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Wandstärke von Läufen

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meshuggah
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Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Fr 22. Jun 2018, 11:49

Wie wird eigentlich in der Praxis die minimale Wandstärke von Läufen und Patronenkammern bestimmt?

Es gibt ja sicher destruktive Verfahren das zu bestimmen, aber kann man das pi-mal-Daumen berechnen, oder gibts Richtwerte?!

Danke im Voraus

yoda
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von yoda » Fr 22. Jun 2018, 12:54

Es gibt eine Önorm in der die Mindestwandstärken für die einzelnen Kaliber in Abhängigkeit vom Material festgelegt sind. Es gibt auch eine Formel um das zu berechnen.

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Howard-Wolowitz
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von Howard-Wolowitz » Fr 22. Jun 2018, 15:54

Grundsätzlich wird unterschiede zwischen Mindestwanddicke und Mindestabstand, wobei die Mindestwanddicke der kleinste Abstand zwischen Innenfläche und Außenfläche des Laufs darstellt und der Mindestabstand der kleinste Abstand von der Innenfläche des Laufs zu einer Lötfläche oder zu einer Auszieherbohrung ist. Abhängig vom Gasdruck der Patrone und der Festigkeitsklasse des verwendeten Materials, es gibt 4 Festigkeitsklassen, ergeben sich die Mindestdimensionen.
Wie Yoda schon geschrieben hat gibt es zur Berechnung eine Formel, jedoch je nach Festigkeitsklasse mit verschiedenen Konstanten.
Die Festigkeitsklasse A ist allerdings nur für Patronen mit einem max. Gasdruck von 4150 bar zulässig.
Für die meisten Kaliber reicht allerdings ein Blick in die Tabelle und man hat die Daten.
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Fr 22. Jun 2018, 16:15

Wie immer sehr hilfreich, danke :clap:

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Fr 22. Jun 2018, 16:21

Aber angenommen ich möchte im Vorhinein feststellen ob eine gewisse Waffe eine gewisse Laborierung aushält.

Z.B. eine .308er geladen mit N320...

Dann hilft mir die Tabelle auch nix, und kosten tut die ja auch was.

Edit: also ich hab eine ähnliche Tabelle wies in der ÖNORM sein wird gfunden:

http://www.cip-bobp.org/sites/default/f ... 4-1_EN.pdf

Is von der CIP, wird also auch stimmen. Aber Formel find ich keine
Zuletzt geändert von meshuggah am Fr 22. Jun 2018, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

MauserM03
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von MauserM03 » Fr 22. Jun 2018, 16:27

für jedes Kaliber gibt es einen max zul. Gasdruck auf die die Waffe beschossen ist. (Beschuss erfolgt mit höherem Druck) --> kannst entweder mit QL berechnen welchen Druck eine .308er geladen mit N320... und dann schauen ob es unter dem max zum Gasdruck ist. Geg. Grobladung ans Beschlussamt dann hast es S/W was die Ladung für einen Druck liefert

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Fr 22. Jun 2018, 16:32

MauserM03 hat geschrieben:für jedes Kaliber gibt es einen max zul. Gasdruck auf die die Waffe beschossen ist. (Beschuss erfolgt mit höherem Druck) --> kannst entweder mit QL berechnen welchen Druck eine .308er geladen mit N320... und dann schauen ob es unter dem max zum Gasdruck ist. Geg. Grobladung ans Beschlussamt dann hast es S/W was die Ladung für einen Druck liefert


Das hab ich mir auch schon dacht, aber is doch auch aufwändig. Wenn ma in Abhängigkeit von Maximaldruck und Kugelgewicht eine Minimustärke ausrechnen könnt wär das praktischer...

DerDaniel
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von DerDaniel » Fr 22. Jun 2018, 17:06

Nochmal, weil es wohl nicht gescheit rüber kam:
Waffen werden hier auf einen bestimmten Maximaldruck geprüft. Über den sollte man nicht drüber gehen wenn man keine suizidalen oder masochistischen Tendenzen hat.
Die Norm ist so ausgelegt, das jede Waffe die ihr entspricht auch den max. Druck aushält.
Und den Druck kann man für jedes Kaliber entweder auf der CIP Homepage nach schauen, oder in jedem üblichen Wiederladebuch. Also viel einfacher als jedes mal die Stahlart bestimmen, Wandstärke messen und dann rechnen.

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von stahldurst » Fr 22. Jun 2018, 17:15

meshuggah hat geschrieben:Das hab ich mir auch schon dacht, aber is doch auch aufwändig. Wenn ma in Abhängigkeit von Maximaldruck und Kugelgewicht eine Minimustärke ausrechnen könnt wär das praktischer...


Wie schon erwähnt gibts da eine Formel. Ist die sog. "Kesselformel".
Grundsätzlich lässt sich da auch eine min. Wandstärke ausrechnen, aber ist halt eine
Funktion aus Druck und zul. Spannung ( Sigma zulässig ).
Wie Du zu den benötigten Angaben kommst, kann ich Dir leider nicht sagen,
aber vielleicht bringt Dich die Formel weiter.
mfG
Hans
Edith sagt: Ich habe mich vertan! Die Formel gilt nur für "dünnwandige" ( D/d<=1,2 ) Rohre und das ist ein Matchlauf ja nicht unbedingt.

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Fr 22. Jun 2018, 19:04

stahldurst hat geschrieben:
meshuggah hat geschrieben:Das hab ich mir auch schon dacht, aber is doch auch aufwändig. Wenn ma in Abhängigkeit von Maximaldruck und Kugelgewicht eine Minimustärke ausrechnen könnt wär das praktischer...


Wie schon erwähnt gibts da eine Formel. Ist die sog. "Kesselformel".
Grundsätzlich lässt sich da auch eine min. Wandstärke ausrechnen, aber ist halt eine
Funktion aus Druck und zul. Spannung ( Sigma zulässig ).
Wie Du zu den benötigten Angaben kommst, kann ich Dir leider nicht sagen,
aber vielleicht bringt Dich die Formel weiter.
mfG
Hans
Edith sagt: Ich habe mich vertan! Die Formel gilt nur für "dünnwandige" ( D/d<=1,2 ) Rohre und das ist ein Matchlauf ja nicht unbedingt.


Ich glaub mittlerweile dass es gar keine formel dafür gibt. Die kesselformel is es auf jeden fall nicht weil sich abgesehen von der wandstärke bei schussabgabe auch das volumen und der druck zu stark ändern. Außer es gibt eine pi-mal-daumen formel...

Die richtwerte der CIP-Tabelle werden wohl auch destruktiv ermittelt sein...
Wschl ist die wandstärke bei der ein lauf durch eine probelaborierung mit z.b. dreifachem gasdruck gerade nicht explodiert, also sich vll nur verformt, zulässig.

Oder weiß da jemand mehr?

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von Howard-Wolowitz » Fr 22. Jun 2018, 21:12

In der ÖNORM stehen auch die Formeln drinnen, aber wenn ich lese "eine .308er geladen mit N320" , dann solltest du dir eher Gedanken über eine gescheite Krankenversicherung als über eine Laufwandstärke machen.
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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Mo 25. Jun 2018, 09:31

Howard-Wolowitz hat geschrieben:In der ÖNORM stehen auch die Formeln drinnen, aber wenn ich lese "eine .308er geladen mit N320" , dann solltest du dir eher Gedanken über eine gescheite Krankenversicherung als über eine Laufwandstärke machen.


Also das war zwar ein theoretisches Beispiel um die Formel anzuwenden, weil wenn ich eine Standard-.308er < 4100 bar hab, dann brauch ich nur in die Tabelle schaun...

Aber angenommen man würde das machen, der Lauf wär nicht das Problem. Mindestwanddicke bei Materialklasse B wären 4.65mm bei 4150 bar. Selbst mit N320 könnte ma a .308 Win auf knapp über 8000 bar runterbringen, je nach Pulvermenge, Geschossgewicht und Setztiefe. Ein Matchlauf mit über 1cm Wanddicke hält dass dann auch aus. Wäre der aus Materialklasse D hätt ma sogar noch a Reserve :mrgreen:

Das Problem wird glaub ich eher der Verschlusskopf oder die Sicherungsbohrung in der Patronenkammer sein.

Aber wie gesagt, das sind theoretische Überlegungen, ich wollt mir nur mal die Dimensionen vorstellen können...

Danke auf jeden Fall fürs Feedback :clap:

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von DerDaniel » Mo 25. Jun 2018, 14:04

OK, dass das theoretische Überlegungen waren, ist nicht so ganz rüber gekommen.

Erste Schwachstelle ist tendenziell immer das ZH, das es ausbläst und dir schön Dreck ins Gesicht.
Dann kommt meistens die Hülse dran, die das fließen anfängt und abreißt.
Ob Verschlusskopf oder Lauf als nächstes kommen ist davon abhängig was für ein Laufprofil und welches Verschlussystem man hat. Tendenziell wird es aber der Lauf sein. Schau dir mal an wie viel Material der Lauf in Bruchrichtung hat und wie viel ein Verschlusskopf. Meistens hat der Verschlusskopf wesentlich mehr (das sind zwar verschiedene Arten von Materialüberlastung, die Materualstärke gibt aber trotzdem einen groben Einblick).

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Re: Wandstärke von Läufen

Beitrag von meshuggah » Mo 25. Jun 2018, 14:21

DerDaniel hat geschrieben:Erste Schwachstelle ist tendenziell immer das ZH, das es ausbläst und dir schön Dreck ins Gesicht.
Dann kommt meistens die Hülse dran, die das fließen anfängt und abreißt.
Ob Verschlusskopf oder Lauf als nächstes kommen ist davon abhängig was für ein Laufprofil und welches Verschlussystem man hat.


Zündhütchen hab ich mir auch schon dacht, weil mir kein Kaliber bekannt ist dass über 4600 bar kommt, wodurch auch keine Hütchen für solche Belastungen existieren. Die Hülsen freuen sich auf jeden Fall auch net. Die werden hart feuerformen und nicht lang halten, wenn sie überhaupt einen Schuss überleben...
Was ich mir auch schon überlegt hab ist, wie lang es dauern würd, bis bei solchen Belastungen aus einem gezogenen ein glatter Lauf wird reload-smile

Wenn dann könnt ich mir so eine ".308er Wildcat" in einem massiven falling-block System vorstellen.

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