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Gestern, am Stand

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RAR
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Gestern, am Stand

Beitrag von RAR » So 2. Apr 2023, 08:56

Damit der beißende Frust und die überschäumende Freude am Selbstgestanzten nicht zwischen Abgabengesetzgebung und geschossenen Schnäppchen verhungert, habe ich diesen Raum für Selbstreflexion eröffnet. Jeder kann sich hier auch das seine von der Seele schreiben, aber relativierende Kommentare, etc. sind explizit unerwünscht. Wer es besser kann, soll darüber berichten und ein Beispiel liefern, nicht korrigieren, was ohnehin schon Vergangenheit ist.

Genug der Einleitung, zur Sache.

Um das Resultat vorwegzunehmen: Diese Stanzung mit der Pistole hat zum ersten Mal richtig Spaß gemacht.
Die Voraussetzungen: Eine CZ 75 "pre-B" aus 1987 und 50 Schuss MaxxTech 124gr, eine Scheibe auf 10 m

Erste Runde
20 Schuss und es entsteht eine Gruppe, die fast so ordentlich ist, wie eine Autobusladung gelangweilter Gymnasiasten auf den Weg ins nächste Museum. Jeder Schuss wird einzeln betrachtet, nach 15 Minuten ist die Angelegenheit erledigt, das Ergebnis wird protokolliert:

Bild

Erste Erkenntnis: Hei! Meine Knarre kann Gruppen … Zwar hängt die nach rechts, aber "zu viel Abzugsfinger" lässt sich behandeln.
Zweite Erkenntnis: Ich verstehe, was der Vorbesitzer sagen wollte, als er meinte, der Vor-Vor-Besitzer habe die Kimme versetzt und daher müsse man das Korn asymmetrisch (Luftspalt nur rechts) sehen. Ah ja. Werden wir machen …
Dritte Erkenntnis: Das Mantis gibt mir 96,2 Punkte und meint, ich würde "zu viel Abzugsfinger" schießen. Sonst ist mit mir zufrieden. Ich gebe im recht :)

Zweite Runde

Mit dem asymmetrischen Visierbild rutscht die Gruppe tatsächlich nach links, allerdings zerstreut sich alles ein wenig, weil der Gedanke an den nächsten Termin die Konzentration stört.

Bild

Erste Erkenntnis: Es ist mühsam, das Visierbild "umzudenken", nur um ins Zentrum zu kommen. Arbeit für den Büxi.
Zweite Erkenntnis: Wenn man sich mental nicht fokussiert, machen die Löcher, was sie wollen. Arbeit für die Zeitplanung.
Dritte Erkenntnis: Mantis mag meinen Abzugsfinger, jetzt nörgelt es über mein "Vorwärts drücken" und gibt mit 95,2 Punkte. Arbeit für die Abzugskontrolle.

Dritte Runde

Alles davor war "schießen - Scheibe holen - Treffer notieren - Scheibe rausfahren". Zum Abschluss wird das Programm auf "Wettbewerb" geschaltet. 5 Schuss in Serie mit symmetrischem Visierbild, weil den Rest wird der Büxi am Montag richten.

Bild

Bis auf den Eigenbrötler, der sich unbedingt von der Gruppe absetzen musste, gefällt mir das Ergebnis der Schüsse 184-189 meiner Pistolen-Karriere. Das Mantis sieht das ebenso, gibt mir 96,9 Punkte und meint: "Grossartiger Schuss". Am Plural müssen die Übersetzer wohl noch arbeiten :)

Nach langen Wochen des Zweifels, weil meine Sehkraft macht, was sie will, habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ich gar nichts sehen muss, um zu treffen. Das stimmt zwar nur bedingt, denn wenn die Scheibe weiter weg ist wird es schwierig, aber als Hypothese reicht es mir an dieser Stelle des Zeitvektors. Die gut 26000 von Mantis X kontrollierten trockenen Abschläge der letzten sieben Monate wirken und es werden wohl noch viele mehr werden, bis ich mit mir zufrieden bin.

Zusammenfassung: Langsam fühlt sich das Werkzeug wie eine organische Verlängerung des Armes an. Die Konzentration hat sich verlagert, mangels besserer Worte würde ich es mit "vom treffen wollen zum treffen lassen" umschreiben.

Danksagung: Es gibt zahllose Leute, denen ich zugehört habe und die mich jeweils ein Stückerl näher an das oben Gezeigte geführt haben. Der erste zielführende Tipp kam von Bosko (LuckyDelta), der mir den Ablauf eines gelungen Schusses in 30 Sekunden freier Rede vermittelt hat. Stunden des Youtube Konsums haben sich da in einem Rezept kondensiert, das für mich funktioniert. Der zweite zielführende Tipp kam von McMonkey. Allerdings ist fast jeder seiner Zeilen Erkenntnisgewinn und hier leicht nachlesbar, da spare ich mir das Zitat. Die letzten zwei Erkenntnisstifter sind einerseits der Stahldoktor, in dessen ungestümen Wortspenden immer irgendwo das Gold zu finden ist, und der AUG Andy, der mit ein paar pointierten Sagern meine Aufmerksamkeit auf bis dahin Übersehenes gelenkt hat.

Wie geht's weiter? Alle, die schon gehofft hatten, mich als als Pistolereo ausbuchen zu können, dürfen nun die Enttäuschung runterschlucken. Der erste April brachte mir zweieinhalb gelungene Stunden am Stand und wäre der Termin danach nicht gewesen, ich wäre wohl jetzt noch dort. Die ganze Arbeit der letzten sieben Monate seit Anfang September drückt sich in der Scheibe drei aus und darauf werde ich aufbauen.

Einen frohen Sonntag!
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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von Alaskan454 » So 2. Apr 2023, 09:02

Das sind schöne Gruppen die du da geschossen hast. :clap:

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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von Mag Dump » So 2. Apr 2023, 09:44

Schönes Ergebnis.
Zuletzt geändert von Mag Dump am Do 6. Apr 2023, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
"Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet." (Carl Schmitt 1922)

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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von McMonkey » So 2. Apr 2023, 11:31

@RAR
Gratulation zum Auftakt. Einwandfreie Treffer. Wo die Gruppe landet ist im Moment Wurst. Lass dir mit der Kimmenverstellung noch Zeit, es können noch leichte Änderungen eintreten. Wie lange die Konzentration hält, hast eh selbst gemerkt und es zeigt sich auch in den Schussbildern. Du hast gearbeitet und das sieht man :clap:

Der „Eigenbrötler“ wird dich noch länger und immer wieder begleiten.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von RAR » Do 6. Apr 2023, 14:28

McMonkey hat geschrieben:
So 2. Apr 2023, 11:31
Gratulation zum Auftakt.
Danke -- aber der tatsächliche Auftakt, die ersten 150 Schüsse seit September, waren eine eher lächerliche Veranstaltung, auch wenn ich die Scheiben tapfer beim PDSV Cup eingereicht habe.
McMonkey hat geschrieben:
So 2. Apr 2023, 11:31
Lass dir mit der Kimmenverstellung noch Zeit, es können noch leichte Änderungen eintreten.
Diesen guten Rat habe ich vorsichtshalber in den Wind geschlagen und dem Büxi erlaubt, meiner Tschechin unter den Rock zu schauen. Nachdem er exakt das selbe Ergebnis geschossen hat wie ich, 10cm rechts, hat er die Kimme solange nach links geklopft, bis er getroffen hat und nun sitzt sie exakt symmetrisch wieder da, wo sie wohl gesetzt war, ehe sie der Vor-vor-Besitzer aus welchen Gründen immer nach rechts klopfen ließ.

Die Probe auf's Exempel steht noch aus (zurück klopfen kann man das Trumm ja immer noch), aber im Trockentraining bin ich gefühlt schneller im richtigen Visierbild als zuvor. Früher musste ich die Waffe häufig aus dem Handgelenk nach rechts kippen, um das Korn zu sehen, jetzt ist das Korn ohne Nachbessern an Ort und Stelle.

Vorsichtshalber habe ich noch ein paar Schuss beim Büxi mitgenommen, um innerhalb der Reklamationszeit das Ergebnis zu prüfen :mrgreen:
McMonkey hat geschrieben:
So 2. Apr 2023, 11:31
Der „Eigenbrötler“ wird dich noch länger und immer wieder begleiten.
Ist das tröstender Zuspruch, weise Erfahrung oder einfach ein Unkenruf? Wie auch immer, ich werde versuchen, den Eigenbrötler zu vermeiden :)
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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von McMonkey » Do 6. Apr 2023, 19:08

Es ist ein tröstender Zuspruch aus weiser Erfahrung. Der „Eingenbrötler“ wird sich künftig nicht mehr so weit wegbewegen. Er wird dein „Sidekick“, eine Nebenrolle, ein ständiger Begleiter.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von RAR » Do 6. Apr 2023, 20:12

Solange er sich auf Kaliberbreite hält, will ich nicht ungnädig sein :)
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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von Alaskan454 » Do 6. Apr 2023, 20:41

So ein Eigenbrötler oder man könnte fast schon Stalker sagen verfolgt einen öfters aber deswegen geht die Welt nicht unter.

Freu dich am Rest der Gruppe und sieh das positive Ergebnis anstatt zu viel Energie ins Ärgern über den kleinen Ausreißer zu verschwenden ;)

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Re: Gestern, am Stand

Beitrag von RAR » Do 6. Apr 2023, 20:56

Zum Glück versteckt sich das Aas in dem Bild eh in der finsteren Ecke ;)
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Karfreitagsschießen

Beitrag von RAR » Sa 8. Apr 2023, 11:05

Nachdem die Tschechin vom Büxi geholt war, ließ sie mir keine Ruhe und insistierte, am Tag der größten Trauer der Christenheit ausgeführt zu werden. In vollem Bewusstsein, gegen jede mir bekannte Fastenregel zu verstoßen, machte ich mich auf den Weg. Zu meinem bassen Erstaunen fand ich die Schießanlage gefüllt mit schamlosen Heiden, die alle ungeachtet des finsteren Tages ihr gottloses Werk, teilweise unter Lachen und Frohlocken, verrichteten. Somit hätte ich umrissen, wieso meine Konzentration an diesem Ort nur teilweise auf den nächsten Schuss gerichtet sein KONNTE(*)

Nun gut da ist das (Teil-)Ergebnis, 20/50 Schuss, und so sieht's nun aus:

Bild

Erkenntnis 1: Die Korrektur hat Sinn gemacht, nun streut es schön um die Mitte, bis auf die Pfeife auf fünf Uhr (#3), aber gut. Die Serie 10-11-12-13 wäre ein Ziel …

Erkenntnis 2: Das weiße Zentrum hilft meinen Augen sehr, ein Ziel zu finden. Der durchgängig schwarze Spiegel kommt deutlich "unentschiedener" daher.

Erkenntnis 3: Irgendwas hat der Büxi nicht ganz fertig gemacht -- jetzt kann man mit etwas Kraft im Daumen die Kimme hin- und herschieben. Ich werde wohl am Dienstag ein ernstes Gespräch zu führen haben.

Als hätte ich es nicht geahnt, war das einer der Standbesuche, von denen man ratloser zurückkommt, als man es vermutet hätte. Irgendwie sind die Löcher nett um die Mitte zusammengerückt, andererseits ist die Gruppe "loser" als zuletzt. Das Mantis war weitgehend glücklich, ein paar Tipps wurden mir zuteil, die ich auch alle zur Zufriedenheit des Geräts verinnerlicht habe. 96,3 lautete der Durchschnitt nach 45 Schuss und damit kann ich auch leben.

Trotzdem, für diesmal fehlt mir irgendwie das bahnbrechende Durchbruchserlebnis wie zuletzt. Wahrscheinlich wird die einzig passende Antwort der Erwerb eines 1000er Packerls und die Erstellung eines vernünftigen Zeitplans sein, um mich schön langsam auf konstantes Treffen rund um das X einzupendeln.

Damit frohe Eier allen Lesern, und ausreichend süße Hasen im Nest.


(*) Klar hätte die Überprüfung des Büxis Werks verschieben und wieder zurückfahren können, aber 30 km für nix ist halt auch fad.
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