenden werde).
Einschicken zum Beschussamt werd ich vorläufig nicht. Ich warte bis mal die 140gr zur Verfügung stehen. Die interessieren mich mehr (siehe unten).

Weiters habe ich auch mit dem VV N350 geladen:
7gr-> 334m/s
7,5gr-> 349m/s
8gr->374m/s
Dann wird die Pressladung immer höher. Daher ist das Pulver glaub ich nix.

Interessanterweise gibt es in einem amerikanischen Forum einen Beitrag wo sie die Underwood Amo mit 140 grain delaboriert haben und sind zu folgenden Ergebnissen gekommen:
1550 fps -> 472m/s
746 ft. lbs -> 1011 Joule
C.O.A.L.: 1.2525, also 31.8135mm
LongShot 11.8 grains

Den ganzen Thread könnt ihr hier nachlesen:
https://www.10mm-firearms.com/factory-1 ... pull-down/

Jetzt wisst ihr warum ich die 140 grain haben will ;-)
Leider gibt es von den Lehigh 10mm Geschossen keine Quickload Daten.

Meine Ladung mit 150grain habe ich von der Lehigh Seite. Da sind eben u.a. die Longshot 8,5 gr maximal angegeben.

Ach ja, eins noch: Ich hatte noch nie so Probleme die v1 zu messen. Einerseits raucht das Longshot gewaltig raus, und andererseits habe ich die Geschosse mit Edding eingeschmiert, dann hat es immer geklappt (obwohl ich dieses Belechtungsdings von Comp habe).

Also, alles auf eigene Gefahr und viel Erfolg.
To be continued...

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Mi 22. Sep 2021, 23:12
von Miguel
Nachtrag: Falls sich jemand fragt, warum die Ammo wenn man eh schon die 180gr Ladung hat?
Die Geschosse sind Kupfer massiv. D.h. die Eindringkraft ist gewaltig. Die Dinger sind nach einem Einschuss fast gar nicht verformt ;-)
Einfach in Youtube dazu goolgen: Dann sieht man wo die überall durchgehen ;-)

Ich habe jetzt eine von denen abwechselnd mit der XTP 180gr Ladung für die Nachsuche im Magazin drinnen.

Blöd, dass es in meinem Revier momentan kein Schwarzwild gibt....;-)

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Fr 24. Sep 2021, 12:28
von Miguel
Frage: Hat jemand oder kennt jemand der Erfahrung hat mit diesen Geschossen oder bzw. generell Vollkupfergeschosse bei der Nachsuche? Mich würde interessieren wie die Stoppwirkung ist, bzw. der Eindringwiderstand in den Kopf von Schwarzwild.

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Di 8. Mär 2022, 00:13
von Schuttwegraeumer
Da ich gerade wieder mal mit dem GRT rumspiele eine Frage:

Welche "load ratio" geht praktisch, wo sollte man stoppen wenn man sich nicht gefährden will?
Welche "burned propellant %" ist akzeptabel, ich habe bisher immer versucht alles zu verbrennen aber mit vielen Pulvern wie mit dem N105 bei 10mm AUTO komme ich nie dorthin und es dürfte doch ein Anteil erst vor der Mündung verbrennen?

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Di 8. Mär 2022, 01:03
von Justin88
Schuttwegraeumer hat geschrieben:
Di 8. Mär 2022, 00:13
Da ich gerade wieder mal mit dem GRT rumspiele eine Frage:

Welche "load ratio" geht praktisch, wo sollte man stoppen wenn man sich nicht gefährden will?
Welche "burned propellant %" ist akzeptabel, ich habe bisher immer versucht alles zu verbrennen aber mit vielen Pulvern wie mit dem N105 bei 10mm AUTO komme ich nie dorthin und es dürfte doch ein Anteil erst vor der Mündung verbrennen?
Wenn ich solche Fragen habe spiele ich nicht mit Simulationsprogrammen sondern lasse meine Patronen vom BA prüfen.

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Di 8. Mär 2022, 01:09
von Miguel
Kann ich dir leider auch nicht helfen.
Ich weiß nur, dass die Simulationsprogramme, sei es Quickload oder GRT nicht so für die Kurzwaffe geeignet sind. Ist meine Erfahrung.

Wenn man mit der Glock die 10mm wieder ladet, ist alles nicht sooo dramatisch, weil die ein fettes Patronenlager hat, welches viel verzeiht. Dann halt immer die Hülsen anschauen.
Die Amis laden noch viel höher...

Ich hab eh die Beschlussdaten von der N105 Ladung drinnen. Die haben andere hier auch schon probiert und es hat ganz gut gepasst.
Wie gesagt, alles in Eigenverantwortung und auf eigene Gefahr.

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Di 15. Mär 2022, 18:41
von Schuttwegraeumer
Ich habe mir mal typische Pull-downs aus dem 10mm Forum angesehen, wenn ich das Pulver im GRT gefunden habe habe ich versucht mit diesen Daten eine Ladung zu machen.
Ist vermutlich so ungenau dass es nix taugt da ich da teilweise mehr wie 4000 Bar rausbekommen habe wenn nicht noch mehr und teilweise extreme Pressladungen.
Haber die pull-downs von bekannt starken Boutique Ladungen wie Underwood oder Buffalo bore oder so genommen.
Leider ist das BE-86 Pulver nicht in der Tabelle drinnen, bekommt man aber vermutlich eh nicht mehr bei uns.
Beim Power Pistol weiss ich nicht ob da REACH zuschlägt.

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Sa 24. Dez 2022, 11:22
von JuergenS
Ich habe die Lehigh Defence Xtreme Penetrator 140 gr vor gut einem Jahr zur DEVA geschickt. Leider kann ich das Dokument hier nicht einbinden, sonst hätte ich die Ergebnisse schon längst hier veröffentlicht.

So muss ich das in Textform machen. Also:

Kailber: 10 mm Auto
Geschoss: Lehigh Defence Xtreme Penetrator 140 gr
Hülse: Starline 25,05 mm, Patronenlänge 31,80 mm
Zündung: Fiocchi LP
Pulver: Rottweil P 806 12,65 gr
Lauflänge 150 mm

Die Hülsen waren alle überladen. Erschreckend finde ich, dass Geschwindigkeit und Gasdruck so unterschiedlich sind, obwohl die Patronen sehr präzise von mir gefertigt wurden.

Geschw. Druck

440 1262
365 762
346 672
349 678
375 778
327 596
402 891

Die mittlere Geschossenergie beträgt 628 Joule.

Vielleicht liegt das an der Pressladung mit 117 %.

Ich weiß nur, dass diese Laborierung unbrauchbar ist.

Mit Hornady XTP 180 gr hatte ich bessere Ergebnisse:

922 Joule war die mittlere Energie. Allerdings war die Streuung so groß, dass die Laborierung nicht den gesetzlichen Bestimmungen genügt.

Wenn Ihr irgendeine Idee habt, wie ich mit dem hochgelobten P 806 brauchbare Laborierungen hinbekomme, freue ich mich über jeden Kommentar.

Fröhliche Weihnachten !

Jürgen

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Sa 24. Dez 2022, 15:33
von kingharald
Ich kenn zwar die Rotweilpulver nicht, aber wennst mit Pressladung so wenig Druck zusammen bringst, ist das Pulver viel zu langsam. Für das 180gr passts halbwegs, aber für 140gr brauchst ein anderes.

Re: 10mm Auto Fragen

Verfasst: Sa 24. Dez 2022, 18:03
von JuergenS
Miguel hat geschrieben:
Fr 17. Jan 2020, 19:01
10mm Auto, Starline Hülsen, Hornady XTP 180gr, CCI 300, VV N105

Ich hoffe ich liege dann noch im CIP Bereich, also unter 2585,54 bar.
2590 bar ist Saami, CIP ist 2300 bar !!!