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Geco .357

Pulver, Hülsen, Geschosse, Zündhütchen, Ausrüstung - Alles zum Thema "Wiederladen".
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xerax
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Geco .357

Beitrag von xerax » So 17. Sep 2017, 09:50

Hallo Leute,

ich bin schon länger stummer Mitleser, habe jedoch eine Frage die mir keine Ruhe lässt - ich vermute hier ist sie am besten aufgehoben.

Ich besitze eine Rossi 92, die ich anfänglich mit Magtech .357 benutzt habe, hatte jedoch manchmal Probleme, dass die leere Hülse beim Auswerfen etwas klemmte, bzw. man den Repetierhebel etwas kraftvoller durchdrücken musste (woran könnte das liegen?).

Ich verwende nun seit kurzem Geco .357 Vollmantel Flachkopf als bevorzugte Munition , das das Preis/Leistungs-Verhältnis einfach am besten ist und die Hülsen absolut reibungslos ausgeworfen werden. Nun meinte ein Herr am Schießstand aber, dass das gefährlich wäre, da die Geco-Patronen nicht gecrimped sind, und so die Gefahr bestehe, dass sich durch den Rückstoß die Projektile im Röhrenmagazin in die Hülse schieben könnten, und somit einen gefährlich hohen Explosionsdruck erzeugen könnten, welcher mir das Gewehr um die Ohren fliegen lässt. Stimmt das?

Ist die Geco Munition nur für Revolver ausgelegt oder kann ich sie zu 100% auch sicher in meinem Gewehr verwenden?
Ich habe bis jetzt fast nichts zu diesem Thema gefunden.

Anm: Ich wiederlade nicht, da ich nicht so oft schieße, dachte aber, dass sich hier wohl die meisten Munitionsexperten tummeln :-)

Danke und Grüße,
xerax

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doc steel
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Re: Geco .357

Beitrag von doc steel » So 17. Sep 2017, 10:12

xerax hat geschrieben: Nun meinte ein Herr am Schießstand aber, dass das gefährlich wäre, da die Geco-Patronen nicht gecrimped sind, und so die Gefahr bestehe, dass sich durch den Rückstoß die Projektile im Röhrenmagazin in die Hülse schieben könnten, und somit einen gefährlich hohen Explosionsdruck erzeugen könnten, welcher mir das Gewehr um die Ohren fliegen lässt. Stimmt das?


sagenhaft! so einen bullshit habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört oder gelesen!
es is einfach unglaublich auf was manchen menschen kommen.
hakl das ab als blubbern von einem der null ahnung hat und in physik dürft er auch grad mumps ghabt ham.

durch den rückstoß - falls dadurch überhaupt etwas passiert - werden die geschoße im ungünstigsten fall etwas herausgezogen.
wir reden da von zehntel mm, ned vom entkorken.
deswegen werden patronen aber nicht gecrimpt. der crimp hat eine ganz andere aufgabe zu erfüllen.
natürlich verhindert er so ganz nebenbei auch das wandern.

wennst den kasper wieder siehst, geh ihm aus dem weg oder hör ihm nicht zu.
das einzige was gefährlich ist, ist das was der verzapft.

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Norander
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Re: Geco .357

Beitrag von Norander » So 17. Sep 2017, 10:17

Der Crimp bei Magnumpatronen ist eigentlich dafür vorgesehenen, dass das Geschoss beim Schießen durch den Rückstoss nicht rausgezogen und i.d.F. die Trommel blockiert bzw. durch die Explosion des Zündhütchens rausgeschoben wird. Der Federdruck im Röhrenmagazin ist dagegen eine weit geringere dauerhaft einwirkende Kraft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Geschoss hineingedrückt wird.

Du kannst ja mal eine Patrone mit dem Messschieber messen. Danach probierst du das Geschoss mit der Hand, gerne auch gegen eine Tischplatte hineinzudrücken. Danach misst du noch einmal. Nach dem Prozedere hast du in etwa eine Vorstellung über den erforderlichen Kraftaufwand.

Conclusio: Wäre die Magazinsfeder so stark, dass sie das Geschoss hineindrücken könnte, könnten vermutlich nur die wenigsten Menschen die Kraft aufwenden welche nötig wäre um das Gewehr zu laden.

Gerade gesehen, der Doc war schneller.
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Re: Geco .357

Beitrag von doc steel » So 17. Sep 2017, 10:25

Norander hat geschrieben:Gerade gesehen, der Doc war schneller.

Na passt scho so, du hast das Thema waffenseitig ergänzt.

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Re: Geco .357

Beitrag von xerax » So 17. Sep 2017, 10:36

Wow, vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten!

ja, ich hatte auch eine gewisse Skepsis gegenüber seiner Aussage - auf meine Nachfrage hin meinte er, ihm sei das schonmal passiert (ich glaube es handelte sich um eine wiedergeladene Patrone), sie wäre quasi ein "Wadcutter" gewesen, als er sie in den Lauf laden wollte. Ihm sei das glücklicherweise aufgefallen...

So wie ich das sehe, würde der Crimp doch gar keinen Widerstand gegen ein "hineinschieben" bieten, das sich die Patrone ja nach vorne hin verjüngt?

Ich hab die Magazinfeder übrigens eh schon gegen eine schwächere getauscht (aber nur um das Laden angenehmer zu gestalten :D )

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Re: Geco .357

Beitrag von doc steel » Mo 18. Sep 2017, 11:27

xerax hat geschrieben:ja, ich hatte auch eine gewisse Skepsis gegenüber seiner Aussage - auf meine Nachfrage hin meinte er, ihm sei das schonmal passiert (ich glaube es handelte sich um eine wiedergeladene Patrone), sie wäre quasi ein "Wadcutter" gewesen, als er sie in den Lauf laden wollte. Ihm sei das glücklicherweise aufgefallen...

Möglicherweise hat der Spezialist Geschosse mit dem falschen Durchmesser verladen, statt .357 evtl. .355, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Zusätzlich dürfte er vom crimpen auch wenig Ahnung haben.
So wie ich das sehe, würde der Crimp doch gar keinen Widerstand gegen ein "hineinschieben" bieten, das sich die Patrone ja nach vorne hin verjüngt?

Verjüngt?...ähm... also bleiben wir bei den korrekten termini technici.
Eine Patrone besteht im Normalfall aus drei Teilen, wenn wir das Pulver als wesentlicher Bestandteil mal weglassen.
Die Hülse, das Geschoss und das Zündhütchen.
Die Hülse der.357 ist zylindrisch mit den Maßen 9,6mm am Hülsenmund und an der Basis. Da verjüngt nix.
Das Geschoss, welches als Zylinder (Wadcutter), Zylinder mit aufgesetzten Kegelstumpf (Semi Wadcutter), Kegel, Kegelstumpf oder ogival (die Geschoßflanke beschreibt eine Parabel) mit oder ohne Hohlspitz ausgeführt sein kann.
Was du also mit verjüngen wahrscheinlich gemeint hast ist die ogivale Geschossform. Das stimmt, deren DM verringert sich zur Spitze hin.

Zum Crimp: Seine Aufgabe ist das Geschoss in der Hülse festzuhalten und gegen verschieben in beide Richtungen zu sichern, als auch die Patrone abzudichten und ein entweichen der expandierenden Verbrennungsgase zu verhindern.
Jetzt gibt es aber mehrere Crimp-Arten, wo ich nur auf die bei der .357 Magnum meistverwendete Art eingehen möchte.
Da es sich hierbei um eine Magnumpatrone handelt , welche im Verhältnis zu ihrem Innenvolumen einen relativ hohen Gasdruck erzeugt, wird hier oft ein Rollcrimp oder ein Profilcrimp verwendet.
Dabei wird der Hülsenmund bis einige 1/10mm unter den Hülsenrand angelegt und der Hülsenrand nach innen eingerollt. Deswegen haben die für diese Munition gedachten Geschosse oft eine Crimprille, eine umlaufende Vertiefung in die der Hülsenrand durch einrollen eingreift.
Diese Maßnahme verhindert ein eventuelles Wandern des Geschosses und dichtet gleichzeitig satt ab.

Ein Wandern des Geschosses nach hinten findet aber im Normalfall nur bei Spezialisten wie bei dir am Stand statt.
Also gar nicht oder halt nur dann wenn die Muni sowieso a Schas is.
Was jedoch hie und da vorkommt, ist das Wandern nach vorne.
Das passiert zumeist bei der Verwendung in Revolvern mit stärkeren Ladungen und einem nicht ausreichend festen Crimp.
Wenn die Patrone nun abgeschossen wird, tritt eine impulsartige, relativ hohe Beschleunigung nach hinten auf. Wir nennen das Rückstoß.
Durch die Masseträgheit der Geschosse bedingt, wollen die Geschosse der benachbarten Patronen in der Trommel jedoch länger an ihrem Platz bleiben als die masseärmere Hülse und werden dabei wenige 1/10mm aus der Hülse gezogen.
Das passiert dann bei jedem weiteren Schuss, bis eine der folgenden Patronen so lange geworden ist, dass das Geschoss über den Trommelrand hinaus ragt. Dann hast den Salat, weil dann ein weiterdrehen der Trommel durch das herausstehende Geschoss verhindert wird. Gerade bei S&W und Ruger ist das fatal, weil die Trommel gegen den UZS dreht und nach links ausklappt.
Da kannst im Regelfall heimgehen.
Meines Wissens nach dreht bei Colt Modellen die Trommel im UZS und klappt nach links aus, die haben demzufolge das Problem die Krachn nicht entladen zu können dann nicht.
Der alte Sam hat si scho was denkt dabei.

So, lange Schreibe, kurzer Sinn.
Ich hätt ja jetzt auch schreiben können" dann crimp gscheit" und den Rest die anderen User erledigen lassen, aber du sollst ja was davon haben auch, ned wahr?

xerax
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Re: Geco .357

Beitrag von xerax » Mo 18. Sep 2017, 13:58

Hallo doc steel,

Vielen, vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen, du hast mir jetzt wirklich einen tollen Einblick den Aufbau von Munition gegeben! :)

In irgendeiner Weise werden die Geco Patronen aber schon gekrimmt sein, oder? Auch wenn dieser typische Crimprand fehlt - vielleicht irgendwie gepresst? Ich denke, das würde sich schnell rumsprechen, wenn so ein großer Hersteller minderwertige Patronen herstellen würde, die den auftretenden Kräften nicht standhalten würden?
Nebenbei müsste der Rückstoß, der bei einem UHR auftritt eh wesentlich geringer sein als bei einem Revolver gleichen Kalibers..?


Aber lange Rede kurzer Sinn: ich kann also jede Fabriksmuni .357/.38 in meine Rossi laden ohne dabei auf irgendwelche besonderen Kriterien achten zu müssen ( Spitzgeschosse natürlich ausgenommen)? Die Geco sind mir nämlich bis jetzt am liebsten :)


Lg,
Xerax

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Re: Geco .357

Beitrag von alfa15533 » Mo 18. Sep 2017, 14:08

Das was du meinst ist eine Crimprille.
Die Geco Munition ist sehr wohl gecrimpt nur besitzt das Geschoss keine Crimprille wie die Magtech Geschosse!

Also alles gut, du kannst die Geco Muni ohne bedenken verschießen! :dance:

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Re: Geco .357

Beitrag von xerax » Di 19. Sep 2017, 17:13

Ok super, vielen Dank für eure Hilfe! :D

lg,
xerax

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Re: Geco .357

Beitrag von gewo » Mi 20. Sep 2017, 00:43

xerax hat geschrieben:Hallo doc steel,

Vielen, vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen, du hast mir jetzt wirklich einen tollen Einblick den Aufbau von Munition gegeben! :)

In irgendeiner Weise werden die Geco Patronen aber schon gekrimmt sein, oder? Auch wenn dieser typische Crimprand fehlt - vielleicht irgendwie gepresst? Ich denke, das würde sich schnell rumsprechen, wenn so ein großer Hersteller minderwertige Patronen herstellen würde, die den auftretenden Kräften nicht standhalten würden?
Nebenbei müsste der Rückstoß, der bei einem UHR auftritt eh wesentlich geringer sein als bei einem Revolver gleichen Kalibers..?


Aber lange Rede kurzer Sinn: ich kann also jede Fabriksmuni .357/.38 in meine Rossi laden ohne dabei auf irgendwelche besonderen Kriterien achten zu müssen ( Spitzgeschosse natürlich ausgenommen)? Die Geco sind mir nämlich bis jetzt am liebsten :)


Lg,
Xerax


hi

du solltest keine spitz ( gibts das ueberhaupt) und keine rundkopfgrschosse verwenden. die ogilve bei einem rundkopfgrschoss beruehrt das zuendhuetchen genauso njur punktfoermig wie ein spitzes geschoss.
flachkopf is ok, auch jhp ...
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