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Nass-Tumbler selbst gemacht....

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arch enemy
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Nass-Tumbler selbst gemacht....

Beitrag von arch enemy » Sa 3. Sep 2016, 23:16

Hier ist eine bescheidene Anleitung zum Selberbauen eines Nasstumblers - für alle jene, denen es wie mir geht, wenn ich meine Frau davon überzeugen will (aber nicht kann), dass wir UNBEDINGT eine zweite Waschmaschine benötigen :lol:

Vorab: ....warum einfach, wenn es kompliziert auch geht? Ihr werdet nicht nur das (halb-)fertige Produkt sehen, sondern auch die Fehlschläge erfahren, die einem Hobby-Bastler passieren können :P

...es gibt unzählige Videos im Netz, wo verschiedenste Eigenfabrikate gezeigt werden....ich wollte auch so ein Ding (der Unterschied zu trocken gereinigten Hülsen ist - ich konnte mich live überzeugen - schlichtweg ein Wahnsinn...) und habe mich ans Werk gemacht. Im weiteren Verlauf versuche ich auch die direkten Bezugsadressen mittels link einzufügen, ebenso den Preis den ich dafür bezahlt habe....

Als erstes habe ich mir einen Motor organisiert - in dem Fall eine Doppelschleifmaschine (vermutlich Baujahr 1960 :lol: )
Kostenpunkt 0 €

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Ich habe erst einmal die Schleifscheiben und den ganzen Schutz rundherum entfernt, danach mittels Gewindeschneidesatz ein 12mm Gewinde in eine Welle geschnitten und die gegenüberliegende Welle mittels Flex abgeschnitten. Beim abgeschnittenen Teil habe ich dann ein vorher demontiertes Abstandblech als eine Art Schutzblech genommen und dies dann entsprechend adaptiert und montiert.
Zum Schluss habe ich den Motor noch entölt und geputzt (Wundbenzin oder ähnliches reicht), danach mit einem Sprühlack beliebiger Farbe gestaltet.

Als Halterung des Motors und der weiteren Anbauteile habe ich ein Leimholzbrett aus Buche vom OBI genommen (80x30x2 cm) - eher verwindungsfrei und resistenter gegen Nässe
Kostenpunkt: 6,90 € (mit Bonuscard)

Weiters:
Edelstahlrohr DM 12mm, gekürzt auf 40 cm
Gewindestangenmuttern, 12 mm Länge 30mm
auch vom OBI, zusammen ca. 12€ (da habe ich die Rechnung verschustert)

Übers Internet (Amazon) habe ich folgende Teile bestellt:

Radlager DM 12mm: https://www.amazon.de/Selbst-Ausrichten ... se+A%2B%5D
Kostenpunkt: 9,09€
220 Volt Spannungsregler: https://www.amazon.de/BQLZR-Spannungsre ... tat+Dimmer
Kostenpunkt: 9,00€
Weithalstonne, rund 6,4l: https://www.amazon.de/Weithalstonne-run ... +-+6%2C4+L
Kostenpunkt: 21.95€

Zu Hause habe ich noch Gummirollen gefunden, welche einen Achsdurchmesser von 12mm haben - deshalb alles oben genannte auch mit 12mm bestellt 8-) , als "Gegenlager" habe ich mir normale Möbelrollen mit einem Durchmesser von 6 cm gedacht und die wiederum beim OBI (auch mit der Biber Bonus Card) gekauft...
Kostenpunkt: je Rolle 3,90€ gesamt somit 7,80€

Der gefährlichste Teil ist dann nach der Lieferung der Teile gekommen...wie entwende ich ein Schneidebrett aus der Küche, ohne dass meine Frau gleich einen Anfall bekommt, wenn sie erfährt, wozu ich es brauche? :lol:

...egal, es ist gut ausgegangen und dann habe ich das Schneidebrett (irgendein Kunststoff, ca. 8 mm stark und vom IKEA) in 2,5 cm breite Streifen geschnitten und der Innenhöhe der Tonne angepasst. Wozu?
Damit die Hülsen in der Tonne einen Widerstand haben und zum Mitdrehen bzw. Herumwirbeln angeregt werden....

Bild
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Dann habe ich die Leisten (aus dem ehemaligen Schneidbrett) mittels nichtrostender Schrauben an der Tonne festgemacht - keine Angst, durch das Anziehen der Muttern wird die vorher durchlöcherte Weithalstonne wieder dicht. Hier jedoch aufpassen, dass der Abstand der Verschraubung nicht mit den Führungs- und Antriebsrollen kollidiert - am besten eher mittig verschrauben!

Danach wurden die Gummiräder und die Radlager sowie die Gewindestangenmutter am Edelstahlrohr befestigt. Die Rollen habe mit Fächerbeilagscheiben und Distanzhaltern festgemacht. Bei der Gewindestangenmutter habe ich mit einem Konusstufenbohrer das Innengewinde bis ca. 1,5 cm herausgefräst und die Mutter dann unter zu Hilfenahme eines Gummihammers mit dem Edelstahlrohr verbunden (hält bombenfest!).

Bild

Zum Schluss habe ich dann noch alles auf eine Höhe mit dem Motor gebracht, angeschraubt und auf der gegenüberliegenden Seite die Möbelrollen angebracht. Das Anschließen des Spannungsreglers ist kinderleicht (Originalkabel des Motors durchzwicken, Litzen freilegen und dann entsprechend der Beschriftung an- bzw. zusammenschließen)... ;)

Bild

ABER: ...hat ja alles toll ausgesehen und die Tonne hat sich leer auch mitgedreht....bei Beladung mit ca. 400 Stk 9mm Hülsen :obscene-birdiedoublered: - nichts geht mehr...

Die Weithalstonne ist außen zu glatt und deshalb haben die Gummiräder einfach durchgedreht, keine Chance die Tonne halbwegs vernünftig bewegen zu können :angry-banghead:

Ich habe dann noch kurzzeitig Alternativen überlegt, eventuell einen alten Gummischlauch bei den Angriffspunkten der Räder über die Tonne zu stülpen - aber wo bekomme ich einen Schlauch oder Gummiring mit ca. 3 cm Breite mit einem Durchmesser von 19cm her???

Nun gut, back to the start eine andere Lösung musste her....

und so habe ich mir einen "Direktantrieb" gebastelt:

"passive" Halterung mittels 4 Stück Möbelrollen, DM 6cm, Tonne unten direkt mit der Antriebswelle verbinden. Damit ich keine Probleme mit der Dichtheit der Tonne oder einem "Durchdrehen" der Schraube habe, wurde kurzerhand ein Alublechstück zurechtgeschnitten, ca. 4cm vom Außenrand angebohrt und somit dort mit der Tonne befestigt:

Bild
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Als Antriebsachse diente eine 12mm Schraube, entsprechend gekürzt und danach mit einer neuen Gewindestangenmutter versehen - diese sollte nicht mehr als 1,5cm mit der Mutter verbinden (sonst greift evtl. die Antriebsachse des Motors nicht vernünftig).
Danach die Möbelrollen direkt auf der Buchenholzplatte befestigt, in diesem Fall den Motor etwas erhöht (Aluleisten) und die Tonne mit dem Motor verbunden...(im Video ist die Drehzahl noch nicht eingestellt!) - juhu es funktioniert :lol: :lol: :lol:

Damit die Hülsen richtig gewaschen werden, habe ich mir noch Unterlegkeile für die Buchenholzplatte zugeschnitten, damit das Ganze schräg steht...(ist hier nicht ersichtlich, da Probelauf mit 400 Stück 9mm Hülsen OHNE Wasser)....

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=O9E1tgMa_NQ&feature=youtu.be[/youtube]

:character-beavisbutthead: ...im Echtbetrieb hat sich dann herausgestellt - der Motor ist zu alt/zu schwach gewesen....nachdem meine bestellten Edelstahlpins noch brauchen habe ich dann die Hülsen drinnen gelassen, mit Wasser angefüllt und aufgedreht...super Sache, geht gut!

...etwa 20 Minuten später habe ich leichten Brandgeruch wahrgenommen und - ja richtig! ...der Motor ist abgeraucht :oops:

Jetzt warte ich, bis jemand auf der Gemeindeabfallsammelstelle seine Waschmaschine oder einen Trockner entsorgt, damit ich mir den Motor dort ausbauen kann :P

Viel Spaß und auch bei Rückschlägen nicht aufgeben - nebenbei habe ich (bei der Suche nach Material) auch einen alten Autoradio gefunden (den in eine Holzkiste verpackt, mit einem 12V Netzteil verbunden) und jetzt habe ich auch in der Werkstatt einen Supersound :lol:

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WüstenAdler
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Re: Nass-Tumbler selbst gemacht....

Beitrag von WüstenAdler » Sa 3. Sep 2016, 23:31

Super Sache, geiles Review!!

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MjrPayne
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Re: Nass-Tumbler selbst gemacht....

Beitrag von MjrPayne » So 4. Sep 2016, 06:54

Gefällt mir gut!

Und schön dass es anderen beim Bau auch so gegangen ist und nicht nur mir. :D

Ich hab bei meinem einen Heckwischermotor genommen (Kostenpunkt 10,- bei Schrotter) und mit Inlineskaterrollen das Fass rotieren lassen.
Und auch mein Weithalsfass war außen zu glatt. Ich habs an der Stelle wo das Rad anliegt mit Skateboardgriptape (5,- und so groß dass man eben ein ganzes Skateboard damit bekleben könnte) einen Streifen herum gezogen, dass ist auf diesem Bild noch nicht drauf.

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Edit: Dass Video ist leider privat.
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Re: Nass-Tumbler selbst gemacht....

Beitrag von Hane » So 4. Sep 2016, 08:30

schaut super aus.
Ich würde nur etwas aufpassen mit dem Materialienmix wegen elektrochemischer Korrosion.
Edelstahl-Stahl-Alu ist nicht so super, besonders, wenn die Teile nass werden und mit Chemikalien in Verbindung kommen.

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Re: Nass-Tumbler selbst gemacht....

Beitrag von riffer » So 4. Sep 2016, 08:38

Hab das Ganze auch in einem Projekt umgesetzt. Wurde mit 300 € zwar teurer als erhoft, ist mit den Neuteilen aber für die Ewigkeit gebaut. Kann 1x 6.4l oder 2x 3.6 Curtec Fässer laufen lassen.

Hoffe der Link geht in Ordnung, ansonsten poste ich den Inhalt nach...

https://forum.wildundhund.de/showthread ... ns-Tumbler

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