ES IST SOWEIT: Der PDSV Cup 2024 hat begonnen! Teilnahmebedingungen: viewtopic.php?f=53&t=58164
Der PDSV Cup dient zur Finanzierung des Pulverdampf Forums. Bitte unterstützt unser Forum, danke!

Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Weidmannsheil! Jagdprüfung, Jagderlebnisse, Ausrüstung und alles was sonst zur Jagd gehört.
Evilcannibal79
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1950
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 13:39
Wohnort: Kufstein

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Evilcannibal79 » Mo 25. Mai 2020, 16:52

Wilhelmshoehe hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 16:24
Evilcannibal79 hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 15:57
Da wo ich jagen kann gibts Reh und SW.
Rehwild darf ich halt nur weibl. schießen, die Böcke gehören ausnahmlos dem Jagdpächter :/
Dafür kostet mich das Ausgehrecht gar nix :)
Wenn du für die Tiefkühltruhe jagst ist das doch eh super. :D
Ich nehme mal an SW gehört auch ausnahmslos nur dem Pächter? :lol:

3,5k für 6 Stück Reh hat sich aber gewaschen... Grobe Geographische Lage?

Edit: Wenn du wirklich unbedingt Böcke schießen musst und sonst keinen Zugang hast, dann überleg doch mal CZ oder Ungarn. Dank Corona müsste den ganzen Jagdreiseanbeitern deren Maijagden zwangsweise ausgefallen sein. Eventuell bekommt man daher ab Mitte Juni gute Angebote?
Revier ist im Bezirk Kufstein, recht bergig, viele Störfaktoren durch Wanderer oder Radler aber wenn dir nicht zufällig viel Wald gehört hast auch in der Jagdgenossenschaft nicht viel Chancen dasd reinkommst.
Das machen sich dann die Bauern unter sich aus :/

SW kann ich schießen so viel ich will, aber die Viecher sind verdammt schlau und das du eine erwischt, brauchts schon a Nachtsichtoptik dazu. Die haben da so viel Sauschäden das des LRamt dort 100,- Prämie pro Abschuss zahlt ;)

Ich bin zwar kein Trophäenjäger aber eine Trophäe für übern Eingang vom Gartenhäusl wär scho a gschicht, ansonsten sind mir die "Krickal" ned wichtig. ICh schieße auch keinen Fuchs wenns nicht sein muss sondern jage ausschließlich für meine Gefriertruhe.

Der Jagdpächter ist von Blauem Blut :roll:
Die Böcke werden dann zur Blattzeit von der gut betuchten blauen Jagdgesellschaft geschossen.
Mein Onkel ist dort der Oberförster und Jagdaufseher, deshalb bin ich da recht einfach untergekommen.
"Ich hab hier 6 kleine Freunde, die alle schneller laufen als du ... "

22.lr, 9x19, 7,62x54 R, 45 acp, 40 s&w, 16/70, 38.spec, 357 mag, .243, .308, .223, .300 Winmag, 454 Casull

Evilcannibal79
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1950
Registriert: Mo 27. Jul 2015, 13:39
Wohnort: Kufstein

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Evilcannibal79 » Mo 25. Mai 2020, 17:01

rotation hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 16:41
Lernt man das aufbrechen eines Wilds im Jagdkurs?

Wenn man Wild aufbricht, was nimmt man alles raus? Stinkt das? Wie lange dauert es, bis man sich an den Geruch gewöhnt hat, keinen Ekel mehr hat? Da zieht der Jäger Latexhandschuhe an?

Wieviel kg hat ein Rotwild (100 kg vorher) nach dem aufbrechen? Wie transportiert man das? Kann das dann eine Person alleine transportieren?

Worauf schießt ein Jäger? Auf die Kammer des Wilds? Schießen Jäger auch auf den Kopf, wenn sie gut sind? Wieviel % schießen auf den Kopf?

Wenn man Nachsuchen muss, warum muss man das tun? Was passiert, wenn trotz intensiver Nachsuche das Wild nicht mehr gefunden werden kann? Wieweit geht man als einzelner Jäger um eine Nachsuche zu machen? Ruft man auch einen Jäger zu Hilfe, wenn man es nicht mehr findet?

Ein Äser ist der letzte Bissen, den ein Wild getan hat. Was ist so besonders daran für den Jäger?

Nehmen Jäger für den Fangschuss Revolver oder Pistolen oder gleich dasselbe Gewehr? Aus welcher Entfernung wird ein Fangschuss gemacht, gibt es eine maximale oder minimale Entfernung?
Man lernt alles was man zur Jägerei braucht im Jagdkurs, auch das Aufbrechen.
Wenn man es ein paar mal gemacht hat ist es in ein paar Minuten getan.
Ekel ist subjektiv, mir zBsp macht das gar nichts aus und ja man hat Einweghandschuhe an, ich zumindest.

Rotwild, weiß ich nicht, gibt nur Rehwild bei uns

Worauf man schießt?
So das man sicher ist, das der Schuss sitzt und das Stück sofort getötet wird.
Ich mach da keine Experimente.
Ich ziehe den Schuss kurz hinters Blatt vor.
Trägerschüsse (Genickschuss) mache ich persönlich nicht und wenn ich mir nicht sicher bin das das beschossene Wild auch wirklich gut getroffen wird, bleibt mein Finger lang und ich lasse es ziehen.

Nachsuche muss man machen wenn ein beschossenes Stück Wild nicht gefunden wird, auch wenn nicht unbedingt Pirschzeichen vorhanden sind aber man den Einschlag der Kugel nicht finden kann.
Zur Nachsuche ruft man die zuständigen Hundeführer der örtlichen Nachsuchestation an, markiert den Anschuss und wartet auf den Hundeführer.
Nachgesucht wird so lange bis der Nachsucheführer sagt das es genug ist oder das Stück gefunden wurde.

Die letzte Äsung ist ein alter Jägerbrauch und zollt dem geschossenen Stück den Respekt den es verdient, da gibts aber noch einiges mehr....lernt man auch im Jagdkurs

Fangschuss kannst du im Prinzip mit jeder Waffe machen, viele Jäger die kenne nehmen aber das Jagdmesser und "nicken" das kranke Stück ab (durchtrennen des Rückenmarks im Halswirbelbereich).
"Ich hab hier 6 kleine Freunde, die alle schneller laufen als du ... "

22.lr, 9x19, 7,62x54 R, 45 acp, 40 s&w, 16/70, 38.spec, 357 mag, .243, .308, .223, .300 Winmag, 454 Casull

Benutzeravatar
Hane
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2772
Registriert: Fr 11. Jan 2013, 17:13
Wohnort:

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Hane » Mo 25. Mai 2020, 17:09

rotation hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 16:41
Lernt man das aufbrechen eines Wilds im Jagdkurs?kommt auf den Kurs drauf an, meist eher nicht, bzw. Kann man ein- zweimal dabei zusehen/helfen. Vieles lernt man erst von älteren Jägern die einen unter die Fittiche nehmen

Wenn man Wild aufbricht, was nimmt man alles raus?alle Innereien, Herz, Milz, Leber, Nieren, Lunge, Magen, Därme, Blase... Stinkt das?kommt drauf an, auf die Wildart und was man verletzt hat Wie lange dauert es, bis man sich an den Geruch gewöhnt hat, keinen Ekel mehr hat?ich hatte noch nie ein Problem damit Da zieht der Jäger Latexhandschuhe an?manche ja, manche nein

Wieviel kg hat ein Rotwild (100 kg vorher) nach dem aufbrechen? Wie transportiert man das? Kann das dann eine Person alleine transportieren?bin kein Rotwildjäger, wir haben nur Rehwild, aber der Aufbruch, also das was du herausnimmst, wird so ca. 15-20Prozent vom Lebendgewicht ausmachen

Worauf schießt ein Jäger? Auf die Kammer des Wilds? normalerweise ja, also knapp hinter den Oberarmkochen, in den Bereich der Lunge Schießen Jäger auch auf den Kopf, wenn sie gut sind?das ist weniger eine Frage ob man gut ist. Der Schuss auf den Kopf ist sehr riskant, das Wild bewegt den Kopf Recht häufig auf und ab, da kann dann schnell ein nicht tödlicher Schuss passieren bei dem das Wild abspringt und dann elendig zugrunde geht. Aber manchmal ist auch ein Schuss auf den Kopf notwendig. Zum Beispiel bei einem kranken Stück bei dem nur der Kopf sichtbar ist, weil es im Gras liegt Wieviel % schießen auf den Kopf?

Wenn man Nachsuchen muss, warum muss man das tun?weil das Wild getroffen wurde aber nicht sofort gestorben ist Was passiert, wenn trotz intensiver Nachsuche das Wild nicht mehr gefunden werden kann? dann versucht man mit Hilfe eines ausgebildeten Hundes die Suche fortzusetzen, leider kann es auch selten vorkommen das man es trotzdem nicht bekommt, das Tier erholt sich dann oder geht zugrundeWieweit geht man als einzelner Jäger um eine Nachsuche zu machen? Ruft man auch einen Jäger zu Hilfe, wenn man es nicht mehr findet?je nachdem, man muss auf alle Fälle Reviergrenzen beachten, eventuell gibt es Nachsuche Vereinbarungen.Nachsuchehundeführer werden öfters gerufen

Ein Äser ist der letzte Bissen, den ein Wild getan hat.der Äser ist die Schnauze von manchen Wildarten Was ist so besonders daran für den Jäger?der letzte Bissen ist eine Respektsbekundung dem Wild gegenüber, ein Zweig bekommt das Tier in den Äser gesteckt, einen Zweig der Schütze an den Hut. Das ist Brauchtum und aus meiner Sicht gehört es einfach dazu, so wie das Jagdhornblasen

Nehmen Jäger für den Fangschuss Revolver oder Pistolen oder gleich dasselbe Gewehr? auch total unterschiedlich, bei Rehwild oft das Messer oder einen aufgesetzten Schuss aus Kurz oder Langwaffe, bei einem verletzten Wildschwein wird man eher ein paar Meter Abstand nehmen. Die Kurzwaffe nehme ich zum Beispiel bei Unfallwild gleich neben der Straße mit, da möchte ich nicht mit dem Gewehr Aufsehen erregenAus welcher Entfernung wird ein Fangschuss gemacht, gibt es eine maximale oder minimale Entfernung?vom Aufgesetzten Schuss bis hin zum Schuss auf 200m weil das Tier nicht tödlich getroffen wurde

Benutzeravatar
Flolito
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2411
Registriert: Fr 10. Sep 2010, 20:26

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Flolito » Mo 25. Mai 2020, 17:19

rotation hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 16:41
Lernt man das aufbrechen eines Wilds im Jagdkurs?

Wenn man Wild aufbricht, was nimmt man alles raus? Stinkt das? Wie lange dauert es, bis man sich an den Geruch gewöhnt hat, keinen Ekel mehr hat? Da zieht der Jäger Latexhandschuhe an?

Wieviel kg hat ein Rotwild (100 kg vorher) nach dem aufbrechen? Wie transportiert man das? Kann das dann eine Person alleine transportieren?

Worauf schießt ein Jäger? Auf die Kammer des Wilds? Schießen Jäger auch auf den Kopf, wenn sie gut sind? Wieviel % schießen auf den Kopf?

Wenn man Nachsuchen muss, warum muss man das tun? Was passiert, wenn trotz intensiver Nachsuche das Wild nicht mehr gefunden werden kann? Wieweit geht man als einzelner Jäger um eine Nachsuche zu machen? Ruft man auch einen Jäger zu Hilfe, wenn man es nicht mehr findet?

Ein Äser ist der letzte Bissen, den ein Wild getan hat. Was ist so besonders daran für den Jäger?

Nehmen Jäger für den Fangschuss Revolver oder Pistolen oder gleich dasselbe Gewehr? Aus welcher Entfernung wird ein Fangschuss gemacht, gibt es eine maximale oder minimale Entfernung?

-Ja und Nein. Theoretisch lernst dus Praktisch schaust du meistens einmal dabei zu. Aber ich habs erst nach der Prüfung wirklich gelernt.

-Von der Drossel über den Schlund bis zum Geräusch über Magen Darm alles. Das Haupt wird ebenfalls abgeschärft.

-Sollange du den Pansen nicht beschädigst nicht wirklich. Der Geruch ist halt ungewohnt am Anfang.....aber daran gewöhnst du dich.

-Bei gewissen Wildkrankheiten ja, ansonnsten ich nicht. ....Ist aber keine Schande wenn du Handschuhe anziehst.

- Rotwild verliert nach dem Aufbrechen ohne Haupt in der Decke über1/3 an Gewicht.

- Ein Reh kannst du über die Schulter tragen. Und wenn du das erste mal ein Rotwild mit 80kg aus dem Unterholz ohne technische Hilfsmittel geborgen hast merkst du relativ schnell das 80kg ganz schon schwer sein können.

- Der Schuss auf den Kopf ist unwaidmännisch und verpönt. Da die Gefahr das du das Stück nur krank schießt sehr groß ist. Geschossen wird auf den Herz-Lungen Bereich.

-Nachgesucht wird z.b wenn man gefehlt hat, um zu sehen ob das Stück sicher nicht krank geschossen wurde. Oder wenn man es nicht am Anschuss findet. Die Nachsuche lässt sich am besten mit einem Schweißhund bewerkstelligen. Das kannst du selbst mit dem eigenen Schweißhund mit einem anderen Jäger oder der Bereichshundestation machen. Nachsuchen können sich sehr lange hinziehen, auch über Tage. Es kommt schon vor das nichts gefunden wird. Auf jeden Fall soll es gewissenhaft gemacht werden!

- Der Äser ist der Mund des Schalenwildes. Der letzte Bissen ist ein "Bruch" (z.b ein Fichtenast ) der dem Wild vom Jäger als Respektsbekundung und Versöhnungsgeste angesteckt wird. Sprich der letzte Bissen wird in den Äser gesteckt. Sowas gehört sich in meinen Augen und ist ein Moment in dem ich Inne halte und mich beim Herrgott dem Stück der Natur bedanke.

-Das kannst du so nicht sagen, ist Situationsbedingt. Zur Entfernung ist aber klar zu sagen das du dir sicher sein sollst das du auch triffst! Du erlöst ja ein Lebewesen von seinem Leid, und das muss schnell und treffsicher von der Hand gehen.

WMH!

RcL
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2471
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 12:59

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von RcL » Mo 25. Mai 2020, 17:44

Man kann also zusammenfassen, dass jemand der ein Problem damit hat in Innereien herumzuwühlen, eher kein Jäger werden sollte :D

Benutzeravatar
Hane
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2772
Registriert: Fr 11. Jan 2013, 17:13
Wohnort:

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Hane » Mo 25. Mai 2020, 18:16

RcL hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 17:44
Man kann also zusammenfassen, dass jemand der ein Problem damit hat in Innereien herumzuwühlen, eher kein Jäger werden sollte :D
Oder jemanden hat, der das für ihn erledigt.
Manche Jägerinnen zieren sich da auch, ich helfe ihnen dann dabei, möchte aber das sie auch selbst arbeiten. Zumindest beim ersten Mal sollen sie mithelfen. Da das bei uns geschossene Wild sehr häufig in meinem Wildkühlschrank aufbewahrt wird, werde ich nach dem Schuss häufig angerufen ob ich auf ein Stamperl/Bier vorbei komme, da kann es schon sein das ich das Aufbrechen für jemanden erledige der das nicht so mag.
Durch die Routine bin ich auch in 3 Minuten fertig wo ein anderer 10 oder mehr braucht.

kingharald
.223 Rem
.223 Rem
Beiträge: 232
Registriert: So 30. Sep 2012, 13:04

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von kingharald » Mo 25. Mai 2020, 20:37

Ich breche sicher kein Stück für einen anderen auf, nur weil der Schütze sich nicht die Hände schmutzig machen will obwohl er es könnte.
Ist ganz einfach: Nicht aufbrechen, nicht schiessen.

Benutzeravatar
Flolito
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2411
Registriert: Fr 10. Sep 2010, 20:26

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Flolito » Mo 25. Mai 2020, 21:25

Ich hab kein Problem mit Frauen bei der Jagd, aber wenn eine Jägerin permanent aufbrechen lässt, nur um sich die Finger und die feine Rettl Panier nicht schmutzig zu machen braucht sie sich halt auch nicht zu wundern wenn sie nicht ernst genommen wird.

Die Rote Arbeit gehört zur Jagd dazu. Schießen ist das kleinste.

Benutzeravatar
hari
Supporter 6,5x55 TTSX
Supporter 6,5x55 TTSX
Beiträge: 1688
Registriert: So 10. Aug 2014, 22:39
Wohnort: Graz Umgebung

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von hari » Mo 25. Mai 2020, 22:58

Ich hab noch keine Jägerin getroffen die nicht selber aufbricht.

Jiggler
.308 Win
.308 Win
Beiträge: 470
Registriert: Mi 3. Aug 2016, 17:48

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Jiggler » Mo 25. Mai 2020, 23:52

Eine ganz allgemeine Frage, wie anspruchsvoll ist denn die Jagdprüfung, insbesondere der theoretische Teil? Ist das in den einzelnen Ländern unterschiedlich und muss man da ordentlich büffeln oder ist ein aufmerksamer Kursbesuch schon die halbe Miete?

Die Praxis sollte ja für einen WBK Besitzer, der nicht nur alle 5 Jahre beim Führerschein eine Waffe in der Hand hält, ja keine all zu große Herausforderung sein?
Glock 19
OA 15 BL

Benutzeravatar
Steelman
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3460
Registriert: Di 12. Okt 2010, 23:28
Wohnort: Wien

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Steelman » Di 26. Mai 2020, 00:25

Jiggler hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 23:52
Eine ganz allgemeine Frage, wie anspruchsvoll ist denn die Jagdprüfung, insbesondere der theoretische Teil? Ist das in den einzelnen Ländern unterschiedlich und muss man da ordentlich büffeln oder ist ein aufmerksamer Kursbesuch schon die halbe Miete?

Die Praxis sollte ja für einen WBK Besitzer, der nicht nur alle 5 Jahre beim Führerschein eine Waffe in der Hand hält, ja keine all zu große Herausforderung sein?
Zur Theorie: Das wird vermutlich von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Für mich war zB der technische Teil kinderleicht, aber mit Flugwild war´s nicht so einfach. Mag bei anderen umgekehrt sein.

Zur praktischen Prüfung: Da hat´s einige Maulhelden ganz ordentlich hergebeutelt. Durften wieder antreten.
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

Benutzeravatar
Nuss_95
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1304
Registriert: Sa 26. Jan 2019, 01:13
Wohnort: Wien / Kärnten

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Nuss_95 » Di 26. Mai 2020, 00:39

Jiggler hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 23:52
Die Praxis sollte ja für einen WBK Besitzer, der nicht nur alle 5 Jahre beim Führerschein eine Waffe in der Hand hält, ja keine all zu große Herausforderung sein?
Da verschätzt du dich. Ich kenne ambitionierte Pistolenschützen die über Monate 1-2 mal die Woche am Flintenstand üben mussten.

Theorie kommt halt drauf an wie leicht man sich mit dem lernen tut und ob man Vorwissen hat (Vokabular etc.). Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Prüfung aber auf keinen Fall.

Benutzeravatar
doc steel
MUSCLEGUNNER
MUSCLEGUNNER
Beiträge: 11210
Registriert: So 9. Mai 2010, 11:02
Wohnort: Ich bin jetzt immer da, wo du nicht bist Und das ist immer Delmenhorst

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von doc steel » Di 26. Mai 2020, 07:19

Jiggler hat geschrieben:
Mo 25. Mai 2020, 23:52
Eine ganz allgemeine Frage, wie anspruchsvoll ist denn die Jagdprüfung, insbesondere der theoretische Teil? Ist das in den einzelnen Ländern unterschiedlich und muss man da ordentlich büffeln oder ist ein aufmerksamer Kursbesuch schon die halbe Miete?

Die Praxis sollte ja für einen WBK Besitzer, der nicht nur alle 5 Jahre beim Führerschein eine Waffe in der Hand hält, ja keine all zu große Herausforderung sein?
ich kann dir nur sagen wies damals bei mir war, das ist allerdings 43 Jahre her.

natürlich ist das wesentlich wennst während dem kurs nicht pennst sondern alles neue intensiv aufsaugst und daheim mehrmals durcharbeitest. es kommt wie bei allen prüfungen aber auch auf den prüfer, die kommission an. ich weiß von fällen, wo auf die rechtliche seite sehr viel wert gelegt wurde, andere wieder haben das fast vernachlässigt und dafür einen schwerpunkt bei niederwild erkennen lassen.
in summe ist es auf alle fälle ratsam von überall so viel wie möglich zu wissen. zumindest zum zeitraum der prüfung.

die praktische seite ist nicht zu unterschätzen. speziell der teil mit der flinte ist einer wo es viele ausfälle gibt. ich persönlich verstehe das zwar nicht, wenn der anwärter hier nicht gleich viel oder mehr wie mit der büchse übt, denn das ist immerhin ein wesentlicher teil des ganzen. ich rate halt jeden interessierten, mit einem geführten schiesstraining schon länger vorher zu beginnen, denn während der Kurszeit kanns eng werden.
keinesfalls ist das so a tralala-geh-ma-halt-hin gschicht.
wenn ich mir aber so anseh was heutzutage teilweise aus lifestyle-gründen im kurs hockt, bin ich für wesentlich strengere prüfungen.

Benutzeravatar
Lindenwirt
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 2612
Registriert: Mi 23. Jul 2014, 09:14
Wohnort:

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von Lindenwirt » Di 26. Mai 2020, 08:00

Ich hab da ein bisschen Einblick ins Kursgeschehen, auch wenn meine Jagdprüfung schon ein paar Jährchen her ist.
Da ich aktuell die Jagdhüterprüfung angehe, sitze ich allerdings wieder 2x die Woche für 3h im Kurslokal. Während dem Corona-Lokalverbot gab es unterschiedliche Herangehensweisen, manche Kurse in AT haben pausiert, andere haben versucht irgendwie weiterzumachen.
Die Prüfungen werden heuer bezirksweise entsprechend zu verschiedenen Zeiten abgehalten.
Meiner Einschätzung nach nehmen die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer den Kurs sehr ernst und lernen auch ausgiebig zu Hause. Anders gehts auch nicht, ein paar wenige fallen jedes Jahr durch.
Meine Empfehlung: Den Kurs so oft wie möglich besuchen und zu Hause den Stoff wiederholen. Die letzten Wochen dann alles nochmal durchgehen. Es ist einfach eine Riesenmenge an Stoff welcher zur Gänze an einem Tag geprüft wird. Man geht am Tag der theorethischen Prüfung von Prüfer zu Prüfer und schließt die einzelnen Kapitel ab. Diese sind Jagdhunde, Jagdwaffen, Wildkunde, Ökologie, Forst, Brauchtum, Gesetz, Jagdbetrieb. Alleine die Wildkunde umfasst sämtliches jagdbares Wild inkl. unzähligen Federwild. Und selbst die Waffenkunde ist für Sportschützen nicht einfach so machbar. Oder weiß hier jeder was Schränkung, Senkung, Pitch sind. Was ein Kasten-, Blitz- oder Seitenschloss ist? Was die hydrodynamische Schockwirkung ist? Was dieKerben am Choke einer Flinte bedeuten. Welche Schrotgrößen es gibt? etc. etc. Alles Standardfragen bei der Prüfung und das ist nur ein kleiner Auszug. Ich wurde bei der Prüfung zur kompensatorischen Sterblichkeit befragt. Zu bruchwürdigen Bäumen. Schusszeiten und Gesetz sind auswendig zu lernen, bei den Schusszeiten ziehst du eine Karte, da steht dann "Waldschnepfe" oder "Rehbock 5 Jahre unter 300g Geweihgewicht", kann aber auch "Türkentaube" oder "Haselhahn" oben sehen. Zusammengefasst: Ohne viel Lernen gehts einfach nicht und nach der Prüfung fängt das richtige Lernen erst an.
Aufbrechen lernst nicht im Kurs, das siehst du dort vielleicht einmal, aber können tust es, wenn du es selber 10mal unter Anleitung gemacht hast.
Ansprechen von Rehwild (ist das auf 170m da ein Schmalreh oder eine schwache Geiß) lernt niemand im Kurs. Das ist Erfahrung die du nur durch viele Reviergänge erhälst. Und wenn du dann eines schönen Tages auf Rotwild wechselst, fängst wieder von vorne an. :)

Benutzeravatar
rotation
.223 Rem
.223 Rem
Beiträge: 204
Registriert: Mo 21. Okt 2019, 20:09

Re: Fragen von Nichtjäger an Jäger.

Beitrag von rotation » Di 26. Mai 2020, 08:45

Wieviel Schuss Muni und wieviel Magazine nimmt ein Jäger auf die Jagd mit? Welche unterschiedlichen Arten von Patronen eines Kalibers?

Wenn ein Jäger keine Handschuhe beim aufbrechen anzieht, warum nicht? Gibt es keine Krankheiten, die übertragen werden können? Wenn ein Jäger eine kleine Schürfwunde auf der Hand hat, passiert der dann nichts beim aufbrechen?

Wie laut ist eigentlich so ein Schuss im Wald? Immer noch laut genug um Gehörschäden zu verursachen?

Ist eine Tikka T3X CTR mit Mündungsbremse sozial akzeptiert, wenn der Jäger vor dem Schuss den Schalldämpfer mit Schnelladapter auf die MB aufschraubt?

Wenn eine Gruppe Wild einem Jäger vors Visier läuft und er davon alles Schießen dürfte, wieviel davon kann er bei diesem Ansitzen wirklich schießen? Nur eines, weil das restliche Wild davonläuft wenn eins umfällt oder den Schussknall hört? Oder mehrere?

Wenn man zu Zweit oder mehr ansitzt und eine Gruppe Wild taucht auf, schießen dann alle Jäger möglichst gleichzeitig auf verschiedene Wild?

Wenn ein Jäger an einem Standort ein Wild geschossen hat, muss er dann den Standort wechseln, meidet das restliche Wild dann diesen Standort, weil Schussknall und Verschreckt? Oder wird sowas vom Wild schnell vergessen?

Wielange dauert so ein Jagdkurs? Tage? Wochen? Monate?

Antworten