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Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: So 10. Jun 2018, 22:09
von wetabi_old
Abend, wie sind eure Erfahrungen mit dem Aussen fräsen vom Hülsenhals?
Ich habe in meiner 300er ein normales Lager, also kein engeres Matchlager dass unbedingt einen gefrästen Hülsenhals benötigt, bin jedoch trotzdem am überlegen ob das aussen fräsen des Hülsenhals nicht doch zumindest den Vorteil eines gleichmäßig dicken (Präzision) Hülsenhals hätte. Da man damit Material abnimmt im Durchmesser das Lager aber gleich bleibt entsteht doch dadurch ein "Spiel" oder Luft zwischen Hülenhals und Lager? Wird dadurch überhaupt noch das Geschoss sauber beim Schuss durch den Hülsenhals geführt? Könnte mir fast vorstellen dass dadurch eher keine Präzision erreicht wird.
Was meint ihr?

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 05:49
von WüstenAdler
LTE hat geschrieben:
WüstenAdler hat geschrieben:Hoi!

Ich will ja jetzt wirklich nicht klugscheissen, aber!
Geht es in dem Fred um Waagen oder ums abdrehen vom Hülsenhals?? :mrgreen:


Was ist DesertEagles Meinung dazu :)



Der hat selber die gleiche Frage im Kopf! Abdrehen ja, oder nein.

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 13:41
von BigBen
Hab ausgemistet und die Waagendiskussion in ein anderes Thema ausgelagert - leichte Streuverluste waren leider nicht zu vermeiden.

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 13:50
von wetabi_old
BigBen hat geschrieben:Hab ausgemistet und die Waagendiskussion in ein anderes Thema ausgelagert - leichte Streuverluste waren leider nicht zu vermeiden.


Danke! Nachdem der Thread jetzt wieder übersichtlich ist, nochmal die Bitte Eure Erfahrungen bezüglich Pro/Contra Hülsenmund aussen fräsen.
Gruß

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 22:41
von wetabi_old
Hat den keiner von den Benchrest Schützen Interesse seine Erfahrungen weiter zu geben?

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Mo 18. Jun 2018, 13:07
von lüftl
Hallo wetabi,


das ist leider nicht alles ganz so einfach. Wie Du schon sagst, wirst Du durch das Fräsen der Hülsenhälse zuerst mal den Abstand Hülse - Lager erhöhen, das aber eben nur bis zum ersten Schuss.
Darum werden Hülsen beim Benchresten ja feuergeformt. Die Hülse ist erst dann fertig, wenn sie nach dem Bearbeiten durch Druck an das aktuelle Lager angepasst ist.
Danach wird der Hülsenhalsdurchmesser erneut vermessen und die Hülse bzw. der Hülsenhals um den nötigen Betrag kalibriert, um die nötige Führung zu gewährleisten. Bei einem Präzisionslager wird sich dieser Wert irgendwo bei 1 bis 3 1000/Zoll bewegen. Kommt auch darauf an, welchen Ausziehwiederstand man erreichen will. Ich kenne einen Schützen der die Geschosse sehr lang und lose setzt und erst im Lager durch das Schließen des Verschlusses die endgültige OAL erreicht, das heißt bei ihm steht das Geschoss immer an den Zügen an und wird von der Hülse minimal geführt aber nicht gehalten. Der schießt traumhafte Ergebnisse mit dem System. Meine Gewehre wollen lieber etwas mehr Führung.
Bei meiner .222 Rem. kalibriere ich den Hülsenhals nur auf ca. 2/3 der untere Teil bleibt unkalibriert und zentriert die Hülse im Lager. Ja, ich weiß das reduziert die Führungsfläche und die Hülse wird über die Schulter eh schon zentriert, aber die Grünig hat das halt gern so, also bekommt sie es!
Bei der .308 wird bis zur Schulter kalibriert. Bei einem Standardlager kommt es immer auf das Lager an. Es soll Läufe geben, die nicht fluchtend mit dem Lager gearbeitet sind, oder wo das Lager an sich nicht konzentrisch zur Laufseele läuft. Mit sowas hilft keine noch so ausgefuchste Hülsenbearbeitung.
Wenn dein Lager/Lauf aber soweit passt, nur etwas weiter ist, als unbedingt nötig, kann und wird das Abdrehen des Hülsenhalses was bringen. Aber nur, wenn Du den Hals dann abgestimmt auf das Lager und Geschoss kalibrieren kannst, also mit wechselbaren Kalibrierringen den Hals wirklich nur minimal rekalibrieren. Die Hülse dann durch die billigste VK Matrize zu jagen ist eher kontraproduktiv, das kannst dann gleich bleiben lassen.
Es kann dir aber keiner sagen, wieviel das ganze Procedere bringt. Ein Teil ist sicher ballistischer Natur, ein anderer Teil eher psychologisch.


P.S. das ganze bringt aber immer nur was, wenn alles andere schon stimmt, also Hülsenmaterial bester Herkunft, verwiegen, Zündkanal bearbeiten, sauber trimmen, anständige Geschosse, Zünder, Pulver, brauchbare Matrizen und Presse, etc., etc. Sonst kannst Du dir den ganzen Bohei sparen.

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 16:02
von wetabi_old
lüftl hat geschrieben:Hallo wetabi,


das ist leider nicht alles ganz so einfach. Wie Du schon sagst, wirst Du durch das Fräsen der Hülsenhälse zuerst mal den Abstand Hülse - Lager erhöhen, das aber eben nur bis zum ersten Schuss.
Darum werden Hülsen beim Benchresten ja feuergeformt. Die Hülse ist erst dann fertig, wenn sie nach dem Bearbeiten durch Druck an das aktuelle Lager angepasst ist.
Danach wird der Hülsenhalsdurchmesser erneut vermessen und die Hülse bzw. der Hülsenhals um den nötigen Betrag kalibriert, um die nötige Führung zu gewährleisten. Bei einem Präzisionslager wird sich dieser Wert irgendwo bei 1 bis 3 1000/Zoll bewegen. Kommt auch darauf an, welchen Ausziehwiederstand man erreichen will. Ich kenne einen Schützen der die Geschosse sehr lang und lose setzt und erst im Lager durch das Schließen des Verschlusses die endgültige OAL erreicht, das heißt bei ihm steht das Geschoss immer an den Zügen an und wird von der Hülse minimal geführt aber nicht gehalten. Der schießt traumhafte Ergebnisse mit dem System. Meine Gewehre wollen lieber etwas mehr Führung.
Bei meiner .222 Rem. kalibriere ich den Hülsenhals nur auf ca. 2/3 der untere Teil bleibt unkalibriert und zentriert die Hülse im Lager. Ja, ich weiß das reduziert die Führungsfläche und die Hülse wird über die Schulter eh schon zentriert, aber die Grünig hat das halt gern so, also bekommt sie es!
Bei der .308 wird bis zur Schulter kalibriert. Bei einem Standardlager kommt es immer auf das Lager an. Es soll Läufe geben, die nicht fluchtend mit dem Lager gearbeitet sind, oder wo das Lager an sich nicht konzentrisch zur Laufseele läuft. Mit sowas hilft keine noch so ausgefuchste Hülsenbearbeitung.
Wenn dein Lager/Lauf aber soweit passt, nur etwas weiter ist, als unbedingt nötig, kann und wird das Abdrehen des Hülsenhalses was bringen. Aber nur, wenn Du den Hals dann abgestimmt auf das Lager und Geschoss kalibrieren kannst, also mit wechselbaren Kalibrierringen den Hals wirklich nur minimal rekalibrieren. Die Hülse dann durch die billigste VK Matrize zu jagen ist eher kontraproduktiv, das kannst dann gleich bleiben lassen.
Es kann dir aber keiner sagen, wieviel das ganze Procedere bringt. Ein Teil ist sicher ballistischer Natur, ein anderer Teil eher psychologisch.


P.S. das ganze bringt aber immer nur was, wenn alles andere schon stimmt, also Hülsenmaterial bester Herkunft, verwiegen, Zündkanal bearbeiten, sauber trimmen, anständige Geschosse, Zünder, Pulver, brauchbare Matrizen und Presse, etc., etc. Sonst kannst Du dir den ganzen Bohei sparen.


Danke für deine Hilfe!
Sehr anschaulich dargestellt.
Gruß

Re: Hülsenhals AUSSEN fräsen...pro/contra

Verfasst: Mi 31. Okt 2018, 06:22
von escard
wenns um die Herstellung gleichmäßiger Halswandstärken geht = Außenfräsen
wenns um den Erhalt der Durchgängigkeit beim Geschosssetzen geht = Innenfräsen