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rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

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rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Di 24. Jan 2017, 21:14

Ich starte mit meiner Frage nochmal einen neuen Thread, da der Titel vom "krummen Hülsen" nicht ganz passt, und ich mir erhoffe, dass so mehr Leute über die Thematik stolpern.

Folgendes:
Ich habe meine ersten Gehversuche mit Kurzwaffenpatronen und der Dillon 650 hinter mir und bin soweit recht zufrieden.
Präzision der ersten Testladung (siehe unten) scheint soweit brauchbar zu sein, ich habe allerdings noch keine umfangreichen Ladeleitern geschossen, oder aufgelegt Schussgruppen verglichen. Waffenfunktion und Abbrand scheint soweit im grünen Bereich zu sein.

Was mich allerdings ein wenig stutzig gemacht hat, ist die Kombination aus Dillon Hartmetall (Colaflaschen-) Kalibriermatritze und verkupferten Bleigeschossen.
Nach dem Trägheits-Hammer entladen einiger Testpatronen habe ich festgestellt, dass zwar beim Geschoss setzen alles glatt zu laufen scheint (keine Abscherung etc.), jedoch die von der Dillon HM-Matritze unterkalibrierten Hülsen die verkupferten Bleigeschosse recht stark einzuschnüren scheinen, bzw regelrecht runterkalibrieren.
In Zahlen heißt das, dass ~2/3 der Führungslänge (äußester Durchmesser des Geschosses) von Durchmesser .3565-.3570" vor dem Geschoss setzen auf .3545"-.3535 nach dem Setzen/Crimpen/Entladen runter kalibriert/eingezogen wird.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es präzisionsfördernd ist, wenn 2/3 der Geschossführung unterkalibrig ist, und somit vermutlich Führung im Lauf kompromittiert wird.
Wäre für die Verwendung von verkupferten Bleigeschossen eine Matrize die nicht so stark kalibriert sinnvoll?
Hat hier jemand Erfahrung mit sowas?


FMJ Geschosse statt den verkupferten Bleigeschossen zu verwenden ist mir auch schon in den Sinn gekommen und würde den Effekt sicherlich mindern, aber darum gehts mir hier nicht.

Verschossen wird das ganze aus einer Glock 17 Gen4, deren Lauf scheinbar recht viel verzeiht.

Ladedaten sind (angelehnt an LOS Tabelle):

Geschoss: LOS 145gr RN (verkupfertes Bleigeschoss)
Hülse: Geco
Pulver: 3,8gr VVN340
Zünder: S&B
OAL: 29,0mm (+-0,1)


und so sieht das ganze aus:
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..und nein, der Ring der durch die Hülsenmundkante beim Crimpen entsteht ist mir egal, es sind die gesamten ~6mm an Länge dahinter die zu klein im Durchmesser sind.
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von karl255 » Mi 25. Jan 2017, 08:01

@impact: welchen durchmesser hat denn den laufprofil?

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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Mi 25. Jan 2017, 08:18

karl255 hat geschrieben:@impact: welchen durchmesser hat denn den laufprofil?


.355 / 9.02mm Zugdurchmesser, aber halt nur mit dem Messchieber gemessen so gut es geht. Es war zumindest reproduzierbar.
ist, wie gesagt, ne Glock 17 Gen 4 ... vielleicht gibts woanders mehr Informationen dazu.
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von doc steel » Mi 25. Jan 2017, 08:39

also dass die eng kalibrierte hülse den geschoßdurchmesser nochmal verringert kann ich mir schwerlich vorstellen.
verwendest du evtl. eine lee factory crimp matrize?
wenn nicht - du hast ja den dm vorher/nachher festgestellt - bleibt eigentlich nur mehr es mit einer anderen matrize zu probieren.
ich könnte dir anbieten, dass du ca. 50 geschosse einpackst und einmal bei mir vorbeischaust und wir der sache auf den grund gehen.
näheres > pm

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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Mi 25. Jan 2017, 09:21

Ich hab davon gelesen, allerdings nicht allzuviel dazu gefunden. Sind halt fast "nur" Bleigeschosse. Bei Mantelgeschossen schauts sicher anders aus.
Matrizen sind alle aus dem Dillon "New Dynamic Pistol Die Set".

Ich werde am Nachmittag jeweils 3 Stück Dummies laden, einmal ohne vorigem Kalibrieren jedoch mit Crimp, und einmal mit Kalibrieren dafür ohne Crimpen und anschließend Geschosse entladen und vermessen. Dann sollte sich die Ursache eingrenzen lassen.

Denke aber nicht, dass der Crimp Schuld hat. Eine normale Taper Crimp Matrize legt ja nur den Hülsenmund über einen Konus an das Geschoss an, da sollte ja keine Quetschung im rückwärtigen Geschossbereich stattfinden, sondern nur an der vordersten Hülsenmundkante, richtig? Und Probleme mit lockerem Geschossitz habe ich ja nicht (was eventuell bei "übercrimpen" mit einer Lee Factory Crimp Matrize entsteht, wenn Hülse und Geschoss gepresst werden, und anschließend das elastisch verformte Messing wieder in Ausgangslage zurückfedert, das plastisch verformte Blei jedoch nicht).
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von mr400watt » Mi 25. Jan 2017, 16:36

Hab so einen Effekt auch vermutet. Am Hülsenmund schaut es bei meinen recht ähnlich aus.
Ich hab den Matritzensatz von RCBS im Einsatz: 3-Die Carb TC Set #20515

Bilder hab ich da ein paar: viewtopic.php?f=16&t=34979

Die LOS Geschosse sind recht weich kommt mir vor. Kann schon sein, dass es die ein bisl quetscht im Kampf Blei vs. Messing.

Zerklopft hab ich noch keine. Aber ich mach heute Abend eh eine Ladesession - da zerleg ich ein paar und mess sie Dir nach.


Für die Glock hätt ich ein Rezept das bei meiner sehr gut fliegt und den IPSC Minor Faktor bringt:
Alsa Pro 124gn RN Geschosse
4,1gn N320
S&B Zünder
OAL 28,7
Hülsen quer durch den Gemüsegarten

Die Ladung fliegt bei mir bis 50m sehr gut. Danach fällt das Geschoss recht schnell ab.
*glock glock* … "whos there?"

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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Mi 25. Jan 2017, 16:40

Sodala... zurück von der Ladebank. Und zwar folgende Erkenntnisse:

1) Geschosse an der Basis vor dem Ladevorgang: .357"
2) Geschosse an der Basis nach normalem Ladevorgang: .355"
3) Geschosse an der Basis nach Ladevorgang ohne Crimp: .3545"
4) Geschosse an der Basis nach Ladevorgang ohne Resizing: .357"

Daten basierend aus dem Schnitt von (nur) jeweils 3 Testladungen.
Auflösung des Messmittels: .0005"

Fazit: es ist zwar nach wie vor keine Testmenge die groß genug ist um wirklich aussagekräftig zu sein, es scheinen sich aber Tendenzen zu zeigen. Und zwar, dass der Crimp allein praktisch keine Auswirkung auf den Geschossdurchmesser am Boden hat, und das Setzen der LOS Geschosse in mit Dillon rekalibrierte Geco Hülsen die Geschosse um ~0.002" einzieht.
Die Differenz von 0.0005" zwischen 2) und 3) schreibe ich dem Messfehler und der Messmittelauflösung zu.


Also unterm Stricht werden die Geschosse beim Setzen wohl von .357" auf .355" eingezogen, und die Crimpmatritze hat (in der momentanen Einstellung) keinen messbaren Einfluss darauf.

Das eine Geschoss von dem ich die .3545"-.3535 aus dem Eingangspost habe dürfte wohl ein statistischer Ausreißer und/oder noch ein Artefakt vom erstmaligen Einstellen der Presse gewesen sein.

Scheint also, als wäre ich haarscharf am Zugdurchmesser.
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Mi 25. Jan 2017, 16:49

mr400watt hat geschrieben:[...]
Für die Glock hätt ich ein Rezept das bei meiner sehr gut fliegt und den IPSC Minor Faktor bringt:
Alsa Pro 124gn RN Geschosse
4,1gn N320
S&B Zünder
OAL 28,7
Hülsen quer durch den Gemüsegarten

Die Ladung fliegt bei mir bis 50m sehr gut. Danach fällt das Geschoss recht schnell ab.


Danke dir! Werde ich im Hinterkopf behalten. ZZ möchte ich aber eher bei den schwereren Geschossen bleiben.
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von mr400watt » Do 26. Jan 2017, 01:18

So, Ergebnis: die Geschosse werden bei mir auch dünner durch das Einpressen in die Hülse. Crimp-Bereich mal außer Acht gelassen.

Genau abmessen werd ich das die Tage. Hab jetzt keine Lust mehr.
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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von DerDaniel » Do 26. Jan 2017, 02:17

Könntet ihr die Hülsen (ID und AD) nach dem Kalibrieren und Aufweiten mal vermessen? Danke!

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Re: rekalibrieren von Bleigeschossen beim Setzen durch zu enge Hülsen

Beitrag von impact » Do 26. Jan 2017, 08:07

DerDaniel hat geschrieben:Könntet ihr die Hülsen (ID und AD) nach dem Kalibrieren und Aufweiten mal vermessen? Danke!


Here we go...


AD Abgeschossen: .3815
AD nach Rekalibrieren: .3730
AD nach antrichtern: .3755
AD Geschoss gesetzt: .3795

Hülsenwandstärke ~ .0125

Schnitt aus 5 Testdummies.

Mit der letzten Stelle (.0005) wie gesagt wieder vorsichtig sein, ist eine Mischung aus Rundungsfehler und Messmittelauflösung.

Das Antrichtern ist im zylindrischen Bereich gemessen, nicht an der vordersten Kante an der der Hülsenmund durch den Konus angetrichtert wird. So einsteht eine schrittweise Öffnung der Hülse aus 1)Trichter - 2)aufgeweitet durch Pulverfüller - 3) eingezogen durch Kalibriermatritze... was dem Geschoss beim Setzten dann eine leicht konische Deformation gibt, da die Hülse zur Geschossbasis hin enger wird.

Edit: falls jemand andere Matrizen als Dillon verwendet, würde mich interessieren was da an AD vom kalibrierten Teil der Hülse raus kommt, denn der Sprung von .3815 (nach dem feuern aus einem Glock Lager) auf .373 (~.085 Differenz) ist nicht so ohne.

Weiß jemand wieviel Grip/Neck tension bei Kurzwaffenpatronen für rauhere Selbstlader üblich ist? ich kenne nur die ~.002" bis .003"max aus dem Langwaffenbreich. Darüber hinaus, sagt man, hats keinen Sinn weil die Hülse nicht mehr elastisch bleibt sondern sich auch aufweitet und somit wieder Spannung verloren geht.
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