Zunächst einmal vielen herzlichen Dank für eure Beiträge!
Lieber Alfacorse,
...ja wenn Theoretiker mit Begriffen wie Joule zu spielen beginnen, kommt meist Mist raus - bei solch niedrigen Geschwindigkeiten wirken bleifreie fast nicht mehr - allgemein lässt die Geschosswirkung nach bei niedriger Geschwindigkeit. Nimm reduzierte Ladungen auf Zielscheiben - auf Wild halte dich gefälligst an weidgerechte Methoden oder lass es. Wenn du irgendwas um 1000J herum auf 100m suchst, dann nimm eine .222, aber lade nicht ein anderes Geschoss herunter -> dafür wurde es nicht gebaut. Die Aussenballistik lässt dann auch stark zu Wünschen übrig. Wenns um Lebewesen geht, sollte doch wirklich mal DENKEN VOR HANDEL möglich sein.
Auch dir vielen Dank für deine gehaltvolle Antwort! Insbesondere der freundliche und so gar nicht belehrende Grundton sowie der direkte Bezug zu meiner Frage lassen mir das Herz aufgehen. Es ist nicht mein Anliegen gewesen, theoretisierend mit dem Begriff des Joule zu spielen, um Mist dabei herauskommen zu lassen (wo genau habe ich das eigentlich getan?), sondern es ist hier nun mal vom Gesetzgeber verlangt, 1000 Joule auf 100m zu haben, wenn man auf Rehwild schießt. Fertig. Aus meiner Sicht legt also das Jagdgesetz fest, was waidgerecht ist, und nicht Alfacorse. Gefälligst.
Es ist auch nicht mein Anliegen gewesen, mir den Kalibervorschlag ".222" geben zu lassen. 222 Habe ich erstens am Start, und zweitens wollte ich explizit eine andere Patrone herunterladen, auch wenn es nach der normativen Meinung des Alfacorsen "nicht dafür gebaut" wurde. Das blaue Buch von Dynamit Nobel bietet sogar explizit zu mehr oder weniger jedem darin dargestellten Kaliber reduzierte Ladungen zur Erweiterung des Einsatzspektrums "nach unten" an, wobei es natürlich zu erwägen wäre, den Autoren mal eine Lehrstunde zum Thema "wofür es gebaut wurde" beim Alfacorsen angedeihen zu lassen, damit die nicht so einen Müll zu Papier bringen.
Deine Aussage "die Aussenballistik läßt dann auch stark zu wünschen übrig" ist auch eher weniger hilfreich, weil sehr, sehr relativ. Was ist denn eine "zu wünschen übriglassende" Aussenballistik? Gekrümmte Flugbahn? Daß du mir aber auch ja nie mit einer 9,3x62 oder einer 8x57 rauslangst! Deren Außenballistik läßt ebenfalls arg zu wünschen übrig - auf Rehwild geht nur 5,6x57, alles darüber braucht mindestens 6,5x68 oder besser .338 Lapua Mag - da paßt dann auch die Außenballistik...
Zu "Wenns um Lebewesen geht, sollte doch wirklich mal DENKEN VOR HANDEL möglich sein": Ich bin wirklich der allerletzte, dem es einfiele, einem Tier unnötiges Leiden zuzufügen, wobei ich allerdings schon irgendwie einen Kompromiß zwischen Wirkung im Ziel und Wildbretverlust suche. Neulich habe ich mal ein breit stehendes 9 kg Kitz mit einem 14,3 g Geschoß aus einer .30-06 auf 28 m geschossen - glaub mir: Es war mehr als waidgerecht (du als Herr der Waidgerechtigkeit hättest deine Freude gehabt, es fiel um als hätte man einen Gullideckel draufgeworfen), und das Stück war trotz sauberem Schuß hinter's Blatt auch gleich aufgebrochen, aber im Hinblick auf's Wildbret... nun ja. Mach ich nicht mehr.
Also: Ich betrachte 1000 Joule auf 100m für Rehwild als waidgerecht, erstens weil es der Gesetzgeber so sieht, und zweitens, weil die Leute (und das auch völlig zu recht) keine Probleme damit haben, bspw. mit einer 9,3x62 mit 5000 Joule an der Mündung auf einen 180 kg Hirsch oder mit einer 375-H&H auf einen 800 kg Büffel zu schießen. Es ist nicht im Ansatz meine Intention, hier eine Diskussion über die Zielballistik im Allgemeinen, das unterscheidliche Verhalten von ballistischer Gelatine in Abhängigkeit von der Temperatur, Knock-out-Faktoren oder sonstwas zu führen. Ich abstrahiere das jetzt einfach mal durch Joule-pro-Gewicht, und ziehe aus obigen Vergleichen den Schluß, daß 1000 Joule hinreichend ist.
Also nochmal meine konkrete Frage, und damit auch der Alfacorse das versteht nochmal die Begründung und Abgrenzungen, was ich nicht brauche:
- Man hat eine schlank gebaute, sehr leichte BBF, die man erwarb, weil sie schön und führig ist. Dies Gewehr soll möglichst lange halten, deshalb soll eine möglichst schwache Laborierung in dem gegebenen Kaliber 7x65R geschossen werden. Was möglichst schwach ist definiert der übernächste Aufzählungsstrich. Nein, Alfacorse, in den 16er-Schrotlauf soll kein kleiner Kugellauf eingelegt werden, und nein, man will auch keine weitere 222 kaufen.
- Das Gewehr wird ein dem Alter angemessenes Glass bekommen, das einen relativ geringen Augenabstand haben wird, weswegen zwecks Schonung der Augenbrauen der Rückstoß auch relativ niedrig sein sollte. Das Gewehr wird ausschließlich tagsüber auf Rehwild gehen. Nein, Alfacorse, wenn im grünen Grunde bei der morgendlichen Pirsch zufällig ein Büffel vorbeikommt, sind wir nicht so schußgeil, daß wir fliegen lassen.
- Möglichst schwach heißt: Der Gesetzgeber verlangt auf Rehwild 1000 J auf 100m, also soll die Laborierung etwas darüber liegen. Wenn's 1500 sind isses auch ok, man will aber keine 3800 J an der Mündung.
- Ich benötige keine alternativen Kalibervorschläge, keine Belehrungen zur subjektiven Waidgerechtigkeit, keine Auslassungen, wofür Kaliber nun "gedacht" seien oder auch nicht.
Also, noch einmal gefragt, mit ganz viel Bittebittebitte, Sahne, Zuckerguß und Schokostreuseln drauf: Hat jemand erprobte Ladedaten für eine auf ca. 1000-1500 Joule auf 100m reduzierte Laborierung für 7x65R oder könnte mir eine solche Laborierung erbröhmeln, unter der Nebenbedingung, daß es N130 / N140 / N160 als Pulver sein muß???