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Ein paar Impressionen aus dem Revier

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Lindenwirt
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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Lindenwirt » So 26. Jul 2015, 14:56

Hi,

es ist sogar so dass auch in den angrenzenden 3-4 Revieren keine Treibjagden stattfinden, dennoch ziehen keine Hasen zu. Die Population ist einfach mal größer, mal kleiner. Steuern kannst du das maximal mit Raubwild / Raubzeugbejagung. Füchse gibt es zum Beispiel bei uns viel zu viele. Die schnüren hier am hellichten Tag herum, einmal hat er eine Henne im Fang, einmal einen Hasen. Ein vor Jahren geschossener Fuchs hatte 7! Junghasen im Magen. In unserem Revier will der Jagdschef allerdings nur eine Bejagung im Winter, nur dann ist nämlich der Balg verwertbar. Während der Jungenaufzucht ist ohnehin tabu aber wie gesagt wir kommen hier vom 100te ins 1000te.

Eins kann ich dir auch aus der Praxis sagen, es gab hier einmal 2 Jahre keine Treibjagden, als im dritten Jahr wieder eine stattfand war die Strecke deswegen nicht um ein Stück höher. Die paar Stück die du bei der Jagd entnimmst sind hier gar nicht das Problem.

Hier sind wie aber schon in einer Grundsatzdiskussion.
Ich glaube man kann das Ganze darauf reduzieren dass in unserer zersiedelten Wald- und Wiesenfleckerl Landschaft sich die Natur einfach nicht mehr von alleine regeln kann. Gewisse Räuber würden zu stark werden, gewisse Wildarten benötigen Hege damit der Bestand stabil bleibt. Dann kommt noch der wirtschaftliche Faktor in Form des angeordneten Rehwildabschusses dazu. Eine gewisse Abschusszahl muss ja behördlich erreicht werden um Wildschäden klein zu halten. Die Abschusszahlen steigen auch ständig und werden kontrolliert. Dann kommt noch der eigentliche ursprünglichste Sinn der Jagd dazu, das Abschöpfen des Überschusses aus der Natur, genauso wie bei der Fischerei oder der Landwirtschaft, also das Nutzen dessen was die Natur bietet. Die ist ja das Grundrecht jedes Grundbesitzers und wird in diesem Sinne ja entweder selber ausgeübt (Stichwort Eigenjagd) oder an eine Jagdgesellschaft verpachtet. Und hier das richtige Maß zu finden, das richtige Wild zur richtigen Zeit zu bejagen um einen artenreiche und stabilen Bestand zu schaffen, das ist die Herausforderung die sich jeder Jäger jeden Tag stellen darf. Ich für meinen Teil habe da sicher noch viel zu wenig Erfahrung, dafür bin ich aber auch nur normaler 'Ausgeher'. Meine Gedanken dazu mach ich mir aber natürlich dennoch andauernd.

lg

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von gunlove » So 26. Jul 2015, 15:43

Sorry, ich weiß nicht was z. B. mit "...nur dann ist nämlich der Balg verwertbar." gemeint ist, aber ich glaube halt, wenn keine oder wenige Hasen da sind, müsste dann folglich der Bestand der Füchse ja auch zurückgehen, weil deren Nahrung ja auch weniger ist.
Aber offensichtlich ist das Thema viel komplexer als vermutet und "vom 100te ins 1000te" will ich nicht kommen bzw. will ich auch keine Grundsatzdiskussion führen.
Meine Frage nach dem massiven Rückgang hat sich auch auf das Posting von Hane bezogen ("Wir sind froh, wenn wir das Meiste unserer jetzigen Strecke verkaufen können und nicht dem Wildprethändler schenken müssen.") und nicht auf die Situation beim Lindenwirt die mir zu dem Zeitpunkt auch noch gar nicht bekannt war.
Vermutlich trifft aber auch da das zu, was ich oben schon geschrieben habe, nämlich dass auch hier das Thema viel komplexer als vermutet ist.

Und jetzt werde ich die Jägermeister wieder unter sich lassen, keine Fragen mehr stellen und mir nur noch die Fotos anschauen.
Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Hane » So 26. Jul 2015, 15:52

WüstenAdler hat geschrieben:
Hane hat geschrieben:Als Hundefutter verkauft bekommst sicher mehr bezahlt als für Menschen.




Bitte? Keine Ahnung was so ein Häseken jetzt kostet, aber du musst die doch nicht wirklich fast verschenken. Wir hatten früher selber Hasen. Erst großziehen, dann schlachten und dann essen...

Nicht dass meine Hunde was schlechtes bekommen, aber bei Hase teile ich nicht mit ihnen....



Wir verkaufen die Hasen ab Strecke um 8 €/Stk. abgbalgt für Freunde um 10 €.
Beim Wildprethändler bekommst 0,8 €, das meine ich mit verschenken.

Und wegen dem Hundefutter meine ich, dass die Leute eher bereit sind für hochwertiges Hundefutter Geld auszugeben, als für ihr eigenes Essen. Hundefutter mit Wildfleisch, Känguru, Büffel, ... ist ganz normal, da gibt man gerne Geld aus.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Lindenwirt » So 26. Jul 2015, 15:54

Hi,

ich wollte dich nicht "abwürgen" hier, keinesfalls, ich finde solche Fragen interessant. Sorry, das mit dem Balg bedeutet dass das "Fell" des Fuchses nur im Winter verwertbar ist. Egal ob jetzt zum Präparieren, für die Fellmütze, etc. Das dicke Winterfell ist hier dem Sommerfell haushoch überlegen. Diese Überlegungen haben meiner Meinung nach aber nichts damit zu tun wenn ich den Fuchs aufgrund der Niederwildhege bejage, da haben wirtschaftliche Gedanken nix verloren. Unser Chef wills aber so und somit stellt sich die Frage bei uns im Revier nicht.

Stimmt natürlich, den anderen Teil muss dir Hane beantworten, ich kann da nicht für ihn sprechen.

Füchse jagen hauptsächlich Mäuse, die sind auf Hasen nicht angewiesen, nehmen sie aber natürlich trotzdem an. Umso mehr Füchse umso weniger Niederwild vereinfacht gesagt.

Interessiert dich die Thematik? Der Jagdprüfungsbehelf von Michael Sternath ist sehr zu empfehlen.

lg

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von WüstenAdler » So 26. Jul 2015, 15:56

Wie Hase ab 8€? Ich habe die letzten um 25€ gekauft.
Wenn du nicht zu weit weg wärst, würde ich wohl Stammkunde werden.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Hane » So 26. Jul 2015, 16:04

gunlove hat geschrieben:@Hane
Das mit den Folgen der Feldbewirtschaftung den Tieren der Lebensraum drastisch eingeschränkt bzw. genommen wird und deswegen deren Anzahl zurückgeht verstehe ich.
Nur der Rest ist mir unklar. Sorry, das wird jetzt wahrscheinlich komisch für dich klingen, aber ich bin kein Jäger und kann mit Begriffen wie Raubwild, Raubzeug und Greifern nicht viel anfangen. Raubwild, Raubzeug und Schwanenhals hat mir gerade Google erklärt und vermutlich sind mit Greifern die Greifvögel gemeint. Da gibt es in unseren Breiten eher selten den Adler, aber vermutlich häufiger Bussarde, Habichte und Falken. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass dadurch ein so massiver Rückgang, von 3000 auf unter 200 stattgefunden hat.
Bzw. reguliert sich die Natur nicht selbst?
Aber ich bin wie schon oben erwähnt kein Fachmann um das beurteilen zu können.

Was ich auch nicht ganz nachvollziehen kann, warum reduziert man nicht den Abschuß (ich hoffe das ist die korrekte waidmännische Formulierung) wenn man jetzt schon nicht alles verkaufen kann, sondern verschenken muss? Wäre es nicht sinnvoller weniger Tiere zu töten und durch das geringere Angebot höhere Preise bzw. keinen Übersschuss zu produzieren?



Die Natur regelt die Anzahl der Greifer nur wenn keine Beutetiere da sind, Aber ich möchte nicht tausende Euro für ein Niederwildrevier bezahlen, in dem es dann keine Möglichkeit zur Niederwildjagd gibt.
Und wie gesagt, wir "verschenken" es eh nicht an den Wildprethändler, daher mache ich dann auch Hasenwurst und Fasanterine, etc..
Aber wenn wir zu viele Hasen als Bestand lassen, kommen wieder die Bauern und verlangen Wildschaden. Heute werden andere Feldfrüchte als Früher angebaut und da kann es dann schon vorkommen, dass ein paar Hasen ein Sojabohnenfeld abfressen, wenn man Pech hat oder zu spät angebaut, oder...
Beim geringen Preis liegt das Problem auch nicht am zu großen Angebot, sondern eher an der geringe Nachfrage.
Früher wurden die 3.000 Feldhasen vom Anhänger runter innerhalb kurzer Zeit verkauft, heute muss ich alle Bekannten fragen, ob sie wieder einen Hasen wollen, meist natürlich nur abgebalgt und am leibsten Vakuumverpackt.
Kochen können und wollen ihn halt auch nur mehr wenige.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Lindenwirt » So 26. Jul 2015, 16:22

Was mich daran erinnert das ich unglaublich stolz auf mich bin dass ich heute mein erstes Reh vom Ansprechen bis zum Teller geschafft habe.
Also erlegen, aufbrechen, grob zerwirken, fein zerwirken, Fond zubereiten und kochen. Speziell die letzten Schritte waren hier nämlich noch relativ Neuland für mich und immer nur unter Mithilfe umsetzbar. Aber es hat schon was wenn man alles Arbeitsschritte selber erledigt. Hase u. Fasan sind bei uns im Herbst immer am Speiseplan. Also, ich kann Wild nur empfehlen, recht viel mehr BIO geht ja nicht mehr. Der Geschmack ist halt nicht jedermanns Sache, mir schmeckts.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von gunlove » So 26. Jul 2015, 16:29

Lindenwirt hat geschrieben:Hi,

ich wollte dich nicht "abwürgen" hier, keinesfalls, ich finde solche Fragen interessant. Sorry, das mit dem Balg bedeutet dass das "Fell" des Fuchses nur im Winter verwertbar ist. Egal ob jetzt zum Präparieren, für die Fellmütze, etc. Das dicke Winterfell ist hier dem Sommerfell haushoch überlegen. Diese Überlegungen haben meiner Meinung nach aber nichts damit zu tun wenn ich den Fuchs aufgrund der Niederwildhege bejage, da haben wirtschaftliche Gedanken nix verloren. Unser Chef wills aber so und somit stellt sich die Frage bei uns im Revier nicht.

Stimmt natürlich, den anderen Teil muss dir Hane beantworten, ich kann da nicht für ihn sprechen.

Füchse jagen hauptsächlich Mäuse, die sind auf Hasen nicht angewiesen, nehmen sie aber natürlich trotzdem an. Umso mehr Füchse umso weniger Niederwild vereinfacht gesagt.

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Keine Sorge, du hast mich nicht abgewürgt. Das gelingt auch nicht so leicht. :) Es ist halt nur schwer wo mitzureden, wenn man die "Fachausdrücke" nicht versteht und es dann für alle Beteiligten mühsam ist, wenn ich immer wieder nachfragen muss. Außerdem gehöre ich nicht zur Zunft. Interesse an der Thematik habe ich nur insofern, als das mich die heimischen Tiere und die heimatliche Natur interessieren.
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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Hane » So 26. Jul 2015, 16:30

Bravo, Gratuliere.
Kenne einen, der hat sich auch noch aus dem 1. Hirschen eine Lederhose machen lassen.
Ich stöbere auch schon ein wenig über das Gerben, so ein selbst gemachtes Rehlederhemd aus selbst geschossenem Wild wäre schon interessant.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Hane » So 26. Jul 2015, 16:31

Ich finde Fragen von Nichtjäger an Jäger sehr wichtig, viele Missverständnisse könnten damit vermieden werden.
Ich mach mal einen Thread auf, damit wir nicht die Impressionen zumüllen.

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von wolpertinger » So 26. Jul 2015, 16:36

Zusammenfassend kann man sagen: durch die Industrialisierung der Landwirtschaft, Wetter, teilweise Schonung (durch EU-Verordnung) einiger Predatoren (Bussard, Weihen etc) wurde die Lage fürs Niederwild nicht besser!
Wegen dem Wildbret von Hase und Fasan: heutzutage können viele nicht mehr selbst kochen bzw. wer kann noch einen Hasen abbalgen? Auch hat die Jagd und Wild teilweise einen schlechten Ruf dadurch ist der Wildbretpreis bei Hase und Fasan im Keller!
Mein Wild ist schon Küchenfertig zerwirkt (zerteilt) und ich hab da auch einige Abnehmer!
@Wüstenadler: 8€ kostet normalerweise der ganze Hase im Balg! Abgebalgt und grob zerwirkt kostet er ca 15€ (in meiner Gegend)
@Gunlove: die Natur regelt sich meist durch einen Seuchenzug, selten durch die Geburtenrate! Jeder kann sich noch an die Tollwut erinnern und was wurde gemacht.....Impfköder ausgelegt! Seitdem steigt der Bestand an Füchsen!

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von wolpertinger » So 26. Jul 2015, 16:46

gunlove hat geschrieben:
Lindenwirt hat geschrieben:Hi,

ich wollte dich nicht "abwürgen" hier, keinesfalls, ich finde solche Fragen interessant. Sorry, das mit dem Balg bedeutet dass das "Fell" des Fuchses nur im Winter verwertbar ist. Egal ob jetzt zum Präparieren, für die Fellmütze, etc. Das dicke Winterfell ist hier dem Sommerfell haushoch überlegen. Diese Überlegungen haben meiner Meinung nach aber nichts damit zu tun wenn ich den Fuchs aufgrund der Niederwildhege bejage, da haben wirtschaftliche Gedanken nix verloren. Unser Chef wills aber so und somit stellt sich die Frage bei uns im Revier nicht.

Stimmt natürlich, den anderen Teil muss dir Hane beantworten, ich kann da nicht für ihn sprechen.

Füchse jagen hauptsächlich Mäuse, die sind auf Hasen nicht angewiesen, nehmen sie aber natürlich trotzdem an. Umso mehr Füchse umso weniger Niederwild vereinfacht gesagt.

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Keine Sorge, du hast mich nicht abgewürgt. Das gelingt auch nicht so leicht. :) Es ist halt nur schwer wo mitzureden, wenn man die "Fachausdrücke" nicht versteht und es dann für alle Beteiligten mühsam ist, wenn ich immer wieder nachfragen muss. Außerdem gehöre ich nicht zur Zunft. Interesse an der Thematik habe ich nur insofern, als das mich die heimischen Tiere und die heimatliche Natur interessieren.

Ist nicht mühsam! Ich finde es super wenn sich jemand ohne jagdlichen Hintergrund für solche Themen interessiert!

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Lindenwirt » So 26. Jul 2015, 16:46

gunlove hat geschrieben:Interesse an der Thematik habe ich nur insofern, als das mich die heimischen Tiere und die heimatliche Natur interessieren.

Alleine aus diesem Grund habe ich den Jagdkurs besucht. Ich bin in der Stadt aufgewachsen und vor über 10 Jahren aufs Land gezogen. Ich dachte früher mal das Reh sei das Weiberl vom Hirsch. :D Ein bekannter Jäger hat mich dann aufgeklärt und mir noch so einiges erzählt und mein Interesse war geweckt. :)

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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von gunlove » So 26. Jul 2015, 16:47

Hane hat geschrieben:
gunlove hat geschrieben:@Hane
Das mit den Folgen der Feldbewirtschaftung den Tieren der Lebensraum drastisch eingeschränkt bzw. genommen wird und deswegen deren Anzahl zurückgeht verstehe ich.
Nur der Rest ist mir unklar. Sorry, das wird jetzt wahrscheinlich komisch für dich klingen, aber ich bin kein Jäger und kann mit Begriffen wie Raubwild, Raubzeug und Greifern nicht viel anfangen. Raubwild, Raubzeug und Schwanenhals hat mir gerade Google erklärt und vermutlich sind mit Greifern die Greifvögel gemeint. Da gibt es in unseren Breiten eher selten den Adler, aber vermutlich häufiger Bussarde, Habichte und Falken. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass dadurch ein so massiver Rückgang, von 3000 auf unter 200 stattgefunden hat.
Bzw. reguliert sich die Natur nicht selbst?
Aber ich bin wie schon oben erwähnt kein Fachmann um das beurteilen zu können.

Was ich auch nicht ganz nachvollziehen kann, warum reduziert man nicht den Abschuß (ich hoffe das ist die korrekte waidmännische Formulierung) wenn man jetzt schon nicht alles verkaufen kann, sondern verschenken muss? Wäre es nicht sinnvoller weniger Tiere zu töten und durch das geringere Angebot höhere Preise bzw. keinen Übersschuss zu produzieren?



Die Natur regelt die Anzahl der Greifer nur wenn keine Beutetiere da sind, Aber ich möchte nicht tausende Euro für ein Niederwildrevier bezahlen, in dem es dann keine Möglichkeit zur Niederwildjagd gibt.
Und wie gesagt, wir "verschenken" es eh nicht an den Wildprethändler, daher mache ich dann auch Hasenwurst und Fasanterine, etc..
Aber wenn wir zu viele Hasen als Bestand lassen, kommen wieder die Bauern und verlangen Wildschaden. Heute werden andere Feldfrüchte als Früher angebaut und da kann es dann schon vorkommen, dass ein paar Hasen ein Sojabohnenfeld abfressen, wenn man Pech hat oder zu spät angebaut, oder...
Beim geringen Preis liegt das Problem auch nicht am zu großen Angebot, sondern eher an der geringe Nachfrage.
Früher wurden die 3.000 Feldhasen vom Anhänger runter innerhalb kurzer Zeit verkauft, heute muss ich alle Bekannten fragen, ob sie wieder einen Hasen wollen, meist natürlich nur abgebalgt und am leibsten Vakuumverpackt.
Kochen können und wollen ihn halt auch nur mehr wenige.

Für mich war/ist es halt verwirrend, dass man so viele Tiere tötet obwohl man dann einen Teil, wie groß der dann auch immer ist, "dem Wildprethändler schenken muss.". Aber das "verschenken" hast du ja mittlerweile klargestellt. Und so falsch bin ich mit dem Faktor Mensch auch nicht gelegen wenn ich dein Beispiel mit den Wildschaden verlangenden Bauern lese, bzw. wenn du die geringe Nachfrage erwähnst. Oder eben der finanzielle bzw. persönliche Aspekt, dass du, wenn du 1000€ für ein Revier zahlst, dann dort auch jagen willst.

Aber trotzdem muss ja die Differenz von "3000 Hasen auf nicht mal mehr 200", von also mindestens 2800 irgendwo hingekommen sein.
Wenn ich euch jetzt richtig verstanden habe, setzt sich dieses Minus aus mehreren Faktoren zusammen, die man oberflächlich formuliert grob in zwei Verursacher einteilen kann.
Einerseits den Mensch, durch Jagd, Verkehr, Landwirtschaft und deren Folgen, andererseits durch andere Tiere, sprich natürliche Feinde.

Eine letzte Frage habe ich jetzt noch in dem Zusammenhang. Wenn die Nachfrage zurückgeht, müsste ja dann der Bestand irgendwann wieder steigen.
Wie lange würde es folglich ca. dauern, bis man in diesem Revier wieder 3000 erlegte Hasen hat, ohne das es negative Auswirkungen auf die Population hätte?
Bzw. ist das überhaupt noch möglich oder kann man das gar nicht zuverlässig sagen?
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Re: Ein paar Impressionen aus dem Revier

Beitrag von Lindenwirt » So 26. Jul 2015, 16:50


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