Nicht, dass wir da jetzt eine persönliche Fehde draus basteln, doch ein paar Argumente sind schon eher lahm:
gewo hat geschrieben: ↑Do 30. Mär 2023, 17:37
Das ist aber nicht ein fehler des fahrassistenten, das ist ein fehler der anderen.
Genau das ist das Problem: Verkehr ist Teamplay. Da macht jeder mal Fehler, also sollte man sich "fehlertolerant" in den Fluss einreihen. Da sind die "Kollegen", die unbedingt rechts überholen müssen, um ihre Karre vor deiner in den Stau stellen zu können, genauso fehl am Platz wie die Menschen, die sich die Langeweile durch Verlagerung der Aufmerksamkeit auf eine andere Tätigkeit verkürzen. Unfälle brauchen immer zwei, was man ja auch sehr schön bei fast allen höchstgerichtlichen Urteilen lesen kann. Wenn man 2/3 : 1/3 sieht und sich fragt: "Hätte nicht der mit dem einen Drittel ein wenig früher reagieren und dem anderen seinen Fehler erlauben können?"
Diese Frage verkürzen die fahrenden Computer und nach gut 40 Jahren in deren Programmierung glaube ich nicht daran, dass die Dinger fehlerfrei sind. In Normalsituationen vielleicht, aber wenn es wirklich eng wird, wohl nicht mehr unter allen Umständen.
gewo hat geschrieben: ↑Do 30. Mär 2023, 17:37
wenn du glaubst dass du - bei nasser fahrbahn und leichtem nebel wenn aufgrund eines ploetzlichen ausweichmanoevers wegen einer umgefallenen plakatwand dein auto am rollsplitt in richtung einer personengruppe am fahrbahnrand schlittert - dir anhand deiner lenk- und bremsmanoever "aussuchen" kannst wo in der personengruppe du "einschlaegst" dann warst du noch nie in einer derartigen verkehrssituation. in aller regel werden die augen immer grosser und groesser waehrend du in richtung des einschlagpunktes rutscht, mehr an koerperlicher reaktion schafft kaum wer.
Dieser Absatz ist so völlig daneben, dass es fast körperlich weh tut. Wenn du dich in eine solche Situation gefahren hast, warst du schlicht unfähig, die geeignete Geschwindigkeit zu wählen. Das ist ein beliebter Fehler aller "Gewohnheitsfahrer", die nach tausenden Kilometern unter idealen Bedingungen sich nicht auf die verschärften Umstände adaptieren können, weil der Denkmuskel die erlebte Geschwindigkeit als "ohnehin langsam" interpretiert.
Autofahren ist eine technische Fertigkeit wie Schießen. Jeder hier würde aufjaulen, käme jemand mit der Idee, dass er schießen könne, weil er mit aufgelegter Waffe jedes Mal die Zehn träfe. Wer aber sein Auto regelmäßig nicht am Grenzbereich bewegt, ist so ein Optimist. Erst wenn man weiß, was die Kiste im Extremfall aufführt, und das in korrekte Bedienung umsetzen kann, beherrscht man das System. Alles davor ist Schönwetter-Lalala, das genau zu den Aussagen: "Das war aber Schuld des anderen, nicht des Systems" führen.
Am Ende wird der Schaden nicht kleiner, wenn man genau sagen kann, wer ihn verursacht hat. Es sind bloß die Kratzer am Ego, die man damit auspolieren möchte, aber ganz tief drinnen sitzt immer das Männchen, dass einem sagt, wie blöd man sich gerade angestellt hat.