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Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

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panhandle
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von panhandle » Di 15. Mai 2018, 11:05

@hellprayer

...so sehe ich das auch....... und wie es "sein hätte müssen" spielts eben nur in hollywood.

g
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mitmart
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von mitmart » Di 15. Mai 2018, 11:19

Mindfreeq hat geschrieben:
Ich habe das Video auch gesehen, reagiert hat sie schnell das stimmt, allerdings macht sie aus meiner sicht, aus der sicht der Kamera und Nüchtern betrachtet doch einige fast fatale Fehler...
Erstens steht während der Schussabgabe eine Mutter mit Kind hinter dem Täter, und zweitens achtet sie nicht auf die Umgebung, was zugegeben schwer ist wenn du mit dem Räuber beschäftigt bist, aber das Auto vor dem sie sich hinkniet um die Waffe zu versorgen hätte sie auch umfahren können. Man sieht ja sehr schön wie alle in Panik die Flucht ergreifen, da kann man schon mal jemandem übersehen vor seinem Auto.

Aus einem entspannten Tratsch in diese Lage zu kommen wird wohl kaum jemand ohne Fehler bestehen, ich weis nicht was für ein Kaliber und welche Munition sie verschoß aber sie wußte sicher das sie aus einem halben Meter nicht danebenschießt und möglicherweise wußte sie auch das die Dinger nicht durch gehen. Vielleicht sah der Hintergund aus ihrem Blickwinkel auch sicherer aus als aus der Kameraperspektive. Das Auto stand bei der Eskalation und ich gehe mal davon aus das es der Geräuschkulisse, die wir nicht haben, geschuldet war das sie den Start desselben nicht wahrgenommen hat.

Auf jeden Fall ist die Geschichte goldrichtig ausgegangen!

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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von gunlove » Di 15. Mai 2018, 14:28

mitmart hat geschrieben:Aus einem entspannten Tratsch in diese Lage zu kommen wird wohl kaum jemand ohne Fehler bestehen, ich weis nicht was für ein Kaliber und welche Munition sie verschoß aber sie wußte sicher das sie aus einem halben Meter nicht danebenschießt und möglicherweise wußte sie auch das die Dinger nicht durch gehen. Vielleicht sah der Hintergund aus ihrem Blickwinkel auch sicherer aus als aus der Kameraperspektive. Das Auto stand bei der Eskalation und ich gehe mal davon aus das es der Geräuschkulisse, die wir nicht haben, geschuldet war das sie den Start desselben nicht wahrgenommen hat.

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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von BigBen » Di 15. Mai 2018, 17:43

Ich maße mir auf jeden Fall nicht an so eine Situation aus einem einzigen Kamerawinkel betrachtet zu beurteilen.
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Norander » Di 15. Mai 2018, 20:06

Die Frau hat alles richtig gemacht. Es kamen keine Unbeteiligte zu schaden. Letztendlich zählt nur das Ergebnis, nicht was alles hätte sein können. Aufgrund der brasilianischen Gesetzeslage, gehe ich davon aus, dass das Kaliber der Wahl eine .380 ACP war.

2015 kamen in Brasilien mehr Menschen aufgrund der hohen Kriminalität zu Tode (58000) als im syrischen Bürgerkrieg. Es sollte einem zu denken geben, dass in so einem Land die olympischen Spiele sowie die Fussballweltmeisterschaft abgehalten werden konnten, während gleichzeitig alle Welt die Zustände im Nahen Osten beklagt.
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von DerDaniel » Di 15. Mai 2018, 20:50

Norander hat geschrieben:2015 kamen in Brasilien mehr Menschen aufgrund der hohen Kriminalität zu Tode (58000) als im syrischen Bürgerkrieg. Es sollte einem zu denken geben, dass in so einem Land die olympischen Spiele sowie die Fussballweltmeisterschaft abgehalten werden konnten, während gleichzeitig alle Welt die Zustände im Nahen Osten beklagt.

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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Norander » Di 15. Mai 2018, 20:54

Tod ist tod :(
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von DerDaniel » Di 15. Mai 2018, 21:00

Norander hat geschrieben:Tod ist tod :(

Ganz überspitzt: Der unterschied ist aber ob der Tod das Ergebnis von systematischem Abschlachten einer spezifischen Gruppe ist oder der (ungewollte) Nebeneffekt eines ganz anderen Vorhabens. D.h. ist das Morden die eigentliche Intention oder nicht.

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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Norander » Di 15. Mai 2018, 23:07

Das Motiv mag für Außenstehende eine Rolle spielen. Auf das Leiden des Opfers und der Angehörigen hat die Intentionen der Täter einen vernachlässigbaren Einfluss.

Das Syrien und Brasilien schon aufgrund der Bevölkungszahl nicht vergleichbar sind ist mir klar. Das Schweigen der Weltgemeinschaft über die hunderttausende Tote der südamerikanischen Drogenkriege ist halt nicht zu überhören, während dzt. mit den erhoben Finger auf die einzige Demokratie des Nahen Ostens gezeigt wird.

Btw es war nicht meine Intention in die Politik abzudriften. Ich wollte nur die in Brasilien herrschenden Zustände bei einer nahezu entwaffneten Bevölkerung aufzeigen. Wäre die Dame im Video nicht Militärpolizistin gewesen, wäre sie vermutlich unbewaffnet gewesen.
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von DerDaniel » Mi 16. Mai 2018, 00:55

Norander hat geschrieben:Das Motiv mag für Außenstehende eine Rolle spielen. Auf das Leiden des Opfers und der Angehörigen hat die Intentionen der Täter einen vernachlässigbaren Einfluss.

Doch hat es und zwar massiv.
Während bei der einen Angelegenheit zum Wohl einer Ideologie gehandelt wird und damit eine "Sippenhaft" gegen alle Anhänger der selbigen bei der späterer Schuldzuweisung/Gegenschlag/Rache möglich und sogar oft intendiert ist, wird bei der anderen Angelegenheit zum Wohl des Täters gehandelt und Sippenhaft ist nur schwer zu rechtfertigen.

Sorry das ich so abstrakt rede, aber alle konkreten Beispiele würden Politik oder Religion beinhalten und alle Metaphern wären genauso verschwommen wie der vorhergehende Text.

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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Norander » Mi 16. Mai 2018, 10:13

Ja das ist schon sehr abstrakt.

Ich bleibe bei meiner Meinung, dass es den unschuldig zu Tode gekommenen letztlich egal ist ob er von einer Präzisionsbombe, einem religiösen Eiferer oder einem Drogengangster getötet wurde. Damaskus ist per se sicherer als Sao Paulo.
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von BigBen » Mi 16. Mai 2018, 10:53

Norander hat geschrieben: Damaskus ist per se sicherer als Sao Paulo.


Das hängt in beiden Städten aber auch extrem vom jeweiligen Viertel ab in dem man sich bewegt...
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Norander » Mi 16. Mai 2018, 11:17

In London, Paris und Chicago gibt's vermutlich auch gefährlichere Viertel als in Damaskus.

Einem "reich"aussehenden mitteleuropäischen Touristenpärchen werden die lokalen Besonderheiten vermutlich schneller betreffen.
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von Mindfreeq » Mi 16. Mai 2018, 11:30

BigBen hat geschrieben:
Norander hat geschrieben: Damaskus ist per se sicherer als Sao Paulo.


Das hängt in beiden Städten aber auch extrem vom jeweiligen Viertel ab in dem man sich bewegt...


Auf der Copacabana sogar von der Strassenseite....
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Re: Fiktives Beispiel: Wie reagieren?

Beitrag von idid » Mi 16. Mai 2018, 13:42

Ich hab lange überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll, letztendlich kam ein ja raus.
Ich war in exakt dieser Situation. Es war noch vor der Zeit der Handgurken, ich habe einen Waffenpass und eine kurze 38er dabei. Aus einem Lokal kommen in der Nacht ein junger Bursche und hinter ihm 2 Schlägertypen, ca 40. Sie schlagen ihn nieder und treten ihn. Neben mir sehen noch etwa 7-8 Leute den Vorfall, keiner macht Anstalten zu helfen.
Ich schildere jetzt, was mir in diesen etwa 1-2 Minuten durch den Kopf gegangen ist.
Hoffentlich ruft jemand (ohne Handy!?!) die Polizei.
Wenn ich an Stelle des Burschen wäre, würde ich sehr hoffen, daß mir jemand hilft.
Ja, ich könnte ihm helfen, aber...
Wenn ich jetzt die Waffe ziehe, bin ich bereit auch zu schießen, wenn die Beiden auf mich losgehen? (eine Regel, die ich für mich adoptiert habe)
Nein, ich bin nicht bereit, warum?
Ich habe Angst zu verletzen oder zu töten. Ich habe Angst, (da ich meine Identität in diesem Fall nicht verbergen könnte), daß ich mich ab diesem Zeitpunkt ständig umdrehen muß, ob ein Verwandter oder Freund der Beiden hinter mir steht.
Kein Gedanke an Waffengesetze, davon kannte ich damals sowieso nur die Überschrift. Kein Gedanke daran, daß ich verletzt werden könnte, wenn die Beiden auch bewaffnet wären, in meiner Jugend war ich überheblich genug und daher sicher beide vorher zu erwischen.
Verdammt, warum höre ich kein Martinshorn? Wo ist die Polizei?
Zum Glück mußte ich nicht weiter nachdenken, die Beiden haben ihr Opfer liegen gelassen und sind davon. Noch immer keine Polizei.
Nach kurzem überlegen, habe ich die Beiden, mit Abstand!! verfolgt, in der Hoffnung, daß doch noch ein Streifenwagen kommt, dann hätte ich versuchen wollen, sie zu stoppen und zu verschwinden. Aber es kam keine Polizei, schließlich habe ich die Verfolgung aufgegeben.
Es hat Tage gedauert, bis ich meine "Instinkt"-Entscheidungen aufgearbeitet hatte. Das Resultat für mich war:
Ich habe Angst in eine "unvorbereitete" Situation zu geraten, daher versuchte ich daraus Lehren zu ziehen.
Ich würde (es wird kein nächstes Mal geben, sowas kann Jemandem nur einmal passieren) genauso handeln. Zum Glück hat mich meine Angst (ich war doch nicht so hart, wie ich dachte) davon abgehalten, vorzeitig aktiv zu werden. Ich werde meine Waffe erst ziehen, wenn Andere oder ich echt tödlich bedroht werden, (z.B. ein schießender Attentäter) und dann hoffentlich nicht daran denken, wer zuletzt am Boden liegt. (Aus Sicht der Meinungen, die hier gepostet wurden - wäre mir in diesem Fall egal, ob ich die Waffe führen darf oder nicht)
Aber wie Ben sagt - Jeder muß seine Entscheidungen selber treffen.
Auch wenn es unwahrscheinlich ist, schaden kann es nicht, mal kurz darüber nachzudenken, wie man selber handeln würde.

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