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Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

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doc steel
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Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von doc steel » So 20. Jan 2019, 16:22

Was andere bemerkt haben, habe ich heute getestet.
Hauptsächlich haben es Revolver-Präzisionsschützen, die tendenziell kleinere Pulvermengen verladen bemerkt.
Nämlich, dass die Ergebnisse relativ schwanken, abhängig davon wo in der Hülse das Pulver liegt.
Klarerweise ist das bei der 9mm kein Thema, umso mehr aber dort wo die Hülse ein langes Rohr darstellt und irgendwo das Pulver liegt.
So ein langes Rohr sind z.b. die .357 Magnum, .44 Magnum aber auch die .38 Special sowie einige andere ähnlicher Geometrie.

Ich hab heute die .45 Long Colt getestet, für die ich eine moderate Ladung für eine Waffe mit 2,5"-Lauf, konkret meinen Ruger Alaskan gesucht habe.
Alliant Blue Dot mit 10-12gr, einem Stoppel in 230gr von Ares und 40,6mm OAL waren die Ausgangsbasis.
Bei dieser Ladung ist die Hülse zu etwas mehr als 50% gefüllt.

Bei den ersten 10 Stück habe ich die Waffe vor jeden Schuss senkrecht nach unten gehalten und a bissl drauf geklopft, damit alles Pulver vorne am Geschossboden anliegt, weg vom Zündstrahl. Die Kanon dann sachte bis in die waagrechte angehoben und dann den Schuss abgegeben.
Für die nächsten 10 Stück habe ich die Waffe vor jeden Schuss senkrecht nach oben gehalten und a bissl drauf geklopft, damit alles Pulver ganz hinten am Hülsenboden, direkt vor dem Zündloch anliegt. Die Kanon dann sachte bis in die waagrechte abgesenkt und dann den Schuss abgegeben.

Ergebnisse 11gr Alliant Blue Dot mit abgesenkter Waffe (Pulver vorne, weg vom Zünder):
Bild

Ergebnisse 11gr Alliant Blue Dot mit angehobener Waffe (Pulver hinten, nah am Zünder):
Bild

Wenn also jemand mit schwache Scheibenladungen bastelt und daher einen niedrigen Füllgrad erreicht, darf e sich über schwankende Ergebnisse nicht wundern.

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von Hane » So 20. Jan 2019, 16:34

Das der Unterschied so groß ist hätte ich nicht gedacht.
Aber ich Fülle meine Hülsen du immer ziemlich voll.

sauersigi
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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von sauersigi » So 20. Jan 2019, 16:40

Oha....das sind aber recht deutliche Differenzen...
was wäre die Abhife dafür, wie für LW Patronen mit Gries oä auffüllen?
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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von DerDaniel » So 20. Jan 2019, 16:48

sauersigi hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 16:40
was wäre die Abhife dafür, wie für LW Patronen mit Gries oä auffüllen?
Grieß, Watte oder Kartonplättchen.

Die beste Abhilfe sind aber ordentliche Patronen-Pulver Kombinationen. Wenn ich nicht auf mindestens 85% Ladedichte komme, fange ich garnicht erst an weiter mit der Kombi zu experimentieren.

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von gunlove » So 20. Jan 2019, 16:59

Zunächst lieber Herr Doktor Stahl möchte ich dir Dank aussprechen für deinen Test im Dienste der Wiederlade-Wissenschaft. Auch ich bin über den Unterschied von bis zu ca. 50m/s doch etwas überrascht. Interessant in diesem Zusammenhang wäre, inwieweit die Lauflänge einen Einfluss hat. Damit meine ich, ob bei einem längeren Lauf der Geschwindigkeitsunterschied gleichbleibend ist, bzw. größer oder kleiner wird. Konkret bei einem 6" langen Lauf wie ihn der Großteil der Revolver-Präzisionsschützen verwendet.
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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von HowlingWolf » So 20. Jan 2019, 17:02

Zuerst hab ich nur auf die Standardabweichung geschaut und erst dann auf die Absolutwerte... :shock:

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von doc steel » So 20. Jan 2019, 17:16

Ich hab über die Differenz auch gestaunt.
Wenn ich die .45 Colt mit Alliant Blue Dot so anfüllen sollte, dass sie "ziemlich voll" ist, zerlegts mir den Alaskan auf Fetzen.
Insofern ist das Blue Dot vielleicht eh nicht so besonders gut geeignet.
DerDaniel hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 16:48
Wenn ich nicht auf mindestens 85% Ladedichte komme, fange ich garnicht erst an weiter mit der Kombi zu experimentieren.
Du red'st dirs leicht und in einer Tabelle steht bald was drin.
Wieviele Pulver gibts denn, die eine moderate Ladung unter voller Ausnutzung erlauben? Noch dazu bei einem 2,5 Zöller?
Zuletzt geändert von doc steel am So 20. Jan 2019, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.

Temudjin
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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von Temudjin » So 20. Jan 2019, 18:37

Also ich hätt bei so geringen Füllmengen Angst, dass mir die Patrone zerreisst,..Stichwort Detonation, wenn der Zündstrahl über die gesammte Länge der Patrone übers halbvolle Treibmittel drüberstreicht und alles gleichzeitig zündet
Aut viam inveniam aut faciam

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von doc steel » So 20. Jan 2019, 19:48

Temudjin hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 18:37
Also ich hätt bei so geringen Füllmengen Angst, dass mir die Patrone zerreisst,..Stichwort Detonation, wenn der Zündstrahl über die gesammte Länge der Patrone übers halbvolle Treibmittel drüberstreicht und alles gleichzeitig zündet
Ich denke du solltest das Wiederladen anderen überlassen, falls du das ernst meinst.
Oder glaubst ich hab mir die verwendeten Ladedaten aus den Fingern gesogen?
Beschäftige dich einmal mit den offiziellen Ladeangaben.

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von Kapselpracker » So 20. Jan 2019, 20:08

Temudjin hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 18:37
Also ich hätt bei so geringen Füllmengen Angst, dass mir die Patrone zerreisst,..Stichwort Detonation, wenn der Zündstrahl über die gesammte Länge der Patrone übers halbvolle Treibmittel drüberstreicht und alles gleichzeitig zündet
Lies dir das erst mal durch
Bild

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von DerDaniel » So 20. Jan 2019, 20:10

doc steel hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 17:16
DerDaniel hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 16:48
Wenn ich nicht auf mindestens 85% Ladedichte komme, fange ich garnicht erst an weiter mit der Kombi zu experimentieren.
Du red'st dirs leicht und in einer Tabelle steht bald was drin.
Wieviele Pulver gibts denn, die eine moderate Ladung unter voller Ausnutzung erlauben? Noch dazu bei einem 2,5 Zöller?
Da ich keinen .45LC habe, kann ich dir leider nicht sagen was da gehen würde. Aus dem Gefühl würde ich aber Richtung N32C schielen.
Aber sind wir mal ehrlich, manche Patronen-Lauf Kombinationen sind einfach suboptimal und eher fürs Spaßballern gedacht. Dazu gehört eine .30-06 aus einem 16" Lauf genauso wie eine .45LC aus einem 2,5" Lauf.

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von doc steel » So 20. Jan 2019, 20:40

DerDaniel hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 20:10

Aber sind wir mal ehrlich, manche Patronen-Lauf Kombinationen sind einfach suboptimal und eher fürs Spaßballern gedacht. Dazu gehört eine .30-06 aus einem 16" Lauf genauso wie eine .45LC aus einem 2,5" Lauf.
Jo eh, aber jedes Mal wenn ich mit dem Alaskan Gassi geh die .454 rauslassen is no viel suboptimaler.

Ausserdem, i hab mi der schönen Künste zweng in einen Kalligaphie-Kurs eingschrieben...dem muss i dann nachher aber fern bleiben, weil oszilloskopisches Zeichnen is der andere Kurs in der Nebenklasse. :D

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von loksi67 » So 20. Jan 2019, 21:14

"Wenn also jemand mit schwache Scheibenladungen bastelt und daher einen niedrigen Füllgrad erreicht, darf e sich über schwankende Ergebnisse nicht wundern."

man müsste daß doch etwas mehr testen bevor man allgemeine aussagen tätigt.

-> in welcher Entfernung stand dein chrony? 0,5m 1m, 2m?

war im frühjahr bei uns am Schießplatz und kollege hatte chrony mit. 9er murmeln aus einem glock haben etwa 70fps Streuung gehabt, selbige murmeln aus einem 1911er bull barrel lauf knapp 15fps. also gibt es mit Sicherheit mehr Faktoren die das beeinflussen
please take a minute to look at my foto gallery:

https://www.flickr.com/photos/148553807@N08/

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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von DerDaniel » So 20. Jan 2019, 21:32

loksi67 hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 21:14
man müsste daß doch etwas mehr testen bevor man allgemeine aussagen tätigt.
Bei absolut gleichen Bedingung einen Mittlere Abweichung von 170fps unterschied bei einer SD 25 bzw. 17?! Da braucht man nicht mehr viel nachmessen, das ist an Signifikanz nicht mehr zu überbieten.

BTW, :clap: @doc, mal wieder ein sehr schöner und wissenschaftlicher Beitrag was das Wiederladen angeht!

Temudjin
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Re: Unterschiedliche V0 - je nach Pulverlage

Beitrag von Temudjin » Mo 21. Jan 2019, 05:08

doc steel hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 19:48
Temudjin hat geschrieben:
So 20. Jan 2019, 18:37
Also ich hätt bei so geringen Füllmengen Angst, dass mir die Patrone zerreisst,..Stichwort Detonation, wenn der Zündstrahl über die gesammte Länge der Patrone übers halbvolle Treibmittel drüberstreicht und alles gleichzeitig zündet
Ich denke du solltest das Wiederladen anderen überlassen, falls du das ernst meinst.
Oder glaubst ich hab mir die verwendeten Ladedaten aus den Fingern gesogen?
Beschäftige dich einmal mit den offiziellen Ladeangaben.
Also bei Langwaffen kann es durchaus vorkommen,.. siehe auch den Link von Kapselpraker, gleich nach deinem Post:
Dipl.-Ing. Markus Bartram
6
Verblüffend ist die Tatsache, dass bei allen
gesprengten Waffen eine relativ geringe
Ladedichte (< 50%) in Verbindung mit schne
llen Pulvern verwendet wurde (z.B. N330,
N340).
Der Secondary explosion effect (SEE), wie er
bei Langwaffenpatronen beobachtet wird, ist
bei Kurzwaffenpatronen noch nie dokumentiert worden und aus verschiedenen Gründen
auszuschließen.
Wesentlichstes Kriterium für das Zustandekommen eines SEE ist ein extrem großes
Luftvolumen in der Hülse (resp. vom Hülsenboden bis Geschossboden, wenn dieses schon im
Lauf steckt

Im übrigen kein Grund mir hier gleich mitm A ins Gsicht zu springen :hand:
Aut viam inveniam aut faciam

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