Schwarzpulverpatronen

[biofan]

Ich möchte "moderne" rauchlose Patronen mit Schwarzpulver wiederladen. Kann mir jemand sagen wie sich die Leistungsdaten bei gleichem Geschossgewicht ändern? Gibt es vielleicht einen Umrechnungsfaktor oder Erfahrungswerte ?
Ich möchte zuerst ein bisschen theoretisieren bevor ich einen Versuch mache und durch den Chrony schicke.

Gruss Biofan

[Hellboy]

leistungsdaten direkt hab ich keine.
meine erfahrung sagt, klassische patronen wie revolvermun oder 45acp kannst auf jeden fall mit schwarzpulver laden. hülse vollmachen, geschoss drauf, fertig. nicht unter 100% ladedichte, besser 5-10% pressladung. gefettetes bleigeschoss sticht mantelgeschoss - immer!
auf die waffe wirkt sich das nur mit deutlichem dreck aus. druckproblem gibts keines, schwarzpulver erreicht nicht annähernd den druck von nitropulver - dadurch natürlich auch niedrigere geschossgeschwindigkeit

wichtig: aufpassen beim laden, SP ist mit vorsicht zu geniessen! ruhig und konstant geschoss setzen, keine zündquellen usw. und bewusst sein, dass du schliesslich auf eigenes risiko arbeitest, und auch den standnachbarn nix entgegenfliegen darf !

genaueres wirst von kemira, old sam oder bauli erfahren - mich wunderts ja grad, dass noch keiner der profis geschrieben hat

[gasti357]

genaueres wirst von kemira, old sam oder bauli erfahren - mich wunderts ja grad, dass noch keiner der profis geschrieben hat

Die haben keine Zeit zum schreiben.
Die müssen Ihre Waffen (besonders die UHR) und die Messinghülsen putzen.

Schwarzpulver eine echt nette Sache beim schiessen, aber die Reinigung danach.........

[kemira]

Wenn die Reinigung mit Öl Probleme bereitet, nimm Wasser
Bin grad indisponiert, rühr mich später.

Kem

[gasti357]

Wenn die Reinigung mit Öl Probleme bereitet, nimm Wasser

Ok, heißes Wasser geht noch besser, leider verträgt sich Wasser und Metall so schlecht wenn man nachher nicht alles bussifein trocknet und ölt.

Das wieder heißt: alles komplett zerlegen.

P.S. einige Spezialisten schrauben nur die Holzteile ab und geben die Knarre in den Geschirrspühler.

[kemira]

So nu.

Eigentlich ist es ganz einfach, Patronen mit Schwarzem zu laden.
Erstens: Ladung nicht übermäßig komprimieren. Eine Kompression von 1-2mm genügt bei Revolverkalibern im Normalfall völlig.
Quetschladungen machen nur mehr Dreck und Hitze, brennen aber unsauberer ab (im Extremfall wie Raketentreibsätze).
Ballistische Vorteile hat man keine.

Zweitens: eher weiche Legierungen für die Geschosse verwenden. Diaboloblei funzt prima.
Drittens: schwarzpulvertaugliches Geschossfett verwenden. Gibts zu kaufen, kann man aber auch selber machen.
Viertens: Geschossformen mit ausreichend großen Fettrillen sind zu bevorzugen. Das Fett hält die Verbrennungsrückstände weich. Ist zu wenig oder falsches Fett am Geschoss, verkrustet der Lauf, schießt scheisse und ist schwer wieder sauberzukriegen. Ist genug passendes Fett am Geschoss, zieht man den Lauf 3 x feucht und 1x trocken durch und sauber isser.
Fünftens: kräftige Zündhütchen verwenden. Für .38er nehm ich Small Rifle, für .44-40 etc. Large Pistol Magnum. Dadurch zündet die Ladung besser durch.

Gebrauchte Hülsen gibt man in ein Glas mit einem Spritzer Spüli, füllt bis über die Hülsen mit Wasser und gibt 1-2 Esslöffel Essigessenz dazu. Nach ner Stunde gießt man ab, spült die Hülsen heiß durch, lässt sie trocknen, und fertig.

Gruß
Kemira

[>Michael<]

Noch ein Tipp: wenn man ein bisschen mehr Pulver reinbringen will ohne zum komprimieren (mit all den Nachteilen) kann man die Hülse vibrieren (Mit einer E-Zahnbürste z.B) oder eine Drop Tube verwenden. Auf diese weise setzt sich das Schwarzpulver besser als wenn man es einfach reinschüttet. Der Effekt ist nicht zu unterschätzen, bei einer Ladung von 40 grain gehen da bei 3F z.B sicher 5-6 grain extra rein.