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Pulverfüller oder Trickler

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Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von FFWGK » Sa 20. Jan 2018, 17:53

Ausgangslage:
Ich verwende folgende Komponenten:
H&N HP 115
Hülsen S&B oder Geco (natürlich nicht gemischt) getrimmt, Zündkanal und Glocke bearbeitet
S&B SP
VV N320

Bisher alles auf der Lee Loadmaster geladen was auch wunderbar funktioniert. Nun geht es an die Produktion vom Matchmuni. Ich will ausschließlich KW Muni laden.
Dazu werde ich mir eine Einstationenpresse (Lee BLCC?) anschaffen mit einer Redding Micrometer Setzmatritze und einem Handzündhütchensetzer.
Nun stoße ich mit dem Lee Autodisc Füller an die Grenzen. Einerseits ist die Wiederholgenauigkeit gut genug zum Training und IPSC schießen aber nicht für Matchmuni, andererseits will ich noch ein bisschen Ladung tüfteln und da sind die 0,3 gr Schritte der Disc etwas zu viel (schleifen und der Dosiereinsatz sind auch nicht die optimale Lösung).

Frage:
Pulverfüller (Redding gefällt mir auch hier gut) oder (automatischer?) Trickler?
Die automatischen Trickler mit 0,1 gr Genauigkeit sind es mir fast nicht wert, das wäre die MAXIMALE Abweichung (+- 0,05gr) die ich mir zugestehen würde und das schafft der Lee Autodisc auch fast. Geht es mit der Balkenwaage genauer?
Nehme ich es zu genau für KW? Ich will einfach sicher sein dass es mein Fehler war wenn ich nicht im 10er lande. Egal was die RR sagt, selbst wenn es nur die Psyche ist die aus einem 9er einen 10er macht...
Wir reden von 100 Stk 9mm/Monat und zukünftig ein paar .45. Bitte um eure fundierten Meinungen...
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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von karl255 » Sa 20. Jan 2018, 20:03

also bei den kleinen Mengen kannst die autom. Pulverfüller fast vergessen, mein Lyman überwirft da dauernd, bei LW Muni
wo eniges an Menge reinkommt, ist er aber sehr genau.

Wennst Präzi 9mm machen willst, würd ich eher auf ein anderes Pulver gehen zb 3N37 ist hier sehr weit verbreitet, und da kommt auch aus dem Lee Auto Drum eine sehr reproduzierbare Menge raus, bei mir 5,6grs, und das eigentlich immer gemessen, nicht mit einer hinz und kunz 9,99 € Waage.
Wie gesagt Auto Drum, nicht Auto Disk!

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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von doc steel » Sa 20. Jan 2018, 20:14

wenn du wirklich präzise matchmuni erzeugen willst ist die redding micrometer setzmatrize ein sehr guter anfang.
als pulverfüllerkönnte ich dir meinen rcbs uniflow pulverfüller (der dem redding platz machen musste) verkaufen. dafür gibt es auch einen micrometer-einsatz als upgrade zu kaufen. damit wärst du gesamt preislich bei der hälfte eines redding.
was den redding so teuer macht sind seine saugenden passungen.

wenn du dich für so ein gerät, egal welches jetzt entscheidest und du wirklich konstant arbeiten willst, wirst um die anschaffung einer digitalwaage von kern nicht herumkommen. die ist dann aber so genau, dass du siehst wo die abweichungen herkommen.

was bei matchmunition noch sehr wichtig ist und fast immer unbeachtet bleibt, ist das zündloch.
es ist für den ablauf eines gleichmäßigen zündvorgangs immens wichtig das zündloch zu entgraten.
wenn du in die hülsen wo das zh bereits ausgestoßen ist hineinschaust, wirst du verschieden große grate rund um das zündloch erkennen. s&b sind da spitzenreiter.
diese grate wirken allzuoft wie ableitende spoiler auf den zündstrahl, sodaß der zündstrahl dann nicht zentral in den pulverraum sondern seitlich abgeleitet auf das pulver trifft.
ich konnte bei chrono-messungen merkliche unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten hülsen erkennen.
den qualitativ hochwertigsten zündlochentgrater baut K+M, bekommen tust du ihn bei https://henke-online.de/
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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von McMonkey » So 21. Jan 2018, 15:07

FFWGK hat geschrieben:Die automatischen Trickler mit 0,1 gr Genauigkeit sind es mir fast nicht wert, das wäre die MAXIMALE Abweichung (+- 0,05gr) die ich mir zugestehen würde...
Die Abweichung ist Wurst.

FFWGK hat geschrieben:Geht es mit der Balkenwaage genauer?
Zwei Striche auf gleicher Höhe ablesen und dabei immer den genau exakten Blickwinkel einzuhalten...da kommst auch auf diese Abweichung.

FFWGK hat geschrieben:Ich will einfach sicher sein dass es mein Fehler war wenn ich nicht im 10er lande. Egal was die RR sagt, selbst wenn es nur die Psyche ist die aus einem 9er einen 10er macht...
Ein entsprechend qualitativ verarbeitetes Sportgerät und eine genau dafür angepasste Ladung, sind die Eckpfeiler des Ausschlußverfahren. Drei Pulverkörner mehr oder weniger ist nicht der Rede wert. Dein Augenmerk sollte auf:

gleichmäßiges Geschoßgewicht
gleichmäßiger Diameter
gleichmäßige Geschosse in Bezug auf Ogive wegen der OAL (hier sind gegossene Geschosse klar vorzuziehen)
gleiche/gleichmäßige Hülsen/Qualität
von mir aus Zündloch bearbeitet
ideales Pulver, OAL und Crimp (siehe oben angepasste Ladung)

Hier eine wunderbare Beschreibung von @doc steel, auf die du dein Augenmerk legen solltest:

doc steel hat geschrieben:
woolf hat geschrieben:Geschosse vorher nach Länge sortieren und Gruppen bilden,


Das Sortieren nach der Gesamtlänge kannst dir sparen - es hat keine Auswirkungen - wenn es dir reicht zu wissen, dass alle Patronen mit ausgemessenen Geschoß die gleiche Setztiefe haben. Ich spar mir das , weil es is ja auch ohne Längensortierung schon eine Hacken für jemand ist, der sich ein Kind gekocht hat! Die so erzeugten Patronen lagere ich sowieso gesondert von den anderen.
Wichtig ist das Ausmessen mittels Komparator, dann hast du nämlich Geschosse wo der Setzstempel immer an der selben Stelle anpackt und somit haben alle Patronen ein gleich tief gesetztes Geschoß.

Hier
viewtopic.php?f=16&t=31260&p=497656&hilit=schlitz#p497656
habe ich beschrieben, wie man sich so einen Komparator herstellt.

Genau genommen kannst du dir irgendeinen Setzstempel für Ogivalgeschosse besorgen, weil der gemessene Wert ja nur virtuell ist und die ganze Sache ja dem Aussortieren und nicht dem Erfassen eines bestimmten Werts dient.
So einen einzelnen Setzstempel bekommst du z.B. hier:
https://www.grauwolf.net/lee-setzstempel-9-mm.html

Wenn du es dabei ganz bequem haben willst besorgst du dir die Anvil Base von Hornady. Das ist quasi die "Abstellfläche" für das Geschoß, welche auf die untere Zange des Messchiebers geklemmt werden kann.
Bekommst du z.B. hier:
https://www.grauwolf.net/catalogsearch/result/?q=anvil

Kleiner Tipp: bei der Verwendung der Anvil Base in Verbindung mit Geco Hexagon Geschoßen muss in die Mitte der Anvil Base ein kleines Loch von ca. 3mm Durchmesser und 1-2mm Tiefe gebohrt werden, denn die Hexagon Murmeln haben an ihrer Basis einen kleinen Knubbel. Ohne dem Loch kann diese Geschosstype dann nämlich nicht eben abgestellt und verlässlich ausgemessen
werden.


Und nochmals zu deiner Frage:
FFWGK hat geschrieben:Ich will einfach sicher sein dass es mein Fehler war wenn ich nicht im 10er lande. Egal was die RR sagt, selbst wenn es nur die Psyche ist die aus einem 9er einen 10er macht...
Wenn ich mir dein Schussbild viewtopic.php?f=7&t=8766&p=636356#p636350
ansehe wird klar woran es liegt. (Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege) Aus meiner Sicht ist hier noch enormes Potential auf der Mentalebene, das es gilt auszuschöpfen. Die "Randzehner" sprechen hier eine klare Sprache und zeigen das nicht genutzt Potential des Schützen auf.

:?: Kannst du den Treffer nach jedem Schuss ansagen (auf 1-2cm genau) bevor du die Scheibe rein holst oder durch dein Spektiv gesehen hast. Und trifft deine Ansage auf den die 1-2cm genau zu? Wenn das bei dem Schussbild (Link) der Fall war/ist, dann macht es Sinn am Schützen zu Arbeiten...den die Ladung war/ist es nicht.

Mein Fazit:
Um den perfekten Treffer zu landen mußt DU sicher sein, dass DU keinen Fehler gemacht hast. Du kannst die Psyche, das Mentale, die Vorbereitung, die Atmung etc. nicht so einfach übergehen und z.B. die Ursachenforschung in der Ladung suchen. Nicht bei diesem sehr guten Schussbild. Den perfekten Schuss gilt es auch zu reproduzieren und da hilft dir die Änderung eines oder mehrerer Parameter in den Ladedaten nicht weiter. Ich weiß wovon ich spreche :!: Du wirst es nicht für möglich halten, was der Schütze als Faktor im Stande ist zu leisten.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von FFWGK » So 21. Jan 2018, 16:34

Herzlichen Dank für eure Antworten bis hierher.

@Karl255
Der Lee Pulverfüller ist e nicht schlecht. Wenn ich mir aber einen neuen kaufe dann doch lieber etwas aus Metall. Welche Vorteile hätte das 3N37?

@docsteel
Zündkanal ist natürlich bearbeitet ;-)
Danke für dein Angebot aber genau wegen der exakten Passungen würde ich den Redding bevorzugen ;-). Du hast den 3er glaub ich? Was sind die Unterschiede zum BR und 10X?

@McMonky
Ich schieße erst seit einem Jahr und kann die Treffer ÜBERHAUPT NICHT ansagen. Einen 8er merke ich das wars aber schon. Spektiv habe ich schon, langes Stativ ist im Zulauf, werde das üben.
Mir ist klar, dass der Hauptfehler beim Schützrn liegt. Nichts desto trotz möchte ich eben Fehler des Materials so weit es geht minimieren. Wie du richtig analysiert hast, hätten 6 Schuß auch im 9er landen können. Aber....es wird immer besser ;-)

Bin eben grad am Abstimmen der Muni auf meine neue Matchwaffe. Da sind die 0,3 gr Schritte die der Lee Autodisc zulässt nicht optimal, und die Ladung mit Waage und Pinzette herzustellen ist eher eine Strafarbeit. Drum will ich ja etwas aufrüsten.
Im Momemt verlade ich H&N HP 115. Sicher nicht die beste Muni aber wir (ich und mein Sportgerät ;) kommen damit gut zu recht. Was verschießt du? Bin für alle Tips offen...
Um es nochmal zu erwähnen: mir ist klar, dass ICH die größte Fehlerquelle bin, möchte aber die anderen so minimal wie möglich machen. Ich stehe erst am Anfang meines Schützenlebens...
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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von McMonkey » So 21. Jan 2018, 17:12

FFWGK hat geschrieben:mir ist klar, dass ICH die größte Fehlerquelle bin, möchte aber die anderen so minimal wie möglich machen. Ich stehe erst am Anfang meines Schützenlebens...
Verlauf dich jedoch nicht im Patronenbau, wenn du dein Potential noch nicht im ausreichenden Maße abrufen kannst. Es passiert nämlich genau der gegenteilige Effekt. Du kannst dann nicht mehr unterscheiden ob es der Schützenfehler war oder ob der eine oder andere Parameter ausschlaggebend war.

Lass die Ladung so wie sie ist. Mach nur das nötigste (zur Zeit!) und konzentriere dich auf dich und deinen Ablauf. Beim Wettkampf sind die Außenzehner weg und tanzen auf der 9 und der 8 herum. Nach dem ersten zwei 8tern schmeißt du die Nerven weg und setzt der nächsten Runde die Krone mit einem 7er auf. Dann hat dich die Realität eingeholt. Scheißdrauf Modus wird eingeschaltet und der Streukreis macht wieder einen Gruppentanz. An den Ladedaten und seinen Parametern nichts ändern, heißt nicht nie mehr was ändern. Nur nicht jetzt halt.

FFWGK hat geschrieben:m Momemt verlade ich H&N HP 115. Sicher nicht die beste Muni aber wir (ich und mein Sportgerät kommen damit gut zu recht. Was verschießt du? Bin für alle Tips offen...
Das ist ein wichtiger Faktor. Ich sag immer "die Ladung muss gut im Schuss liegen", ein ritueller Ablauf mit einer "harmonischen" Schussabgabe. Das passt dem Einen so, dem Anderen so.

Bei den H&N Geschossen habe ich 115HP und 124HP mit Idealladungen aus einem 6"Zoll Lauf. Und ich verlade nur N330 Pulver. Ich schwöre jedoch auf gegossene Geschosse. Mess mal deine OAL bei den H&N. Die unterschiedlichen Messzahlen treiben deinem Vorhaben - perfekte Komponenten - die Tränen in die Augen :lol:
Es ist ein langer, schwieriger Weg um entsprechende Ergebnisse im Präzi-Schießen auf die Scheibe zu zaubern. Viele geben trotz Talent viel zu früh auf und finden sich beim IPSC wieder. Ist ja auch abwechslungsreicher, viel Bewegung und Präzision auf einer anderen Ebene.

Frag viel, hol dir viele Meinungen und lerne die "Spreu vom Weizen" zu unterscheiden. Weiter so ;)
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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von FFWGK » Do 25. Jan 2018, 09:42

Wiederum Danke.
So ganz klar ist mir aber noch nicht, warum mit Werkzeug arbeiten das nicht optimal ist...
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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von McMonkey » Do 25. Jan 2018, 13:42

Es nützt der ergonomischste, angeblich perfekteste Schmiedehammer nix, wenn die kognitiven Fähigkeiten beim Bearbeiten des heißen Eisen nicht ausreichend fließen und die Abläufe in den mannigfaltigen Situationen nicht richtig abgerufen werden können und nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Nur meine ... Erfahrung und Erkenntnis 8-)
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

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Re: Pulverfüller oder Trickler

Beitrag von Sauer202 » Do 25. Jan 2018, 17:42

Selbst hochwertige automatische Trickler sind nur auf 0,199 Grain genau. Das macht einiges an Gasdruck aus. Daher stelle ich den Trickler immer 0,3 Grain niedriger ein und mache den Rest mit der Balkenwaage.

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