Samstag Nachmittag um kurz vor 2...
das Wetter war durchwachsen, haben gewartet dass es zu regnen aufhört, beim Morgenansitz keinen Anblick gehabt, gem. Empfehlung des Jagdherren nach 2 Stunden abgebaumt und den Platz gewechselt - beim rüber pirschen ist ein Stück Wild abgesprungen, konnte es aber nicht ansprechen...(hätt ich doch warten sollen…?)
am anderen Hochsitz (größere Lichtung) ebenfalls ruhig, es hat begonnen sich einzuregnen - nach knapp 3 Stunden Schlaf von 4 Uhr früh bis ca. 8 gesessen, dann – inzwischen hungrig - zurück zum Jagdhaus.
Nach einer guten Eierspeis und einer (zu) kurzen Rast ging es um ca. 11 wieder raus - bei der "Gummipirsch" ins Revier dann an selber Stelle wie vorhin einen Bock und eine Geiß gesichtet, sind beide flüchtig abgegangen... (nachpirschen?) – wir sind weiter gefahren, nach ca. 5 Minuten ausgestiegen und haben die Gegend abgefährtet, dabei einige frische Pirschzeichen von Schwarzwild bestätigt und sind ca. eine viertel Stunde bis zu einem Ansitz bei einer Salzlecke gepirscht – ich bin vom Jagdherren angewiesen worden dort anzusitzen – und werde um 2 wieder abgeholt...- (Insektenschutz nicht aufgefrischt, wenigstens die Gelsen sollen Weidmannsheil haben

- dank guter Ausrüstung haben´s mich aber trotzdem nicht gekriegt ...)
Hab fast zwei Stunden unruhig gesessen und die vielen Buntspechte beobachtet, um viertel vor zwei - ich hab gerade ein SMS gedichtet und auf das Taxi gewartet, sehe ich was hellbraunes sich hinterm Busch bewegen ca. 40m entfernt - sofort steigt der Adrenalinspiegel, Jagdfieber ist scheinbar eine unheilbare Krankheit - aber ich hab Sie schnell wieder unter Kontrolle und beobachte ganz ruhig durch das 10x Glas die Bewegungen im Gebüsch - da äst etwas - noch nichts Genaues zu erkennen - ein Fuchs, eine "blonde Sau"

oder doch eher eine Geiß....?
Nach kurzem Beobachten kann ich es doch als Reh ansprechen - es sind immer nur kleine Stellen der Decke sichtbar - aber das Haupt ist weiterhin hinter einem Busch versteckt - plötzlich sehe ich ein Sechser Geweih – also doch ein Bock!
Sogar ein recht kräftiger - inzwischen ist es mir egal dass ich eigentlich wegen der Schweine hier bin - der Jagdherr hat gesagt - wenn ein Bock kommt soll ich schießen...
Mist, es ist 10 vor zwei - jeden Moment kann der Geländewagen herbei rollen und das Wild vergrämen - ich seh´ aber wieder keine deutliche Kontur des Bocks, kein weidgerechter Schuss möglich - der Finger bleibt lang, die Waffe ist aber schon entsichert.
Der Bock macht einen Satz und verschwindet weiter ins Gebüsch, ok, dann halt nicht…
Ich sichere die SBS und schaue weiter durchs ZFR ob ich ihn noch mal in Anblick bekomme und habe Glück (oder soll ich nach Weidwerkart schreiben: Diana ist mir hold und Hubertus gefällts....

) - der Bock ist noch da – ca. 10-15 Meter weiter weg im stets dichter werdenden Gebüsch - aber ich bleib drauf, entsichere und für einen kurzen Moment steht er breit und ist trotz einigem jungen Buchenlaub vom Haupt bis zur Flanke sichtbar - jetzt oder nie, der Schuss bricht sicher, die 135gr AERO findet die Kammer etwas ober und hinter dem Blatt, der Bock liegt im Feuer (ist einfach zusammengebrochen...) - es ist 5 vor Zwei.
Ich repetiere trotzdem eine neue Patrone in die Kammer und beobachte durchs Zielfernrohr. Nach kurzer Pause einer gedachten Zigarettenlänge (ich rauch ja selber nicht....), baume ich ab und suche das verendete Stück - gar nicht so einfach auf knapp 60 Meter den Kurs zu halten wenn man durch dichtes Buschwerk muss, ich suche den Anschuss und bin kurz verunsichert - da müsst er doch liegen, bisher kein Schweiss.... - ich bin tatsächlich etwas vom Kurs abgekommen - schaue dann weiter nach rechts und sehe die hellbraune Decke 5 Meter weiter liegen, der ca. 3-4 Jährige liegt, noch das abgebissene Laub im Äser - trotzdem erhält er von mir den letzten Bissen, einen frischen Buchenzweig von der Hainbuche unter der er gefallen ist.
Dann ruf ich den Jagdherren an und melde - "Bock liegt" - er ist ca. 5 Minuten später da und freut sich mit mir über die erfolgreiche Jagd und überreicht mir den Beutebruch - und danach einen Stamper selbstgebrannten „Apfel“...
Weidmannsgehäul!
