neuwertig hat geschrieben: ↑Mi 22. Nov 2023, 21:29
Jetzt sucht er natürlich nach Material dazu. Eine erste Suche beim großen Fluß hat nur drei englische Bücher ausgespuckt. Passend ist vermutlich nur "Glock: The Rise of America's Gun" von Paul Barrett; das werde ich vermutlich für ihn bestellen.
Was könnte er noch verwenden um eine brauchbare vorwissenschaftliche Arbeit abzuliefern?
Soweit ich mich erinnere, ist eine VWA keine Nacherzählung eines Buches, sondern die eigenständige Bearbeitung eines Themas. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass man als aller erstes in die größte Bibliothek in der Nähe marschiert (üblicherweise eine Universitäts- oder FH-Bibliothek, ideal mit mit Uni-Ausleihung) und dort im Lesesaal in den Ausleihcomputer die Stichworte eintippt. "Glock" ist sicher ein Anfang, aber wohl auch "Polymer Waffe", "Österreichische Waffen", etc. Dann fängt der Spaß erst an: Zuerst krallt man sich die ersten etwa drei Bücher zum Thema, die man ausleihen kann. Dann liest man die, macht sich Notizen, wo man die Geschichte nicht versteht und recherchiert diese Begriffe wie oben. Das wiederholt man so lange, bis man alles verstanden hat und daraus baut man dann seine Arbeit. Weil es eine VWA und keine Dissertation ist, gelten lockerere Regeln, was die Tiefe der Recherche und die Eigenständigkeit der Schlüsse anlangt. Aber wenn in der Arbeit genau ein "passendes Buch" zitiert wird, dürfte (sollte) der Betreuer wohl Schnappatmung bekommen.
Du kannst deinem Neffen natürlich ein Buch bestellen, aber ich halte das für den falschen Weg. Radfahren lernt man nur durch Radfahren und eine vorwissenschaftliche Arbeit sollte den Beginn einer akademischen Karriere markieren und die ist nun mal durch selbstständiges Erarbeiten von Sachverhalten gekennzeichnet. Und das beginnt damit, dass der Proband beim selbstständigen Suchen der relevanten Literatur fit werden muss: Genau deswegen hat man die VWA eingeführt. Also gib' ihm Ezzes, wie er zu seiner Literatur kommt, oder fahr' ihn vielleicht mal in die nächste akademische Bibliothek, aber nimm' ihm nicht die Arbeit ab, weil die ist -- sofern ein Hochschulbesuch geplant ist -- nur der Einstieg in die Welt der Wissenschaft und darf daher nicht wie eine lästige Hausarbeit betrachtet werden, die man dem Onkel überlassen dürfte.
Der Ablauf ist hier beschrieben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorwissen ... che_Arbeit
Wikipedia hat geschrieben:
Etwa ein bis zwei Monate nach dem Einreichen der Arbeit muss der Schüler seine vorwissenschaftliche Arbeit vor der Reifeprüfungskommission präsentieren. Hierbei geht der Prüfungskandidat auf wichtige Eckpunkte der Arbeit ein und beweist somit seine Präsentationskompetenz. Nach der kurzen Präsentation folgt eine Diskussion, wo der Schüler sowohl inhaltliche als auch methodische Fragen beantwortet. Die Gesamtdauer von Präsentation und Diskussion beträgt dabei zehn bis 15 Minuten.[6] Die Benotung der Arbeit erfolgt im Anschluss durch die Prüfungskommission.
Wenn der Proband bei den Fragen nicht sattelfest ist (und das ist er nicht, wenn er nicht eine Vielzahl an Informationen benutzt und verarbeitet hat) wird/sollte die abschließende Note eher bescheiden ausfallen: Immerhin ist das Maturazeugnis die Eintrittskarte in die akademische Ausbildung und damit die Basis des gesamten Berufslebens. Schon die Frage nach Literatur sollte der junge Mann selbst stellen, jede Form der Mithilfe schadet eigentlich mehr als sie nützt -- du kannst nicht für jemand anderen das Radfahren erlernen. Du kannst Tipps geben, die Versuche begleiten, die aufgeschlagenen Knie verbinden -- aber das Gleichgewicht finden muss der Radfahrer selbst.