ES IST SOWEIT: Der PDSV Cup 2024 hat begonnen! Teilnahmebedingungen: viewtopic.php?f=53&t=58164
Der PDSV Cup dient zur Finanzierung des Pulverdampf Forums. Bitte unterstützt unser Forum, danke!

reduzierte Ladung und SEE

Pulver, Hülsen, Geschosse, Zündhütchen, Ausrüstung - Alles zum Thema "Wiederladen".
Forumsregeln
ACHTUNG! Es kann keinerlei Haftung für gepostete Ladedaten und sonstige Informationen übernommen werden. Jeder handelt auf eigene Gefahr und Verantwortung.

Wiederladen kann gefährlich sein und soll nur von Personen mit dem entsprechenden Fachwissen durchgeführt werden.
Benutzeravatar
Styrax
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1160
Registriert: So 26. Aug 2012, 06:56
Wohnort: Vienna / Austria

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Styrax » Di 30. Sep 2014, 22:08

Und was passiert nun genau bei so einem Detonationseffekt? Etwa eine Laufsprengung?
"Damit das Böse Erfolg hat, braucht es nur eine handvoll guter Menschen. Denn die schaffen mit lauter guten Absichten eine furchtbare Katastrophe."

GeML
.223 Rem
.223 Rem
Beiträge: 174
Registriert: Fr 26. Aug 2011, 15:21
Wohnort: Klagenfurt

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von GeML » Di 30. Sep 2014, 22:25

Lauf denk ich nicht, eher Kammer/Verschluß, wg. der Detonationsgeschwindigkeit, da fehlt wohl der schiebende Anteil ..

LG


Sent from my iPad using Tapatalk

Benutzeravatar
Styrax
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1160
Registriert: So 26. Aug 2012, 06:56
Wohnort: Vienna / Austria

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Styrax » Di 30. Sep 2014, 22:27

Interessant. Soll heißen, da können weggesprengte Teile zu tödliche Fragmente werden?
"Damit das Böse Erfolg hat, braucht es nur eine handvoll guter Menschen. Denn die schaffen mit lauter guten Absichten eine furchtbare Katastrophe."

Senf
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1663
Registriert: Mi 29. Mai 2013, 11:26
Wohnort: Klagenfurt, Leoben, Wien

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Senf » Di 30. Sep 2014, 22:38

GeML hat geschrieben:Es geht (vermutlich ausschließlich) um abgebrochene Ladungen mit PROGRESSIVEN Pulvern. Die Theorie ist das das Pulver durch den langsamen Abbrand nach vorne geschleudert, zerbröselt und dann über eine unkontrollierte Oberfläche abbrennt bzw. explodiert da die Verdämmung durch eine genügende Pulverladung fehlt. Kurzwaffen verwenden offensive Pulver, so sollte dieser Effekt nicht auftreten. Ev. speziell wären 50ae oder sowas in der Art, großes Volumen, langsames Pulver (Gewehrpulver) und davon zuwenig.

LG


Sent from my iPad using Tapatalk


Vollkommen richtig. Das beste Beispiel ist Schwarzpulver. Zu Beginn unserer edlen Freizeittätigkeit, gab es nur Pulver mit undefinierter Oberfläche, vereinfacht gesagt alle Körner aller Bestandteile waren unterschiedlich groß, die Mischungen waren überall im Pulver unterschiedlich und rein zufällig. Das Ergebnis war ein Treibmittel das sehr unterschiedlich im Abbrand und in der Leistungsentfaltung war. Man behob das indem man das Pulver, genauer seine Bestandteile Feinstmöglich aufmahlte (Mehlpulver) anschließend zu einer feuchten Masse rührte, um diese nach dem Trocknen in einer definierten (gleichmäßigen) Korngröße mahlte. Jetzt hatte man ein Treibmittel das sehr gleichmäßig und bei Einhaltung der Rezeptur (sehr) berechenbar war.

Wenn jetzt aber weil in der Hülse das Pulver gegen die Wand geschleudert wird, brechen diese Körner und die Korngöße ist nicht mehr gleichmäßig verteilt. Trifft das zu kannst du alle Berechnungen übern Haufen werfen, weil die Formeln nicht mehr gelten. Es treten Gasdruckspitzen auf, die Abbrandgeschwindigkeit des Pulvers schwankt teilweise sehr stark, usw. Offensive Pulver sind davon warscheinlich weniger betroffen da sie sowieso sehr schnell abbrennen, daher dürften bei progressiven Pulvern die Schwankungen sehr viel stärker sein und auch das Resultat dieser.
Hier könnte Ihre Signatur stehen!!

DerDaniel
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 4507
Registriert: Mo 12. Dez 2011, 19:09

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von DerDaniel » Mi 1. Okt 2014, 00:15

Interessante Theorie, dagegen spricht, dass
  1. offensive Pulver genauso betroffen sein müssten, da sie zwar schneller abbrennen, aber nicht so schnell, dass sie nicht nach vorne geschleudert werden könnten usw.
  2. SEE angeblich bei Ladungen unter 85% auftreten, man also durch Zerbröseln 15% mehr Oberfläche generieren kann und dann überhaupt erst bei der normalen Ladung ist.
  3. selbst stark zerbröseltes Pulver deutliche Druckschwankungen erzeugt, aber noch bisal weg von detonationsgleichem Verhalten ist (siehe viewtopic.php?f=16&t=16240)

Benutzeravatar
Hirschberg
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1123
Registriert: Sa 26. Jul 2014, 09:17

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Hirschberg » Mi 1. Okt 2014, 05:19

DerDaniel hat geschrieben:... Meinst du den Absatz auf Seite 95 unten?


In meiner Ausgabe steht es auf Seite 93:

Bild
Quelle: QuickLOAD Handbuch
Gruß
H.

Benutzeravatar
Kapselpracker
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1547
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 14:16
Wohnort: Wien

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Kapselpracker » Mi 1. Okt 2014, 05:22

Tag!

Bevor hier weitere Forumslegenden produziert werden solltet/könnt ihr euch das mal durchlesen:
"Cabriolets" von Dipl.-Ing. Markus Bartram

mfg Andi
Zuletzt geändert von Kapselpracker am Mi 21. Jun 2017, 05:02, insgesamt 1-mal geändert.
Bild

Benutzeravatar
Styrax
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1160
Registriert: So 26. Aug 2012, 06:56
Wohnort: Vienna / Austria

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Styrax » Mi 1. Okt 2014, 06:37

Oha! Sehr aufschlussreiches PDF. Danke für diese Info!
"Damit das Böse Erfolg hat, braucht es nur eine handvoll guter Menschen. Denn die schaffen mit lauter guten Absichten eine furchtbare Katastrophe."

Senf
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1663
Registriert: Mi 29. Mai 2013, 11:26
Wohnort: Klagenfurt, Leoben, Wien

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Senf » Mi 1. Okt 2014, 11:38

Kapselpracker hat geschrieben:Tag!

Bevor hier weitere Forumslegenden produziert werden solltet/könnt ihr euch das mal durchlesen:
"Cabriolets" von Dipl.-Ing. Markus Bartram

mfg Andi


Das Pdf ist ja ganz nett und durch den Wortwitz ist es recht amüsant zu lesen, aber eigentlich sagt es nur aus dass man nicht zweifelsfrei herausfinden konnte warum die Trommel aufgerisssen ist.

DerDaniel hat geschrieben:Interessante Theorie, dagegen spricht, dass
  1. offensive Pulver genauso betroffen sein müssten, da sie zwar schneller abbrennen, aber nicht so schnell, dass sie nicht nach vorne geschleudert werden könnten usw.
  2. SEE angeblich bei Ladungen unter 85% auftreten, man also durch Zerbröseln 15% mehr Oberfläche generieren kann und dann überhaupt erst bei der normalen Ladung ist.
  3. selbst stark zerbröseltes Pulver deutliche Druckschwankungen erzeugt, aber noch bisal weg von detonationsgleichem Verhalten ist (siehe viewtopic.php?f=16&t=16240)


Ad 1) Bei offensiven Pulvern wird der Unterschied im den Abbrandverhalten nicht so stark sein und daher ist auch der Unterschied im Ergebnis nicht so fatal.

Ad 3) Die Oberfläche hat nichts mit dem Volumen zu tun... wenn du 85% des verfügbaren Hülsenvolumens mit Pulver füllst dann kannst du durch Zerkleinern auch 100% mehr Oberfläche erzeugen, oder auch nur 3%...

Ad 3) Das fotogrfierte Pulver würde ich jetzt nicht als "stark zerbröselt" bezeichnen, da sind einfach die Staberln unterschiedlich lang. Zerdrück mal so ein Staberl mit einem Hülsenboden und schau dir das Ergebnis an, dass ist dann stark zerbröselt. Wenn dann teilweise so ein Mehl drinnen hast dann kann Niemand mehr für irgendwas garantieren.
Hier könnte Ihre Signatur stehen!!

DerDaniel
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 4507
Registriert: Mo 12. Dez 2011, 19:09

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von DerDaniel » Mi 1. Okt 2014, 17:16

Senf hat geschrieben:Ad 1) Bei offensiven Pulvern wird der Unterschied im den Abbrandverhalten nicht so stark sein und daher ist auch der Unterschied im Ergebnis nicht so fatal.

Ad 2) Die Oberfläche hat nichts mit dem Volumen zu tun... wenn du 85% des verfügbaren Hülsenvolumens mit Pulver füllst dann kannst du durch Zerkleinern auch 100% mehr Oberfläche erzeugen, oder auch nur 3%...

Ad 3) Das fotogrfierte Pulver würde ich jetzt nicht als "stark zerbröselt" bezeichnen, da sind einfach die Staberln unterschiedlich lang. Zerdrück mal so ein Staberl mit einem Hülsenboden und schau dir das Ergebnis an, dass ist dann stark zerbröselt. Wenn dann teilweise so ein Mehl drinnen hast dann kann Niemand mehr für irgendwas garantieren.

Ad Ad 1) Welcher unterschied in welchem Abbrandverhalten? Es brennt schlicht weg nur schneller, mehr nicht. Aber wie gesagt nicht so schnell als dass es nicht durch die gegen geschleudert werden könnte.

Ad Ad 2) Ich habe mich leider bisal unklar ausgedrückt. Man hat x% weniger Pulver-Oberfläche gegenüber einer 100% Ladung. Durch Zerstörung kann so 15% mehr Oberfläche generiert werden und man sollte keinerlei unterschied merken (aufgrund kleinerer Körner sogar kürzere Brenndauer und daher weniger Gas). Ich gehe einfach mal davon aus, dass das Pulver nicht all zu sehr zerbröselt wird, da so viel nicht fliegen kann und selbst wenn, dann wird es irgendwann durch das Mehl und anderes Pulver gedämpft wird (siehe Ad Ad 3)).

Ad Ad 3) Ich sehe das als stark zerbröselt an, da selbst wenn dir das Pulver vom Tisch auf den Betonboden fällt wesentlich weniger Zerstörung auftritt. Klar geht es bei mehr Kraft mehr kaputt, aber irgendwann sind dem auch mal die Grenzen gesetzt in einer kleinen Hülse.


Zu dem Text aus dem QuickLOAD Handbuch.
So sehr ich den Herrn Brömel und sein Können bezüglich der Software achte, sind in seiner Erklärung doch einige deutliche Inkonsistenzen. Z.B. hat der Klumpen Pulver keine anderen Eigenschaften vorm Geschoss, als in der Hülse, es steht sogar ein größerer "initialer" Brennraum zur Verfügung. Sollte das Pulver wirklich stark verdichtet sein, wird die Oberfläche sogar herabgesetzt und es müsste noch schlechter brennen. Bei der zweiten Entzündung durch ein Pulvergas-Zündgas-Gemisch passiert auch nichts anderes als wenn man ein Zündhütchen das ganze machen lässt, also kann auch kein anderes Brennverhalten zustande kommen. Dann die Druckleckage...


Ich will das Phänomen nicht in Abrede stellen, es ist mir bis jetzt aber keine wirklich plausible Erklärung untergekommen.

Benutzeravatar
Trommler
.308 Win
.308 Win
Beiträge: 382
Registriert: So 14. Mai 2017, 08:38
Wohnort: Niederösterreich

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Trommler » Mi 21. Jun 2017, 06:25

Also das Beispiel mit den 2,2gr HP-38 erscheint mir nicht sehr plausibel. Wenn der Zündstrahl den Geschossboden trifft und selbiges aufstreibt, wie soll dann ein erhöhter Druckanstieg zu Stande kommen? Das Pulver ist ja schon mehr oder weniger unverdämmt und verbrennt. In diesem Fall jedoch kann ich mir nur vorstellen, dass die Verriegelung schon halb geöffnet ist, und dadurch die Pulvergase unkontrolliert austreten. Dafür spricht dass es das Magazin austreibt. Die Frage ist aber erlaubt ob das nicht eher an der Waffenkonstruktion liegt.
Si vis pacem para bellum

Benutzeravatar
Hirschberg
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1123
Registriert: Sa 26. Jul 2014, 09:17

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Hirschberg » Mi 21. Jun 2017, 08:23

woolf hat geschrieben:Ich glaube Kemira oder Lapua waren es, die versucht haben einen SEE im Labor bewusst herbeizuführen. Hat aber nie geklappt.


Da könnte es jemand mit Lovex gelungen sein:

http://forums.accuratereloading.com/eve ... 2681062722
Gruß
H.

Benutzeravatar
Kapselpracker
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1547
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 14:16
Wohnort: Wien

Re: reduzierte Ladung und SEE

Beitrag von Kapselpracker » Mi 21. Jun 2017, 17:20

Hirschberg hat geschrieben:...
Da könnte es jemand mit Lovex gelungen sein:

http://forums.accuratereloading.com/eve ... 2681062722

Geh das sagt gar nichts aus, genau so gut hätte derjenige in der Pause während die Werbung läuft, Zuviel Pulver hinein Schütten können.
Bild

Antworten