Du hast schon recht. Du lebst, arbeitest, jagst im EURO-Raum. Du zahlst also sicher auch die meisten Rechnungen in EUR. Das Währungsrisiko (in beide Richtungen: USD rauf/EUR runter oder USD runter/EUR rauf) hast du ja ganz richtig erkannt.Lindenwirt hat geschrieben: ↑Fr 27. Mär 2020, 21:58Sollte der Euro morgen hops gehen oder, aus was für einen Grund auch immer, dramatisch gegenüber dem Dollar abwerten wäre das Geld dort doch sicher (rein auf das Währungsrisiko Euro bezogen), oder bin ich da am Holzweg?
Von daher verstehe ich das Argument mit EU-Raum nicht.
ABER: Es ist ganz wichtig, dass du auch die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge erkennst und die Vergangenheit am Radar behältst. Es ist ok Risiken einzugehen, aber man muss diese Risiken auch kennen, sodass man nicht blind irgendwo rein marschiert. Es ist schon klar, dass man nie alle Unsicherheiten finden und einkalkulieren kann. Da wären wir wieder bei der fehlenden Kristallkugel...
Wir haben in der EU die Situation, dass wir in der EZB, EU- und in den nationalen Parlamenten gelinde gesagt nicht die Klügsten sitzen haben. Eh klar. Wer ist schon in der Privatwirtschaft erfolgreich und tauscht sein gutes Gehalt +Boni gegen das eines Politikers. Ergo, zum Großteil Trotteln mit ein paar Idealisten dazwischen... Das ist mal die erste Wurzel.
Die zweite Wurzel ist, dass z. B. Fr. Lagarde und ihre Vorgänger/Nachfolger alle aus der Hochfinanz kommen, so denken und auch in der EZB/IWF so arbeiten: Nämlich für sich und für v ihresgleichen. Das ist keine Verschwörungstheorie sondern Faktum. Christine Lagarde wird sicher nichts zum Nachteil ihrer und ihresgleichen tun. Die Kohle, die den Euroraum fluten, kommen uns jedenfalls nicht zu Gute... Das ist die zweite Wurzel.
Der Effekt dieser Wurzeln war (und ist), dass in der Schuldenkrise 2008 und danach ziemlich viele schlechte Entscheidungen getroffen wurden, die noch sehr lange auf uns wirken werden. Dieser Entscheidungen haben die Probleme nicht gelöst, sondern verschleppt und in weiten Teilen verschlimmert und Risiken vergrößert.
2008 - Griechenland
Die Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung damals in Griechenland ab 2008 haben wir teilweise gar nicht mitbekommen oder schon wieder vergessen. Das Vergessen geht schnell - wenn man nicht betroffen war. Nur ein paar Erinnerungen an damals: extrem hohe Arbeitslosigkeit, Insolvenzen, Vernichtung von Existenzen, soziale Unruhen, kein vollständiger Zugriff auf eigene Bankkonten (Limitierung bei Abhebungen, Überweisungen ins Ausland, etc.), empfindliche Steuererhöhungen, erhöhte Suizidrate, etc. etc.
2013 - Zypern
Da ist dann etwas ähnliches passiert. Ein paar Banken kamen in "Schieflage". Viele Sparer (von kleinen Sparer bis zum Oligarchen) hatten bei diesen Banken mehr oder weniger große Guthaben und auch Anleihen. Die "Schieflage" war dermaßen dramatisch, dass sich EZB, der IWF und tlw. Die zyprische Regierung dazu entschieden, die Anleihen in wertlose Aktien der Banken umzuwandeln und die Bankguthaben für die Sanierung der Banken heranzuziehen. Das heißt, neben den russischen Oligarchen haben auch ein Haufen Kleinanleger wie du und ich ordentlich Federn gelassen. Manche Kleinsparer (Pensionisten) haben fast alles verloren, was sie sich aufgebaut haben. Merkel & Co. haben damals nicht nur für Zyprioten verraten, sondern uns alle. Wo war da die Einlagensicherung nochmal? Der damalige Satz des damaligen deutschen Finanzminister, "Die europäischen Sparguthaben sind sicher", klang für mich wie blanker Hohn.
Das, was Merkel & Co in Zypern getan haben, haben viele aus meinem Bekanntenkreis nie wieder vergessen. Das rate ich auch jedem anderen, der für seine Pension, Familie, was auch immer vorsorgt.
Da die Probleme im Euro-Raum nicht weniger, sondern mehr werden und die Risiken mit jedem zusätzlich gedruckten EUR-Schein steigen, rate ich jedem einen großen Teil seines Vermögens, der EZB, IWF, nationalen Regierungen soweit möglich zu entziehen. Es geht nicht nur um Steueroptimierung, sondern vor allem um Vermögenssicherung.
Und was in Zypern möglich war, kann auch bei uns kommen. Glaub nicht, dass EZB/IWF vor deinem Depot, Grundstück oder sonst was halt machen, wenn es aufs ganze geht.
Wenn es hart auf hart kommt, und das wird es (vielleicht nicht dieses oder nächstes Jahr, aber wir bekommen die Rechnung schon noch), dann wäre es gut sein Vermögen nicht nur in einem europäischen Depot oder einer europäischen Bank zu haben.
Ja, und die tatsächliche Inflatio, das geplante Bargeldverbot, etc. hab ich noch nicht einmal erwähnt...
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Ich bitte, die verkürzte und vereinfachte Darstellung sowie fehlende Detailtreue im Sinne der Verständlichkeit zu entschuldigen. Vermutlich füllt dieser Beitrag wieder fast die halbe Seite...