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Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Was ist erlaubt, was ist verboten und wie kommt man eigentlich zu einer WBK?
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cas81
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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von cas81 » Di 5. Jun 2018, 23:41

SSG308 hat geschrieben:Könnte aber auch klar sein, dass man hier schon vom Ende der Geschichte redet und die Vorgeschichte nicht in jedem möglichen Detail erwähnt.
Genau das ist auch mein Ansatz. Vielleicht geht's hier aber auch eher um die Wirkung nach aussen als um das eigentliche Thema...

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DerDaniel
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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von DerDaniel » Mi 6. Jun 2018, 00:23

SSG308 hat geschrieben:Könnte aber auch klar sein, dass man hier schon vom Ende der Geschichte redet und die Vorgeschichte nicht in jedem möglichen Detail erwähnt.
Das kann natürlich sein. Dann haben wir aneinander vorbei geredet, denn ich spreche seit mehreren Seiten (m.M.n. klar ersichtlich) von dem Verhalten am Anfang der Geschichte.

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Ares
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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von Ares » Mi 6. Jun 2018, 07:15

DerDaniel hat geschrieben:Hmmhh, ich spreche den Knicker in bezug auf "(oder auch gelindere)" an. Ich spreche den Kolben in bezug auf "effektivere Mittel" an. Ich spreche deinen Gesamtkontext "ungezwungener Nahkampf" an.
Und das soll auch dem Zusammenhang gerissen sein? :think:


So wie ich geschrieben habe, du siehst es detailbetrachtet. Der Gesamtkontext ist eben nicht ein ungezwungener Nahkampf, oder der adäquate Einsatz der Mittel, sondern die vom Täter erzwungene Hilfestellung dem Opfer gegenüber, wenn der Malefikant nicht von ihm ablässt. Wie lange sollte man da zuwarten? Bis er sagt "ich habe fertig!"? Anmerkung: es muss ja nicht immer eine Filiae sein die gereapt wird. Ist jetzt aber schon ein wenig Haarspalterei.
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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von SSG308 » Mi 6. Jun 2018, 14:46

DerDaniel hat geschrieben:
SSG308 hat geschrieben:Könnte aber auch klar sein, dass man hier schon vom Ende der Geschichte redet und die Vorgeschichte nicht in jedem möglichen Detail erwähnt.
Das kann natürlich sein. Dann haben wir aneinander vorbei geredet, denn ich spreche seit mehreren Seiten (m.M.n. klar ersichtlich) von dem Verhalten am Anfang der Geschichte.

Dann müssten wir den Handlungsstrang noch nach Bundesländern trennen. In Wien beginnt die Kontaktaufnahme wahrscheinlich mit einem "Oida!", gefolgt von einer ebenso freundlich-friedlichen Aufforderung zur Unterlassung, "..."
Ich fand den Exkurs vom Waffenpass zur Nothilfe und den Stufen des Einschreitens nicht so nachteilig,
es wäre traurig, wenn ein Opfer auf einen unbewaffneten Helfer hoffen muss, weil die bewaffneten Helfer aus Angst um ihre Dokumente einfach weitergehen.

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von DerDaniel » Mi 6. Jun 2018, 16:39

SSG308 hat geschrieben:es wäre traurig, wenn ein Opfer auf einen unbewaffneten Helfer hoffen muss, weil die bewaffneten Helfer aus Angst um ihre Dokumente einfach weitergehen.

Da bin ich ganz bei dir. Ich bin jedoch der Meinung, das diese Angst nicht von Nöten wäre wenn man eine gescheite Eskalationsstrategie lehren/lernen würde. Und an den aktuellen Fällen bzw. verschiedentlich bescheidenen Sorge von WP Inhabern sieht man recht gut, dass dies im Moment wohl nicht der Fall ist.

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von cas81 » Mi 6. Jun 2018, 17:08

Man kann nicht alles lehren und schon gar nicht regulieren. "Aus Angst um ihre Dokumente" ist nicht gerade ein Problem, dass sich so in den Griff bekommen ließe, da haperts an ganz anderer Stelle. Deeskalation unter Angst und Panik wird auch schwierig. Als ob hier massenhaft Leute herumlaufen würden, welche Situationen mit Schusswaffengebrauch provozieren würden. Ein paar Einzelfälle sind sowohl theoretisch hier in Forum - jedoch ist's mittlerweile offensichtlich, dass hier an unterschiedlichen Punkten der Timeline angesetzt wird - als auch praktisch auf offener Straße kein Maßstab. Ansonsten gäbe es wesentlich mehr Vorfälle. Stimmt schon, ordentliche "Ausbildung" schadet nicht, hat aber mit DIESEM Diskussionstema hier wenig bis nichts zu tun.

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von DerDaniel » Mi 6. Jun 2018, 17:54

Der ganze Thread geht doch um die Frage ob man es lieber sein lassen sollte mit Hilfe der Waffe einzugreifen bzw. sich selbst zu verteidigen. Die Überlegung nach Schulung ab wann man mit einer gerechtfertigten Notwehr/-hilfe dabei ist und dem entsprechend die Chancen sinken, dass WP weg ist / man rechtliche Probleme bekommt, ist m.M.n. sehr wohl Themen relevant.
Klar, auf hoher See und vor Gericht... Aber ab dem Moment wo man im Rahmen einer Notwehr/-hilfe die Waffe nutzen muss, stellt sich m.M.n. die Frage nicht mehr ob ich nicht eingreife, da dann entweder mein Leben oder das eines anderen schon so massiv gefährdet ist, dass Hilfe m.M.n. zur Pflicht wird. Interessant ist halt die Frage ab wann ich auch aus Rechtssicht in dem Bereich bin...

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von cas81 » Mi 6. Jun 2018, 18:43

DerDaniel hat geschrieben:Der ganze Thread geht doch um die Frage ob man es lieber sein lassen sollte mit Hilfe der Waffe einzugreifen bzw. sich selbst zu verteidigen. Die Überlegung nach Schulung ab wann man mit einer gerechtfertigten Notwehr/-hilfe dabei ist und dem entsprechend die Chancen sinken, dass WP weg ist / man rechtliche Probleme bekommt, ist m.M.n. sehr wohl Themen relevant.
Klar, auf hoher See und vor Gericht... Aber ab dem Moment wo man im Rahmen einer Notwehr/-hilfe die Waffe nutzen muss, stellt sich m.M.n. die Frage nicht mehr ob ich nicht eingreife, da dann entweder mein Leben oder das eines anderen schon so massiv gefährdet ist, dass Hilfe m.M.n. zur Pflicht wird. Interessant ist halt die Frage ab wann ich auch aus Rechtssicht in dem Bereich bin...


Das sind leider alles Fragen, die nicht mit einem kleinen Kurserl zu beantworten sind. Rechtlich bedarf es ordentlich Hintergrundwissen bezüglich der Zusammenhänge und das Frage - Antwort- Spiel lässt sich nicht mal in einem Waffenforum, wo die Leute idR zumindest ein ungefähres Gespür dafür haben, befriedigend lösen. Einem Kurs bezüglich Grundlagen iRd WP- Vergabe steht natürlich kein rationales Argument entgegen, doch die Grundlagen sind seltenst das Problem, auch hier nicht. Schlussendlich hat der Mensch Angst um sein Leben, oder das einer anderen Person und verteidigt sich oder auch eben nicht. Da nützt die Theorie wenig.

Letztendlich vertraue ICH da lieber auf einen verantwortungsvollen WP- Inhaber als auf irgendeinen Polizisten, der eher dazu neigt den tagesaktuellen politischen Mainstream wiederzugeben, oder einem Händler, oder einem Juristen, der das oberflächlich runterratscht, weil die Leute sonst sowieso aussteigen, bzw vielleicht seit 15 Jahren Spezialist für Versicherungen ist.

Ein kleines Deeskalationsseminar täte sicherlich auch niemandem weh, da geb ich dir recht. Doch abseits davon muss der Waffenträger eigentlich eh nur wissen, dass der Waffeneinsatz letzte Option ist, nachdem bereits alle Stricke gerissen sind -> Lehrstunde abgeschlossen. Das gilt halt nicht nur für den Waffenträger.

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von chabich » Mi 6. Jun 2018, 22:24

Nach all den mehr oder weniger "gscheiten" Kommentaren hier, die m.M. nach teilweise sowohl die First-Person-Shooter Konsolenausbildung als auch geradezu erschreckend die allgemeine PC Gehirnwäsche widerspiegeln, würde mich interessieren, wie z.B. ein Cobra-Beamter in Zivil auf die Spielzeugpistole beim (angeblich) 11 jährigen reagiert hätte.

Aus meiner Sicht und in Anbetracht der Tatsache, daß die Nerven angesichts der Vorfälle europaweit noch immer vollkommen blank liegen, hat der WP Besitzer mit hoher Wahrscheinlichkeit in bester Absicht und mit der Zivilcourage gehandelt, die allgemein fehlt. In Nord & Südamerika und vielen anderen Ländern würde ihm ganz sicher nichts passieren und er würde seinen WP (oder CC Permit) behalten.

Zum Thema "durch den WP Besitzer traumatisiert" kann man sich so auch seine Gedanken machen. Z.B. frage ich mich, wie hoch der Grad der Kriegs- bzw. Waffentraumatisierung sein kann, wenn man mit dem "Traumatisierungsgegenstand" freiwillig spielt und diesen auch auf den Spielplatz/Pausenhof/etc. mitnimmt.

PS: Für mich machen übrigens die Beiträge von gewo am meisten Sinn ...

PPS: Wir leben wirklich in einer "interessanten" Zeit ... (oder anders ausgedrückt: in einem vollkommen durchgeknallten Irrenhaus :cry: )

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Re: Waffe nicht ziehen bei Bedrohung?

Beitrag von Fangschuss » Do 7. Jun 2018, 07:38

chabich hat geschrieben:Nach all den mehr oder weniger "gscheiten" Kommentaren hier, die m.M. nach teilweise sowohl die First-Person-Shooter Konsolenausbildung als auch geradezu erschreckend die allgemeine PC Gehirnwäsche widerspiegeln, würde mich interessieren, wie z.B. ein Cobra-Beamter in Zivil auf die Spielzeugpistole beim (angeblich) 11 jährigen reagiert hätte.

Aus meiner Sicht und in Anbetracht der Tatsache, daß die Nerven angesichts der Vorfälle europaweit noch immer vollkommen blank liegen, hat der WP Besitzer mit hoher Wahrscheinlichkeit in bester Absicht und mit der Zivilcourage gehandelt, die allgemein fehlt. In Nord & Südamerika und vielen anderen Ländern würde ihm ganz sicher nichts passieren und er würde seinen WP (oder CC Permit) behalten.

Zum Thema "durch den WP Besitzer traumatisiert" kann man sich so auch seine Gedanken machen. Z.B. frage ich mich, wie hoch der Grad der Kriegs- bzw. Waffentraumatisierung sein kann, wenn man mit dem "Traumatisierungsgegenstand" freiwillig spielt und diesen auch auf den Spielplatz/Pausenhof/etc. mitnimmt.

PS: Für mich machen übrigens die Beiträge von gewo am meisten Sinn ...

PPS: Wir leben wirklich in einer "interessanten" Zeit ... (oder anders ausgedrückt: in einem vollkommen durchgeknallten Irrenhaus :cry: )


Solang kein Knall zu vernehmen ist, würde mich das bei einem spielenden Kind gar nicht interessieren. So übertrieben darf man das nicht sehen. Wenn was zu hören gewesen wäre, dann hätte man sich aus dem Staub gemacht und die Polizei verständigt. Hier hätte es dann auch Methoden gegeben, das Kind ohne Verletzungen zu entwaffnen.
Außer man möchte es so übertrieben sehen.

Man darf nicht vergessen, dass wir in einem Land leben, das sehr friedlich ist. Das sollte sich auch nicht ändern.
Außerdem ist auch nicht sofort klar, ob bei einem Angriff überhaupt ein Eingreifen mit Waffe vom Opfer erwünscht ist. Wie bereits zuvor ähnlich angedeutet, kann es sich bei der Tat auch um eine "Beziehungssituation" handeln. Schon so oft haben sich Opfer und Täter vor Gericht dann "gemeinsam" verteidigt (gegen den Staatsanwalt).

PC-Spiele und vielleicht eine neulich erworbene WBK samt Phantasien ersetzen wirklich keine Erfahrungen mit gelebter Judikatur in Österreich. Auch nicht Kurse mit Rechtsanwälten, die aus dem Gesetzbuch zitieren. Wer in Österreich einen WP hat, dem sollte klar sein, was ein potentiell gefährlicher Angriff ist.

Es fehlt mir als WP-Inhaber auch nicht der Mut, jemanden zu helfen. Primär kann man das aber nicht an der Erlaubnis festmachen, Waffen zu führen. Deeskalation und sicheres Auftreten ist dabei gefragt, um Situationen zu retten. Wenn jemand in absoluter Tötungsabsicht nähert, dann kann erst von "Ultima Ratio" gesprochen werden.

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