Maax hat geschrieben: ↑Fr 21. Mai 2021, 15:34
Danke da werd ich mich gleich mal auf die Suche machen.
Kann mir aber jemand bei dem Beispiel noch helfen?
Wenn ich jetzt als Beispiel eine Sako S20 .308 WIN nehme. Wie komme ich hier an die Einsatzreichweite?
Ein Datenblatt oder so konnte ich nicht finden. Kann man es irgendwie rechnen mit Formeln?
Würde mir da das Tool von Bryan Litz helfen?
Danke!
Hm, ich glaube Du solltest Dir wirklich erstmal die Grundlagen aneignen.
Also ja, es gibt solche Tools, von Brian Litz und auch von anderen, wobei das Programm von Brian Litz momentan als Maß der Dinge gilt, weil er die Werte nicht nur theoretisch berechnet hat, sondern mittels Dopplerradar tatsächlich gemessen.
Auch rechnet er nicht nur mit einem BC (ballistischen Koeffizienten) sondern auf verschiedene Entfernungen mit mehreren.
Sein Programm nennt sich Applied Ballistics und befindet sich z.B. in den besseren Kestrel-Serien aber auch in anderen Tools.
Zu Deiner Sako.
Ich krieg immer den Vogel, wenn Patronenhersteller Geschwindigkeitsangaben auf ihre Patronenpäckchen machen und dann Kollegen meinen diese als Grundlage für einen Ballistic Chart hernehmen zu müssen.
Die Patronenhersteller haben also die Geschwindigkeit ihrer Patrone (angeblich) gemessen.
Dies geschah dann aber mit einem speziellen Messlauf, der meist recht lang ist, so um die 60cm, und die Geschwindigkeit wurde mit einer dieser Patronen aus eben diesem Messlauf erreicht und sonst nirgends.
Hinzu kommt noch, dass die Hersteller immer gerne recht "optimistisch" mit ihren Angaben sind.
Das ist aber eh alles Mumpitz und bringt Dir für Dein Gewehr gar nichts.
Du musst die
Geschwindigkeit mit dieser Patrone aus Deinem Gewehr messen, ja, messen!
Dabei solltest Du auch noch die
Temperatur und die
Luftdichte zum Zeitpunkt der Messung notieren.
Idealerweise wiederholst Du die Messung an einem anderen Tag, mit abweichender Temperatur und Luftdichte, dann wird das Ergebnis genauer.
Dann solltest Du den
BC Deines Geschosses und die
Dralllänge sowie die
Drallrichtung (meistens Rechtsdrall) Deines Laufes kennen.
Mit diesen Daten fütterst Du jetzt Dein ballistisches Programm und bekommst dann die Trefferabweichung auf verschiedenen Distanzen sowie die verbleibende Geschwindigkeit und Energie bei der jeweiligen Distanz heraus.
Deine "Einsatzreichweite" mit diesem Geschoss bei der Geschwindigkeit aus Deinem Gewehr ist dann die Schussweite, bei der Du noch sicher im supersonischen Bereich (Überschallbereich) unterwegs bist.
Wahrscheinlich hab ich Dich jetzt gänzlich verwirrt und Du verstehst nur Bahnhof, keine Sorge, ging mir auch so.
Ich würde Dir das Buch "Long Range" von Thomas Sadewasser empfehlen.
Es ist recht gut gemacht sowie verständlich geschrieben, wohingegen man bei Brian Litz schon fast zwei bis drei Semester Strömungstechnik oder etwas ähnliches studiert haben sollte.
Sadewasser hat auch einen Youtube-Kanal der auch recht gut und informativ ist, auch wenn ich ihn persönlich nicht leiden kann, "ubi est debitum honorem honorem".
Viel Erfolg auf Deiner Reise.
"Der Euro muss platzen, sonst finden wir uns in einem sozialistischen Zwangssystem wieder."
(Prof. Max Otte)