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3D Druck und Copyright

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Mindfreeq
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3D Druck und Copyright

Beitrag von Mindfreeq » Sa 10. Nov 2018, 14:48

Hallo

Aus gegebenem Anlass habe ich mir so meine Gedanken über den 3D Druck und was man damit darf oder auch nicht darf gemacht.

Genauer gesagt wenn es um das Verkaufen einzelner Produkte daraus geht. (Verkauf als mit angemeldeten Gewerbe als Nebentätigkeit)

Jemand lädt auf zb thingiverse.com etwas hoch und gibt dem ganzen eine Lizenz das Leute dieses benutzen dürfen für den Eigenbedarf nicht aber für kommerzielle Zwecke. Worauf bezieht sich diese Lizenz dann genau?
Auf den 3D-Bauplan oder auf das fertige Produkt oder gar auf beides. Wenn der Konstrukteur angibt das er erwähnt werden will bei weiterverbreitung betrifft das dann nur die Weiterverbreitung des Planes oder des fertigen Produktes oder gar beides?
Bzw was ist von solchen Lizenzen zu halten.

Wenn ich einen Kasten bei IKEA kaufe dann hat Ikea das Copyright auf den Montageplan aber nicht am fertigen Kasten, sprich ich darf jetzt nicht Bretter in den Maßen wie benötigt zusammenschneiden und dann die Montageanleitung kopieren und das dann zusammen Weiterverkaufen, aber ich dürfte mit dieser Anleitung und den Brettern Kästen zusammenbauen und dann Verkaufen (halt nicht als Ikea Kästen nehme ich an).

Oder ein Architekt wenn er mir ein Haus zeichnet hat er die rechte am Plan aber bestimmt nicht an meinem Haus (sofern es nicht etwas total einzigartiges bzw Architektonische Meisterleistung ist), ich darf mein Haus dann ja auch nach Lust und Laune verändern.

Greift das Copyright nur dann wenn ich das Produkt als das meine Ausgebe, also Runterlade und mein eigenes Logo draufgebe und dann verkaufe, wie sieht der Verkauf ohne Logo aus?
Der Druck Prozess muss ja auch verfeinert werden da findet ja schon mal ein Eingriff statt bzw sogar im der Größe was den Entwurf ja nicht mehr original macht.

Ausserdem würde es mich interessieren darf man Dinge nach designen ohne das gleich ein Plagiat daraus wird? Ich meine jetzt nicht Dinge die ein besonders einprägsames Design haben, das kann ja auch schon als Logo/ Marke zählen, ich meine eher wenn ich zb. Mag. Tunnel oder Verlängerungen einer bestimmten Marke mit dem 3D Scanner einscannen und das dann Ausdrucke.

Gibt/Gab es da schon Fälle wo das Gericht entscheiden müsste?

Konkret kenne ich nur den Fall, wo jemand auf eBay gesammelt Pläne/ Dateien von thingiverse.com verkauft.

https://m.heise.de/make/meldung/3D-Pira ... 17032.html

Lg
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von tousibaer » Sa 10. Nov 2018, 16:48

Hi.

Mindfreeq hat geschrieben:Hallo
Jemand lädt auf zb thingiverse.com etwas hoch und gibt dem ganzen eine Lizenz das Leute dieses benutzen dürfen für den Eigenbedarf nicht aber für kommerzielle Zwecke. Worauf bezieht sich diese Lizenz dann genau?
Lg


Was genau ist an dieser Formulierung für Dich unklar?
Ich schau gerne mal im Duden nach, wenn ich ein Wort nicht verstehe. "Eigenbedarf" lässt sich sicher dort finden.

Deine Beispiele halte ich für Schmarrn. In beiden Fällen ist ja schon Geld geflossen (an Ikea bzw. den Architekten), sonst wärst Du ja nicht an die Pläne gekommen.


Grüße, Alex

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Mindfreeq
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von Mindfreeq » Sa 10. Nov 2018, 17:18

OK vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt, ich will wissen was von dieser Lizenz zu halten ist, wenn du dir den von mir beigelegten Link durchliest wirst du feststellen das es da durchaus Argumente dafür gibt das diese Lizenz soviel wert besitzt wie Klopapier, da thingiverse die Pläne selber kommerziell nutzt.

Naja nur weil Geld fließt muss das noch nix heißen, wenn ich mir eine CD von meiner lieblingsband kaufe fließt auch Geld und trotzdem darf ich sie nicht kopieren und Weiterverkaufen.
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von tousibaer » Sa 10. Nov 2018, 17:50

Dann wäre diese Frage wohl besser in einem Forum für Wirtschafts- oder Patentanwälte aufgehoben...

Denn es klingt für mich das es für Dich moralisch kein Problem wäre den Wunsch nach "nicht kommerzieller Nutzung" zu umgehen.

LG

Papa Bär
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von Papa Bär » Sa 10. Nov 2018, 18:17

Mindfreeq hat geschrieben:...wenn ich mir eine CD von meiner lieblingsband kaufe fließt auch Geld und trotzdem darf ich sie nicht kopieren und Weiterverkaufen.

Du darfst sie für dich kopieren so oft du willst.
Verkaufen darfst du die Kopie nicht.

"Eigenbedarf" sagt eigentlich alles was es dazu zu sagen gäbe.
Bei Politikern ist es einfach zu erkennen, wenn sie lügen - Die Lippen bewegen sich.

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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von yoda » Sa 10. Nov 2018, 18:23

Das Urheberrecht unterscheidet sich von Land zu Land, grundsätzlich wäre ein Werk nur durchs Urheberrecht geschützt (sofern es kein Patentrecht für irgendeine technische Neuerung gibt), wenn man es zu Kunst zählen könnte z.B.: du hast irgendeine tolle Form/Skulptur designed, die sich die Leute herunterladen und ausdrucken können, da würde man wirklich von Urheberrecht sprechen, aber selbst in diesem Fall müsste man dich zuerst einmal klagen, was bei irgendwelchen Ministückzahlen niemand tut. Was bringt eine zivilrechtliche Klage wenn der Schaden im Bereich von 200 Euro liegt ?

Bei sehr einfachen Formen handelt es sich nicht auch nicht um Kunst bzw. müsste man zuerst einmal nachweisen ob es sich überhaupt um eine Urheberrechtsverletzung handelt, du kannst schließlich Dinge am Design ändern was quasi unmöglich ist.

Also in den meisten Fällen sehe ich da wirklich keine große Gefahr...

Bei einer CD ist das anders, da handelt es sich lupenrein um das Werk eines anderen, das darf man auf keinen Fall ohne Genehmigung verkaufen, da sind auch Firmen mit viel Geld dahinter die das zu verhindern wissen.

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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von rhodium » Sa 10. Nov 2018, 19:49

Das wichtige Schlagwort in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Gebrauchsmuster. Das gibt einen Schutz für ein Design (in sehr engen Grenzen). Patente in herkömmlichen Sinn gibt es nur für Erfindungen und das System einer z.B. Pistole ist meist keine neue (!) Erfindung. Oftmals also ein alter Wein (System Browning) in neuen Schläuchen (Aussendesign). Patentverletzungsklagen rentieren auch grundsätzlich erst bei entsprechendem Streitwert, also wenn ein Mitbewerber damit richtig Kohle macht. Sonst drohen nur Beschlagnahmungen durch den Zoll z.B. bei Fachmessen. Wenger/Victorinox wird da, um ein Beispiel zu nennen, auf Messen sicher gegen chinesische Kopien aktiv sein.

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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von Mindfreeq » So 11. Nov 2018, 06:12

Gut das wenn Geld bzw viel Geld im Spiel ist sich der Spass aufhört ist eh klar, siehe Torrents und Co.

Und das man auch unterscheiden muss sowohl rechtlich als auch Moralisch ist auch in gewisser weise einleuchtend. Es macht ja auch einen Unterschied ob ich jetzt einen 0815 Haken zum Jacke aufhängen drucke und für einen Euro verkaufe oder eine Skulptur an der man 100erte Stunden für die Erschaffung am PC verbracht hat. Geistiges Eigentum gehört auch geschützt, aber in wie weit ein haken jetzt geistiges Eigentum ist, ist halt fraglich.
Das Problem ist halt wo fängt es an wo hört es auf, konkret meine ich da die Schöpfungshöhe die ja noch von keinem Gericht für CAD Datein festgestellt wurde.

Mir geht es hauptsächlich um praktische Dinge, die man gegen einen geringen Obolus auch mal seinen Schützenkollegen zu Verfügung stellen kann, wie Patronenboxen etc...einen Grossteil bzw 99 Prozent werde ich selber am PC entwerfen aber die anderen 1 Prozent, sind ja wie beim Programmieren wo man auf eine fertige Bibliothek zugreift, man will ja nicht permanent das Rad neu erfinden.

Wie sieht die Sache aus wenn ich zb einen Magazintrichter von Magwell nachbaue? Ist ja kein geschütztes Design und solange ich ihn nicht Magwell nenne eigentlich auch kein Problem, wie sieht es denn dann aus wenn ich das Teil in den Scanner schmeisse und dann drucke? Zweiteres hat ja dann Parallelen zu der gebrannten CD?
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von HS911 » So 11. Nov 2018, 08:58

Sowohl eine patronenbox als auch ein magazintrichter sind Dinge, die seit langer Zeit weit verbreitet sind.
D.h. wenn du es selbst zeichnest, wird es wohl keine Probleme geben.

Die Schachtel kann man vermutlich in 5 min zeichnen und auch ein Magwell lässt sich in kurzer Zeit selbst entwerfen.

Dabei kannst Du die Ideen noch besser umsetzen, da Du durch die additive Fertigung mehr Gestaltungsfreiheit hast.
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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von yoda » So 11. Nov 2018, 09:51

Ich finde es sowieso sinnvoll diese Dinge selbst zu zeichnen, um genau auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen, das ist auch der Vorteil des 3D Drucks, man benötigt keine teuren Spritzgussformen. Man kann also ein großes Sortiment anbieten ohne massiv in Vorleistung gehen zu müssen, und man kann schnell auf Kundenwünsche reagieren. Bei Standardmassenware spielt der Preis die entscheidende Rolle und da geht man garantiert schon am Anfang unter, weil man mit China und Amazon konkurriert. Langfristig vermute ich dass es sowieso vernünftiger ist kein eigenes Gerät zu kaufen, weil es jetzt schon immer mehr 3D Print Services gibt, und die Qualität zwischen den Hobbygeräten und der Industrieware immer mehr auseinander geht.

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Re: 3D Druck und Copyright

Beitrag von Paddy91 » So 11. Nov 2018, 21:26

Da hast du jetzt 7 relativ allgemeine Fragen, zig Aussagen und einen Artikel über US-Recht gepostet. Eine vollständige Beantwortung ist da mit Sicherheit bücherfüllend....

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