Man glaubt es kaum, aber heute war es soweit....ich konnte das erste Mal Zeit "wegzwicken" und meine Steyr L9-A2 MF das erste Mal ihrer Bestimmung zuführen. Am Vormittag hat mir das schlechte Wetter noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, 8° und Regen, aber zu Mittag hat es dann wenigstens zu regnen aufgehört.
Nun gut, Puffn eingepackt, ein paar Sorten verschiedener Munition (Geco und Magtech Fabriksmuni, S&B Police, ein paar selbergestopfte (ARES 125grs RNFB, 3,7grs RS12), und je ein Schachterl Geco Extreme und Hornady Critical Defense) und ab zum Stand. Mit Ernüchterung musste ich feststellen: Gummistiefel vergessen, bei 25m versinke ich im Dreck
...aber der 10er Stand war dank kultiger Waschbetonplatten halbwegs begehbar.
Verhaltenspsychologisch sollte man immer die gute Nachricht vor der schlechten vorbringen, deshalb fange ich einmal mit den Pluspunkten der Steyr an (die
* kommen dann bei den Minuspunkten zur Sprache):
+) die Textur und somit die Griffigkeit der Waffe ist ein Traum, liegt wie angegossen in der Hand
+) dank des breiten bzw. hohen Griffstücks vorne greift man nicht ins Leere, die Finger liegen satt auf
+) Bedienbarkeit des Magazinauslöseknopfs top, hier braucht man den Griffwinkel nicht zu verändern, wenn man das Magazin loswerden will
*
+) der Abzug an sich weich, aber doch mit fühlbarem Widerstand, insbesondere beim ersten Schuss
*
+) kürzerer Reset als bei Glockpistolen
+) tiefliegender Lauf, daher ist das Rückstoß- bzw. Hochschlagverhalten merkbar besser als bei anderen Plastik-Produkten
+) schluckt alles - seien es die Roundnose Geschosse aus dem Selbstlaborat oder die Kegelstumpfgeschosse der S&B Police...ganz egal welches Futter man anbietet - keine Zuführ- oder Auswurfstörung - immer Hunger
+) Schlittenfanghebel - schaut zwar raus und ist gut erreichbar, greift aber nur dann ein, wenn er soll (wenn´s Magazin leer ist). Bei der Glock passiert es mir immer wieder einmal, dass ich den vergrößerten Hebel unabsichtlich mit dem Daumen nach oben schiebe und somit eine Störung produziere (jo, i waß eh - des konn ma üben)
Jetzt zu den Dingen, die mir eher negativ aufgefallen sind (vlt. "schleift" sich das alles nach einigen Mehrschüssen ein - wenn ja, dann bei mir im Jahr 2036 wenn ich weiterhin so viel Zeit für´s Schiessen reserviere wie momentan
)
-) den Magazinauslösehebel erreicht man super, das Magazin bleibt zwar nicht gleich stecken, rutscht aber trotzdem nur um ca. 2 cm aus dem Griff. Zuerst dachte ich mir, das liegt am leeren Magazin, habe dann aber auch volle Magazine probiert, hier ist der Ausstoßweg geringfügig größer...sollte man einmal in die Lage kommen, schnell nachladen zu müssen, dann unbedingt mit der Hand nachhelfen. Soetwas sollte bei einer als Behördenpistole konzipierten Waffe nicht passieren.
-) der Abzug - wesentlich besser als bei Glock, aber bis zur z. Bsp. CZ P10 fehlt dann doch etwas. Leicht kratzig (aber ohne Widerstand oder gar "Hängenbleiben") - aber mich hat´s a bissi gestört
Vom Trefferbild her passt es - ich habe keine Präzischeiben genommen und wie gesagt nur auf 10m geschossen, aber alle abgegebenen Schüsse waren in der Vitalzone bzw. im Umkreis vom 10er bis 8er, wobei mit den "Spezialpatronen" von Geco und Hornady die besten Gruppen erzielt wurden, gefolgt von den Selbstlaboraten und der Geco Fabriksmuni.
Ich muss noch erwähnen, dass ich meine Steyr von Haus aus mit der Tritiumvisierung erhalten habe und somit keine Rückschlüsse auf die ursprüngliche Trapezvisierung möglich sind.
Eine Präziwaffe wird es nicht und sie wurde auch dafür nicht gebaut, aber als zuverlässige Haus- und Hofverteidigungswaffe oder EDC ein Traum - solange man nicht das Magazin wechseln muss
...aber wenn man bis dahin mit den 17 +1 Bohnen auch nix troffen hat, is dann eh scho wurscht.
Jedenfalls ergibt sich für mich (alle Angaben oben sind meine rein subjektive Meinung) eine super gelungene Pistole, die mit ihrem Design sicher nicht jedermann/frau anspricht, jedoch auf Grund der überwiegend positiven Eigenschaften als ernsthafte Alternative zu Glock & Co in Erwägung gezogen werden sollte.
...noch ein Pluspunkt: nachdem die Temperatur nicht wirklich gestiegen ist, kann man die Steyr auch als Handwärmer benutzen
Jetzt geputzt und husch husch ab ins Holsterchen...