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Kupferlinge (Aero, KJG) und der Anfangsgasdruck in QickLOAD

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Charles
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Re: Kupferlinge (Aero, KJG) und der Anfangsgasdruck in QickL

Beitrag von Charles » Di 6. Dez 2011, 12:50

Super Tipp! Werde es so verfahren, sobald sich irgendwann ein Quickload Programm in meinem PC verirrt.
Armin hat geschrieben:Danke für den interessanten Tipp! Trotzdem nochmals die Frage: ist ein, wie beschrieben, durch Verformung des ZH angezeigter Überdruck möglicherweise gefährlich oder kann dadurch die Waffe beschädigt werden?
Solange das Zündhütchen dicht bleibt, es nicht durchstochen wird, kommt es zu keiner Erosion des Schlagbolzens. Beim Stoßboden bin ich mir nicht sicher, möglicherweise bildet sich binnen relativ wenigen Schüssen von überhart geladener Muni eine ringförmige "Fuge" von der Größe des Durchmessers der Zündglocke...

Herr Mayerl kann uns über diesen Punkt sicherlich aufklären.

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Ing. Michael Mayerl
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Re: Kupferlinge (Aero, KJG) und der Anfangsgasdruck in QickL

Beitrag von Ing. Michael Mayerl » Di 6. Dez 2011, 14:21

Armin hat geschrieben:Danke für den interessanten Tipp! Trotzdem nochmals die Frage: ist ein, wie beschrieben, durch Verformung des ZH angezeigter Überdruck möglicherweise gefährlich oder kann dadurch die Waffe beschädigt werden?
Das Zündhütchen ist Indikator #1.
Erkennt man am Hülsenboden eine Stufe wo das Material in die Ausstoßerausfräsung geflossen ist: Indikator #2
Bei letzterem sollte man umgehend reagieren.

Aber: es gibt auch für Wiederlader noch eine andere Gemeinheit: zu großer Verschlussabstand.

Alle neuen Waffen mit Beschussstempel werden geprüft und der VA muss innerhalb 0,1mm sein. Bei älteren Waffen aus den 60èrn oder davor wurde "freestyle" beschossen - ich hatte schon Lager mit Beschussstempel die über 1mm tiefer gerieben waren.


Was passiert bei zu hohem VA ?

- Der Verschluss geht schwer auf (klemmen)
- Man sieht an der Hülse die üblichen Überdruckanzeichen (ZH und Ausstoßerstufe durch Materialfluss)
- Bei extremen VA Problemen kann es auch zu Hülsenreissern kommen

Jetzt kommt aber die Gemeinheit.
Das passiert auch bei nagelneuen Waffen und nicht weil das Lager nicht maßhaltig ist sondern die Hülsen !!!
Ich hatte schon Hülsenlose wo die Schulter einfach 1mm zu kurz war denn die CIP schreibt nur das Maximalmaß vor - ist die Hülse kleiner und passt die in ein CIP min Lager ists für Hersteller und Beschussamt ok.

Nächstes Problem Kalibriermatrizen. Auch die können defekt sein und beim rekalibrieren die Schulter zu weit zurückdrücken und den VA vergrößern. Matrizen sind aber zum Glück geschraubt und können eingestellt werden.


Was heist das für uns Wiederlader ?
Papierblättchen zwischen Stoßboden und Patrone / Hülse (mit etwas Fett hällt das Papier besser) - ab in die Waffe und Verschluss schließen. Soviele Papierblättchen zwischenlegen bis der Verschluss schwer zugeht und die Dicke messen.

0 - 0,3mm = ok
Ab 0,3mm sollte man auf jedenfall reagieren. Also z.B. mit etwas weniger Pulver 1x feuerformen oder die Rekalibrierlänge über die Einschraubtiefe regulieren. Bei alten Waffen empfehle ich auch mal vom Beschussamt den VA messen zu lassen. Kostet meist nix und die checken dabei meist auch den Rest der Waffe und weisen ggf auf andere Probleme hin.
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Re: Kupferlinge (Aero, KJG) und der Anfangsgasdruck in QickL

Beitrag von Ing. Michael Mayerl » Mi 7. Dez 2011, 12:48

Ich muss noch was ergänzen:

Die für uns Wiederlader üblichen Überdruckanzeichen wie platte ZH und Fließstufen treten bei manchen Kalibern und harten Hülsen erst sehr spät auf.
Beispiel: 338 Lapua Mag mit den harten Lapua Hülsen. Bei ca. 5000 bar sieht man da noch genau nix :?

Deshalb ist ein Gasdruckmessen beim Beschussamt manchmal wirklich sinnvoll :!:
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