Bogenschiessen
Verfasst: Di 12. Apr 2022, 10:50
Die Zeiten werden schlimmer, mehr und mehr wird mit neuen, oft strengeren Regularien versehen und es ist keine besserung in Sicht.
Was lange Zeit ein, fast möchte ich sagen, Schattendasein geführt hat und in letzter Zeit einen Aufschwung erlebt ist das Bogenschiessen.
Das ist eine Tätigkeit die bislang von div. behördlichen Einschränkungen verschont geblieben ist.
Dabei ist das neben der sportlichen Komponente eine in höchstem Maße kontemplative Tätigkeit und obendrein gesund auch noch.
Die Vorteile gegenüber dem Schießsport sind vielfach und für den Interessierten kaum zu übersehen.
Bogenschiessen unterliegt derzeit noch keinen behördlichen Einschränkungen.
Man kann es immer und überall auführen, die Sicherungsbestimmungen liegen grösstenteils in der Verantwortung des einzelnen und es ist deutlich billiger als das Schiessen hat keinerlei negative Einflüsse auf die Umwelt.
Beim Bogenschiessen wird in drei Kategorien unterschieden.
1. Blankbogen oder intuitives Bogenschiessen
2. Bogen für Olympisches Bogenschiessen
3. Compoundbogen
1. Blankbogen ist die ursprünglichste Form (von mir bevorzugt) des Bogenschiessens. Das geschieht ohne Visier, daher intuitiv, wo der Bogen maximal eine Pfeilauflage und die Sehne einen Nockpunkt hat. Das wars, mehr ist nicht dran.
Die Bögen selbst unterteilen sich in solche die aus einem Stück gefertigt sind und solche die ein Mittelstück mit austauschbaren Wurfarmen haben. Mehrheitlich werden hier Recurve-Bögen verwendet, die durch Wurfarme deren Enden nach vorne in Schussrichtung zeigend gebogen sind. Eine andere Form sind die Langbögen wo die Wurfarmenden nach hinten zeigen und deren Gesamtlänge größer als die der herkömmlichen Recurve ist. Eine dritte, die neueste Form, sind die sog. Hybrid-Bögen, wo die Wurfarme eine Mischung aus Lang-u. Recurvebogen darstellen.
Geschossen werden diese Bögen bewerbsmäßig auf einem Parcour, der mit dreidimensionalen Zielen in Form von Tierfiguren im Maßstab 1:1 (vom Eichhörnchen bis zum Grizzly) auf teils bekannten, teils unbekannten Distanzen und nicht immer waagrecht sondern auch bergab und bergauf ausgestattet ist.
Ein Anfängerbogen kostet knapp €100,-, gute Mittelklase €400-600 und Top-Modelle an die €700-800,-
2. Bogen für Olympisches Bogenschiessen sind im Prinzip Recurvebogen mit austauschbaren Wurfarmen, jedoch mit diversen Anbauteilen, allen voran ein verstellbares Visier, eventuellen Stabilisatoren und anderen Kleinigkeiten ausgestattet.
Die Sehne wird dabei entweder mit den Fingern oder mit einem Release gezogen.
Geschossen werden diese Bögen auf eigenen Bahnen, wo die Distanzen abhängig von Alter und Geschlecht sind.
Maximaldistanz ist hier 70m.
Die Kosten für solche Bögen können stark variieren, weil hier oft das Mittelstück und die Wurfarme getrennt gekauft werden.
Eine preiswerte Mittelstück/Wurfarm-Kombination kostetum die €200,-, es sind wegen der Kombinationsmöglichkeiten aber kaum Grenzen nach oben und somit kann ein Mittelstück alleine genaso wie ein paar Top-Wurfarme sich mit jeweils €1000,- ohne Anbauteile zu Buche schlagen.
Insgesamt ist diese Bogenart die am wenigsten attraktive, da sie mit vielen Zwängen verbunden ist, Z.B. ist um sie richtig zu schiessen ein Verein notwendig, wo wiederum nur auf vorgegebene Distanzen geschossen wird. Also insgesamt wenig individuell.
3. Compoundbogen sind Bögen wo über Umlenkrollen das Auszugsgewicht ab der Hälfte des Auszugs auf bis zu 45% des Nenngewichts reduziert wird. Das hat natürlich den Vorteil, dass auch mit relativ hohen Auszugsgewicht nach ein wenig Übung komfortabel mehrere Serien gschossen werden können. Obwohl es das allgemeine Marketing immer wieder verspricht, würde ich diese Art von Bogen einem Anfänger nicht empfehlen. Diese Art von Bögen stellen die mit der meisten Technik von allen drei Varianten dar und ist somit auch die teuerste. Ab ca. €400,- ohne Anbauteile beginnen die einfacheren Modelle und gehen bis zu über €2000,- für die Top Modelle über den Ladentisch. Ein guter Mittelklasse-Compound samt Visier, Stabi, Peep oder kisser und release kann dann schon mal an der €1000,- Grenze kratzen.
Geschossen werden können diese Bögen auf den selben Parcours wie die Intuitiv-Bögen oder olympisch vereinsmäßig auf vorgegebenen Bahnen. Die Distanzen betragen dabei 50m bzw. in der Halle mit 18m, wobei das Scheibenzentrum, die 10 entweder
8cm oder 2cm Durchmesser hat. Insgesamt bietet diese Bogenart die individuellste Anwendungsmöglichkeit.
Eine Einschränkung besteht jedoch und zwar beim Spaßschiessen zu Hause oder sonst wo auf freien Feld: Diese Bögen erzeugen die höchste Pfeilgeschwindigkeit und somit die höchste Einschlagkraft von allen drei Varianten. Wenn man nun auf ein weniger gut geeignetes Ziel schiesst, kann es durchaus dazu kommen, dass man den Pfeil nicht wieder findet, weil er eben zu tief im Ziel bzw. Unterholz steckt. Da nützen dann auch eine neonfarbene Befiederung oder Leuchtnocken nichts.
Schlussendlich wollen wir noch ein wenig über die Pfeile sprechen.
Am verbreitetsten sind derzeit Pfeile mit einem Carbonschaft, Puristen mit Intuitivbogen schiessen oftmals auch Pfeile aus Holz.
Alupfeile gibt es zwar noch, sind aber nicht mehr so populär, da sie mittlerweile durch bessere Materialien ersetzt werden konnten.
Alupfeile können beim Auftreffen auf einen harten gegenstand knicken und sind dann kaputt. Ein Carbonpfeil verdaut solche hard impacts besser.
Fertig gebaute Pfeile gibt es zwar, jedoch kauft die kaum jemand, weil sie nur einen Kompromiss darstellen. Ein Pfeil muss auf die Auszugslänge welche von der eigenen Körpergeometrie (Armlänge) und vom Auszugsgewicht abhängig ist abgestimmt werden. Zusätzlich ist der spine-Wert eine relevante Größe auf die beim Pfeilkauf dringend geachtet werden muss. Der spine-Wert definiert die Steifigkeit eines Pfeils, welche abhängig vom Gewicht der verwendeten Spitze (in grain), der Schaftlänge und -durchmesser und dem Auszugsgewicht des Bogens ist.
Ist der Pfeil zu weich, geht er unweigerlich nach rechts, ist er zu steif wird er links vom Ziel eintreffen.
Ein seriöser Händler wird einem Pfeile abgestimmt auf den Bogen mit der richtigen Länge und spine-Wert bauen.
Ein guter Pfeilschaft kostet zwischen €4,- und €8,-, Spitze, Befiederung und Pfeilnocke kommen noch dazu, sodaß ein fertiger Pfeil zwischen €12,- und €14,-excl. Anfertigung kosten kann.
Zu Beginn sind 12 Stk. eine ideale Menge.
So, das ist jetzt sehr lang geworden. Ich habe versucht das Thema so vollständig als möglich bei vertretbarer Länge darzustellen. Sicherlich habe ich das eine oder andere vergessen oder missverständlich geschrieben, möglicherweise habe ich auch etwas falsch geschrieben. Das möge man mir verzeihen, ich bin nicht perfekt und lass mich gerne korrigieren.
Und jetzt viel Spaß beim Nachdenken ob man sich so etwas antun will oder nicht.
Bereuen wirds keiner, das kann ich jetzt schon versprechen.
Was lange Zeit ein, fast möchte ich sagen, Schattendasein geführt hat und in letzter Zeit einen Aufschwung erlebt ist das Bogenschiessen.
Das ist eine Tätigkeit die bislang von div. behördlichen Einschränkungen verschont geblieben ist.
Dabei ist das neben der sportlichen Komponente eine in höchstem Maße kontemplative Tätigkeit und obendrein gesund auch noch.
Die Vorteile gegenüber dem Schießsport sind vielfach und für den Interessierten kaum zu übersehen.
Bogenschiessen unterliegt derzeit noch keinen behördlichen Einschränkungen.
Man kann es immer und überall auführen, die Sicherungsbestimmungen liegen grösstenteils in der Verantwortung des einzelnen und es ist deutlich billiger als das Schiessen hat keinerlei negative Einflüsse auf die Umwelt.
Beim Bogenschiessen wird in drei Kategorien unterschieden.
1. Blankbogen oder intuitives Bogenschiessen
2. Bogen für Olympisches Bogenschiessen
3. Compoundbogen
1. Blankbogen ist die ursprünglichste Form (von mir bevorzugt) des Bogenschiessens. Das geschieht ohne Visier, daher intuitiv, wo der Bogen maximal eine Pfeilauflage und die Sehne einen Nockpunkt hat. Das wars, mehr ist nicht dran.
Die Bögen selbst unterteilen sich in solche die aus einem Stück gefertigt sind und solche die ein Mittelstück mit austauschbaren Wurfarmen haben. Mehrheitlich werden hier Recurve-Bögen verwendet, die durch Wurfarme deren Enden nach vorne in Schussrichtung zeigend gebogen sind. Eine andere Form sind die Langbögen wo die Wurfarmenden nach hinten zeigen und deren Gesamtlänge größer als die der herkömmlichen Recurve ist. Eine dritte, die neueste Form, sind die sog. Hybrid-Bögen, wo die Wurfarme eine Mischung aus Lang-u. Recurvebogen darstellen.
Geschossen werden diese Bögen bewerbsmäßig auf einem Parcour, der mit dreidimensionalen Zielen in Form von Tierfiguren im Maßstab 1:1 (vom Eichhörnchen bis zum Grizzly) auf teils bekannten, teils unbekannten Distanzen und nicht immer waagrecht sondern auch bergab und bergauf ausgestattet ist.
Ein Anfängerbogen kostet knapp €100,-, gute Mittelklase €400-600 und Top-Modelle an die €700-800,-
2. Bogen für Olympisches Bogenschiessen sind im Prinzip Recurvebogen mit austauschbaren Wurfarmen, jedoch mit diversen Anbauteilen, allen voran ein verstellbares Visier, eventuellen Stabilisatoren und anderen Kleinigkeiten ausgestattet.
Die Sehne wird dabei entweder mit den Fingern oder mit einem Release gezogen.
Geschossen werden diese Bögen auf eigenen Bahnen, wo die Distanzen abhängig von Alter und Geschlecht sind.
Maximaldistanz ist hier 70m.
Die Kosten für solche Bögen können stark variieren, weil hier oft das Mittelstück und die Wurfarme getrennt gekauft werden.
Eine preiswerte Mittelstück/Wurfarm-Kombination kostetum die €200,-, es sind wegen der Kombinationsmöglichkeiten aber kaum Grenzen nach oben und somit kann ein Mittelstück alleine genaso wie ein paar Top-Wurfarme sich mit jeweils €1000,- ohne Anbauteile zu Buche schlagen.
Insgesamt ist diese Bogenart die am wenigsten attraktive, da sie mit vielen Zwängen verbunden ist, Z.B. ist um sie richtig zu schiessen ein Verein notwendig, wo wiederum nur auf vorgegebene Distanzen geschossen wird. Also insgesamt wenig individuell.
3. Compoundbogen sind Bögen wo über Umlenkrollen das Auszugsgewicht ab der Hälfte des Auszugs auf bis zu 45% des Nenngewichts reduziert wird. Das hat natürlich den Vorteil, dass auch mit relativ hohen Auszugsgewicht nach ein wenig Übung komfortabel mehrere Serien gschossen werden können. Obwohl es das allgemeine Marketing immer wieder verspricht, würde ich diese Art von Bogen einem Anfänger nicht empfehlen. Diese Art von Bögen stellen die mit der meisten Technik von allen drei Varianten dar und ist somit auch die teuerste. Ab ca. €400,- ohne Anbauteile beginnen die einfacheren Modelle und gehen bis zu über €2000,- für die Top Modelle über den Ladentisch. Ein guter Mittelklasse-Compound samt Visier, Stabi, Peep oder kisser und release kann dann schon mal an der €1000,- Grenze kratzen.
Geschossen werden können diese Bögen auf den selben Parcours wie die Intuitiv-Bögen oder olympisch vereinsmäßig auf vorgegebenen Bahnen. Die Distanzen betragen dabei 50m bzw. in der Halle mit 18m, wobei das Scheibenzentrum, die 10 entweder
8cm oder 2cm Durchmesser hat. Insgesamt bietet diese Bogenart die individuellste Anwendungsmöglichkeit.
Eine Einschränkung besteht jedoch und zwar beim Spaßschiessen zu Hause oder sonst wo auf freien Feld: Diese Bögen erzeugen die höchste Pfeilgeschwindigkeit und somit die höchste Einschlagkraft von allen drei Varianten. Wenn man nun auf ein weniger gut geeignetes Ziel schiesst, kann es durchaus dazu kommen, dass man den Pfeil nicht wieder findet, weil er eben zu tief im Ziel bzw. Unterholz steckt. Da nützen dann auch eine neonfarbene Befiederung oder Leuchtnocken nichts.
Schlussendlich wollen wir noch ein wenig über die Pfeile sprechen.
Am verbreitetsten sind derzeit Pfeile mit einem Carbonschaft, Puristen mit Intuitivbogen schiessen oftmals auch Pfeile aus Holz.
Alupfeile gibt es zwar noch, sind aber nicht mehr so populär, da sie mittlerweile durch bessere Materialien ersetzt werden konnten.
Alupfeile können beim Auftreffen auf einen harten gegenstand knicken und sind dann kaputt. Ein Carbonpfeil verdaut solche hard impacts besser.
Fertig gebaute Pfeile gibt es zwar, jedoch kauft die kaum jemand, weil sie nur einen Kompromiss darstellen. Ein Pfeil muss auf die Auszugslänge welche von der eigenen Körpergeometrie (Armlänge) und vom Auszugsgewicht abhängig ist abgestimmt werden. Zusätzlich ist der spine-Wert eine relevante Größe auf die beim Pfeilkauf dringend geachtet werden muss. Der spine-Wert definiert die Steifigkeit eines Pfeils, welche abhängig vom Gewicht der verwendeten Spitze (in grain), der Schaftlänge und -durchmesser und dem Auszugsgewicht des Bogens ist.
Ist der Pfeil zu weich, geht er unweigerlich nach rechts, ist er zu steif wird er links vom Ziel eintreffen.
Ein seriöser Händler wird einem Pfeile abgestimmt auf den Bogen mit der richtigen Länge und spine-Wert bauen.
Ein guter Pfeilschaft kostet zwischen €4,- und €8,-, Spitze, Befiederung und Pfeilnocke kommen noch dazu, sodaß ein fertiger Pfeil zwischen €12,- und €14,-excl. Anfertigung kosten kann.
Zu Beginn sind 12 Stk. eine ideale Menge.
So, das ist jetzt sehr lang geworden. Ich habe versucht das Thema so vollständig als möglich bei vertretbarer Länge darzustellen. Sicherlich habe ich das eine oder andere vergessen oder missverständlich geschrieben, möglicherweise habe ich auch etwas falsch geschrieben. Das möge man mir verzeihen, ich bin nicht perfekt und lass mich gerne korrigieren.
Und jetzt viel Spaß beim Nachdenken ob man sich so etwas antun will oder nicht.
Bereuen wirds keiner, das kann ich jetzt schon versprechen.