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Psychotest - neues Waffengesetz

Was ist erlaubt, was ist verboten und wie kommt man eigentlich zu einer WBK?
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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von Wolkenbruch » Fr 12. Okt 2018, 18:56

Sauer202 hat geschrieben:Ich finde es erschreckend dass man zur Zeit einfach so oft den Psychotest wiederholen kann wie man will. Von daher finde ich die Neuregelung mehr als notwendig! Dies trägt dazu bei, dass das Ansehen der Schützen steigt bei den Nichtwaffenbesitzern. Kenne doch sehr viele Waffenbesitzer, nur das einer beim Test durchgefallen ist kenne ich keinen.
Und wer den Psychotest nicht machen will, soll eben die Jagdprüfung machen.

Ich kenne niemanden, bei dem deswegegen das Ansehen von uns Schützen steigen würde. Alle Waffengegner mit denen ich gesprochen habe, haben generell diffuse und unbegründete Ängste vor Waffen und deren Besitzern. Das ist entweder gar nicht "heilbar" oder bei einigen wenn's selber mal schiessen gehen und den Umgang mit Waffen erlernen.

raptor
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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von raptor » Fr 12. Okt 2018, 19:08

Waffengegner interessieren sich in Wirklichkeit nicht für den Psychotest, technische Details, Magazinkapazitäten, Verwahrungsvorschriften, ...

Das Ziel ist es *jedem* *alle* Waffen abzunehmen. Punkt. Es ist in Wirklichkeit strategisch völlig wurscht, wie wir uns präsentieren, das ist nur eine taktische Frage während einer Kampagne. Der Psychotest muss weg, sonst kommt er regelmäßig für alle als versteckte Waffensteuer. Und wenn wir ihn weg haben wollen, dann müssen wir das eben auch gut begründet argumentieren.

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brausi
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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von brausi » Fr 12. Okt 2018, 19:54

Mich beschleicht langsam ein Gefühl. Kann das sein, dass diese überzogene Sportschützendefinition taktisch plaziert wurde, damit sich alle drauf stürzen, freuen wenn sie "entschärft" wird und die Psychotesterschlechterung "übersehen" und/oder schlucken?

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von raptor » Fr 12. Okt 2018, 20:04

So verschwört würde ich das nicht sehen. Ich meine, da war der Amon maßgeblich dabei, der kapiert das alles nicht und es ist ihm auch wurscht.

Beim Psychotest setzen sie darauf, dass wegen dem sozialen Stigma mit dem psychische Erkrankungen behaftet sind, sich keiner aufmucken traut. Da dürften sie richtig liegen, wenn sogar "unsere" Vertreter die Verschärfung als "im Sinn aller Waffenbesitzer" begrüßen.

Tacticoll
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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von Tacticoll » Fr 12. Okt 2018, 22:04

raptor hat geschrieben:Das ist noch nicht geklärt und wird in einer hellsichtigen Stellungnahme eines Schützen auf der Parlamentswebsite kritisiert.

Zudem erhöht die neue "Pechvogeldatei" die Macht des Testers über den Probanden, bzw. die Möglichkeiten des Ersteren, mit dem Test unlauter Geld zu machen. Der Proband wird sich gedrängt fühlen, nach einem negativen Ergebnis beim selben Tester eine kostenmäßig unbegrenzte "erweiterte Untersuchung" zu machen.


:think:

Das könnte zwar stimmen aber die Frage ist wie man das jemandem der nicht davon betroffen ist (in einer Stellungnahme ans Parlament) am besten vermittelt...

Ich denke ebenfalls das nicht auszuschließende Willkür bei der praktischen Durchführung der Tests, mangelhafte Aussagekraft und Missbrauchspotenzial der "Pechvogeldatei" die großen Probleme sind. Den Psychotest als finanzielle Hürde sollte man auch nicht vergessen- ich selbst hätte die WBK als Student ansonsten sicher ein oder zwei Jahre früher gemacht...

Aber ich denke es ist nicht leicht das den Verantwortlichen [oder dem Verein?] zu vermitteln.

raptor hat geschrieben:Vielleicht wird es so klarer. Hier ein Zitat aus einer Stellungnahme aus dem Jahr 2007 zu Psychotestverschärfungsideen unseres lieben Freundes ÖVP LtAbg. a. D. Eduard Hamedl:

Mangelnde Aussagekraft der Überprüfung an sich:

Die lt. Durchführungsbestimmungen üblichen schriftlichen Kernpunkte der Untersuchung, der Minnesota Multiphasic Personality Inventory Test (MMPI) sowie der Stressverarbeitungsfragebogen (SVF), sind in der Fachwelt massivst umstritten. Laut Umfragen nutzt nur ein Bruchteil der Niedergelassenen den MMPI für ihre Arbeit, er wird in der psychologischen Fachliteratur von Kritikern als "... psychometrischer Albtraum..." bezeichnet, es wird generell seine geringe empirische Basis bemängelt und sein Einsatz bei der Rekrutierung des Personals des Bundesministeriums des Inneren (!) wurde kürzlich als "... unzumutbar ..." verworfen.

Am SVF wird z.B. von Neumer/Markgraf (1997) kritisiert, daß die "... Verwendbarkeit [...] für die individuelle Diagnostik [...] wegen der eingeschränkten Vorhersagemöglichkeiten des Bewältigungsverhaltens in konkreten Situationen gering zu bewerten ..." ist. (Zitat nach Punter/Kubinger o.J.). Stressbewältigungsressourcen und –effizienz könnten zudem gar nicht bewertet werden.

Als Fazit bleibt festzustellen, daß die waffenpsychologische Begutachtung wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht wird und ihre Aussagekraft zumindest erheblich eingeschränkt ist.


2012 wurden weitere Tests in den Katalog aufgenommen und die Teile des MMPI, die Homosexualität abfragten (WTF?!), entfernt. Ausschlaggebende Verbesserung sehe ich als Laie dadurch keine.


:think:

Ich fürchte es ist nicht einfach den Psychotest argumentativ auf dieser Ebene anzugreifen, damit das seine praktische Durchführung unwissenschaftlich und fehlerbehaftet ist. Selbst wenn man die verantwortlichen Politiker davon überzeugen könnte können diese dagegen argumentieren das man dieses Problem eines Tages vielleicht dadurch lösen könnte das man die Durchführung per Verordnung ändert. Aber der Umstand das es grundsätzlich einen Psychotest geben soll, das er nicht billig ist und nicht ohne weiteres wiederholt werden kann würde damit nicht unmittelbar in Frage gestellt.

Beim Psychotest setzen sie darauf, dass wegen dem sozialen Stigma mit dem psychische Erkrankungen behaftet sind, sich keiner aufmucken traut. Da dürften sie richtig liegen, wenn sogar "unsere" Vertreter die Verschärfung als "im Sinn aller Waffenbesitzer" begrüßen.


Ja, anscheinend funktioniert es... :think: :(

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von raptor » Sa 13. Okt 2018, 04:28

Ich bedanke mich für das Interesse an diesem, zumindest vordergründig, Nischenthema. Und muss mich bei der Community entschuldigen, weil ich Falsches verbreitet habe. Nach einem ersten Gespräch mit dem Experten, zu dem ich informell Zugang habe, ist klar: der Psychotest ist dort wo er durchgeführt wird richtig aufgehoben, der Klinische Psychologe ist berechtigt und kompetent solche Befunde zu erstellen. Von daher wird die Testung nicht angezweifelt werden können.

Zu meiner Verteidigung möchte ich aber wissenschaftskritisch (und dafür bin ich im Gegensatz zu oben kompetent und ausgebildet) sagen, dass die Psychologie die Merkmale einer jungen Wissenschaft aufweist: unklare Abgrenzung der Berufsgruppen mit ordentlichen Reibereien zwischen diesen. Man fühlt sich an die Medizingeschichte erinnert: der Barbier zieht die Zähne, der geringgeschätzte Chirurg operiert die Leute, der Arzt sieht sich rein für Diagnosen zuständig und auf die Idee einer professionellen Pflege ist noch nie jemand gekommen.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von eXistenZ » Sa 13. Okt 2018, 10:37

Tacticoll hat geschrieben:Ich fürchte es ist nicht einfach den Psychotest argumentativ auf dieser Ebene anzugreifen, damit das seine praktische Durchführung unwissenschaftlich und fehlerbehaftet ist. Selbst wenn man die verantwortlichen Politiker davon überzeugen könnte können diese dagegen argumentieren das man dieses Problem eines Tages vielleicht dadurch lösen könnte das man die Durchführung per Verordnung ändert. Aber der Umstand das es grundsätzlich einen Psychotest geben soll, das er nicht billig ist und nicht ohne weiteres wiederholt werden kann würde damit nicht unmittelbar in Frage gestellt.(

Hier ist Vorsicht geboten. Ich sehe schon die Euro-Zeichen in den Augen der Psychologen, wenn die einen "noch besseren" Psychotest für 500 Euro vorschlagen.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von Tacticoll » Sa 13. Okt 2018, 11:18

Bleibt die Frage: Wie argumentiert man nun am besten dagegen?

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von eXistenZ » Sa 13. Okt 2018, 12:00

Tacticoll hat geschrieben:Bleibt die Frage: Wie argumentiert man nun am besten dagegen?

Es gibt das Dogma das der Psychotest sinnvoll ist und wenn man argumentiert das der Amokfahrer den 2x bestanden hat, wird wohl eher gefordert werden das man einen schärferen (und teureren) Psychotest braucht, als gar keinen.
Was man argumentieren könnte ...
Der Psychotest treibt die Kosten für den Erwerb einer Kat. B Waffe künstlich in die Höhe und benachteiligt damit die finanziell schwachen.
Problem: Ich denke genau das ist in Wahrheit mit dem 283 Euro Test so gewollt. Finanziell Schwache sollen keine FFW für 150 Euro kaufen dürfen, weil ihnen gegenüber doch ein wenig Misstrauen herrscht.
Das so direkt zu sagen wäre politisch nicht korrekt, also macht man den Kat. B besitz einfach künstlich teurer und erzielt damit das Ergebnis das weniger arme Menschen FFW besitzen.
Das der Psychotest sonst nicht wichtig ist sieht man ja daran das man keinen machen muss wenn man 1000 Euro für eine Jagdprüfung bezahlt. Bei der Argumentation über die Jagdprüfung sehe ich nur das Problem das es wahrscheinlich eher dazu kommen wird das auch Jäger einen Psychotest machen müssen, als das der gestrichen wird.
Schwierige Sache.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von Sauer202 » Sa 13. Okt 2018, 12:19

Prüfungsgebühr für die Jagdprüfung liegt bei ca.150€. Alle weiteren möglichen Kosten sind je nach dem wie viel Unterstützung man benötigt.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von eXistenZ » Sa 13. Okt 2018, 12:29

Die ca. 1000 Euro sind inkl. Jagdkurs, Jagdprüfungsbehelf, WBK Gebühr

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von raptor » Sa 13. Okt 2018, 17:58

Ich habe heute in Erfahrung gebracht, dass in der Slowakei zumindest für die dortige Entsprechung des Waffenpasses ein Psychotest gemacht werden muss. Nach der Schilderung sind das andere Tests wie bei uns.

Ziel könnte sein, dass man statt dem Test die Geisteskrankendatei, grundrechtskonform durch EDV-Verschlüsselung, wieder einführt. Argument: Psychiatriepatienten kommen ja seit dem Psychotest ungehindert an Kat C Waffen ran. In einem Fall in Wien hat das zu einem assistierten Selbstmord geführt.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von eXistenZ » Sa 13. Okt 2018, 18:20

Den Psychotest wirst du so nicht los werden. Die meisten gefährlichen Psychopathen die es gibt werden nie auf so einer Liste aufscheinen,
Mit dieser Argumentation leistet man vielleicht einen Beitrag das die Psychotest-Geschichte total ausufert und man dann für einen KK Repetierer oder einer Einlaufflinte einen Psychotest braucht. Bei manchen werden bei der Vorstellung schon die Euro-Zeichen in dem Augen aufleuchten und anti waffen Menschen werde auch begeistert sein, weil die Anzahl der Waffenbesitzer zurück gehen wird, weil es Menschen geben wird die ihrer Waffe lieber hergeben, als zum "Vogeldoktor" geschickt zu werden.
Österreich hat kein Schusswaffenproblem und daher wären so ausufernde Verschärfungen gänzlich unverhältnismäßig.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von brausi » Sa 13. Okt 2018, 19:23

Kategorie C fällt eh auch noch.

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Re: Psychotest - neues Waffengesetz

Beitrag von Huck_Finn » Sa 13. Okt 2018, 19:55

@ Kat C. Wie kommst du darauf das Kat. C entfallen soll? Das ist auf Grund entsprechend politischer Unterstützung sehr unwahrscheinlich. Kategorie D wird mit C zusammengeführt und daher werden Schrotflinten, inkl. Altbestand, registrierungspflichtig.
Gerechte Menschen sollten ihr Haus nicht ohne Waffe verlassen.
© Pavel Kosorin (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

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