Musashi hat geschrieben:Euch ist schon klar, dass Lächeln sehr oft ein Abwehrmechanismus gegen überwältigende Angst ist? Das kann jeder Prüfer bestätigen (Führerschein, Schule, etc.). Auch sind Europäer keine Meister im Lesen asiatischer Gesichtsausdrücke- das belegen zahlreiche Studien (u.a. Rachael E. Jack, Cultural Confusions Show that Facial Expressions Are Not Universal. In: Current Biology, Volume 19, Issue 18, p1543–1548, September 2009). Insofern habe ich kein Problem mit dem Bild und finde die Initiative toll.
Erstens grinst sie und lacht nicht.
Zweitens ist das von dir genannte Lachen meistens mit einer hysterischen Schockstarre verbunden, die eindeutig nicht vorliegt, denn ihre Handlung die Waffe zu ziehen sehr wohlüberlegt ist.
Drittens wäre mir der Zusammenhang zwischen Grinsen und Angst nicht bekannt, sondern zwischen Grinsen und Pein.
Viertens hat die Aktion Österreich / Europa zum Ziel. Die Interpretationsfähigkeit asiatischer Gesichtsausdrücke hier herein zu holen ist also entweder ein Strohmann um das Bild rechtfertigen zu können oder einfach nur Sinnlos (vergleichbar als wenn Werbung in chinesischen Schriftzeichen im Standard wäre).
Das die Jungs und Mädels die Aktion gestartet haben ist sehr gut und ihnen hoch anzurechnen, aber wenn man ein so heiß diskutiertes Thema behandeln will muss man sehr genau wissen was man macht, sonst geht es nach hinten los. Der Großteil der Bevölkerung wird das als eine schießgeile Frau sehen die endlich einen Grund hat jemandem eins aufzubrenne (und die paar denen ich das mittlerweile gezeigt habe, haben leider genau das darin gesehen).
lasermannen hat geschrieben:Sehr Deutsch der Aufsatz. Was man nicht alles vermeint in einem Bild erkennen, herauslesen und hineininterpretieren zu müssen.
Es geht nicht darum, was irgend wer da reininterpretieren will oder kann, sondern wie die Zielgruppe das Bild aufnimmt.
Ziel einer solchen Werbung ist es, dass sich der Adressat in die Werbung hineinfühlen kann und daher eine positive Assoziation mit dem Beworbenen entwickelt. Die normale Zielgruppe hat Angst vor einem Überfall oder einem Messerangreifer und wird genau solch eine Reaktion vom Opfer erwarten. Hier sollte nun ein Beschützer gezeigt werden der dem Adressaten Schutz suggeriert und gleichzeitig zeigt, dass man selbst oder jeder normale Bürger dieser Beschützer sein.
Sieht der Adressat aber eine Person die darauf mit einem Grinsen reagiert, löst das eine kognitive Dissonanz aus, also ein komisches Gefühl, weil man zwei widersprüchliche Gefühle hat. Das ganze ergibt wiederum eine Abwehrreaktion auf das gesehene und keine Identifizierung.
Kein großer Hokuspokus oder irgend welche "wir interpretieren heute mal Kant" Geschichten, sonder simple Werbepsychologie.