Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
RAR hat geschrieben: ↑Sa 16. Dez 2023, 21:56
Salem hat geschrieben: ↑Sa 16. Dez 2023, 20:48
Hat ja eine Weile funktioniert.
Je nach Methodik zwischen 1000 und 1500 Jahre -- wie unsere europäische Kultur nun alt ist …
Soll heissen?
Dass es die alten Römer in einer sicher weniger schnelllebigen Zeit als der unseren für etwa die selbe Zeitspanne als "Leitkultur" gegeben hat, bis die innere Verfilzung und der äußere Druck durch die germanische Völkerwanderung dem Reich ein Ende bereitet haben. Die Geschwindigkeit von Aufstieg und Zerfall hat sich gegenüber dem Alten Ägypten mit etwas über 3000 Jahren Bestand praktisch verdoppelt.
In Mitteleuropa war das Fränkische Reich zwischen 500 und 900 die erste bedeutende Reichsbildung nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches (
https://de.wikipedia.org/wiki/Fränkisches_Reich ) und alle Nachfolgestaaten zusammen - deren es doch einige sehr bedeutende gegeben hat - fanden ihr Ende in den beiden Weltkriegen mit dem Aufstieg der USA, die inzwischen so etwa 200 Jahre, davon die längste Zeit in der "Splendid Isolation" mit Konzentration auf das Innere. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs änderte sich die Doktrin der USA nachdem sich die Überzeugung durchgesetzt hatte, es reiche nicht, Handel zu treiben und in Ruhe daheim zu sitzen und darauf zu warten, bis wieder ein Krieg das eigene Einschreiten erfordern würde. Zitat aus einem Buch aus 1942:
Louis B. Wright hat geschrieben:We cherish the illusionthat we can live apart, hide our heads in the sand, and forget the unpleasant existence of Europe and Asia when that existence proves unprofitable or dangerous.
Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
Zeit für eine andere Kultur?
Keine Sorge, die ist schon seit den 1960ern in Europa angekommen. Das "Wirtschaftswunder" war keines "der Deutschen", sondern eines, das durch US amerikanisches Kapital in Deutschland, dem Staat Europas, in dem die USA ihre "Ostfront" gegen den Sowjet-Block zentrierten. Der dadurch ausgelöste Kulturwandel mit allen Schlagwörtern, inklusive denen von der persönlichen Freiheit, Menschenrechten, … die aus der amerikanischen Verfassung stammen, umfängt Europa seit gut 60 Jahren auf allen Ebenen. Die Geschwindigkeit hat sich mit Generationen, die mit Englisch als erster Fremdsprache aufwuchsen, vervielfacht und mit dem Aufkommen des Internet exponentiell beschleunigt.
Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
Nicht mit mir.
Das ist deine individuelle Entscheidung, sicher, aber ich fürchte, niemand, der die Kultur des Planeten tatsächlich beeinflussen kann, wird sich lange damit auseinandersetzen.
Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
Ich bin immer noch bei "Si vis Pacem..." daheim.
Und es werden immer mehr.
Und zwar um den Frieden zumindest in Europa zu behalten.
Träumen ist sicherlich erlaubt. Aber ich darf anregen, dich mit den diversen Bauernaufständen der Geschichte zu befassen … Der prominenteste davon war wohl der Freiheitskampf der Tiroler gegen Franzosen und Bayern, geführt von Andreas Hofer, der vom 9. April bis zum 11. November dauerte. Vor allem das Ende dieses "Freiheitskampfes" war ein jämmerliches: nach der ersten Schlacht nach dem Schönbrunner Frieden am 1. November, die die Tiroler verloren, ging der folgende Aufruf zum Widerstand ins Leere: Zivilisten haben ein endenwollendes Interesse an lebensbedrohlichen Auseinandersetzungen, staatlich besoldete Berufskämpfer keine andere Wahl. Das ist die Ausgangslage und daran ändert auch nichts. Interessant jedenfalls, sich die Details des "Freiheitskampfes" genauer anzusehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_H ... d_von_1809
Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
Der Mensch, auch in Europa, ist prinzipiell lernfähig - selbst wenn es ein wenig dauert.
Diese leider häufig vorgebrachte Annahme erfolgt -- modern ausgedrückt -- in einem sehr reduzierten Framing. Der Mensch, als Individuum, ist lernfähig, allerdings beginnt jedes Individuum praktisch bei Null. Aufbauendes Lernen ist in Spezialgebieten möglich, aber eine generalistische Klugheit/Weisheit stellt sich (bestenfalls) mit der Zeit ein. Während somit das individuelle Schlauer-Werden nur beschränkte Ergebnisse liefert (wie lange braucht man, um sich eine Fremdsprache brauchbar anzueignen?), sind die schon seit langem installierten "Think Tanks" mit spezialisierten Sandkastenspielen in unterschiedlichen Szenarien befasst, die aufgrund des sich stetig verbessernden Überprüfung den einzelnen schon lange aushebeln. Oder genauer: Massenphänomene zur Leitung und Isolation von Gruppen in einer Dimension einsetzen, mit der die Fähigkeiten einzelner ausgehebelt werden. Die Einführung der KI in solchen Think Tanks erlaubt es nun, mehrere Generationen an einem Nachmittag durchzurechnen und somit die der jeweiligen Situation langfristig nützlichste Entscheidung zu finden.
Woraus man schließen kann: Ja, die Menschheit ist in gewissen Grenzen zu unglaublichen Leistungen fähig, der einzelne jedoch kommt bedingt durch die physischen Beschränkungen nicht sehr weit.
Salem hat geschrieben: ↑So 17. Dez 2023, 00:07
Ich bin immer noch bei "Si vis Pacem..." daheim.
Wenn du damit auf den Besitz von möglichst viel "para bellum" anspielst, lebst du in einem taktischen Szenario. Das ist schön einfach, weil da hat man, solange der Korken in der Flasche ist, noch keine Realität gesehen. Wenn der Korken aus der Flasche kommt und die Realität eintritt, folgt der Katzenjammer schneller, als man "Bumm" sagen kann. Der Spruch da oben war nur
bei Platon auf den einzelnen griechischen Bürger bezogen, seither wurde der Spruch in strategischen Szenarien verwendet, um dem Staat dienliche Rüstung zu rechtfertigen.
Das "Einüben auf den Krieg" setzt voraus, dass man a.) den Gegner kennt und b.) Strategien zur Überlegenheit hat. Die taktische Komponente ist in der Auseinandersetzung nur eine kurze Episode, die bei nur genügen Widerstand schnell im Schmerz zusammenbricht. Um a.) zu genügen, sollte man zuerst Aufklärung betreiben, sonst kann man b.) erst gar nicht erreichen. Aber wenn du im Taktischen verweilen willst und glaubst, du würdest mit einer Waffe gegen viele weit kommen: Glück auf!