Parallaxe hat geschrieben: ↑Di 7. Apr 2020, 13:16
@diver99 Der Matzka ist ein altgedienter Roter, das muss man mitbedenken. Dass er sich gegen eine Tendenz erhebt, die ihre Wurzeln im Austrofaschismus hat und nicht zufällig in der gegenwärtigen Situation einige auffällige Parallelen aufweist, ist logisch.
Aber die Mehrheit jener Österreicher, die wählen durften und auch gewählt haben, wusste, wen und was sie wählen. Das ist zu akzeptieren, und solange sich nicht eine Mehrheit gegen Aktionen einer gewählten Regierung stellt, ist davon auszugehen, dass die Leute es gutheißen. So ist auch die paradoxe Situation zu erklären, dass immer mehr Leute auf die Regierung schimpfen, dass die Beliebtheitswerte speziell der ÖVP-Fraktion aber zugleich zunehmen und zunehmen.
Man muss es bei den Wählern lassen, das heißt: Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er auf die Situation und das Verhalten der Regierung reagiert. Was sind die legalen Möglichkeiten und wie schöpft man sie aus, nur darauf kommts an. Und da sehe ich Aufholbedarf, wir haben einfach kein bürgerrechtliches Bewusstsein, und meine Prognose ist, dass es erst einmal so richtig beschissen werden muss, ehe sich eine Gegentendenz abzeichnet. Vielleicht geschieht das erst unter Verhältnissen, die schon gar nicht mehr demokratisch sind, was weiß man schon über die Zukunft.
Dazu eine sehr erleuchtende und viel zu oft vergessene Schrift:
Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika (1835/1840).
Gegen ihn war Marx ein Waisenknabe. Aber er ist beim Teutates kein "besserer Marx"
Wir haben aktuell eine Regierung, die pragmatisch zugepackt hat, auch mit viel persönlichem Einsatz. Das ist auch keine einfache Aufgabe. Und wie bereits gesagt, ein gutes Management erkennt man nur in der Krise. Natürlich kommt jetzt die Fraktion jener, die alles eigenwillig beurteilen. Das hat schon ein wenig mit Sturheit und einer geringen Tendenz zu "Freeman" zu tun, was man so hört. Wenn es darum geht, die Vorteile der Gesellschaft zu genießen, dann ist man sofort dabei. Wenn man kurz in den sauren Apfel gebissen werden muss, dann kommen alle Eigenartigkeiten wieder hervor. Die Wirtschaft geht bei so einer Pandemie weltweit in die Knie, nicht nur bei uns. Der Export/Import wäre auch ohne Zutun der Regierung betroffen gewesen, ebenso der Transport und Reiseverkehr. Regierungen, die nicht sofort reagiert haben, haben die Opfer und müssen trotzdem reagieren. Das ist so, man muss das einsehen. Wir haben einen schlauen Kopf am Steuer, der weltweit im Vergleich mit besten Maßnahmen reagiert hat. Andere Staaten werden dafür büßen, wie beispielsweise Schweden oder UK. In Schweden ändert sich die Strategie laut Pressemeldungen bereits. Ich kenne die skandinavischen Länder aus der Geschäftswelt aber auch selbst so, sie sind eigentlich Europa hinterher und keinesfalls im Denken voraus. Wir sind vielleicht nicht wirtschaftlich vollkommen top auf der Welt, aber aktuell sind wir unter den Besten. Das sagte auch Merkel, "Österreich ist uns voraus". Ich muss sagen, dass ich erstmals wieder stolz auf das Land bin. Die wirtschaftlichen Schäden sind ernst, werden sich aber "reparieren" lassen. Zudem ist uns das alle eine Lehre, was auch nicht schlecht ist. Man hat nun wieder gesehen, für was die EU taugt. Was brauchen wir? Eigene Industrie und eine starke Landwirtschaft. Eine starke Landwirtschaft wünsche ich mir seit Jahren, ich hoffe, dass aus dieser Krise für viele eine Chance entsteht.
Ich würde in dem Zusammenhang nicht zu viel auf US-amerikanisches Redneck-Blog Geschwafel hören, die werden von dem Virus anständig getroffen werden - samt ihrem Trump...Von dort kommt ja immer der gleiche verworrene Gedanke um fiktiv interpretierte Freiheitsrechte, die es in einer USA selbst kaum gibt. Eine lachhafte Kleinigkeit kann einem Jahre hinter Gittern einbrocken...Und der Zaun um das Land schützt uns mehr als umgekehrt. Das ist nur zum Teil die große Freiheit. Eine Waffe mitschleppen dürfen, das sehe ich nicht als besondere Freiheit oder Privileg an (mit WP relativiert sich dieser Traum jedes WBK-Besitzers dann schnell
).
Auch blaue Sprachrohre (Austrian Redneck) würde ich in der aktuellen Situation nicht überbewerten. Sie können eben nur eine real nicht vorhandene Bedrohung skizzieren, um wieder im Pool der momentan Unglücklichen "zu fischen". Die haben sich 2019 so ins out befördert, sollten besser mal ihre Wunden lecken.