stell ich 'mal einen meiner Uralt-Artikel ein. Kann nicht mehr passieren, als dass er langweilt:
besten Gruß
Werner
Dragoon:
Samuel Colt hatte mit seiner ersten Waffenfabrik in Paterson Konkurs gemacht. Weder die Zeit war reif für seine Revolver, noch waren die Waffen technisch ausgereift. Colt arbeitete einige Zeit mit Samuel Morse zusammen und hatte das Waffengeschäft eigentlich schon abgeschrieben, als ein Captain Walker von der US Army auf ihn zukam und Revolver bestellte. Walker hatte in Texas bei Kämpfen mit Indianern den Colt Paterson kennen und schätzen gelernt.
Es entstand der Colt Walker, ein Monster für 50 grain Pulver pro Kammer, 9" langem Lauf, 2.5kg Gewicht. Die Waffe wurde bei Whitney gebaut, nachdem Colt keine eigene Fabrik mehr hatte. Aber der Walker war zu schwer, zu unhandlich, Whitney hatte Material-Probleme - Walker Trommeln platzten gelegentlich, die vorne nicht fixierte Ladepresse klappte durch die Erschütterung beim Schießen nach unten, ...
Der erste Colt der in Samuel Colt's neuer Fabrik in Hartford entstand, war der Colt Dragoon, ein "Army" Colt - also Caliber .44". Genaugenommen ein verkleinerter Walker mit ersten Verbesserungen: Die Ladepresse war vorne am Lauf fixiert, Trommel und Lauf verkürzt, das Gewicht so reduziert. Somit war dieser Colt nicht nur als Zweitwaffe für Kavaleristen geeignet, sondern tatsächlich als Seitenwaffe. Auch die Form der Griffschalen war geradliniger und somit einfacher zu produzieren.
Produziert wurde der Dragoon von Ende 1848 bis 1860, zunächst Modell 1 noch mit ovalen Trommelstopps, runder Lauf, hinten rechtwinkelig geformter Abzugsrahmen.
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/dp1.jpg)
Es folgte das Modell 2, bei dem die Trommelstopps bereits rechteckig geformt waren, was sich als zuverlässiger erwies.
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/dp2.jpg)
Modell 3 bekam dann den ovalen Abzugsrahmen, die am häufigsten hergestellte Variante!
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/dp3.jpg)
Der Gewehrschaft als Sonderausstattung war bereits für den Dragoon bekannt, weiters ließen sich manche Soldaten in den Laufteil eine Kimme einsetzen, was ein deutlich zuverlässigeres Visier ergab.
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/dp4.jpg)
So viel vorab
Besten Gruß
Greenhorn
PS.: Der vollständigkeit halber doch noch die direkten "Grossväter" der Dragoon-Serie:
1) der Colt Walker mit den noch gerundeten Griffschalen, der längeren Trommel, dem längeren Lauf und der vorne nicht fixierten Ladepresse. Auflage 1.000 Stk.
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/w1.jpg)
2) der Whitneyville Hartford Dragoon - ein transitional Model, noch in Whitneyville gebaut, aber bereits Features des Hartford Modells. Möglicherweise auch umgekehrt: Bereits in Hartford gebaut, aber noch mit den Maschinen-Einstellungen aus Whitneyville. Jedenfalls eine Vorserie des Dragoon. Lediglich noch die Walker Griffschalen, und entsprechend rund ausgefräster Rahmen. 250 Stk. gebaut, no idea wie viele es noch gibt...
![Bild](http://kb.gun-forum.de/bilder/Revolver/dp5.jpg)