GehtDas hat geschrieben: ↑So 19. Apr 2020, 07:51
Es kommt nicht auf das letzte Pulverkörndl an.
Auch wenn ma Geschosse wiegt und vermisst, was machst wenn der Bleikern außermittig im Mantel sitzt
Rein theoretisch müssten beim Schießen dieselben Bedingungen herrschen, wie beim Einnullen der Optik: Wetter, Patrone, Lauferwärmung, und nicht zuletzt die gesundheitliche Verfassung des Schützen, körperlich wie auch mental.
Dass das unmöglich ist, leuchtet unmittelbar ein, wenn der IQ den einer Banane überschreitet (womit ich nicht andeuten will, dass Bananen dumm wären).
Ich denke mal: Was die ballistische Achse nicht in einer Art und Weise verändert, die das eingenullte Verhältnis zur optischen Achse tangiert, liefert im Prinzip dasselbe Ergebnis. Etwas ideal formuliert.
Konkret: Ich denke, dass man in dem gap zwischen einer handelsüblichen Streuung und einem weltmeisterlichen Streukreis einiges rausholen kann, wenn man möglichst viele Parameter zu kontrollieren und konstant zu halten versucht. Es soll sozusagen nur der Schütze als Streufaktor übrig bleiben, denn das würde dann seine Qualität ausmachen, nämlich möglichst präzsie und reproduzierbar zu schießen.
Ich denke, dass letztlich die Ladeleiter klarmacht, was Sache ist. Aber da gehts nicht um 0,2gr, würde ich mal vermuten.
Zur Außermittigkeit des Bleikerns: Wird nicht genau sowas durch den Drall ausgemittelt oder ist das wie mit einem unwuchtigen Reifen? Ich würde eher ersteres wegen der jeweils anderen Bewegungsrichtung vermuten.
Ich glaube auch, dass die Thematik noch einen ganz anderen Hintergrund hat: In Österreich kann man kaum vernünftig schießen, wenn man es auf Distanz und Präzision anlegt. In einigen Bundesstaaten der USA fährst raus in die Wüste und schießt eben mal so auf 200, 300, 500 oder auch 1000 yards, wenn Du ein bissl hatschen möchtest, um das Target aufzubauen. "Long Range"? Bei den Amis gelten unsere 300m, die ja schon eine Ausnahmegelegenheit für den üblichen Sportschützen sind, als "point blanc".
Und die schießen auf Targets, die practical sind, aber sie zählen keine Ringerl. Klar, Jagd und eventuell Selbstverteidigung stehen auf dem Programm. Bei uns musst Du halt anders eine Kunst aus den 100m machen, die schon eine Obergrenze für viele darstellen, verfügbarkeitsmäßig.
Mir hat mal einer bei einem Spasswettbewerb erklärt, dass er gemerkt habe, dass er die Munition bei Zimmertemperatur wiedergeladen habe, während es beim Bewerb Temperaturen um den Gefrierpunkt herum hatte. Das habe sich ungünstig aufs Ergebnis ausgewirkt. Okay, klar wird die Temperatur einen Unterschied machen - aber meine Hornady wurden sicher auch ned bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Fabrik hergestellt, und ich hab auch was getroffen. Und ich glaube, dass ein guter Schütze mit meiner Fabriksmunition deutlich besser gewesen wäre, und vielleicht auch besser als der Typ mit seiner Temperaturgeschichte.
In Österreich landet man leicht in einer jämmerlichen Situation, die einen in einen Quasi-Benchrester auf Distanz verwandelt - ein anderer hat mir genau das nämlich so gesagt: "Die Amis schießen ja ned gut - schau, wenn ich auf 100m regelmäßig den Zehner anreiß, dann bin ich auf Distanz mehr dead center als einer von denen." Ich meine, was soll man dazu sagen, das erklärt sich doch selbst.
Ich will niemandem absprechen, was er tut, ich will auch nichts abwerten. Ich werd selber Hand anlegen, und dann werd ich ja sehn, wie weit ich es im Detail treibe. Klar ist: Wenn ich was optimieren kann, geb ichs nicht her, solange der Aufwand dafür gewisse Grenzen ned überschreitet.
Aber ich sage mal ganz frech und als Anfänger und Klugscheißer: 0,1gr machens vielleicht bei gewissen Sachen aus, aber nicht auf 100m oder mehr bei Großkaliber.
Es gibt Leute, die 100m mit .22lr schießen und beeindruckende Streukreise erzielen, und die verwenden üblicherweise Fabriksmunition. Den schau ich mir an, der .22er wiederlädt
Ach ja, und noch was, aber das wissen eh alle: Wer bei der Optik spart, gewinnt nichts mit perfekt geladener Munition, wenns Glas a Mist ist.