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Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

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DerDaniel
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Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von DerDaniel » Mi 22. Mär 2017, 22:53

Bitte hier die hier angesprochenen Studie Gun Ownership and Firearm-related Deaths diskutieren.

Anmerkung meinerseits: Ich bin nur kurz drüber geflogen, die Interpretation von TT ist jedoch vollständig falsch, wird aber in der Studie leider selbst angerissen. Wenn ich morgen Zeit und Muße habe werde ich genauer darauf eingehen.

Plinkster
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Re: Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von Plinkster » Mi 22. Mär 2017, 23:52

Generell ist bei einer so aufgebauten Studie festzuhalten, dass sie für irgendwelche generellen Aussagen über Gewalttaten, Morde oder sonstwas schon by Design nicht geeignet sind. Wenn die abhängige Variable "firearm related deaths" o.Ä. ist, dann kann eine Aussage ausschließlich über schusswaffenbezogene Tode abgeleitet werden, nicht über Tode insgesamt -> Substitutionseffekte werden nicht betrachtet. Vereinfacht gesagt: wenn sich die Zahl der Waffen von 20/100EW auf 10/100EW und gleichzeitig die Zahl der Schusswaffenselbstmorde von 2/1000EW auf 1/1000EW halbieren würde, die Zahl der Selbstmorde durch Erhängen von 1/1000EW auf 2/1000EW erhöhen, dann würde die Studie dennoch einen Rückgang aufweisen (weil ja nur Schusswaffenselbstmorde untersucht werden). Selbstmorde gibts aber nachher gleich viele wie vorher.

An der Studie konkret ist im methodischen Vorgehen in meinen Augen nichts zu bemängeln, an der Interpretation allerdings sehr wohl. Die Frage "Do guns make a nation safer" mit "Es gibt keine Korrelation zwischen Waffenbesitz und Verbrechensrate" zu beantworten wäre der korrekte Teil. Hinten dran ein "daher ist die Aussage, mehr Waffen führen zu weniger Verbrechen falsch" anzuhängen ist dagegen verfälschend, weil ja sowohl diese Aussage als auch das "Spiegelbild" davon (mehr Waffen führen auch nicht zu mehr Verbrechen) korrekt sind, aber nur eine der beiden Seiten erwähnt wird.
In den Schlussfolgerungen wird dann trotz dem Satz "correlation is not synonymous with causation" gleich im Anschluss doch von einem Teufelskreis und einer Zunahme der Tode gesprochen, erneut außer Acht lassend, dass Substitutionseffekte wichtig sind und mehr schusswaffenbezogene Tote nicht das gleiche wie mehr Tote insgesamt sind.

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Re: Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von gewo » Do 23. Mär 2017, 02:00

derselbe verquerte und tendenzioese ansatz wie beim kabusta ....

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hmg382
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Re: Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von hmg382 » Do 23. Mär 2017, 08:38

Es kommt immer darauf an, was man als Analysepopulation nimmt.

Im Fall von "Firearms related deaths" dürften reinfallen:
- Suizide
- Unfälle
- Rechtmäßiger Schusswaffengebrauch (v.a. Notwehr durch Exekutivbeamte)
- Mord/Totschlag

Allein der erste Punkt dürfte einen massiven Einfluss haben. Wenn man annehmen kann, dass bei Selbstmorden das Tatmittel zweitrangig ist (war so ziemlich jeder Psychologe bestätigen kann), dann ist es klar, dass in den USA mehr Leute mit einer FFW Selbstmord begehen als mit anderen Mitteln, weil's "einfacher" ist. Wenn man sich aber die Zahlen anschaut (https://de.wikipedia.org/wiki/Suizidrat ... C3%A4ndern): Ö 15,6/100k, D 13,0/100k, USA 13,7/100k und dann z.B. mit Südkorea (36,8) und Japan (23,1) vergleicht, die äußerst geringen Legalwaffenbesitz haben, dann ist das hereinnehmen der Suizide schonmal Mumpitz.

Es wird jedem einleuchten, dass Schusswaffenbesitz und Selbstmord mit Schusswaffen positiv korreliert ist. Aber es ist nicht die Ursache.

Hätte die Studie geheißen "Gun Ownership and Homicides" oder "Gun Ownership and Crime Rates", dann sähe die Welt schon ganz anders aus. ;)
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Re: Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von DerDaniel » Do 23. Mär 2017, 11:50

Danke @Plinkster und @hmg382 für die Aufschlüsselung der Probleme der Studie, dann muss ich mir die Arbeit nicht mehr machen. :whistle:

Wobei ich ehrlich gesagt auch methodische Probleme sehe.
Für die abhängigen und unabhängigen Variablen werden Datensätze verwendet die über 5 Jahre auseinander liegen.
Depression als Variable für Mental Illness? Sehr fragwürdig.
Und paar andere kleinigkeiten.

Plinkster
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Re: Diskussionsthema zur Studie "Gun Ownership and Firearm-related Deaths"

Beitrag von Plinkster » Do 23. Mär 2017, 12:14

Stimmt, auf den Punkt bin ich auch erst beim zweiten Durchlesen gestoßen - mental illness mit dem einzigen Kennwert der Depression zu charakterisieren ist... zweifelhaft.
Allerdings in dem Bereich aufgrund der praktisch völlig unvergleichbaren Statistiken vermutlich der beste näherungsweise Indikator den man auftreiben kann. Das ist in meinen Augen generell ein Problem derartiger Ländervergleiche - die statistischen Grundlagen sind einfach viel zu unvergleichbar geführt. Als Beispiel braucht man nur mal nach UK schauen - die können bzw. konnten sich nichtmal innerhalb ihres eigenen Landes einigen, was als "gun crime" zu rechnen ist. Von "Nur scharfe Waffen" bis hin zu "alles inklusive Plastikspielzeugpistolen" gabs da zumindest in den 90ern jede Variante, was belastbare Aussagen in jede Richtung extrem erschweren.

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