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Dick Casull's Original .454 Magnum Load

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Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von thomers » Di 25. Mai 2021, 20:01

Hi zusammen,

die, die das "Handbook for Shooters and Reloaders" von Parker O. Ackley gelesen haben oder mit der Entwicklung der .454 Magnum / Casull etwas vertraut sind, werden vermutlich wissen, von ich rede. Auch Elmer Keith hat da einiges darüber geschrieben.

Ich will hier mal lieber nicht auf die angesprochene Laborierung/Laborierungsmethode eingehen, auch will ich keine Experimente in die Richtung machen oder jemanden dazu ermutigen. Mir reicht mein Freedom Arms Lieblingsrezept: Hornady 300gn XTP und in die Hülse soviel H110 wie mit aller Gewalt reinpasst (da schimpft der Brömel bereits sehr und das Beschussamt schüttelt vermutlich auch den Kopf, nur der Doc Steel lacht noch, also NICHT NACHMACHEN!).

Es hat schon genug Leuten ihre Kanone zerissen oder schlimmer.

Aber zurück zum Thema. Anscheinend ist hier viel Erfahrung und Know-How über das angesprochene Thema verschwunden, deshalb jetzt meine Frage. Kennt jemand weitere Literatur dazu, gerne auch wissenschaftlicher Natur?

LG, Thomas.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von Fivegunner » Mi 26. Mai 2021, 15:59

thomers hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 20:01
Mir reicht mein Freedom Arms Lieblingsrezept: Hornady 300gn XTP und in die Hülse soviel H110 wie mit aller Gewalt reinpasst

Mein Spezi Roger baut seit rund 35 Jahren seine .454 Casull nach der erwähnten originalen Dick Casull - Ladung in .45 Colt Hülsen. Er liess da sogar Gasdruckmessungen vornehmen und der Druck war gar nicht so ungeheuerlich.

Dein Lieblingsrezept ist aber energiemässig nicht so der Bringer! Für 300grs Fluggeräte ist H110 schon nicht mehr das beste Pulver! Hier wäre der Einsatz des ein bisschen langsameren Hogdgon Lil'Gun das bessere Rezept. Habe auch nmeinen uralten Brömel benutzt, Ladedichte 105%, ginge im Bedarfsfall auch ein bisschen mehr komprimiert, aber mir reichts. Das ergabe dann nach den Programm beim H110 aus dem 7,5" Lauf mit dem H110 eine V0 von 430m/sek/ 1801J bei 3317bar Druck.
Lil'Gun bringt bei derselben Ladedichte eine Mündungsgeschwindigkeit von 506m/sek 2486J bei 2486bar Druck.
Berücksichtigen muss man aber, dass deas Programm bei den langsamen FFW Pulver die Geschwindigkeiten sehr optimistisch rechnet. Eigene Messungen mit einem Mehl BMC18 ergaben, dass bei Pulvern dieser Karegorie ein Rechenfehler bei der Geschwindigkeit von 10 - 12 nach oben vorliegt. Die Angaben beim Druck sind aber nach Gasddruckmessungen recht präziser errechnet.

Weiterführende Literatur habe ich nur das übliche, aber mehr im Bereich Ballistik. Was ich auf meinem Rechner habe, ist der allererste Testbericht eines .454 Casull Revolvers in der US amerikanischen Fachzeitschrift Guns & Ammo Ausgabe Oktober 1972. Wenn Du daran Interesse hast?

MfG
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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von gynta » Mi 26. Mai 2021, 16:52

Fivegunner hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 15:59
...Das ergabe dann nach den Programm...
..., dass deas Programm bei den langsamen FFW Pulver die Geschwindigkeiten sehr optimistisch rechnet.
Du sprichst von welches Programm genau?
...und unabhängige Experten meinten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es denkbar, daß...
Frei nach E. Blimlinger: "...und im Übrigen bin ich der Meinung, daß hier einer der alten Mods fehlt."

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von Alaskan454 » Mi 26. Mai 2021, 16:54

gynta hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 16:52

Du sprichst von welches Programm genau?
Brömel= quick load

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von gynta » Mi 26. Mai 2021, 17:05

Ah ja, da hab ich doch glatt drüber gelesen. Danke.
Habe den Aha-effekt zwischen den Zeilen gesucht.
QL für KW ist ja seit jeher umstritten.
...und unabhängige Experten meinten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es denkbar, daß...
Frei nach E. Blimlinger: "...und im Übrigen bin ich der Meinung, daß hier einer der alten Mods fehlt."

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von thomers » Mi 26. Mai 2021, 20:12

Fivegunner hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 15:59
thomers hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 20:01
Mir reicht mein Freedom Arms Lieblingsrezept: Hornady 300gn XTP und in die Hülse soviel H110 wie mit aller Gewalt reinpasst

Mein Spezi Roger baut seit rund 35 Jahren seine .454 Casull nach der erwähnten originalen Dick Casull - Ladung in .45 Colt Hülsen. Er liess da sogar Gasdruckmessungen vornehmen und der Druck war gar nicht so ungeheuerlich.
wie gesagt, ich habe eigentlich keine ambitionen in die richtung, aber interessant, dass das anscheinend doch der eine oder andere so betreibt.
Fivegunner hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 15:59
Dein Lieblingsrezept ist aber energiemässig nicht so der Bringer! Für 300grs Fluggeräte ist H110 schon nicht mehr das beste Pulver! Hier wäre der Einsatz des ein bisschen langsameren Hogdgon Lil'Gun das bessere Rezept. Habe auch nmeinen uralten Brömel benutzt, Ladedichte 105%, ginge im Bedarfsfall auch ein bisschen mehr komprimiert, aber mir reichts. Das ergabe dann nach den Programm beim H110 aus dem 7,5" Lauf mit dem H110 eine V0 von 430m/sek/ 1801J bei 3317bar Druck.
Lil'Gun bringt bei derselben Ladedichte eine Mündungsgeschwindigkeit von 506m/sek 2486J bei 2486bar Druck.
Berücksichtigen muss man aber, dass deas Programm bei den langsamen FFW Pulver die Geschwindigkeiten sehr optimistisch rechnet. Eigene Messungen mit einem Mehl BMC18 ergaben, dass bei Pulvern dieser Karegorie ein Rechenfehler bei der Geschwindigkeit von 10 - 12 nach oben vorliegt. Die Angaben beim Druck sind aber nach Gasddruckmessungen recht präziser errechnet.
energiemässig wären die 240gn xtp natürlich besser, aber man will ja auch was spüren, sonst braucht man eh keine casull... ;-)
lil'gun hab ich nicht, deshalb auch noch nie ausprobiert. danke für den tipp.
Fivegunner hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 15:59
Weiterführende Literatur habe ich nur das übliche, aber mehr im Bereich Ballistik. Was ich auf meinem Rechner habe, ist der allererste Testbericht eines .454 Casull Revolvers in der US amerikanischen Fachzeitschrift Guns & Ammo Ausgabe Oktober 1972. Wenn Du daran Interesse hast?
sehr gerne, wenn du den teilen möchtest. :-)

lg, thomas.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von Alaskan454 » Mi 26. Mai 2021, 21:19

thomers hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 20:12

energiemässig wären die 240gn xtp natürlich besser,
Da solltest dich eher an Geschossen von 300 grain aufwärts Richtung 360 grain orientieren bei der Verwendung von Lil' Gun um dessen Nebenwirkungen vorzubeugen.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von thomers » Mi 26. Mai 2021, 22:08

Alaskan454 hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 21:19
thomers hat geschrieben:
Mi 26. Mai 2021, 20:12

energiemässig wären die 240gn xtp natürlich besser,
Da solltest dich eher an Geschossen von 300 grain aufwärts Richtung 360 grain orientieren bei der Verwendung von Lil' Gun um dessen Nebenwirkungen vorzubeugen.
ich meinte, dass mit einem leichten geschoss rein wegen m*v^2/2 mehr energie rauszuholen wäre (basierend auf den 230/250/300gn originalladungen). für mich gibt's aber an den 300gn nicht allzu viel zu rütteln. das ist auch von der präzision für mich perfekt. lil'gun war bisher nie auf meinem radar. die 240gn lade ich, wenn überhaupt mit h110 (praktisch fast nach der selben methode wie eingangs beschrieben).

btw: ich muss echt einmal danke sagen, das schwarmwissen hier ist spitzenmässig und niemand sitzt hier auf seinen mühsam erarbeiten erfahrungen, so wie in manch anderem forum!

lg, thomas.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von doc steel » Do 27. Mai 2021, 08:50

¡Hola! thomers,

Was Literatur in Buchform angeht gibts zur .454-er wenig bis nix. Da ist man auf das Sammeln von einzelnen Artikeln bzw. auf den Erwerb von Büchern wo das Kaliber ein Randthema ist reduziert.

Was mir aber schon seit etlichen Jahren auffällt ist, dass egal wo die Sprache auf dieses Kaliber kommt, umgehend die Energie zum Thema wird. Wer wieviel Joule womit zusammengebracht hat, füllt ganze Seiten. Selbst in diversen amerikanischen Foren ist das so.
Fragt man aber nach einer möglichst präzisen Ladung in diesem Kaliber ist plötzlich Funkstille.
Dabei ist dieses Kaliber durchaus in der Lage für ein Match taugliche Streukreise zu erzeugen.
Nur keiner tuts.
Lauter E0-Ballerer unterwegs wies scheint.

Ich bin dann mal weg (auf der Suche nach dem kleinsten 454-Streukreis).

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von thomers » Do 27. Mai 2021, 12:15

doc steel hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 08:50
Dabei ist dieses Kaliber durchaus in der Lage für ein Match taugliche Streukreise zu erzeugen.
absolut!
wenn's mehrere serien sind, darf man halt nicht sehr zimperlich sein.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von Fivegunner » Do 27. Mai 2021, 14:51

doc steel hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 08:50
Lauter E0-Ballerer unterwegs wies scheint.

Das Kaliber .454Casull wurde auf Höchstleistung im Bereich Mündungsenergie entwickelt. Wenn ich softe .45 Ladungen schiessen will nehme ich einen meiner SAA. Meimne Standardlaborierung erreicht knappe 2'250J, die absoluten Hammerpatronen wie vor 30 Jahren zu bauen ist mit den heute erhältlichen Treibmitteln gar nicht mehr möglich.
doc steel hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 08:50
Ich bin dann mal weg (auf der Suche nach dem kleinsten 454-Streukreis).

Da würde ich aber keinen .454C Revolver nehmen. In den typischen .45 Colt (- ~550J) Laborierungen reagiert der FA und auch der Uberti zickig. Für diese Patronen würde ich einen S&W M25 jedem SA Vorziehen.

MfG
Fivegunner (der heute Abend das eidgenössische Feldschiessen 300 Meter bestreiten wird).
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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von doc steel » Do 27. Mai 2021, 21:10

Fivegunner hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 14:51

Das Kaliber .454Casull wurde auf Höchstleistung im Bereich Mündungsenergie entwickelt.
Geh Blödsinn!
Die .454 wurde entwickelt weil für jagdliche Zwecke zwischen .44 Magnum und Gewehrmunition aus Revolvern eine Lücke bestand.
Keinem Menschen nützt die Höchstleistung an der Mündung. Gebraucht wurde höhere E50-100 als die .44 Magnum es das bisher schaffte.
Wenn ich softe .45 Ladungen schiessen will nehme ich einen meiner SAA. Meimne Standardlaborierung erreicht knappe 2'250J, die absoluten Hammerpatronen wie vor 30 Jahren zu bauen ist mit den heute erhältlichen Treibmitteln gar nicht mehr möglich.
Wissma mittlerweile und von softer Ladung war ka Rede.
Wenn ich das wollte stopf i a .45LC rein.
doc steel hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 08:50
Ich bin dann mal weg (auf der Suche nach dem kleinsten 454-Streukreis).
Da würde ich aber keinen .454C Revolver nehmen. In den typischen .45 Colt (- ~550J) Laborierungen reagiert der FA und auch der Uberti zickig.
I nimm eh den Taurus.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von Fivegunner » Fr 28. Mai 2021, 14:17

@ Doc Steel

Heute mit dem falschen Bein aufgestanden?

Dick Casull wuchs in Utah auf und besorgte in seiner Jugend für den heimischen Tisch Fleisch, das er mit einem Colt SAA im Kaliber .32-20 erlegte. Später erwarb er einen weiteren Colt, diesmal in .45Colt, das zu seinem Lieblingskaliber avancierte. Wenn man seine heimische Fauna berücksichtigt, die grössten üblicherweise im Kochtopf landenden Wildarten sind der Hirch und das Mufflon. Damit dürfte der .45Colt alleweil gereicht haben. An Grossraubtieren gibt es Bär und Puma, ich schätze aber, dass er Begegnungen mit diesen Arten lieber aus dem Wege ging.
In den frühen 50er Jahren als Elmer Keith die :44 Magnum entwickelte, beschäftigte sich Dick Casull mit der .45Colt, der er mehr Leistung einhauchen wollte. Wenn man die damals neu auf dem Markt erschienene Patrone .44 Magnum in ihren Leistungsparametern von ~1'500J ansieht, dann sind D. Cs. Versuche mit seiner aufgeblasenen .45Colt eine ganz andere Welt. Schon 1957 erreichte er mit seiner berüchtigten Triplexladungen Leistungen von >2'300J. Seine weiteren Versuche sprachen klar dafür, dass er nicht eine etwas dickerre .44 Magnum wollte, nein, er wollte eine Rekordpatrone! Die Entwicklungsarbeit von E. Keith und Remington konnet DC ohne weiteres mitverfolgen, da Keith u. a. für diverse Fachzeitschriften arbeitete und seine Experimente mit der aufgeblasenen .44 Special seit den 40er Jahren in der Szene längst bekannt waren.Mit der .44 Magnum lässt sich jedes Wild auf dem amerikanischen Kontinen strecken und dazu reichen die Energierwerete der .44 Magnum aus! Aber D. C. wollte mehr. Als dann in den 60er Jahren die langsam brennenden Kugelpulver auf den Markt kamen schaffte DC Leistungen mit der um 0,1" verlängerten Hülse sogar 2'800J also fast das doppelte der .44 Magnum.

Wie willsst Du höhere E50 und 100 erreichen wenn nicht mehr Energie an der Mündung ansteht als auf die gewünschten Distanzen gebraucht wird? Meines wissens ist bei einem Revolver die Geschossgeschwindigkeit beim Austritt aus der Mündung am höchsten. Ein Revolver ist keine Giro Jet bei der die Energie an der Mündung beträchtlich tiefer ist als bei bei ~10 Meter, wo sie ihre Endgeschwindigkeit erreicht.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von doc steel » Sa 29. Mai 2021, 08:15

Keineswegs.
Aber der erste Satz an sich ist Unsinn.
Er impliziert, dass der Sinn und Zweck Höchstleistung im Mündungsbereich ist und alles andere egal ist.
Du musst immer davon ausgehen, dass das einer liest der vom Schießen, Wiederladen und Ballistik null Ahnung hat.
So viel dazu.
Das jede Patrone, von der .22 short bis zur .50BMG die höchste Geschwindigkeit und somit auch die höchste Energie im Mündungsbereich hat ist sonnenklar.

Es gab damals Berichte von mehreren Wildpark Ranger, die von Angriffen durch Grizzlys berichteten wo die mitgeführte .44 Magnum
sich als nicht effektiv genug herausstellte. Dabei kam es zu Verletzungen und Tötungen der beteiligten Personen durch den angreifenden Bären. Das nächst effektivere Kaliber wäre eines aus einem Gewehr gewesen.
Das ist auch DC zu Ohren gekommen, just in der Zeit als er sich mit der 45LC beschäftigte und war mit einer der Gründe für die weiter folgende Entwicklung der 454.

Wer die Vegetation der nördlichen Tundra kennt weiß, dass das kein Wald im uns bekannten Sinne ist, sondern dichte hüfthohe Gräser, mannshohe Stauden und 2-3m hohe Birken dicht beieinander. Im arktischen Sommer kommt es dazu dass man dort dann stellenweise knietief im Wasser steht. In so einer Vegetation kann man sich weder schnell umdrehen noch sonst wie schnell vorwärts bewegen.
Das Gefahrenmoment durch einen Grizzly ist also sehr hoch und erfordert schnelles handeln.
Die .44 Magnum, welche damals bereits ausreichend Verbreitung fand, war in ihren ballistischen Eigenschaften zu schwach für solche Momente. Mit der .44 Magnum lässt sich zwar jede in N-Amerika vorkommende Wildart erlegen, allerdings nur wenn man die Möglichkeit hat es jagdlich anzugehen. Also sich anpirschen, warten und einen gezielten Schuss aufs Blatt abgeben kann.
Für mehrere panisch abgegebene Verteidigungschüsse, die alle nur irgendwo und nur zufällig ins Leben trafen, war die .44 nicht kräftig genug. Stichwort mangende Wundballistik.
Und die Experimente von DC haben damals noch keinen Eingang in die öffentliche Welt gehabt und waren auch nur einem eingeschränkten Personenkreis aus Wiederladern und einigen wenigen Sportschützen bekannt.
Die DC´schen Experimentalladungen haben damals vielleicht der Fachpresse imponiert, für einen Jäger in Alaska waren sie allerdings (noch) wertlos.
Man muss also schon a bissl unterscheiden worums geht.

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Re: Dick Casull's Original .454 Magnum Load

Beitrag von loksi67 » Sa 29. Mai 2021, 08:40

mal was zum nachlesen: silhouetten.org / Munition

454 Casull Freedom 260 gr. Freedom 23,0 gr. N105 44,9 500 1,23 Wettkampfladung
.454 Casull Freedom 300 gr. Sierra 37,0 gr. H-110 560 1,60 Max.!
please take a minute to look at my foto gallery:

https://www.flickr.com/photos/148553807@N08/

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