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Coronavirus \ COVID 19

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Baxter
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Baxter » Mo 30. Mär 2020, 14:04

Robiwan hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 13:50
gewo hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 13:45
Robiwan hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 13:43
und zum Schluss mit einem Gerät welches das Blut außerhalb des Körpers wieder mit Sauerstoff anreichert (Extrakorporale Membranoxygenierung).
danke

und wie heiossen diese geraete?
hat das geraet an namen?

damit ich ned dauernd an schmarrn schreib ..,?
Ich hab leider nur "Extrakorpuraler Membran-Oxygenator" gefunden. Ich sag einfach "externe Ersatzlunge" dazu.
Das ist die ECMO

Einfache Sauerstoff Therapie geht mit Maske/Nasenbrille und halt medizinischem Sauerstoff. Das kannst ohne entsprechende Überwachungspflicht auf der Normalstation machen, der Patient atmet noch ausreichend selbst und braucht keine Unterstützung der Beatmung. Sollte dies nicht reichen kannst eskalieren. Der nächste Schritt wäre eigentlich eine nichtinvasive Beamtung mit einem Überdruck - NIV (CPAP(ASB)). Das sind die Patienten die ihr aus dem TV mit den grossen Hauben über den gesamten Kopf kennt. Darunter existiert ein erhöhter Druck welcher hilft die Lungenareale offen zu halten. Wenn das auch nichts mehr hilft, dann Intubation und invasive Beatmung. Wenn das auch nicht mehr geht, könnte die ECMO die externe Beatmung des Patienten übernehmen, dabei wird ganz einfach gesagt dein Blut aus deinem Körper gepumpt, mit Sauerstoff angereichert, und wieder hinein gepumpt.

Begleitend gibt es noch einige Maßnahmen um die Beatmung zu unterstützen wie die Bauchlagerung von Patienten, oder Maßnahmen um die begleitende Sepsis zu behandeln (u.a. Dialyse).

Das ist jetzt alles sehr vereinfacht ausgedrückt, falls ein Mediziner interviniert es soll kein NIV verwendet werden wegen der Aerosolbildung und wie ein Best Peep Trial funktioniert usw ... das ist keine Forum für Intensivmedizin :)
Ich will keine Zensur, weil ich nicht für Dummheiten, die man drucken darf, verantwortlich sein will. - Napoleon

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von fritzthemoose » Mo 30. Mär 2020, 14:12

The_Governor hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 13:53


Das sagt keiner. Aber das ganze kritisch zu hinterfragen, muss auch zu diesen Zeiten erlaubt sein. Die Geschäfte werden wir früher oder später wieder aufmachen MÜSSEN. Ein meiner Meinung nach guter Plan - und es sieht so aus, als würde der so kommen - ist es jetzt die Leute an die Masken zu gewöhnen und danach die anderen Geschäfte auch wieder aufzumachen. Maskenpflicht dann von mir aus bis Ende Jahr oder bis die Krise überstanden ist. Wenn wir die Läden so lange zu lassen, ist die Wirtschaft dermaßen am Boden, wie sie in den 30er Jahren nach der Krise war.
Gerade die Wirtschaft rückt immer mehr in den Hintergrund und die Regierung scheint eine Wirtschaftskrise die schlimmer ist als 29 bzw. eine Gesellschaft die sich dadurch in ihren Strukturen auflöst als das kleinere Übel als Corona zu sehen.

Ende April ist wohl die letzte Chance hier mit einer Krise wie 2008 bzw. nicht viel schlimmer als 2008 durchzukommen. Danach werden Pleiten exponential steigen. Ab Ende Juni/Anfang Juli wirds dann auch massiv auf Industriearbeitsplätze gehen. Das sind dann auch Arbeitsplätze die vielfach nicht mehr zurück kommen werden.

Wenn sich das in den Herbst zieht wird 29 ein Lercherlschass sein. Dann werden wohl mindestens 30 bis 40% der Forumsmitglieder hier früher oder später arbeitslos sein. Schiessen werden nur mehr die wenigsten dann. Viele werden auch in die Obdachlosigkeit driften.

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Baxter » Mo 30. Mär 2020, 14:44

combatmiles hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 13:58
ich würd ja gern das pdf hier reinhauen..

hab mal den Text kopiert..

Stellungnahme zur COVID19 Krise, 30.3.2019
Executive Summary
Mathias Beiglböck (Uni Wien), Philipp Grohs (Uni Wien), Joachim Hermisson (Uni Wien, Max
Perutz Labs), Magnus Nordborg (ÖAW), Walter Schachermayer (Uni Wien)
Mit Unterstützung der Rektoren Heinz Engl (Uni Wien) und Markus Müller (Med Uni)
FAKTEN
Für eine Epidemie ist die alles entscheidende Größe der Replikationsfaktor R 0 . Das ist die
Anzahl von Personen, die eine infizierte Person ihrerseits im Durchschnitt wieder ansteckt.
Wenn diese Zahl kleiner als eins ist, klingt die Epidemie mit exponentieller Geschwindigkeit ab.
Wenn sie größer als eins ist, so verbreitet sich die Epidemie unweigerlich mit exponentieller
Geschwindigkeit. Wenn es nicht gelingt, rasch den Faktor R 0 unter den Wert von 1 zu drücken,
sind in Österreich zehntausende zusätzliche Tote und ein Zusammenbruch des
Gesundheitssystems zu erwarten.
In einigen asiatischen Ländern ist es gelungen, den Ausbruch der Epidemie gänzlich zu
verhindern (Taiwan, Singapur) oder eine sich anfangs ungebremst ausbreitende Epidemie
einzudämmen (China, Südkorea). Diese Länder haben es geschafft, den Replikationsfaktor R 0
von anfänglichen Werten von etwa 4 auf einen Wert unter 1 zu drücken. Dies wurde durch
länderspezifische Maßnahmen-Bündel erreicht, ohne die Wirtschaft nachhaltig zu beschädigen.
In Europa gibt es nur wenig solide empirische Evidenz für ein wesentliches Absinken von R 0 . De
facto sind die registrierten COVID 19 Sterbefälle die bisher einzig verlässlichen Daten, die einen
Rückschluss auf die Entwicklung des Faktors R 0 zulassen. Deren Verlauf folgt mit einer
Verzögerung von etwa 14 Tagen parallel mit dem Verlauf der Ansteckungen.
Entwicklung der Todesfälle in Italien und Österreich.
Ein empirischer Hoffnungsschimmer kommt in Europa aus Italien. Dort wurden scharfe
Restriktionen am 8. März verhängt, um eine Woche früher als in Österreich. Daher verging
bereits genügend Zeit, sodass sich die Auswirkung der Restriktionen auf die Zahl der Todesfälle
niederschlagen konnte. Erfreulicherweise sinkt seit einigen Tagen der tägliche relative Zuwachs
der Sterbefälle in Italien, von ursprünglich 1.33 (vor drei Wochen) auf 1.10 (Mittel der letzten 4
Tage).
Diese Zahl muss dauerhaft unter den Wert von 1,07 absinken (dies entspricht einem
Replikationsfaktor von R 0 = 1; siehe Anhang über die mathematischen Grundlagen), um eine
Chance auf die Eindämmung der Epidemie zu haben. Davon sind wir in Italien trotz inzwischen
sehr strikter Maßnahmen noch entfernt.
In Österreich ging seit der Einführung der Sanktionen der tägliche relative Zuwachs der
Sterbefälle von 1,25 auf 1,21 zurück. Allerdings sind diese Daten mit großer statistischer
Unsicherheit behaftet, da ja die Anzahl der Sterbefälle in Österreich glücklicherweise noch
niedrig ist. Die Daten weisen in die richtige Richtung, erlauben allerdings noch keine validen
Aussagen.
MATHEMATISCHE MODELLE
Das international favorisierte epidemologische Prognose-Modell (unsere Implementierung ist
von den SEIR Modellen aus Basel und Harvard abgeleitet) beruht auf einer Liste von Vorgaben
für relevante Faktoren (wie zB dem Faktor R 0 ). Aus diesen Annahmen folgt in logisch
zwingender Weise die Entwicklung der relevanten Epidemie-Gruppen (Infizierte, Kranke,
Intensiv-Patienten, Gestorbene).
Wie jedes mathematische Modell kann es nur Aussagen der Form “wenn, dann” treffen.
Wir haben das SEIR Modell auf die österreichische Situation angepasst. Bei Vorgabe eines
Werts von R 0 = 0.9 ergibt sich zB folgende Entwicklung im Bedarf an Intensivbetten und den
erwarteten Todesfällen:
Diese Entwicklung hängt aber entscheidend von der optimistischen Annahme R 0 = 0,9 ab.
Wenn wir andererseits einen täglichen Zuwachs der Infizierten von 14% (wie in Österreich
derzeit geschätzt) bzw. 30% (wie am Anfang der Epidemie) für die Zukunft annehmen, so ergibt
sich folgende Entwicklung:
Das Modell eignet sich gut, um Veränderungen in den zugrunde liegenden Vorgaben zu
analysieren. In Anhang 2 haben wir die Entwicklung in Österreich unter folgenden zwei
Alternativ-Vorgaben hochgerechnet:
A. Vermeidung jeder Übertragung durch das Gesundheitspersonal (was regelmäßige
Tests, Schutzkleidung, sowie strenge Isolierung voraussetzt)
B. Gesundheitspersonal als wesentliche Überträger “ superspreader ”, wie in Italien
beobachtet (10% aller Infizierten dort sind Gesundheitspersonal, > 50 Ärzte gestorben)
Es zeigt sich ein starker Effekt auf die Überlastung des Intensivbereichs und die erwarteten
Todeszahlen in Österreich.
Dies ist nur ein Beispiel, wie mit diesem Modell die Veränderung der Vorgaben analysiert
werden kann. Zur Evaluierung von anderen geplanten Maßnahmen kann dieses tool — ceteris
paribus — quasi auf Knopfdruck analoge Abschätzungen der Folgen geben.
EMPFEHLUNGEN
A. Zentrale Empfehlung:
Das wichtigste Ziel muß sein, R0 unterhalb von 1 zu drücken. Keinesfalls dürfen
Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Restriktionen geweckt werden. Wahrscheinlich
benötigt dies deutlich strengere Maßnahmen als derzeit in Kraft sind. Unter der realistischen
Annahme R 0 = 1.7 wird unser Gesundheitssystem Mitte April zusammenbrechen. Um dies zu
verhindern, bleibt kaum Zeit.
Das Beispiel von Wuhan gibt auch Hoffnung: nachdem China es - in zwei Schritten - geschafft
hatte, dort den Wert von R 0 auf 0,32 zu drücken, war die Krise innerhalb weniger Wochen
bewältigt.
Aus einem Vortrag von Xihong Lin, Harvard University.
Der Mix der Restriktionen (siehe unten Graphik “NPI Measures Per country” für einen Überblick
über die international eingesetzten Maßnahmen) kann verändert werden. Zum Beispiel mit einer
Maskenpflicht im öffentlichen Raum und stärkerem Einsatz von Tests. Beide Maßnahmen
wurden von allen erfolgreichen Ländern praktiziert. Aber die Gesamt-Auswirkung des Mix auf
den Wert von R 0 darf sich keinesfalls verschlechtern.
All dies gilt natürlich nur, bis ein flächendeckender Einsatz von Impfungen möglich ist.
B. An speziellen Maßnahmen geben wir noch folgende punktuelle Anregungen:
1. Rigorose Umsetzung der bisherigen Maßnahmen: zB Kontrolle der Anzahl der
KundInnen im Supermarkt durch Sicherheitspersonal, rigoroses Abmahnen bei
Zuwiderhandlung.
2. Spezieller Fokus auf das medizinische Personal, insbesondere durch regelmäßiges
Testen. Dies würde von dieser extrem exponierten Personengruppe sicher positiv
aufgenommen werden.
3. Maßnahmen zur Eindämmung von Ansteckungen durch asymptomatisch infizierte
Personen wie etwa das Personal von Supermärkten. Verstärktes Testen, auch durch
bisher nicht validierte Tests aus Forschungslaboren.
4. Stärkerer Einsatz von Gesichtsmasken (sofern die Versorgung sichergestellt ist). Auch
wenn der individuelle Schutz von Gesichtsmasken nicht sehr hoch sein mag, scheint der
statistische Effekt auf die Ausbreitung der Krankheit erheblich zu sein.
5. Tracking der Kontakte von Infizierten in den Tagen vor dem Test unter Mithilfe von
Handydaten.
6. Risikogruppen und insbesondere Erkrankte mit leichten Symptomen sollten besser
isoliert werden. Ideal wäre es, einen Versorgungsdienst von Lebensmitteln für die
Risikogruppe zu organisieren.
7. Einrichtung von speziellen “fever hospitals”, d.h. Einrichtungen die speziell für
Covid19-Infizierte reserviert sind.
ANHANG 1: EINIGE MATHEMATISCHE GRUNDLAGEN UND
SCHLUSSFOLGERUNGEN
- Grundlegende Kenngröße der Ausbreitung ist der Wert R 0 :
R 0 ist die durchschnittliche Anzahl der Leute die ein Infizierter ansteckt, bevor er wieder gesund wird
oder stirbt.
(Um genau zu sein hängt die Anzahl der Leute die ein Infizierter im Schnitt ansteckt natürlich davon ab,
wie viele Leute schon immun sind. Wenn aber nur ein paar Prozent der Bevölkerung infiziert sind, kann
man diesen Effekt zu Beginn einer Epidemie vernachlässigen)
- Bedeutung von R 0 :
Nehmen wir an R 0 = 2. Dann steckt jeder Kranke im Schnitt 2 neue an. Innerhalb eines “Zyklus”
verdoppelt sich die Anzahl der Infizierten. Aus 1 Infizierten werden 2, dann 4, dann 8, etc. Nach 16
Wiederholungen haben wir über 100 000 Infizierte. Wir sind in der viel zitierten Phase des
exponentiellen Wachstums .
Im Fall von Covid19 haben wir ungefähr R 0 = 2.8 falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Ziel unserer
Maßnahmen ist stets den Wert R 0 möglichst nach unten zu drücken.
Besonders wichtig ist der Fall R 0 = 1. Hier steckt jeder Infizierte gerade eine neue Person an. Da der
Infizierte selbst wieder gesund wird, breitet sich die Krankheit nicht weiter aus.
Allgemein gilt, dass sich die Krankheit ausbreitet falls R 0 größer als 1 ist. Das Wachstum ist zunächst
exponentiell schnell. Dieses Wachstum kommt erst zum Stillstand sobald der Anteil der Immunisierten
in der Bevölkerung groß genug ist. Wie groß dieser Anteil sein muß, hängt stark von R 0 ab: Falls R 0 =
2.8 breitet sich die Infektion sehr weit aus: das Wachstum endet erst wenn etwa 65% infiziert wurden.1
Falls R 0 = 1.02 stoppt das Wachstum wenn etwa 2% Bevölkerung infiziert wurden.
Ist andererseits R 0 < 1, dann stirbt die Krankheit exponentiell schnell aus. Dieser Fall ist natürlich
besonders erstrebenswert.
- In den Medien ist nicht von R 0 die Rede, sondern eher vom Prozentsatz der täglich neu Infizierten.
Man kann aber jeweils den einen Wert aus dem anderen ausrechnen: Zum Beispiel entspricht der
1 Falls 65% der Leute auf die ein Infizierter trifft schon immun sind, kann der Kranke nur 2.8*0.35 ~ eine
neue Personen anstecken. Und da der Kranke selber wieder gesund wird, verbreitet sich die Krankheit
nicht weiter.
wichtige Fall R 0 =1 im Fall von Covid19 einem täglichen Zuwachs von etwa 7%. Mehr 2 als 7% tägliches
Wachstum führt zur exponentiellen Ausbreitung.
- Ein weiteres gebräuchliches Konzept ist die Anzahl der Tage die es braucht bis sich die Anzahl der
neu Infizierten verdoppelt. Man kann auch aus diesem Wert die jeweiligen anderen ausrechnen: zum
Beispiel entspricht ein täglicher Zuwachs von 20% einer Verdopplungszeit von etwa 4 Tagen.
Schlußfolgerungen für Entscheidungsträger:
Wir haben nur begrenzt Intensivbetten und Beatmungsgeräte zur Verfügung und diese Zahl läßt sich
auch nur begrenzt steigern. Diese Kapazität ist ausgelastet sobald etwa 125 000 Personen (1.5% der
Bevölkerung) gleichzeitig angesteckt sind.3
Ab diesem Bereich müssen wir etwa entscheiden, nach welchen Kriterien Patienten nicht mehr beatmet
werden sollen. Die Todesrate wird dadurch stark erhöht.
Ganz allgemein wollen wir exponentielles Wachstum tunlichst vermeiden. Sobald R 0 längerfristig über 1
liegt, sagen Modelle für Österreich etwa 100.000 zusätzliche Tote voraus.
Mittelfristig bieten sich zwei Strategien an:
1) Kontrolliertes Erreichen von Herdenimmunität: Man hält die Maßnahmen stets so streng, das
höchstens 1.5% der Bevölkerung erkrankt sind. Das entspricht einem Wert von R 0 im Bereich zwischen
1 und 1.02.
Ein Problem dieser Strategie ist, dass es relative lange (wohl mehr als 12 Monate) dauert bis sich eine
hinreichende Herdenimmunität einstellt. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die Immunität die
Genesene gegenüber Covid19 entwickeln nicht vollständig ist (dafür gibt es erste Anzeichen). Es ist
möglich, dass sich ein Teil der Genesenen nach einem Jahr erneut anstecken kann. Das stellt die Idee
der Herdenimmunität in Frage.
2) Falls es gelingt den Wert von R 0 unter 1 zu drücken (zb: R 0 = 0.9), dann stirbt die Krankheit
exponentiell schnell aus. Diese Strategie wird anscheinend z.B. in China und Südkorea erfolgreich
angewandt. Bei einer viel geringeren Fallzahl hat man die Möglichkeit, alle Verdachtsfälle und ihre
Kontakte zu isolieren und zu testen (contact tracing). Ein Problem hier ist, dass dies mit großer
Konsequenz so lange durchgeführt werden muss, bis es eine Impfung oder gute Medikamente gibt.
2 Das hängt damit zusammen, dass ein Covid19 Infizierter etwa 10 Tage infektiös ist. Bei einem täglich
Wachstum von 7 Prozent, sind nach 10 Tagen zwar 1.07^10 ~ 2 mal soviele Leute infiziert. Da aber die
anfangs Infizierten dann nicht mehr ansteckend sind, breitet sich die Krankheit nicht weiter aus.
3 Man geht davon aus, dass rund 2% der Infizierten Intensivpflege benötigen (von denen rund die Hälfte
sterben) und ~ 2500 Betten für Covid19 Patienten zur Verfügung stehen. Die genauen Werte hängen
auch davon ab, wie lange Patienten im Schnitt intensivmedizinisch betreut werden müssen und wie sehr
wir die Kapazitäten der Intensivstationen ausbauen können. Wenn das Wachstum exponentiell ist, heißt
ein zusätzlicher Faktor 2 in der Kapazitäten aber nur, dass, diese ein paar Tage später ausgeschöpft ist.
Anhang 2: Übertragungen im Gesundheitsbereich
● Epidemiologisches SEIR Modell auf Grundlage von Covid-19 Modellen der Uni Basel
und Harvard University
● Auf Österreich adaptiert und an die verfügbaren Daten angepasst (Zahlen Infektionen,
Intensiv-Fälle, Todesfälle, Kapazität Intensivbetten)
Modellierte Szenarien
Motivation: Ärzte und Pflegepersonal können Virus ”superspreader” sein
● Evidenz u.a. aus Italien, dass dies ein massives Problem ist (10% aller Infizierten sind
Gesundheitspersonal, > 50 tote Ärzte), von WHO als “enorme Bedrohung” eingeschätzt:
● Drei Szenarien
1. Übertragungsrate im Gesundheitsbereich analog zu Gesamtbevölkerung
2. Erhöhte Übertragungsrate im Gesundheitsbereich: Superspreader Szenario
3. Totale Quarantäne: Schutzmaßnahmen und engmaschige Tests verhindern jede
Übertragung aus dem Gesundheitsbereich
● Alle drei Szenarien berücksichtigen die derzeitigen lockdown Maßnahmen in Österreich
und nehmen an, dass diese
i) wirksam sind, sodass sich ein R0 < 1 ergibt (!)
ii) beibehalten werden (!)
● Im Modell zeigt sich folgendes Bild: während in Szenario 1 die Kapazität an
Intensivbetten voll ausgeschöpft wird, bleibt in Szenario 3 eine signifikante Reserve. In
Szenario 2 hingegen kommt es zu einer massiven Überlastung des Gesundheitssystems
mit tausenden zusätzlichen Toten.
Diskussion
Übertragungen im Gesundheitsbereich können ein massives Problem sein, welches
jedoch aus den heutigen Daten in Österreich noch nicht sichtbar ist (siehe aber Italien, wo es
bereits klar sichtbar ist). Es ist unbedingt notwendig, alles zu tun, um zu einer sicheren
Quarantäne zu kommen:
1. Strenge und kontrollierte Separierung von Infizierten, inklusive von Verdachtsfällen.
Kontrollierte Quarantäne war insbesondere in China eine sehr erfolgreiche Strategie.
2. Schutz von Ärzten, Pflegepersonal (Masken, Schutzanzüge). Hohe Gefährdung durch
hohe viral load, auch jüngere Ärzte überproportional betroffen und können sterben
3. Engmaschige Tests für Gesundheitspersonal um weitere Verbreitung zu stoppen
Modellvorhersagen hängen stark von Faktoren ab, die heute noch nicht bekannt sind
● Hier nur beispielhaft ein relevanter Faktor modelliert (Gesundheitsbereich). Andere
Bereiche (zB Supermarkt-Personal) können ebenso relevant sein.
● Bei vielen Faktoren können die Effekte heute noch nicht in den Daten sichtbar sein (hier:
die Krankenhäuser füllen sich gerade erst).
● Sichere Modellvorhersagen, die solche (sehr realistischen) Gefahren ausschließen, sind
deshalb grundsätzlich nicht möglich.
hier das pdf dazu https://www.oesterreich.gv.at/dam/jcr:8 ... ovid19.pdf

30.3.2019 ist hoffentlich nur ein tipfehler (würde mir auch wünschen es wäre wieder 2019 :) )
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Bdave » Mo 30. Mär 2020, 15:02

Falls es von Interesse ist:

Auf unseren beiden Covid Intensiven ist der Altersschnitt bei 65 Jahren. Der jüngste ist 44 mit Vorerkrankung. Die meisten in den 70ern.

Fast nur Männer.
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von trenck » Mo 30. Mär 2020, 15:04

Bdave hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:02
Falls es von Interesse ist:

Auf unseren beiden Covid Intensiven ist der Altersschnitt bei 65 Jahren. Der jüngste ist 44 mit Vorerkrankung. Die meisten in den 70ern.

Fast nur Männer.
Ja, ist es, vielen Dank!

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von bino71 » Mo 30. Mär 2020, 15:44

30.03
+9,85% bei 3000 Testungen

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Nuss_95
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Nuss_95 » Mo 30. Mär 2020, 15:52

bino71 hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:44
30.03
+9,85% bei 3000 Testungen
Wo findest du die Testungen von heute? Das Amt gibt ja immer nur um 8:00 die kumulierte Anzahl an Tests heraus..

The_Governor
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von The_Governor » Mo 30. Mär 2020, 15:54

bino71 hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:44
30.03
+9,85% bei 3000 Testungen
Danke für deine täglichen Updates! Die geringste Anzahl an Tests seit einer Woche.

BR1
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von BR1 » Mo 30. Mär 2020, 15:57

Das mit der geringen Test-Anzahl ist eigenartig.

Allgemein hat mir das Thema Tests in der heutigen Pressekonferenz gefehlt. Auch weitere 'Risikogebiete' wie z.b. öffentliche Verkehrsmittel wurden nicht erwähnt.

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Nuss_95 » Mo 30. Mär 2020, 15:58

Gelöscht weil schlechte Quelle
Zuletzt geändert von Nuss_95 am Mo 30. Mär 2020, 16:01, insgesamt 2-mal geändert.

Trijikon
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Trijikon » Mo 30. Mär 2020, 15:59

Als absoluter medizinischer Laie traue ich mir trotzdem folgende These aufzustellen:
Mit fortschreitender Infizierten Zahl wird der Anteil der Todesfälle der Jungen ohne Vorerkrankung auf eine höhere Prozentzahl wie jetzt
steigen.
Warum? Durch die dann zu erwartende wesentlich höhere Anfangs Virenlast hat das Immunsystem weniger Zeit zu reagieren und auch gesunde sind dann überfordert.
Wie komm ich auf die Idee?
Die vielen toten Ärzte in Italien (sicher hohe Dosis an Viren) und der Vorgang bei einer Impfung- Zur Immunisierung wenige geschwächte
oder abgetötete Viren(Teile) damit das IS Zeit hat zu reagieren.
Sehr gerne würde ich begründete Widersprüche zu meiner Theorie hören.

LG Wolfgang
22 lr,5,7x28,32 S&W long,320 kurz,9mmk,9mm Para,38/357,357 Sig, 10mmAuto,40S&W,44 Remington Magnum,45ACP,454Casull,500 S&W,
31,36,44VL,12/70
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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Nuss_95 » Mo 30. Mär 2020, 15:59

BR1 hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:57
Das mit der geringen Test-Anzahl ist eigenartig.
Knappheit an Reagenzien. Labore und Geräte gibts genug.

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Pregarten » Mo 30. Mär 2020, 16:11

DUNKELZIFFER

Ich finde es befremdlich, dass hier immer von einer Dunkelziffer (vermutlich die Gesamtzahl der Infizierten) gesprochen wird.
Die Anzahl der positiv getesteten ist genau das was sie ist: die ZAHL DER POSITIV GETESTETEN, nicht mehr nicht weniger. Dunkelziffer Null.
Ein Schluß aus dieser Zahl auf die Zahl der Infizierten wäre mehr als abenteuerlich! Selbst eine Abschätzung der Untergrenze braucht (zu?) viele Annahmen.

Zahl der positiv Getesteten=Zahl der positiv Getesteten=/Zahl der Infizierten

Daher kann man sich auch fragen, welchen Erkenntnisgewinn eine Verdoppelung oder Verzehnfachung der Testhäufigkeit bringen würde. Solange nicht alle (mehrmals) getestet würden, denke ich nicht viel, außer andere Zahlen.
Zuletzt geändert von Pregarten am Mo 30. Mär 2020, 16:18, insgesamt 2-mal geändert.
Ausbildung: Übungsleiterausbildung, Schießtechniklehrgang, Kampfrichter: FFWGK, PPC1500, ISSF
Geräte: Oschatz Viper 6", CZ Shadow, 1911 .45, Walther PP u PPK 7,65, GSP .22 und .32, OSP .22 kurz, Freie Pistole .22, S&W Revolver .22

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von gewo » Mo 30. Mär 2020, 16:12

The_Governor hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:54
.....Die geringste Anzahl an Tests seit einer Woche.
hat ja keiner bei der pressekonferenz die eier gehabt danach zu fragen ...
doubleaction OG, Wien
Bitte keine PN, ggf. Email info{@}doubleaction.at oder Tel 0676-5145029
Angebote gültig so lange der Vorrat reicht. Irrtum vorbehalten
Auf Anfrage sind Warenausfolgungen über Partner in Salzburg, Tirol und Kärnten möglich.

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Re: Coronavirus \ COVID 19

Beitrag von Yukon » Mo 30. Mär 2020, 16:14

bino71 hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 15:44
30.03
+9,85% bei 3000 Testungen
Eventuell hab ich es irgendwann überlesen, rechnest du den täglichen Anstieg oder einen mehrtägigen Durchschnitt?
Die gefährlichste Waffe sind die Menschen kleinen Kalibers.

Grün = Mod

Gesperrt