Optimaler Drall für Geschoss XY bzw. umgekehrt
Verfasst: Mo 28. Mär 2011, 20:17
Nachdem ich in letzter Zeit, des öfteren recht "kreative" Aussagen zu diesem Thema im Forum gelesen habe, einmal eine grobe BEschreibung wie man dies grob errechnen (Feinheiten wie Anpassungen der Methode für Geschwindigkeiten größer 1000m/s, den materialspezifischen Faktor (Anpassung ob Blei oder Mantelgeschoss) und andere zusätzliche Faktoren lasse ich hier bewußt weg). Der Einfachheit halber werde ich die Methode anhand eines konkreten Beispiels beschreiben.
Die Methode beruht auf der sogenannten Greenhill Formel (nach Georg Greenhill, Ende 19 Jhd., UK). Es gibt auch verbesserte und genauere Methoden (Miller Twist Rule, etc.), aber wenn man nicht gerade einen Custom Lauf für ein Geschoss entwickelt sind die Abweichungen klein genau um ignoriert werden zu können.
Also nehmen wir zB. etwas gängiges, etwas Geschosse mit .308er Durchmesser und messen deren Länge:
Bsp 1. Nosler Custom Competition 168gr OL 1,208"
Bsp 2. Sierra Match King 190gr HPBT OL 1,345"
Dividiert man nun die Länge (OL) durch den Geschossdurchmesser erhält man das Verhältnis Länge zu Durchmesser:
Bsp 1. 1,208/0,308 = 3,922
Bsp 2. 1,345/0,308 = 4,367
Anschließend dividiert man die von Greenhill empirsch ermittelte Konstante 150 durch dieses Verhältnis, dabei erhält man das Verhältnis Kaliberdurchmesser zu Rotation (Kaliber pro 1 Rotation):
Bsp 1. 150/3,922 = 38,245
Bsp 2 150/4,367 = 34,349
Diesen Wert multiplitziert man dann mit dem Kaliber um auf inch pro Rotation zu kommen:
Bsp 1 38,245 x 0.308 = 11,8
Bsp 2 34,349 x 0.308 = 10,6
Somit zeigt sich, dass die 168er zumindest einen 1:12 Drall (aber mit knackiger Ladung benötigen), dort aber eher zu einem etwas kürzeren Geschoss zu raten wäre (zB dem Lapua Scenar 155 oder dem Hornady A-Max 155) und das ein Lauf mit 1:10 Twist auch das 190gr Sierra Geschoss stabilisieren würde.
An dieser Stelle werde ich dann oft erbost gefragt, was der Unsinn soll, da ja das geschossgewicht hier gar nicht berücksichtigt wird. Das ist aber nur bedingt richtig. Bei gleichem Durchmesser, gleicher Bauform und gleichem Material (zB. Mantel + Bleikern) kann ein schwereres Geschoss nur eins werden - richtig: länger! Also wird dies implizit doch berücksichtigt
Für das Abschätzen ob mein Lauf ein bestimmtes Geschoss noch verträgt oder ob sich probieren gar nicht lohnt, reicht diese Methode alle mal. Will man es ganz genau wissen, gibt es erweiterte und aufwendigere Formeln, deren korrekte Anwendung alleine schon daran scheiterter, das die exakte Materialzusammensetzung, Ogivenradius, etc. eben nicht genau bekannt sind und mit im Haushalt verfügbaren Mitteln auch nicht zu ermitteln sind.
Eine andere Frag die dann oft kommt ist, jene was paasiert wenn zB aus einem 1:10 Lauf ein 147gr FMJ oder 155gr HPBT Geschoss verschossen werden soll und es aufgrund der "Überstabilisierung" ja zur Geschossfragmentation kommen könnte - was dann? Hier hilft oft einfach die Ladung etwas zu reduzieren...
So, ich hoffe damit habe ich zumindest ein wenig Licht in dieses Thema gebracht (für genauere schriftliche Erörterungen bin ich einfach zu faul
)
Die Methode beruht auf der sogenannten Greenhill Formel (nach Georg Greenhill, Ende 19 Jhd., UK). Es gibt auch verbesserte und genauere Methoden (Miller Twist Rule, etc.), aber wenn man nicht gerade einen Custom Lauf für ein Geschoss entwickelt sind die Abweichungen klein genau um ignoriert werden zu können.
Also nehmen wir zB. etwas gängiges, etwas Geschosse mit .308er Durchmesser und messen deren Länge:
Bsp 1. Nosler Custom Competition 168gr OL 1,208"
Bsp 2. Sierra Match King 190gr HPBT OL 1,345"
Dividiert man nun die Länge (OL) durch den Geschossdurchmesser erhält man das Verhältnis Länge zu Durchmesser:
Bsp 1. 1,208/0,308 = 3,922
Bsp 2. 1,345/0,308 = 4,367
Anschließend dividiert man die von Greenhill empirsch ermittelte Konstante 150 durch dieses Verhältnis, dabei erhält man das Verhältnis Kaliberdurchmesser zu Rotation (Kaliber pro 1 Rotation):
Bsp 1. 150/3,922 = 38,245
Bsp 2 150/4,367 = 34,349
Diesen Wert multiplitziert man dann mit dem Kaliber um auf inch pro Rotation zu kommen:
Bsp 1 38,245 x 0.308 = 11,8
Bsp 2 34,349 x 0.308 = 10,6
Somit zeigt sich, dass die 168er zumindest einen 1:12 Drall (aber mit knackiger Ladung benötigen), dort aber eher zu einem etwas kürzeren Geschoss zu raten wäre (zB dem Lapua Scenar 155 oder dem Hornady A-Max 155) und das ein Lauf mit 1:10 Twist auch das 190gr Sierra Geschoss stabilisieren würde.
An dieser Stelle werde ich dann oft erbost gefragt, was der Unsinn soll, da ja das geschossgewicht hier gar nicht berücksichtigt wird. Das ist aber nur bedingt richtig. Bei gleichem Durchmesser, gleicher Bauform und gleichem Material (zB. Mantel + Bleikern) kann ein schwereres Geschoss nur eins werden - richtig: länger! Also wird dies implizit doch berücksichtigt

Für das Abschätzen ob mein Lauf ein bestimmtes Geschoss noch verträgt oder ob sich probieren gar nicht lohnt, reicht diese Methode alle mal. Will man es ganz genau wissen, gibt es erweiterte und aufwendigere Formeln, deren korrekte Anwendung alleine schon daran scheiterter, das die exakte Materialzusammensetzung, Ogivenradius, etc. eben nicht genau bekannt sind und mit im Haushalt verfügbaren Mitteln auch nicht zu ermitteln sind.
Eine andere Frag die dann oft kommt ist, jene was paasiert wenn zB aus einem 1:10 Lauf ein 147gr FMJ oder 155gr HPBT Geschoss verschossen werden soll und es aufgrund der "Überstabilisierung" ja zur Geschossfragmentation kommen könnte - was dann? Hier hilft oft einfach die Ladung etwas zu reduzieren...
So, ich hoffe damit habe ich zumindest ein wenig Licht in dieses Thema gebracht (für genauere schriftliche Erörterungen bin ich einfach zu faul
