Incite hat geschrieben:sauersigi hat geschrieben:MeanMachine hat geschrieben:
Na bei Euch muss das Leben ja Spass machen. Wie können sich diese Menschen nur erlauben, dort hinzuziehen wo Du immer schon gewohnt hast? Und dann vielleicht noch ihre Hunde mitzunehmen? Am Ende bekommen sie dann auch noch Kinder und fragen nicht einmal!
Unerhört! Da muss man dann im Forum oder beim Fleischer schon drüber reden. "Hom's scho g'heart, dabei san die gor net verheirat!"
Aber ich verstehe schon. "Dorfgemeinschaft" funktioniert wie jede Gemeinschaft nur wenn es jemanden gibt, den man ausschliessen kann. Also die "Städter", im nächsten Fall die "Auslända", im nächsten dann die "Waffennarren" oder einfach diese G'fraster ausm Nachbardorf. Des san die ärgsten!
Toleranz geht in beide Richtungen....
Den Ball bitte flachhalten, du kannst dir ja alles gefallen lassen wennst magst, wenn aber die persönliche Freiheit mein Eigentum angemessen zu nutzen eingeschränkt wird, hört der Spass auf...( da gehört zumindest ein gewisses Maß an Nachtruhe dazu).
Zur Toleranz:
Man muss nicht alles tolerieren, so einfach ist das. Weil wenn Toleranz in beide Richtungen geht, möchte ich die Reaktionen sehen wenn ich um 22:30 meine Schussübungen im Garten mache... genauso laut wie Hundegekläffe, auf meinem Grund und stört auch... nur das toleriert keiner!!
Interessant dass es so viele gibt mit ähnlichen Problemen, wo eben auch das gute Zureden nichts hilft...
Aber egal, am Land kann mans ja machen...
es fehlt einzig am Feingefühl, am Respekt den anderen gegenüber, egal wer das ist.. Ein Hund muss nicht stundenlang heulen und kläffen, die Moped hawara hätten auch mehr Freunde wenn sie zumindest innerorts nicht vollgas fahren würden.
Ebenso wie immer geglaubt wird, dass jede freie Wiese zum Spielplatz, zum Hundeklo oder jeder Waldweg zum Parkplatz werden muss.
Wir schweifen ab... und keine Sorge ich löse meine Probleme selbst...
Das Schreibaby vom Nachbarn plärrt mir seit 5 Monaten Luftlinie 10 Meter ununterbrochen ins Schlafzimmer.
Dagegen sind die Mopedbuam die hier hin und her fahren Kindergeburtstag

Die Leute hier regen sich nicht wegen Hundegebell oder Rasenmähen auf, sondern wegen einer selbstverständlichen Respektlosigkeit und Ignoranz.
Dass der Stadtdodl oft kein richtiges menschliches Miteinander kennt, sondern bloss ein Nebeneinander, sowie der Bauer nicht frisst, was er nicht kennt und häufig freiwillig in seiner beschränkten Dorfwelt bleibt, liegt in der Natur der Sache. Das sind jedenfalls Hürden. Doch mit ein bisschen Freundlichkeit und Rücksicht (auch den Hunden gegenüber, die bellen nicht einfach so) kann man sich aneinander annähern und ggf den idR offeneren Geist des Stadtmenschen mit der Nachbarschaftlichkeit und Menschlichkeit des Landmenschen verschmelzen. Kann funktionieren, hat auch schon funktioniert und wird weiterhin funktionieren. Manchmal. Aber wenn einer Stur bleibt, dann war's das halt. Ich frag mich halt nur, weshalb ein Stadtdodl aufs Land zieht, wenn ihm die Sitten dort nicht zusagen. Freiwillige Isolation, weil er die Nase von den Menschen voll hat? Warum wird er dann selbst zu so einem Menschen, der ihn früher stets aufgeregt hat, wegen dem er weggezogen ist?
Ich hab selbst jahrelang als Wiener in einer bayerischen "Stadt" mit Dorfcharakter (realistisch eher umgekehrt) gelebt, umzingelt von ganz vielen anderen kleinen Dörfern. Da waren viele einfachere Gemüter, die "find i guat" mit "na weils ma taugt" begründet haben. Anstatt über dies und das beim 4ten Achterl zu sinnieren, standen sie zu Ballermannliedern gröhlend mit dem 6ten Masskrug auf der Bierbank. Und sie waren völlig überfordert, wenn ich mal eine richtige Begründung für irgendwas unterhalb der Oberfläche wollte, bzw kamen bestenfalls kleingeistige Ansichten oder sogar Vorurteile. Nach einem halben Jahr bin ich mit ihnen auf der Bierbank gestanden, allerdings maximal mit dem 3ten Mass und sie konnten auch mal über etwas unter der Oberfläche reden. Ich hab dann gelernt, dass der Traktor nun mal mitten in der "Stadt" fährt, sie unbedingt zwei mal im Jahr die Volksfeste bis zum Exzess brauchen und nur weil sie gern "praktisch" denken längst nicht dumm sind. Und sie haben gelernt, dass da nicht unbedingt jeder immer bei allem derartig mitmachen muss, um zu ihnen zu gehören und dass ein bisschen geistige Aufgeschlossenheit nicht verkehrt ist. Allerdings haben sie es mir anfangs schwer gemacht, weil ned nur der "Stodarar" sondern auch noch der "Österreicher" auf einmal in ihrem Revier markiert hat. Weil die Stodarar mit ihren Vegetariern, Multikultis und Homos san eh alle deppert und der Adi kommt von Österreich! Und trotzdem hat's bald gut funktioniert, wenn mir auch immer das Achterl und Hirnwichsereien gefehlt haben, denn das war dann bei den meisten doch nicht drin. Macht ja nix. Dafür haben sie andere Qualitäten gehabt und ich in ihren Augen auch. Die Frage auf die es letztlich immer hinausläuft: warum versteift man sich stets auf die Schwächen der Menschen, anstatt auf ihre Stärken? Weil die leichter auffallen und dann gräbt man gar nicht mehr weiter? Traurig. Aber besonders auf dem Land ein Phänomen, das habe gelernt. Auch ihr, liebe Landleute, habt euren Anteil an den meisten Ärgerlichkeiten. Und auch euer Ton, euer Blick, eure Ansicht ist nicht automatisch das gelbe vom Ei. Auch diese Tür schwingt in zwei Richtungen. Bestreitet eh niemand hier und bei der Mopedgang spielt das wohl kaum eine Rolle. Aber beim Hund oder wegen Rasenmähen usw schon eher. Hat der böse Stodarar denn kein interessantes Auto, Hobby, Garten, Hund, Job, irgendwas, das als Gesprächsgrundlage zum Beschnuppern herhalten kann? Denn dem Stodarar fällt es dank gegenteiliger Übung häufig schwieriger auf den Menschen zuzugehen. Und genau das berücksichtigt kaum jemand, stattdessen wird geschimpft. Die Landleute sitzen in so einem Fall häufig am längeren Ast. Mir haben's eine Butterbrezn und eine Weißwurscht hingestellt: "Entscheid di, jetzt" und ich habe beides gehasst, aber trotzdem sogar beides gfressn. Ich hab ihnen dafür den Mundl gezeigt und erklärt, dass Wiener Schmäh nix mit Aussprache zu tun hat. It worked. Aber sie haben angefangen. Weil ich das introvertierte Stadtkind war und zum Glück auch ein paar Dunkeldeutsche aus größeren Städten da waren, die Alteingesessenen also schon etwas Übung hatten. Das mag ein wenig unfair erscheinen, aber meine Beobachtung und Erfahrung ist halt so. Der aus dem großen Kreis ist mächtiger. Aber gut, ich bin dort auch niemandem auf die Zehen getreten. Abseits meiner blossen Präsenz und Herkunft aus einer österreichischen Stadt halt, welche anfangs zT bäuerliche Vorurteile und ablehnende Grundhaltung begründet haben. Die dachten zunächst sicher auch, sie haben "es versucht" weil sie ja vollkommen sind. Das hat mich etwas abgeschreckt. Bin nun wirklich ich der Arsch?
Aber vielleicht ist der Bayer auch einfach der bessere Österreicher...

Glaubt aber bloss nicht, dass es der durchschnittliche Stadtmensch bei euch Landleuten leicht hat. Umgekehrt ist's nicht anders. Ausnahmen gibt's natürlich immer.