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Hülsenriss

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McMonkey
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Hülsenriss

Beitrag von McMonkey » So 25. Mär 2018, 11:22

Ist das Material einfach schlecht oder hab ich beim Vollkalibrieren die Schulter zuviel bearbeitet.

Eckdaten:
7,62x39
S&B Original abgeschossen, dann einmal Vollkalibriert...geladen und Abgeschossen ... Risse.
Von 50Stk. sind 11Stk. heil geblieben.

Bild

Ich hätte eine Vermutung...zu großes Patronenlager und daher zu viel Materialbewegung im Halsbereich ???
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

Stefanbär
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Re: Hülsenriss

Beitrag von Stefanbär » So 25. Mär 2018, 14:26

Ich hätte da den Verdacht, dass die Hülsen nach der Umformung vom Hersteller (hier S&B) nicht weichgeglüht wurden. Ist ja auch ein Kostenfaktor und S&B ist ja nicht gerade für "teuerste" Munition bekannt. Vielleicht auch in Verbindung mit einem zu großen Patronenlager.
Ist aber nur eine Vermutung von mir, ich selbst habe mein Lebtag noch keine Hülse weichgeglüht.
Wie sehen denn die Originalpatronen aus, haben die (vorm Abschiessen natürlich) diesen leichten Blaustich im Hülsenhalsbereich?
Wenn nein, könnte meine Vermutung stimmen.
Aber da wird Dir sicher Mancher hier im Forum mehr dazu sagen können.
Und meine Bemerkung über S&B nicht falsch verstehen, es gibt ja auch noch schlechteres Material. S&B ist schon ok.

Gruß Stefan

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gunlove
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Re: Hülsenriss

Beitrag von gunlove » So 25. Mär 2018, 14:48

Ich tippe auf Materialfehler, kann aber natürlich auch nur spekulieren. Aber interessant ist, dass auch hier Hülsen von S&B betroffen sind.
Warum ich es interessant finde, erklärt folgende persönliche Erfahrung.

Ich habe mir vor ein paar Jahren 500 Patronen Sellier & Bellot im Kaliber 357 SIG gekauft, mit dem Vorhaben, in weiter Folge meinen Hülsenvorrat im genannten Kaliber durch die abgefeuerten Hülsen aufzustocken.

Beim Aufsammeln der einmal(!) abgefeuerten Hülsen musste ich leider feststellen, dass 70-80% der Hülsen einen Riss im Bereich Hülsenschulter bis Hülsenmund aufwiesen und somit zum Wiederladen ungeeignet waren. Logischerweise war ich nicht besonders amused darüber, habe dem Vorfall aber keine weitere Bedeutung geschenkt. Für mich persönlich habe ich es insofern gelöst, als dass ich mittlerweile im Kaliber 357 SIG Starline Hülsen zum Wiederladen verwende!
Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
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(Caspar David Friedrich 1774-1840)

LTE
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Re: Hülsenriss

Beitrag von LTE » So 25. Mär 2018, 15:23

Wenn du noch Original 1x geschossene hast, tu dir den spass an und glüh sie. Kenn das so von 223. MEN Hülsen, die sind superspröde. S&B ist eher auf der Weichen Seite, aber es kommt auch stark auf die Qualität des verarbeitet Blechcoils an. Der Hersteller selektiert ja nicht nach Wiederladbarkeit.

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Re: Hülsenriss

Beitrag von McMonkey » So 25. Mär 2018, 18:13

Beim Einstellen der Vollkalibriermatrize und dem ersten Testlauf, dachte ich mir ... hier wird die Schulter aber schon "ordentliche zurechtgerückt". Bin Wiederlader, aber das Thema Langwaffen wiederladen ist erst seit kurzem "ins Haus eingezogen". Hab mir alles mit Edding geschwärzt - auch die Halskalibriermatrize - (damit ich sehe was Sache ist) und nie zuviel des Guten gegeben. Die Ladung entspricht den Vorgaben und ist im grünen Bereich (ohne Beschussamtmessung). Die wieder geladene Munition macht auch sehr gute Gruppen und es sind keine Test´s mehr nötig.

Ich hab - um Hülsen zu sammeln - original S&B Munition verschossen und es war gut diese für die ersten Tests zu verwenden. Hab auch noch neue original verpackte Hülsen von LAPUA.

Stefanbär hat geschrieben:Ich hätte da den Verdacht, dass die Hülsen nach der Umformung vom Hersteller (hier S&B) nicht weichgeglüht wurden.
Das dürfte der Fall sein. Wenn ich mir die LAPUA Hülse ansehe Bild...3, dann erkennt man die Anlassgrenze.

Stefanbär hat geschrieben:Vielleicht auch in Verbindung mit einem zu großen Patronenlager.
Das könnte ich mir auch vorstellen.

Im Bild sieht man sehr gut, wie "steil" (ich benenn das jetzt einfach mal so) die Schulter bei der original Munition ist. Beim Vollkalibrieren mit der Hornady Matrize sieht die Schulter ebenso wie die orig.Munition aus Bild...1
Bild...2 die gleiche Hülse vollkalibriert und abgeschossen. Hier sehe ich, dass die Schulter nicht so "steil" ist. Eben, so wie das Patronenlager. Ergo meine ich, dass das Material sehr spröde ist und durch das Vollkalibrieren hier viel Material bewegt wird. Bild...3 zeigt die LAPUA Hülse Neu mit Anlassgrenze und nicht so "steiler" Schulter.

Original und Vollkalibrierte Hülsen lassen sich locker/leicht ins Lager repetieren. Halskalibrierte und die Neuen LAPUA Hülsen lassen sich auch gut repetieren.

gunlove hat geschrieben:Beim Aufsammeln der einmal(!) abgefeuerten Hülsen musste ich leider feststellen, dass 70-80% der Hülsen einen Riss im Bereich Hülsenschulter bis Hülsenmund aufwiesen und somit zum Wiederladen ungeeignet waren.
Deckt sich mit meiner jetzigen Erfahrung. Das Problem habe ich aber zum Beispiel bei der Nagant Munition 7,62x54R NICHT :think:

LTE hat geschrieben:Wenn du noch Original 1x geschossene hast, tu dir den spass an und glüh sie.
Ja, hab ich noch genug. Das ist auch mein erster Gedanke gewesen.

:?: Glühen und im Wasser Abschrecken oder nicht Abschrecken


Ich werde jetzt wie folgt weiter vorgehen (wenn nicht jemand einen weiteren Vorschlag hat):

.) einmal orig. abgeschossene Hülsen - Hals glühen - Vollkalibrieren und testen
.) einmal orig. abgeschossene Hülsen - Hals glühen - Halskalibrieren und testen
.) einmal orig. abgeschossene Hülsen - Halskalibrieren und testen

Und dann bin ich hoffentlich schlauer und weiß wie ich die LAPUA Hülsen am besten bearbeite.

Weitere Analysen/Vorschläge sind gerne willkommen. Möchte ja auch was lernen reload-smile

Bild
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Re: Hülsenriss

Beitrag von Stefanbär » So 25. Mär 2018, 20:11

Die steil eingestellte Schulter bei der S&B Hülse könnte auch der Kniff seitens S&B sein, dass sich die Hülsen nicht so ohne weiteres wiederladen lassen. Wie LTE schrieb, haben die Munitionshersteller kein wirklliches Interesse, mit ihren Hülsen uns Wiederlader zu beglücken. Da hab ich schon (von verschiedenen Herstellern) zu enge Zündhütchenglocken erlebt und noch andere Kniffe. Das Beste waren mal PMC Hülsen im Kaliber .38 Special. Die waren im Mittelteil dickwandiger im Hülsenmaterial, wenn man diese verlud mit Kaliberspezifischen Geschossen, passten diese nicht mehr in die Trommel. Fiel beim Wiederladen nicht auf und zu der Zeit (1999, Start meiner "Wiederladerkarriere") gab es die LEE Factory Crimp Matrize noch nicht.

Gruß Stefan

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Re: Hülsenriss

Beitrag von gunlove » So 25. Mär 2018, 21:02

Mit zu engen Zündglocken, speziell bei Hülsen von S&B, und anderen Feinheiten (nach meiner persönlichen Erfahrung interessanterweise auch meist bei S&B-Hülsen) hat vermutlich schon jeder Wiederlader einmal zu kämpfen gehabt. Aber ob dahinter wirklich Methode steckt? :think:
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Re: Hülsenriss

Beitrag von McMonkey » So 25. Mär 2018, 21:06

Stefanbär hat geschrieben:...die Munitionshersteller kein wirklliches Interesse, mit ihren Hülsen uns Wiederlader zu beglücken.
Mit 5x wiederladen hätte ich halt schon gerechnet. Man kann ja auch die S&B Hülsen neu kaufen. Wenn die dann ebenso nur 2 Zyklen halten, ist das schon krass. Ich geh jetzt mal davon aus, dass die LAPUA Hülsen eine bessere Qualität haben. Hoff ich mal :think:

Ich erwähne es nochmal, keine Probleme bei S&B Mosin Kaliber.
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Re: Hülsenriss

Beitrag von Stefanbär » So 25. Mär 2018, 21:59

Ich denke mal, dass die S&B Hülsen der fertigen Munition eben nicht den Aufwand, die Pflege, die Liebe erfahren, weil es da schlicht und einfach um die Wirtschaftlichkeit geht.
Ich hab eben mal gegoogelt im einschlägigen Fachhandel (da gehen sicher noch ein paar Cent):

Patrone 7,62x39 = .50 Eurocent/Stück
Hülse 7,62x39 = .38 Eurocent/Stück

Das ist ja zu verlockend, fertige Munition zu kaufen, da bekäme man ja den ersten Schuss geschenkt. Da würde doch kein Mensch mehr Hülsen kaufen. Ich geh stark davon aus (ist aber nur meine Meinung) dass S&B daran kein Interesse dran hat.

Ich selbst hab mir für meine .308 Anfangs CBC Munition gekauft mit dem Ziel, die Hülsen zum späteren Wiederladen zu verwenden.
Letztendlich habe ich mir dann doch RWS Hülsen gekauft, weil die Qualität doch Riesenunterschiede aufweist.

Gruß Stefan

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Re: Hülsenriss

Beitrag von McMonkey » Mo 26. Mär 2018, 09:59

Darf ich davon ausgehen, dass die LAPUA Hülsen länger halten werden? Die sind offensichtlich angelassen.
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Re: Hülsenriss

Beitrag von thigpen » Mo 26. Mär 2018, 11:54

Lieber McMonkey,

allgemein gesprochen hast du es mit einem Festigkeitsproblem zu tun. Die Tatsache, dass die Hülsen Längsrisse aufweisen bedeutet, dass das Material bereits vor dem Anliegen ans Patronenlager dem Innendruck der (heissen) Gase nicht mehr standhalten kann. Nach den Bildern zu urteilen kommen die Risse in Gruppen vor. Sie gehen aber nicht bis ganz nach vorn.
Ein Beanspruchungsvorgang geht grad noch, ein zweiter nach plastischer Rückverformung durch Kalibrieren nicht mehr.

Das ist was man weiss. Was man nicht weiss ist, wie dick die Hülsen an den Stellen mit Rissen sind, wie sehr sie durch das rekalibrieren umgeformt wurden und man hat keinerlei Begriff über die Festigkeit und die Zähigkeit des Materials.

Es ist daher seriöserweise vollkommen unmöglich irgendwelche Aussagen zu treffen, was die Ursache der Risse ist.

Alles Kaffesudleserei.

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Re: Hülsenriss

Beitrag von LTE » Mo 26. Mär 2018, 12:03

Ähm, deine Bilder grad Bild 2 machen mir sorgen, hast du a Hülsenlehre und bist du dir sicher das du nicht zu viel Kalibrierst? Auf Bild 2 sieht die komplette Schulter tiefer aus als bei den anderen. Aber Bilder können täuschen. Fakt ist, wenn du zu viel Kalibrierst, muss deine Hülse sich Schlagartig viel mehr ausdehnen um wieder Anzuliedern, wobei du eh schon zuvor das schöne Messing runter gedrückt hast. Stell mal original, Abgeschossene (egal ob mit oder ohne Riss) und VK Hülse nebeneinander, dann schaust du mal am besten mit einem Lineal, wie die Schultern zu einander fluchten.... d.h. bei eigenen Hülsen Vorzugsweise TK. Bis eben mal wieder VK nötig ist.

Gruß

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Re: Hülsenriss

Beitrag von McMonkey » Mo 26. Mär 2018, 19:38

Ich hab nochmals die Einstellung kontrolliert. Die Hornady Matrize macht das so. Der Matrizenkörper ist Plan mit dem Hülsenhalter mit einem halben Millimeter Luft. Dreh ich die Matrize weiter raus, dann bekomm ich zu wenig Kalibrierung am Hals. An der Schulter ändert sich nicht wirklich viel. Die Schulter der abgeschossenen Hülsen sehen so wie die S&B orig. Munition aus. Die von mir Vollkalibrierten Hülsen sehen nach dem Abschuss gleich wie die orig. Munition aus.

Ich versuche jetzt mal nur Halskalibrieren, mal sehen was sich da tut. Dann zum Spass Hülsen anlassen. Und zum Schluss schau ich was die LAPUA Hülsen "können".

Hab ja sonst nix zu tun :evil:
Zusammenschiessen tut sie prächtig. Man glaubt es kaum...mit einem 100grain Lapua Geschoss im Diameter .308
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Re: Hülsenriss

Beitrag von Hirschberg » Mo 26. Mär 2018, 21:59

McMonkey hat geschrieben:... Die Hornady Matrize ...

Welche Hornady Matrize – Hornady macht verschiedene Arten von Matrizen…

... Dreh ich die Matrize weiter raus, dann bekomm ich zu wenig Kalibrierung am Hals. An der Schulter ändert sich nicht wirklich viel. ...

Üblicherweise ist das umgekehrt – etwas mehr Luft zwischen Hülsenhalter und Matrize ist für den Hülsenhals relativ egal, bei der Schulter sind es Welten…
Gruß
H.

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