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Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 11:39
von SimonFPV
Grüß euch,

Ich habe vor kurzem ein paar selbstgegossene und pulverbeschichtete Geschosse von jemandem übernommen und gerade getestet.

Dabei hab ich festgestellt, dass einige Geschosse nicht stabilisieren.

Jetzt würds mich interessieren warum sowas passiert. Zu weiches Blei? Ist die Pulverbeschichtung nix?

Anbei ein paar Fotos der Einschläge:

Bild

Bild

Lg Simon

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 11:48
von lüftl
Hallo Simon,
Du hast leider ein paar Informationen ausgelassen. Kaliber, Ladedaten und aus welcher Waffe und welche Entfernung wäre für eine Interpretation und mehr wird es wahrscheinlich nicht, außerordentlich hilfreich. Außerdem wäre ein Bild der Hülsen nicht schlecht, um zu sehen ob die Hülsen lidern, etc. Aber so kann dir niemand eine Antwort geben.
Nur zum Anfang, Geschosse werden schlecht stabilisiert, wenn der Drall nicht zum Geschossgewicht und/oder zur Geschossgeschwindigkeit passt. Bei Blei kann es außerdem sein, dass der Laufdurchmesser nicht passt, oder auch das Geschossmaterial an sich in der Härte nicht richtig passt.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 11:54
von SimonFPV
Oh, stimmt, tut mir leid, zu schnell geschrieben.

Kaliber ist 9mm. Die Geschosse hab ich mit einer OAL von 28.00mm auf 3,5gn CSB5 gesetzt. Genau wie ich des mit den LOS mache.
Geschossgewicht ist ebenfalls wie die LOS 125gn.
Geschossen wurde auf 25m.

Hülsen sind leider schon im Sack, aber ich hab sie mir genau angesehen, sehen aus wie immer.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 12:17
von lüftl
Hallo Simon,

wenn die Hülsen nicht stark verschmaucht waren, fällt mir bei der 9mm und Blei am ehesten ein, dass der Geschossdurchmesser nicht zum Laufdurchmesser passt. Hast Du noch ein paar Geschosse, die nicht verladen sind, oder kannst Du denjenigen fragen, der die Geschosse gegossen hat, auf welchen Durchmesser er die Geschosse kalibriert hat?
Ich nehme an, bei der Waffe könnte es sich um ein europäisches Fabrikat handeln, die haben in 9mm gerne mal etwas größere Laufdurchmesser als die Amis. Sollte dein Lauf jetzt einen Zugdurchmesser von sagen wir .357 Zoll haben 0,9678 mm = 0,97mm) haben und die Geschosse auf .355 " kalibriert sein (9,02 mm) kalibriert sein, werden die Geschosse nicht richtig im Lauf geführt. Das würde das Tipping erklären. Auf jeden Fall passt da irgend was nicht richtig zusammen. Blei schiesst auch in der 9 Para richtig gut, aber eben nur wenn alles passt.
Die LOS Geschosse sind soweit ich gerade gelesen habe auf .356 kalibriert.

Wenn der Laufdurchmesser stimmen sollte, kann es auch sein, dass der Drall zu kurz ist für Blei, also die Geschosse dem Drall nicht folgen können, weil sie abscheren. Dann müssten evtl. härtere Geschosse helfen. Hast Du mal in Deinen Lauf geschaut, ob es da irgendwelche Verbleiungen gibt?? Nachdem aber die LOS Geschosse funktionieren, ist das eher unwahrscheinlich.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 13:01
von SimonFPV
Geschosse sind auf 9.04mm kalibriert, ebenfalls wie die los.
Wie ermittelt man denn den Laufdurchmesser? Mit dem messschieber vorne reinmessen, genügt das?

Verbleiung is keine im Lauf, was jedoch auch an der Beschichtung liegen könnte.
Ich denke ich werd einen Freund mal die Härte der Geschosse messen lassen..

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 14:30
von lüftl
Hallo Simon,
den Laufdurchmesser wird am Besten mit einer weichen Bleikugel, die man durch den Lauf treibt, gemessen. Mit einem leicht untermaßigen Messingstab und einem kleinen Hammer. Die Kugel leicht fetten und dann mit der Micrometerschraube messen. Der Messschieber ist dafür nicht genau genug.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 15:26
von tousibaer
Seas.

Jetzt zier Dich nicht so!
Schreib doch bitte mal:
Geschoss (Durchmesser, Form, Gewicht...)
Ladung (Pulver, Pulvermenge, Zündhütchen)
evtl. Hülse
Waffe

Mit so spärlichen Informationen wie "ich habe eine 9mm mit einem Geschoss wie die LOS 125grs verladen und es kommt quer ins Ziel" ist es schon ein bisserl schwierig zu helfen...
Und wenn es bei Dir mit einem Geschoss eh funktioniert, was war der Grund des Wechsels auf ein Anderes?

Grüße

PS: ich denke das bei selbst gegossenen Bleigeschossen die "richtige" Härte evtl. ein Thema sein könnte...

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 16:17
von Papa Bär
lüftl hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 14:30
Hallo Simon,
den Laufdurchmesser wird am Besten mit einer weichen Bleikugel, die man durch den Lauf treibt, gemessen. Mit einem leicht untermaßigen Messingstab und einem kleinen Hammer. Die Kugel leicht fetten und dann mit der Micrometerschraube messen. Der Messschieber ist dafür nicht genau genug.
Das würde ich echt gerne sehen, wie du mit einer Micrometerschraube eine von Zügen eines Laufes verdrückte Bleikugel misst um damit ein Messergebnis zu erhalten, das im 1/100mm Bereich korrekt ist.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 16:26
von SimonFPV
@lüftl
Danke für die Anleitung, das werd ich demnächst gleich mal probieren.

@tousibaer
Es handet sich um ein 9mm Geschoss mit 125gn, RN, es hat Fettrillen (oder wie man das nennen mag), ist Pulverbeschichtet und das ganze ist auf DM 9.04mm kalibriert. Vermutete Bezeichnung des Geschosses ist AX-90465.
Das Geschoss hab ich mit 3,5gn Maxam CSB5 auf eine OAL von 28.00mm, in eine Gecohülse gesetzt und ein CCI sp Zündhütchen gesetzt.
Das ganze hab ich aus einer CZ Shadow 2 verschossen.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 16:37
von gynta
Papa Bär hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 16:17
lüftl hat geschrieben:
Sa 5. Okt 2019, 14:30
...mit der Micrometerschraube messen.
Das würde ich echt gerne sehen,...
Das glaub ich Dir sogar, das Dich das überraschen würde.
Tatsache ist, daß sich das ganz gut realisieren lässt wenn man damit umgehen kann und/oder mit Aufsätzen misst :D
Den Ausdruck "Micrometerschraube" hab ich aber auch schon lange nicht mehr gehört.
Klingt entweder nach älterem Jahrgang, berufsfremd oder besonders Korrekt. ;)

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 16:51
von lüftl
Hallo gynta,
Besonders korrekt, weiß ich nicht, älterer Jahrgang stimmt, aber als Berufsfremd würd ich mich weniger bezeichnen :-)) Und klar, je nach Anzahl der Züge muss man sich eben was einfallen lassen.
P.S. Die Ausdrücke hab ich bewusst so gewählt, weil auch jemand der nicht täglich damit arbeitet, was im Internet drüber findet.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 18:40
von fireengineer
Ich hatte genau selbes Bild mit pulverbeschichteten Bleigeschossen. Durchmesser ok, Masse innerhalb der Charge nicht großartig abweichend, Boden ohne Lunker und gerade, etc. - immer gab es zu mehr als 70% die Schlüssellöcher.

Abhilfe hat folgendes gebracht: Hülse beim Weiten etwas mehr weiten und nach dem Setzen nicht mehr Crimpen. Bei mir schien es damals so, dass die Geschosse den üblichen leichten Crimp wie ich bei Ares habe nicht vertragen. Zusätzliches leichtes Reduzieren der Ladung brachte dann sogar noch eine leichte Verbesserung im SK.

Ob es auf dein Problem 1:1 umlegbar ist weiß ich nicht, ist aber eventuell einen Versuch wert. Lass uns wissen wie es weiter geht.

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 20:15
von tousibaer
Ja, danke für die Daten.

Die "Geschossnummer" ist im Prinzip die Bestellnummer der (Lee) Kokille mit welcher dieses Geschoss hergestellt wird.
Konkret zu Deinem Problem kann ich Dir leider nichts sagen, aber ich hatte mal ein Ähnliches:
Ich hab mal .40 er 165grs Geschosse, die lt. Hersteller ausdrücklich für eine maximale Geschwindigkeit von 900fps waren versucht in 10mm Auto zu verladen. Aber das ich die Waffenfunktion (Glock 20) nicht verliere musste ich soviel Pulver verwenden das ich immer deutlich über diese Geschwindigkeit gekommen bin. Das Ergebnis war wie bei Dir taumelnde Geschosse. Ich denke mal durch die zu hohe Geschwindigkeit hat das Geschoss im Lauf die Züge "übersprungen".
Hab halt dann diese Geschosse einfach nicht mehr verwendet....

Grüße

Re: Geschosse taumeln

Verfasst: Sa 5. Okt 2019, 20:45
von Hane
Vor allem ist Micrometerschraube falsch.
Ein Micrometer wäre ja ein Tausendadel Millimeter.
Die meisten Bügelmessschrauben messen aber nur auf Hundertstel.
Ist wie mit der Schublehre, ein falscher Begriff für ein Werkzeug.