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Laufrohlinge

Was ist erlaubt, was ist verboten und wie kommt man eigentlich zu einer WBK?
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von gewo » Di 6. Feb 2018, 18:25

woolf hat geschrieben:
gewo hat geschrieben:industrielle fertigung bedarf keiner berechtigungen

Hast du bitte dazu eine Quelle für mich?


gewerbeordnung §7 (5)
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von gewo » Di 6. Feb 2018, 18:27

zhit

es ist verkehrt rum
du hast recht

das ist ja die aufzaehlung der AUSNAHMEN von der freistellung

der gesamte infotext:

Die Gewerbeordnung kennt seit jeher die Unterscheidung zwischen Gewerbebetrieben und
Industriebetrieben. Schon früh wurde erkannt, dass bei Industriebetrieben nicht jene
Befähigungsnachweise erforderlich sind, die bei Gewerbebetrieben unerlässlich sind.
Insgesamt waren und sind die betrieblichen Anforderungen bei einem Industriebetrieb anders
gelagert als bei einem Gewerbebetrieb. Hinzu kommt, dass seit jeher ein besonderes
volkswirtschaftliches Interesse besteht, dass Industriebetriebe gegründet werden. Aus diesen
Gründen wurde von Anfang an darauf geachtet, Industriebetriebe mit gewissen Privilegien
auszustatten (z.B. kein Befähigungsnachweis erforderlich), auch wenn diesen heute nicht
mehr jene Bedeutung zukommt wie früher.
Bei industriemäßig ausgeübten Gewerben handelt sich um keine eigene Gewerbegruppe,
sondern um eine bestimmte Ausübungsform von reglementierten oder freien Gewerben.
Gesetzestext - § 7 GewO
Im Wesentlichen normiert § 7 GewO 1994 welche Kriterien vorliegen müssen, damit ein
Gewerbe in der Form eines Industriebetriebes ausgeübt werden kann:
§ 7. (1) Ein Gewerbe wird in der Form eines Industriebetriebes ausgeübt, wenn für den
Betrieb im Wesentlichen nachfolgende Merkmale bestimmend sind:
1. hoher Einsatz von Anlage- und Betriebskapital;
2. Verwendung andersartiger als der dem Handwerk und den gebundenen
Gewerben
gemäßen Maschinen und technischen Einrichtungen oder Verwendung einer Vielzahl
von
Maschinen und technischen Einrichtungen gleichen Verwendungszweckes;
3. Einsatz von Maschinen und technischen Einrichtungen überwiegend in räumlich
oder
organisatorisch zusammenhängenden Betriebsstätten;
4. serienmäßige Erzeugung, typisierte Verrichtungen;
5. weitgehende Arbeitsteilung im Rahmen eines vorbestimmten Arbeitsablaufes;
6. größere Zahl von ständig beschäftigten Arbeitnehmern und Überwiegen der nur
mit
bestimmten regelmäßig wiederkehrenden Teilverrichtungen beschäftigten Arbeitskräfte
oder
automatisierte Betriebsweise;
7. organisatorische Trennung in eine technische und eine kaufmännische Führung,
wobei
sich die Mitarbeit des Gewerbetreibenden im wesentlichen auf leitende
Tätigkeiten
beschränkt.
(2) Die Merkmale nach Abs. 1 müssen nur insoweit vorliegen, als sie für die Gestaltung
des
Arbeitsablaufes bedeutsam sind; sie müssen auch nicht alle vorliegen, doch müssen
sie
gegenüber den für eine andere Betriebsform sprechenden Merkmalen überwiegen.
(3) Für die Ausübung in der Form eines Industriebetriebes sind Organisation und
Einrichtung
Merkblatt der Sparte Industrie NÖ Stand: 14. Februar 2006
des Gesamtbetriebes maßgebend; es muss nicht jede Teilarbeit in der Form
eines
Industriebetriebes ausgeübt werden.
(4) Das Gewerbe muss nicht in jeder Betriebsstätte in der Form eines
Industriebetriebes
ausgeübt werden. Es muss sich aber um gewerbliche Tätigkeiten handeln, die mit
dem
industriellen Charakter des Gesamtbetriebes vereinbar sind.
(5) Für Gewerbe, die in Form eines Industriebetriebes ausgeübt werden, ist - ausgenommen
die
im Folgenden aufgezählten Gewerbe - kein Befähigungsnachweis erforderlich:
• Baumeister;
• Herstellung von Arzneimitteln und Giften;
• Herstellung und Aufbereitung von Medizinprodukten, soweit diese Tätigkeiten
nicht
unter ein anderes reglementiertes Gewerbe fallen;
• Steinmetzmeister einschließlich Kunststeinerzeuger und Terrazzomacher;
• Waffengewerbe;
• Zimmermeister.
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von svt40 » Di 6. Feb 2018, 19:28

yoda hat geschrieben:
svt40 hat geschrieben:Also man könnte ohne Probleme Laufrohlinge in einem Unternehmen herstellen ?
Ich würde das bei der Gewerbebehörde schriftlich anfragen, als Einzelstück ist es sicher kein Problem, gewerblich in größeren Mengen, falls es überhaupt erlaubt ist, würde ich folgendes zu bedenken geben:

- Was ist wenn sich das Gesetz ändert ? Zahlst dann einen gewerberechtlichen Geschäftsführer oder machst wieder zu ?
- Kannst du es billiger machen, als die Hersteller gehämmerter Läufe ?
- Kannst du es besser machen, als die Hersteller von Matchläufen (Shilen, Krieger etc.) ?

Gehämmerte Läufe kosten in größeren Mengen fast nichts, und Matchläufe werden auf 2-3/1000mm gehont bevor sie gezogen werden, gezogen werden sie auch mit absurder Präzision. Da kosten alleine die Maschinen schon ein Vermögen, vom Knowhow es in der Qualität hinzubekommen ganz zu schweigen. Selbst bei geringen Stückzahlen sind da mal einige € 100.000,-- für die notwendigen Maschinen und viele Monate bzw. Jahre weg, bevor man den ersten konkurrenzfähigen Lauf hat.


Wir haben Tieflochbohrmaschine, Honmaschine und andere Maschinen die wir benötigen.... ;)

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Re: Laufrohlinge

Beitrag von gewo » Di 6. Feb 2018, 19:35

nach meiner laienhaften meinung sollte die fertigung von laeufen OHNE PATRONENLAGER in osterreich (die deutsche rechtslage ist da strenger) bei der dzt rechtslage dem fertigen eines visiers oder eines magazines gleichzusetzen sein

vermutlich freies anmeldungsgewerbe zb
"herstellung von nicht den waffenrechtlichen reglementierungsbestimmungen unterliegenden vorprodukten fuer die waffenerzeugung"
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von Halvar » Di 6. Feb 2018, 20:01

Wie verhält es sich da bei Revolver-Läufen?
Die sind schließlich auch ohne Patronenlager "fertig".

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Re: Laufrohlinge

Beitrag von Promo » Di 6. Feb 2018, 20:24

Halvar hat geschrieben:Wie verhält es sich da bei Revolver-Läufen?
Die sind schließlich auch ohne Patronenlager "fertig".

Erst wenn sie einbaufertig (also mit Gewinde) sind.
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von yoda » Di 6. Feb 2018, 21:30

svt40 hat geschrieben:Wir haben Tieflochbohrmaschine, Honmaschine und andere Maschinen die wir benötigen.... ;)
Das ist nur der Bruchteil von dem was man braucht wenn man es perfekt machen will. Zuerst würde man das Rohrmaterial prüfen, da wird geschaut ob die Stangen gerade genug sind (Erfahrungswerte vorahnden?), Ultraschallprüfung schadet auch nicht falls es irgendwo Risse gibt, dann gibt es sogar Hersteller die ein Schliffbild machen und die Härte prüfen, also bei jeder Charge genau den Lieferzustand und die Legierung prüfen.

Dann wird gebohrt, gerieben und gehont, dann wird bei den Premiumherstellern der Rohling zwischen zwei Spitzen gespannt und perfekt zentrisch zum Innendurchmesser überdreht, manche machen das auch nach dem herstellen des Feld-/Zugprofils. Am Ende wird meistens das Feld-/Zugprofil geschnitten (wobei dann noch händisch geläppt werden muss), ein Knopf durchgezogen, oder gehämmert. Manche Hersteller erwärmen die Läufe dann noch oder machen eine Kryobehandlung um die "Spannungen" zu entfernen, wobei man über die Sinnhaftigkeit streiten kann...

Erodieren wäre auch noch möglich, ist aber so Kostenintensiv dass es auf der Welt niemand macht, der Präzisionsgewinn dürfte auch nicht wirklich messbar bzw. überhaupt vorhanden sein.

Die Frage ist womit willst du dich auf diesem großen Markt durchsetzen ? Mit der besten Qualität wirst du es schwer haben, weil Hersteller wie Shilen eine hohe Reputation haben und ab 300-350 Usd perfekte Läufe produzieren, wo eigentlich niemand mitkommt. Der Rekord liegt glaube ich irgendwo bei 7cm Streukreis auf 900m bei 10 Schuss.

Bleibt also nur der Preis, ist aber auch keine gute Alternative. Der billigste 9mm Lauf kostet so 40 Usd (aktuell 32 Euro) pro 50cm, fertige verchromte AKM Läufe mit Patronenlager und der fertigen Kontur kosten so 150 Usd, also aktuell 120 €, auch nicht die Welt.

Falls dich das alles noch nicht abschreckt kann ich dir noch einen letzten Protipp zur Einfachheit der Verfahren geben:

Cutrifling ist am Einfachsten, das klappt eigentlich auf Anhieb brauchbar, ist über sehr zeitaufwendig, überhaupt wenn man keine Maschine hat die automatisch zustellt. Dafür passen die Maße perfekt und es gibt wenig Spannungen.

Buttonrifling ist schwieriger als man glauben möchte, ohne Erfahrung in einer guten Qualität eigentlich nicht auf Anhieb zu bewerkstelligen, wirst du dann aber eh sehen. Wenn man die Maschine, die Buttons und das Know How (Schmiermittel) kauft, geht es schon. Wenn man alles selber herausfinden muss ist es extrem schwierig, z.B.: wird der Durchmesser nach dem Durchziehen wieder kleiner, das Maß varriert aber zwischen den einzelnen Kalibern, es gibt hier keine fixen verlässlichen Werte. Wenn du also einen Button mit 9,02mm durchziehst, wird das Maß am Ende z.B.: 9,00mm sein. Für kleine Stückzahlen also auch eher problematisch, weil mein vorab nicht weiß was rauskommt.

Hämmern ist in kleineren Stückzahlen komplett sinnlos, vom Schwierigkeitsgrad her nochmal ums Selbe schwieriger als Buttonrifling.

@gewo
Kann jedem passieren, hätte auch anders herum sein können, ich kannte z.B.: diese Industrieausnahmen überhaupt nicht.

DerDaniel
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von DerDaniel » Di 6. Feb 2018, 22:09

yoda hat geschrieben:Manche Hersteller erwärmen die Läufe dann noch oder machen eine Kryobehandlung um die "Spannungen" zu entfernen, wobei man über die Sinnhaftigkeit streiten kann...

Sinn machts schon, aber in der Reihenfolge in der es die Hersteller machen genau garnicht. Wenn dann müsste man das Rohmaterial tempern, damit es "spannungsfrei" in die Fertigung kommt. Denn wenn entstehen unregelmäßige Gefüge (und um die Gefügestruktur gehts ja bei dem ganzen Thema) tendenziell nicht bei den Bearbeitungsschritten die bei der Lauffertigung gemacht werden (mal abgesehen vom Knopfziehen, aber das ist wieder ein anderes Thema).

PS: Mit "unregelmäßig" meine ich in dem Fall entlang der Länge des Materials.

yoda
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Re: Laufrohlinge

Beitrag von yoda » Di 6. Feb 2018, 22:26

DerDaniel hat geschrieben:
yoda hat geschrieben:Manche Hersteller erwärmen die Läufe dann noch oder machen eine Kryobehandlung um die "Spannungen" zu entfernen, wobei man über die Sinnhaftigkeit streiten kann...

Sinn machts schon, aber in der Reihenfolge in der es die Hersteller machen genau garnicht. Wenn dann müsste man das Rohmaterial tempern, damit es "spannungsfrei" in die Fertigung kommt. Denn wenn entstehen unregelmäßige Gefüge (und um die Gefügestruktur gehts ja bei dem ganzen Thema) tendenziell nicht bei den Bearbeitungsschritten die bei der Lauffertigung gemacht werden (mal abgesehen vom Knopfziehen, aber das ist wieder ein anderes Thema).

PS: Mit "unregelmäßig" meine ich in dem Fall entlang der Länge des Materials.
Das Rohrmaterial kommt denke ich sowieso in den meisten Fällen vergütet, wurde also recht lange auf einer höheren Temperatur gehalten, das dann nachträglich nochmal zu machen verstehe ich auch nicht, deswegen auch die Anmerkung mit der Sinnhaftigkeit :)

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