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Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

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Charles
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Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Mi 13. Okt 2010, 19:40

Hat das schon mal wer gemacht?

Vorteile und Nachteile bei Kurzwaffengeschosse und bei Langwaffengeschosse?

Lohnt sich die Teil/Vollmantel-Geschoßherstellung?

Gibt es einen anderen Anbieter als CORBIN?




Neugieriger Charles

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Maggo
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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Maggo » Mi 13. Okt 2010, 19:59

Es gibt einige die aus .22 Lr Hülsen .223 Geschosse umpressen.aus den 9 Para soll man ja auch gut die .40 S&W umpressen können.

alles andere ist eh fast sinnlos wenn man die ganzen Komponenten selbst kaufen muss.
Wer mit Halbautomaten Schießt ist zu faul zum Repetieren! :D

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Charles
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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Mi 13. Okt 2010, 21:22

Stimmt, Maggo, alleine die ganzen Komponenten zur Herstellung EINER Geschossform kosten ein Heidengeld bzw. das Gegenwert von 2 neuen Desert Eagle Pistolen.

Je mehr ich mich in dieses Thema einlese, umso mehr verebbt mein Wunsch und Motivitation, Teil- oder Vollmantelgeschosse selbst herzustellen.

Ich habe mir halt gedacht, ich mache mir ruck zuck spezielle Geschosse für die beiden Carcanos, für die 8x56R, für den 8mm Lebel, usw...
Die Geschosse von Delsing sind preislich leider etwas höher angesiedelt, aber immer noch preiswerter und vernünftiger als die Geschoßpresserei mit ungewissem Ausgang (Präzision!)

Für diejenigen, die´s interessiert, habe ich einige Links zusammengesucht:

http://www.hawkbullets.com/maintest.htm
http://www.rceco.com/
http://www.corbins.com/
http://www.ch4d.com/

Und das Handbuch über das Pressen von Mantelgeschosse vom einen der zwei Corbins als .pdf: http://www.swage.com/ebooks/hb-8.pdf


Charles

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von 98fs » Do 14. Okt 2010, 18:06

Ich hab mich dafuer ausgeruestet.

KW Geschosse pressen lohnt sich eigentlich nicht, ausser du willst besondere Modelle. Die Frage wofuer die gut sein sollten stell ich mir seit eh nimmer, sonst haette ich nie dafuer Geld ausgegeben.

Fuer LW kann es sich durchaus lohnen. Selbstgepresste Scheibengeschosse sind in der BR Szenen weit verbreitet. Ich hab Matrizen fuer .308 und .224 Geschosse. Wenn sauber gearbeitet wird kann man Spitzengeschosse herstellen.

Corbin ist die teuerste Wahl auf dem Markt. Es gibt international weniger bekannte Handwerker die Matrizen und Pressen zu einem Bruchteil von D. Corbin anbieten. Angefangen bei reco, Corbins Bruder Richard. Dann sind z.B. Niemi (Hartmetallmatrizen und Matrizenlieferant fuer Berger Bullets) Simmons und Blackmon auf dem Markt. Die ersten zwei fuer HM Matrizen, Blackmon fuer Stahlmatrizen.

Werkzeuge findet man relativ leicht, bei den Maenteln wirds schwieriger. Fuer LW ist der Hauptlieferant Berger selbst, mit den beruehmten J4 Maentel. Sierra verkauft nur ungern nach Europa, und nicht uebers Internet (eigentlich generell keine Ausfuhr aus den USA ohne End User Agreement). Es gibt noch eine kleine Anzahl an Zwischenhaendler die aber alle mit Aufpreis verkaufen. Dem Corbin Klan geht es nur ums Geld, die versenden jedem was er haben will, solange der Kunde bezahlt. Sind aber teuer und die Qualitaet ist auch nicht immer hervorragend. Dann gibt es noch eine sehr beschraenkte Gruppe von Handwerkern die an Naeppfchen alles anbieten koennen. Die Bestellmenge muss aber stimmen!!

Geschossepressen hat sehr wenig mit Wiederladen zu tun, mir macht es aber enorm Spass :dance:
Wer technisch begabt ist und einen guten Handwerker kennt, dann ist es gar nicht mal so schwer sich selbst die noetigen Werkzeuge zu besorgen.
Ich hab mir selbst eine Matrize gefertigt um aus den .22lfb Heulsen Maentel fuer .224 zu pressen.

hier http://nuke.sardiniashootingclub.it/Art ... fault.aspx steht ein Artikel von mir wie man aus .22lfb Huelsen .224 Geschosse fertigt (vorletztes Bild, in der ersten Gruppe ).
Ist auf italienisch...

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von alfacorse » Do 14. Okt 2010, 22:12

@98fs

Der Bericht wär in Deutsch leichter, da ich mir mit dem Italienisch ned so leicht tu - ist sehr lang aus, dass ich das konnte ~ 20 Jahre oder so und damals auch nu mit anderen in meinem Alter (damals war ich 4-5 Jahre alt)! Ich verstehe einige Dinge sehr gut - an gewissen Stellen haperts aber eher gewaltig!

@ALL

Geschosse machen ist gleich das Nächste, was ich in Angriff nehm, nach der Dillon 650 XL, die ich noch für .45ACP anschaffen muss (mit Wechselköpfen für 9mm und evtl. .38/.357)! Aber auch eher aus Spass an der Sache zwecks Hobbydes Wiederladens!

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von BigBen » Do 14. Okt 2010, 22:27

wenn du irgendwelche fragen zu teilen im italienischen text hast, helf ich gern aus - aber für eine komplette übersetzung ins deutsche fehlen mir ein wenig die zeit und die lust.
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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von 98fs » Fr 15. Okt 2010, 00:02

War mir schon klar das hier im Forum die wenigsten mit einer italienischen Seite was anfangen koennen,
mir ging es um die Fotos ;)

Die Ausruestung habe ich eh zu Hause, wer Fragen hat...braucht nur zu fragen, und ihm wird in seiner Landssprache geholfen :D

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Fr 15. Okt 2010, 10:53

Hallo 98fs,

Dein Post kommt sehr gelegen, ich hätte da einige Fragen bezüglich Deiner Ausrüstung sowie des Aufbaus der Geschoßendform-Matrize. Aber dazu später, denn derzeit habe ich etwas Stress.


Für die mit der italienischen Sprache kämpfenden Pulverdampfler habe ich ein nettes Bericht über die Geschoßpresserei: 8-) http://www.tiropratico.com/Mario_Favaron/palle_match.pdf



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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Dave_64 » Fr 15. Okt 2010, 12:36

hehehehe das interesiert mich auch wo wie was gibts den für die 338 und wie ist es dan mit dem heckformen?
Developer and Inventor of highend precisions ammunition, Extendet Long range shooter

"www.wildtac.at"
"custom(at)wildtac.at"

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von 98fs » Fr 15. Okt 2010, 20:04

Charles hat geschrieben:Hallo 98fs,

Dein Post kommt sehr gelegen, ich hätte da einige Fragen bezüglich Deiner Ausrüstung sowie des Aufbaus der Geschoßendform-Matrize. Aber dazu später, denn derzeit habe ich etwas Stress.


Für die mit der italienischen Sprache kämpfenden Pulverdampfler habe ich ein nettes Bericht über die Geschoßpresserei: 8-) http://www.tiropratico.com/Mario_Favaron/palle_match.pdf



Charles


Mit den Matrizen im Artikel hab ich auch mal gebastelt :D
Sind für 6mm, ich besitze dieselben für .308. Die Gemeinde der Geschossebastler ist in Italien sehr klein. Vielleicht kommen wir auf 10-15 Leute hin. Der Mario hat mit dem Satz zwei Weltrekord im BR geschossen. Sovile zur Qualität die man erzielen kann wenn sauber gearbeitet wird.

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Fr 15. Okt 2010, 20:23

Was bedeutet sauber arbeiten? Näpfe auf gleiche Wandstärke und selbes Gewicht sortieren, Blei ebenso vom Gewicht her sortieren, immer derselbe Anpressdruck beim Einpressen des Bleis sowie Um/Endformen des Geschosses? Oder sind andere Parameter verantwortlich für Unregelmäßigkeiten in der Herstellung?

Wird beim Blei einpressen hier und da auch Luft mit eingeschlossen? Kann passieren, oder?

Ist es möglich, selbst die Näpfe herzustellen? Gibt es auch Matrizen dafür? In einem Arbeitsgang geht das natürlich nicht, eh klar, und ja, was ist DAS ideales Material für den Napf/Mantel? Welche Legierung?



Charles

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von 98fs » Fr 15. Okt 2010, 22:13

Näpfe herstellen ist durchaus möglich, aber der Aufwand und die Investition ist so erheblich dass man, meiner Meinung nach, nicht mehr von Hobby reden kann. Näpfe werden tiefgezogen, und obwohl der Prozess simpel ist, und als solcher in der Fachliteratur beschrieben wird, ist Tiefziehen mit Topqualität alles andere als einfach und billig.

Ausserdem liefert Spiveco (alias J4) Näpfe die meist hervorragend sind, zu erschwinglichen Preisen. Besser als 2-3 tausendstel auf die Konzentrität kommt man eh nicht hin, und messen kann man das auch noch kaum.

Die einzigen "billigen" Näpfe sind umgeformte .22lfb Hülsen. Die kosten so gut wie nix, und schießen gar nicht mal so schlecht.

"Sauber" arbeiten ist wortwörtlich zu verstehen.

Geschosse pressen ist nicht schwer, man kann aber Vieles falsch machen, und ein Handbuch hilft bei diesem Thema wenig. Es fängt bei der Wahl der Werkzeuge und der Komponenten an.
z.B
Bleikerne werden aus Bleidraht geschnitten, oder gegossen. Das Blei muss sauber sein, keine Lunker, keine Inklusionen. Die Drahtabschnitte müssen gefettet werden, das Fett muss passen (Kalibrierfett für Wiederlader ist nicht bestens geeignet), es muss die richtige Menge Fett angebracht werden und beim kalibrieren eines jeden Kernes ist mit "Gefühl" und ruhigem Rythmus zu arbeiten. Luftblasen kann man spüren...wenn man dafür Gefühl entwickeln will.

Das Fett muss dann entfernt werden, und zwar durch mehrmaliges spülen mit einem Lösungsmittel. Genauso müssen auch die Näpchen ausgespült werden. Mantel und Kern müssen blitzblank sein ohne eine Spur Fett. Der Kern wird in den Mantel hineigepresst und haftet darin weil der Mantel aufgedehnt wird (Geschosse werden während der Fertigung immer "dicker"). Die Pressstempel müssen aufs Hundertstel zum Mantel passen, der Druck muss "richtig" sein, die Matrizen müssen konzentrisch sein, die Setzstempel sauber verarbeitet sein. Staubkörnchen können einer 1000€ HM Matrize schnell schaden.

Meine erste Erfahrung habe ich mit einer "billigen" 100€ Matrize gemacht. Wenn man einen Satz bestellt so kommt gleich die Frage: welchen Durchmesser sollen die Stempel haben? wird nicht geantwortet, dann bekommt man irgendwelche Stempel die womöglich gar nicht zum Mantel passen. Das erfährt man aber erst wenn man am werkeln ist und etwas daneben geht. Ich habe bei meinen ersten .308 Geschosse mit einem zu dünnen Stempel gearbeitet, und durch den Druck ist der Mantel um den Stempel geflossen. Und dann fing es an.... Ausstosser gebogen, Geschoss steckengeblieben usw. Hab alles in die USA zurückschiken müssen und die haben alles wieder gerichtet, und mich danach :evil: aufgeklärt dass man Muster der Mäntel bei der Bestellung mitschicken muss damit sie passgenaue Stempel fertigen können.

Kurz gesagt, man sollte gleich am Anfang wissen was man genau braucht. Bloss...woher soll denn jemand wissen welche Werkzeuge benötigt werden, wenn man sowas nie zuvor getan hat??

Meinen zweiten Satz habe ich bei Corbin bestellt, mit dem Hinweis sie sollen Stempel passend für ihre Mäntel schicken. Hab nen Stempel bekommen der viel zu dick ist!! :tipphead:

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, ich habe dazugelernt und lass mir die Werkzeuge nach meinen Wünschen auf Mass vertigen. Kommt billiger und funktioniert perfekt.

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Fr 15. Okt 2010, 22:41

Hallo 98fs,

vielen herzlichen Dank für Deine echt sehr informative Ausführungen!

Jetzt habe ich Blut geleckt, dieses Thema interessiert mich sehr, das muß ich auch machen und haben, zuerst die 224er Geschosse, später dann die dickeren Geschosse.


Charles

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von 98fs » Sa 16. Okt 2010, 19:32

Wenn du einsteigen moechtest empfehle ich dir L. Blackmon leblackmon@colla.com
zu kontaktieren. Er ist billig und liefert sehr gute Qualitaet. Nachteil, er ist Zahnarzt, fertigt Matrizen als Hobby und seine Lieferzeiten sind ewig lang. Aber mit ca. 400 Euro hast du einen Matrizensatz, und eine Presse fuers bullet swaging (nicht fuer wiederladen geeignet).


@Dave_64
die Heckform wird mit einer Matrize geformt.

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Re: Teil/Vollmantelgeschosse und Gaschecks selber herstellen

Beitrag von Charles » Sa 16. Okt 2010, 19:46

Hallo 98fs,

vielen herzlichen Dank für den Tip, werde den Zahnarzt demnächst kontaktieren!


Dankende Grüße,

Charles

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