gestern ist mir was passiert, ich ärgere mich jetzt noch, besonders auch weil ich es nicht verstehe.
Ich sage jetzt einfach mal von mir selbst dass ich ein sicherer Schütze bin mit meiner .308. Bei der Jagdprüfung gabs ein kleines internes Matcherl, da habe ich von 65 Leuten den ersten Platz gemacht. Alle 8 Stücke heuer lagen mit Treffer in Herz oder Lunge auf Distanzen von 70-220m. Bei der Pistole hätte ich keine so große Klappe, da treffe ich höchstens mittelmäßig obwohl ich jede Woche trainiere, aber egal.
Gestern jedenfalls ziemlich genau bei Sonnenuntergang, also kurz vor 20:00 Uhr treten 2 Kitze aus auf die ich dort gewartet habe. Die Stelle an der ich war, war eher unwegsam, eine vernünftige Auflage war nicht möglich, außerdem wars ziemlich steil. Distanz ca. 80m bei 20 o. 30m Höhenunterschied. Nix aufregendes also. Da ich keine Auflage zusammengebracht habe habe ich etwas gemacht was ich bisher noch nie getan habe. Ich habe mir das Harris raufgeschraubt und mich auf den Boden gelegt. Dort bin ich in Anschlag gegangen. Das Fadenkreuz lag satt im Blattbereich, weder das Kitz noch das Kreuz haben sich auch nur einen mm bewegt, der Schuss war 1000prozentig. Ich steche also ein, atme langsam aus und ziehe ruhig ab wie schon so oft. Durch das Zielfernrohr beobachte ich genau die Reaktion, ich warte im Moment der Schussabgabe schon auf ein Schusszeichen und das Zusammenbrechen des Kitzes. Die .308 ist ja hier nicht eben unterdimensioniert. Es kracht also und ich blicke durchs Glas... Nichts. Das Kitz dreht das Haupt in meine Richtung und verharrt ruhig. Ich vergrößere den Zoom, kanns nicht glauben und suche nach einem Einschuss in der Decke und warte dass es gleich zusammenbricht. Nichts. Gibt's ja auch nicht, es hat ja nicht mal einen Mucks gemacht, das muss daneben gegangen sein. Ich repetiere und behalte das Ziel im Auge. Das erste Kitz zieht langsam Richtung Einstand, das zweite setzt an sich ebenfalls in Bewegung zu machen. Wieder habe ich genau das Blatt im Ziel, das muss in Herz o. Lunge gehen, ich ziehe langsam ab noch bevor es einen Schritt macht. Es kracht, das Kitz verhofft, kein Schusszeichen. Ich fluche lautstark, da stimmt gröber was nicht. Ich mucke nicht, ich habe nicht verrissen, das Fadenkreuz lag satt und völlig ruhig dort wo es hingehört. Was zum Teufel also war das. Mir reichts und ich gehe runter, die Kitze können die Schüsse nicht zuordnen und sind offenbar etwas verwirrt, sie ziehen ein und warten hinter der ersten Baumreihe. Ich kann mich fast auf 10m nähern ehe sie ohne Eile weiterziehen. Das kann alles nicht wahr sein. Mit einem Taschentuch fahre ich noch übers Gras ob Schweiss daran haften bleibt aber es war mir ohnehin schon klar, die Schüsse gingen irgendwo hin, nur nicht dort wo sie sollten. Dort wo sie eingezogen sind kontrolliere ich ebenfalls noch mit der Lampe den Boden und komme zum selben Schluss.
Was ist hier also passiert? Ich verstehs nicht. Kann es tatsächlich sein dass sich die Waffe unter Verwendung eines Zweibeins anders verhält? Habe ich zu wenig Druck nach vorne ausgeübt? Muss man bei Verwendung eines Zweibeins auf etwas besonderes achten? Hat vielleicht wer eine Idee? Ich habe dann oben die Situation nochmal nachgestellt und die Schussbahn kontrolliert ob vielleicht Grashalme oder dgl. einen Einfluss ausüben hätten können aber auch das schließe ich aus.
Heute bin ich jedenfalls im 100m Keller und versuche herauszufinden an was es gelegen ist. Für mich kommt momentan aber nur das Zweibein in Frage, die Waffe ist mir jedenfalls nie umgefallen oder dgl. Ölschuss gibt's auch nicht. Reinigungszustand passt auch da ich nach jedem Schuss reinige. Vielleicht weiß ich heute Abend mehr...
